Sprengstoff ist meistens im Rollenspiel völliger Mist, wenn man versucht, ihn zu simulieren:
- Viel zu viel Schaden auf großer Fläche, um da noch sinnvoll zu würfeln.
- Oder man spielt in einem Setting (Riesenroboter, Superhelden, Götter), wo Sprengstoff nichts ausrichten kann.
- Schaden ist abhängig von der Entfernung zur Explosion, um das "fair" darzustellen taugt das Zonensystem von Fate m.W. nicht gut.
- Lässt sich nicht wirklich kontrolliert im Sinne eines Konflikts einsetzen. Auch kenne ich kein Kampfsystem, das sinnvoll den Einsatz von Handgranaten etc. darstellen kann.
- Ist lahm, weil macht einmal "bumm" und ist vorbei.
Von daher würde ich mir ansehen, welche Rolle Sprengstoff in Filmen hat. Die häufigste Situation ist, dass es eine Bombe gibt und alles ist vorbei, wenn sie explodiert. Durch die Bedrohung entstehen Szenen, die nichts mit dem Sprengstoff zu tun haben:
- Zeitdruck, "Die Bombe tickt!"
- Konflikte (körperlich, sozial, geistig) mit dem Kerl, der den Auslöser hat
- Entscheidungen, die Charaktere treffen müssen (rettest du den Anwalt oder die Frau, Batman?)
- Tragik (der Charakter läuft mit der Bombe gerade noch aus dem Kindergarten - Bumm)
Das lässt sich alles durch die üblichen Fate-Mechanismen abdecken.
Früher wurde die Bombe immer "In letzter Sekunde" entschärft. Im Sinne von Chekhov's Gun ist es natürlich dramatischer, wenn die Bombe explodiert. Oder die zweite Bombe explodiert, von der man gar nichts wusste. Aber auch dann bringen sich die Charaktere in Sicherheit, kämpfen sich aus dem einstürzenden Gebäude oder fliehen vor der Flammenwand durch den Tunnel.
Aber auch wenn die Charaktere selbst Sprengstoff einsetzen, würde ich das nicht waffenmäßig darstellen.
- Wenn es darum geht, eine Aufgabe damit zu lösen (Wir sprengen uns den Weg frei) reicht eine Overcome-Action. Der Skill sollte irgendetwas angemessen technisches oder naturwissenschaftliches sein. Vielleicht aber auch eher körperlich, wenn das Anbringen oder das Timing irgendwie im Vordergrund stehen.
- Wenn die Charaktere z.B. einen Thermaldetonator zum Bedrohen benutzen, dann würde ich einen Aspekt nehmen, den man z.B. für Verhandlungen etc. benutzen könnte.
- Wenn der Sprengstoff eine Waffe gegen einen Endgegner ist, ist davon auszugehen, dass er so übermächtig ist, dass nur Sprengstoff hilft. Dann würde ich gar keinen normalen Konflikt gegen ihn spielen, sondern höchstens gegen seine Schergen. Das Einsetzen des Sprengstoffs wäre dann sozusagen ein Missionsziel, bei dessen Erfüllung die Charaktere automatisch siegen.
Generell ist Sprengstoff aber (zumindest in dieser Welt) selten und gefährlich, von daher sollte man sich immer überlegen, wie man ihn als Problem dramatisch inszenieren kann. Einfach einen Schadenswert zu verteilen und den Sprengstoff ins Waffenregal zu stellen trivialisiert ihn für meinen Geschmack zu sehr.