Insoweit missfällt mir die Definition, weil sie in meinen Augen allzu leicht den Eindruck erwecken kann, Powergaming wäre der normale Spielstil für normalbegabte Spieler. Dabei ist es nur einer, der (durchaus gleichberechtigt) neben anderen Spielstilen steht.
OK. Ich erklär gern einmal, wie ich das meinte: Das Teilnehmer macht sich bewusst, dass willkürliche Regeln am Werk sind, und entscheidet sich die möglichst vorteilhaft zu nutzen.
Ich könnte z.B. für meinen Charakter eine Stachelkette als Waffe wählen. Das kann ich aus verschiedenen Gründen. Etwa weil ich das Bild cool finde, weil ich an meinem Charakter eine Shadar-Kai-Beziehung anzeigen möchte (denn Shadar-Kai sollen die Dinger lieben), weil ich so eine Waffe auf Grund meiner reichhaltigen Nahkampferfahrung für besonders effektiv halte (haha) oder eben weil das so gut mit meinem Improved Trip Feat funktioniert.
Letzteres ist Powergaming. Man nimmt die Regeln als solche wahr. Ihre fiktionale Verkleidung ist Anstrich, die mechanische Umsetzung grundsätzlich willkürlich. Dann benutzt man das Regelkonstrukt, nicht etwa die fiktionale Verkleidung. Die anderen Gründe zur Wahl der Stachelkette stehen dementsprechend für andere, ggf. konkurrierende Spielvorlieben. Vielleicht gibts auch noch mehr Gründe Stachelketten zu wählen.
Vielleicht muss man hier arbeiten, wie bei der Definition: "Railroading ist, wenn die Spieler sich gerailroadet fühlen."?
Also ich bin Powergamer. Ich hab halt noch niemanden getroffen, wo mit stolz geschwellter Brust sagt: "Ich bin Railroader." Aber schönes Ding.