Autor Thema: Railroading & SL-Willkür revisited - Es ist eine Frage der Fairness  (Gelesen 10081 mal)

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Offline Wormys_Queue

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All diese Phänomene haben zwei Dinge gemeinsam. Erstens wurden derogative Begrifflichkeiten für diese Phänomene eingeführt und haben sich im Laufe der Zeit mehr oder weniger etabliert: Railroading, SL-Willkür, SchErz, Powergaming, Munchkinism etc. Zweitens liegt die Wahrnehmung zugrunde, dass es am Spieltisch an Fairness bzw. Gerechtigkeit mangelt.

Das Problem ist, dass die Prämisse hier nur teilweise stimmt. Es ist nämlich keineswegs "logisch zwingend" dass diese zwei Dinge immer zusammen kommen. Darauf haben Eulenspiegel wie auch Ardwulf hingewiesen. Und das aus der Diskussion rauszuhalten, hielte ich für einen Fehler, denn die dahinterstehende Logik wäre erst noch nachzuweisen.
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Offline Boba Fett

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Der Themenstarter bestimmt das Thema!
In einer unendlichen Anzahl von Situationen mag es angehen, dass einige nur eine der beiden Elemente beinhalten, aber der Themenstarter hat nun ausdrücklich deutlich gemacht, dass es ihm um eine Diskussion um die Kombination beider Phänomene geht.
Also bitte! danke!
« Letzte Änderung: 8.07.2013 | 21:34 von Boba Fett (away) »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Falke359

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Die Frage schwebt im Raum, ob und inwieweit Transparenz mit Fairness zu tun hat.
Die kurze Antwort: extrem viel
Die längere Antwort: Fairness ist ja in erster Linie nicht objektiv messbar, sondern nur individuell erfahrbar. Zwar kann ein "Schiedsrichter" entscheiden, ob sich jemand nach den Regeln -auch sozialen- verhält, ob das jemand aber als fair empfindet, lässt sich nur subjektiv entscheiden. Deshalb stimmt es sicher, dass Railroading und Fairness nicht unbedingt zusammenfallen, andererseits stimme ich Wellentänzer explizit zu, dass all diese Begriffe überflüssig werden können, wenn niemand das Gefühl hat, unfair bzw. gegen seine Interessen und Spielvorlieben behandelt zu werden.

Ich stimme ihm noch mehr zu darin, dass die Frage der gegenseitigen fairen (bzw. respektvollen) Behandlung weitaus wichtiger ist, als sich mit Schubladen die Köpfe einzuschlagen.

Und in diesem Zusammenhang kann es einen großen Unterschied machen, ob ich mich von meinem SL gegängelt, bevormundet oder abgewiegelt fühle, oder ob er mir transparent macht, wieso er es für vernünftig hält, sich entsprechend zu verhalten.
« Letzte Änderung: 8.07.2013 | 21:32 von Falke359 »
Früher war mehr Lametta.

Offline Wormys_Queue

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Der Themenstarter bestimmt das Thema!

Das streitet doch gar keiner ab. Das heisst aber doch nicht, dass man nicht widersprechen darf, oder?
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Offline Bad Horse

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Das streitet doch gar keiner ab. Das heisst aber doch nicht, dass man nicht widersprechen darf, oder?

Im Rahmen des definierten Themas, klar. Aber wenn er sein Thema auf eine Prämisse stellt und über die Folgen dieser Prämisse reden will, dann führt es vom Thema zu weit weg, jetzt erst mal die Prämisse anzugreifen und auszudiskutieren. Dafür kann aber - wie Wellentänzer es ja auch vorschlägt - ein eigener Thread eröffnet werden.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Praion

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Würde es nun mit mehr Regeln darüber geben was der Spielleiter darf und was nicht - würde das helfen oder würdet ihr euch als SL gestört fühlen?
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Jason Corley

Offline Arldwulf

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Dann mal zurück zur Fairness - ursprünglich hatte ich Wellentänzer so verstanden dass er diese als Perspektive auf die genannten Phänomene benutzen will. Und dadurch die Begriffe dafür obsolet machen. Ich hoffe das stimmt auch, und auch wenn Fairness wie gesagt diese Phänomene teilweise nur am Rand streift und ich nicht denke dass sie diese ersetzen kann ist sie ja doch ein wichtiges Thema.

Ich würde gern noch auf die Einzelaspelte eingehen.

Transparenz wurde oben ja schon genannt, und ich denke jeder weiß wie wichtig diese ist. Ähnlich sieht es mit Mitwirkung aus, je mehr Mitwirkung es gibt umso fairer wird das Ergebnis. Was evtl. (falls man das denn diskutieren darf) nicht ganz in diese liste passt ist Konsistenz. Denn diese ist letztlich ja wiederum abhängig von der Wahrnehmung durch andere, und damit auch davon abhängig ob eine konkrete Konsistenz fair und unter der richtigen Gewichtung aller Umstände umgesetzt wurde.

Würde man dabei nicht rekursiv, und Fairness mit einem Element erklären das selbst von Fairness abhängig ist?
« Letzte Änderung: 8.07.2013 | 21:50 von Arldwulf »

Offline Scimi

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Würde es nun mit mehr Regeln darüber geben was der Spielleiter darf und was nicht - würde das helfen oder würdet ihr euch als SL gestört fühlen?

Ich meine, der SL darf alles. Er sollte nicht durch Rechte eingeschränkt sein, sondern durch Pflichten.

Wellentänzer

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Noch ein einziges mal bitte, denn es wurde in diesem Thread bereits von verschiedenen Leuten genannt und es steht in den beiden eingangs verlinkten Posts plus in den angehängten Artikeln ebenfalls mehrfach:

Fairness ist [...] nicht objektiv messbar, sondern nur individuell erfahrbar.

Es gibt Faktoren, welche die individuelle Wahrnehmung von Fairness beeinflussen. Transparenz, Konsistenz und Mitwirkung wurden genannt, es gibt noch mehr Faktoren und es gibt noch andere Klassifikationen. Aber damit kommen wir schon ein paar Schritte weiter. Vor allem entfallen damit sämtliche Einwände, die von Eulenspiegel, Arldwulf und Wormy geäußert wurden.

Asymmetrische Spiele sind beispielsweise genau das: asymmetrisch. Das hat erst einmal nichts mit der Wahrnehmung von mangelnder Fairness zu tun, sondern lediglich mit unterschiedlichen Siegwahrscheinlichkeiten. Im Golf gibt es Brutto- und Nettowertungen. Das hat diverse Auswirkungen auf die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen. Starke Golfspieler gewinnen Bruttoturniere, weil sie im Schnitt weniger Schläge brauchen. Nettoturniere werden hingegen üblicher Weise von einem schwache Golfspieler gewonnen, weil deren Leistungsvarianz größer ist. Das hat aber NICHTS mit Fairness zu tun.

Wenn jedoch erstens vom Veranstalter der Turniertyp ohne Rücksprache mit den potentiellen Teilnehmern gewählt wird (keine Mitwirkung), zweitens nach keinem erkennbaren Muster bei einigen Golfern die Bruttowertung und bei anderen die Nettowertung zählt (keine Konsistenz der Regelanwendung) sowie drittens nicht überprüft werden kann, wie die ausgefüllten Zettel mit den Schlägen zustande kommen (keine Transparenz), dann ist eine als niedrig empfundene prozedurale Fairness wahrscheinlich. Wenn sich alle im Vorfeld hingegen auf ein Nettoturnier einigen, bei allen Leuten sämtliche Schläge nach internationalen Golfregeln gezählt werden und die Schläge von den jeweiligen Spielpartnern der Runde notiert werden, wird sich aller Wahrscheinlichkeit niemand über mangelnde prozedurale Fairness beklagen, obwohl die Siegchancen asymmetrisch verteilt sind.

Zweitens wäre es vielleicht hilfreich, wenn jemand die Kernaussagen der angehängten Texte als Diskussionsgrundlage in einem mäßig ausführlichen Text nochmals konkreter zusammenfassen könnte, weil sicher nicht jeder, den das Thema genauer interessiert und der mitreden möchte, die Zeit (oder Lust) dazu hat, sich da durchzuarbeiten. (Wenn ich die Zeit finde, les ich mich gerne ein.)

Das wäre eine ausgezeichnete Idee und ich würde das im Rahmen dieses Threads außerordentlich begrüßen. Allerdings bin ich erst einmal wieder hinreichend erschöpft von der bisherigen Diskussion. Wenn sich jemand anders berufen fühlt: herzlich willkommen. Ich brauche erst einmal eine längere Pause.
« Letzte Änderung: 8.07.2013 | 23:29 von Wellentänzer »

Offline Arldwulf

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Noch ein einziges mal bitte, denn es wurde in diesem Thread bereits von verschiedenen Leuten genannt und es steht in den beiden eingangs verlinkten Posts plus in den angehängten Artikeln ebenfalls mehrfach:

Es gibt Faktoren, welche die individuelle Wahrnehmung von Fairness beeinflussen. Transparenz, Konsistenz und Mitwirkung wurden genannt, es gibt noch mehr Faktoren und es gibt noch andere Klassifikationen. Aber damit kommen wir schon ein paar Schritte weiter. Vor allem entfallen damit sämtliche Einwände, die von Eulenspiegel, Arldwulf und Wormy geäußert wurden.

Sorry, aber diese Aussage hat mit den genannten Einwänden doch überhaupt nichts zu tun, steht in keinem Zusammenhang dazu. Das Fairness kein objektiv festzulegender, sondern nur individuell oder in der Gruppe auszutarierendes Konzept ist ergibt sich schon aus dem Begriff selbst. Aber wie sollte dieser Einwand mit dem zu tun haben was ich oben über Konsistenz sagte? Zumal genau der genannte subjektive Charakter bereits in meinem Posting angesprochen wurde?

Und das gleiche gilt doch auch für die oberen Einwände. Das Fairness abhängig von dem ist der sie erfährt ändert an den genannten punkten nichts - es ist in ihnen längst so vorgesehen, und implizit in ihnen vorausgesetzt.

Wellentänzer

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Ich werde auf Dein penetrantes Trollen (übrigens trotz des parallel auch als PM an Dich herangetragenen Wunsches, nicht mehr in diesem Thread beizutragen), nicht mehr nachgeben und strecke hiermit entnervt und aus Selbstschutz die Waffen. Lieber Arldwulf, bitte ignorier mich in Zukunft. Ich möchte nicht mehr mit Dir sprechen und schon gar nicht diskutieren. Danke. Wer noch immer mag, darf den Thread gerne fortführen. Ich bin mit meinen Nerven am Ende und gebe auf. Vorerst Forenpause.

Offline Arldwulf

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Meine PMs blockt du ja, lustigerweise - trotz Aufforderung dies per pm zu klären. Darum auf diesem Weg:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ganz generell: wir reden hier über Aussagen ala "Fairness ist nicht negativ besetzt". Wer da den Einwand: "aber Unfairness schon" als überraschend und themenfremd empfindet braucht schon eine gute Begründung.

« Letzte Änderung: 9.07.2013 | 00:08 von Arldwulf »

Altansar

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Wenn die leute nicht mehr diskutieren können...

Also ich habe herausgefunden, dass zu wenig spieler offen aussprechen was ihnen stört, wodurch der sl eben nicht an sich ändern kann auch gibt es spieler wie spielleiter, die nicht kritikfähig sind wodurch es mit der fairness und der transparenz eh schwierig wird

Offline afbeer

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Also ich habe herausgefunden, dass zu wenig spieler offen aussprechen was ihnen stört, ...
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Bei den im Eingangspost genannten Situationen erkenne ich durchaus einige, die fair sind. (Dies natürlich nur in vor mir erlebten Situationen in meiner Wahrnehmung)

Offline Wormys_Queue

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dass all diese Begriffe überflüssig werden können, wenn niemand das Gefühl hat, unfair bzw. gegen seine Interessen und Spielvorlieben behandelt zu werden.

Was niemals der Fall sein wird, weswegen Begriffe notwendig sein werden, um die Gründe für dieses Gefühl zu beleuchten. Ich bin ja ganz dafür, bestimmte negativ konnotierte Begriffe durch neutralere Begriffe zu ersetzen, der Begriff "Fairness" alleine wird dafür niemals ausreichen.

edit: wobei das - versprochen - mein letzter Post zu dem Faden sein wird.
« Letzte Änderung: 9.07.2013 | 05:48 von Wormys_Queue »
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Online Crimson King

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Bei den im Eingangspost genannten Situationen erkenne ich durchaus einige, die fair sind. (Dies natürlich nur in vor mir erlebten Situationen in meiner Wahrnehmung)

Sämtliche im Eingangspost genannten Beispiele verstoßen gegen mindestens eines der Prinzipien Transparenz, Kooperation und Konsistenz. Damit ist das Potenzial, dass sie von jemandem als unfair wahrgenommen werden, gegeben.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
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Offline Arldwulf

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Sämtliche im Eingangspost genannten Beispiele verstoßen gegen mindestens eines der Prinzipien Transparenz, Kooperation und Konsistenz. Damit ist das Potenzial, dass sie von jemandem als unfair wahrgenommen werden, gegeben.

Inwiefern? Beispielsweise kann man natürlich eine bestimmte Regel in Absprache mit den Spielern und transparent für alle, konsistent über das ganze Spiel hinweg entfernen.

Was fraglos besser ist als dies heimlich und ohne Absprache zu machen, oder nur mal kurz heute Abend weil es so passt.

Dennoch aber zu den gleichen Problemen führen kann. Ähnlich sieht dies mit anderen Beispielen aus. Wenn der Spielleiter sagt "sorry, ich hatte keine Zeit mehr als den wahrscheinlichsten Weg für euch auszugestalten, ich möchte darum nicht dass ihr vom Weg abweicht", die Spieler damit einverstanden sind und dies einhalten erfüllt dies ebenfalls alle drei Kriterien. Und ist dennoch Railroading. Begründetes, nachvollziehbares Railroading. Aber eben dennoch dies.

Das wäre auch nicht so schlimm, wenn die einzige Folge von derlei Handhabungen das Gefühl von Unfairness wäre.Dies ist aber nicht der Fall, jede dieser Aktionen hat verschiedene, von den anderen Punkten abzugrenzende Folgen.

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Inwiefern?

Wenn du das nicht siehst, ist dir nicht zu helfen.

Hast du die verlinkten Quellen gelesen?
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Offline Arldwulf

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Ja, habe ich.

Ändert dies irgendetwas an den Punkten oben?

Offline sir_paul

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Ich geh mal nur auf eine Sache ein, du erwähnst z.B.:

Dennoch aber zu den gleichen Problemen führen kann. Ähnlich sieht dies mit anderen Beispielen aus. Wenn der Spielleiter sagt "sorry, ich hatte keine Zeit mehr als den wahrscheinlichsten Weg für euch auszugestalten, ich möchte darum nicht dass ihr vom Weg abweicht", die Spieler damit einverstanden sind und dies einhalten erfüllt dies ebenfalls alle drei Kriterien. Und ist dennoch Railroading. Begründetes, nachvollziehbares Railroading.

Das Beispiel war aber nicht allgemein Railroading, sondern z.B. folgender Satzt:

- Der SL schränkt die Handlungsoptionen der Spieler so ein, dass sich die Spieler gegängelt fühlen.

Zumindest "Mitwirkung" scheint hier nicht gegeben zu sein, warum sollten sich die Spieler ansonsten gegängelt fühlen! Und so sieht es eigentlich bei allen Beispielen von Wellentänzer aus, sie sind nicht fair!

Das man die Beispielsituationen auch anders angehen kann und die Sachen dann "fairer" werden ist wohl eine Aussage dieses Themas!

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Offline Arldwulf

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Da hast du natürlich recht, aber diese Einschränkung gilt ja nur für eines der Beispiele, und wurde von Wellentänzer auch nur bei einigen seiner Beispiele gemacht. Fraglos ist es bei einigen der Punkte auch möglich nur den Aspekt der Fairness zu betrachten. Aber dann kann man diese eben auch nicht mehr mittels des Begriffs der Fairness ersetzen.

Darum ging es mir oben. Railroading (als Beispiel) ist eben nicht nur eine Fairnessfrage. Genausowenig wie das Entfernen von Regeln die es im System eigentlich gäbe zwingend eine Frage der Fairness ist - erst recht nicht im Sinne dass es automatisch nicht fair wäre so zu verfahren. Wenn man nur die Frage nach der Fairness betrachtet verliert man die anderen Konsequenzen aus den Augen.

Aber eigentlich hatte ich Bad Horse ja schon zugestimmt dass dies vielleicht etwas für einen anderen Thread wäre. Darum zurück zum Thema Fairness:

Was mich bei den drei Begriffen immer noch stört ist der Begriff "Konsistenz". In einem der verlinkten Threads sagt Wellentänzer dazu:

Zitat
Zweitens müssen sich alle zwingend an die so vereinbarten Regeln halten (wenn Railroading dem SL also als Kompetenz eingeräumt wurde, muss der das auch tun dürfen; sonst hat er das aber zwingend zu unterlassen).

bezieht dies also auf das Einhalten der Vereinbarung die über Transparenz und Mitwirkung erstellt wurden.

Dies ist aber selbst etwas was von der Fairness abhängig ist. Habe ich zum Beispiel die Absprache "du lässt uns nicht in unwichtigen Situationen sterben" getroffen so wird dies recht offensichtlich - was unwichtig ist bleibt wieder eine subjektive Einschätzung, über die man dann selbst wieder Transparent und mit Mitarbeit entscheiden müsste.

Das Verfahren wäre hierbei also rekursiv, was die Frage aufwirft ob man den Begriff der Konsistenz in diesem Zusammenhang nicht weglassen kann. Egal wie tief ich gehe, die Konsistenz wird immer ein Produkt aus Mitarbeit und Transparenz sein.

Auch bei den anderen beiden Begriffen kann man sicher noch Definitionsarbeit leisten. Mitarbeit beispielsweise ist noch recht grob - darunter kann alles verstanden werden, von bloßer Akzeptanz der vom Spielleiter vorgeschlagenen Regeln bis hin zu aktivem Erstellen von Alternativen. (ersteres könnte btw. ein Beispiel sein warum Spieler sich trotz vorab abgesprochener Regelungen gegängelt fühlen können. Letztlich sind derartige Absprachen immer Kompromisse  -  und je mehr die Spieler nur abnicken umso größer ist die Chance das die Kompromisse nicht in ihrem Sinne sind)
« Letzte Änderung: 9.07.2013 | 09:50 von Arldwulf »

Offline Thandbar

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Dennoch aber zu den gleichen Problemen führen kann. Ähnlich sieht dies mit anderen Beispielen aus. Wenn der Spielleiter sagt "sorry, ich hatte keine Zeit mehr als den wahrscheinlichsten Weg für euch auszugestalten, ich möchte darum nicht dass ihr vom Weg abweicht", die Spieler damit einverstanden sind und dies einhalten erfüllt dies ebenfalls alle drei Kriterien. Und ist dennoch Railroading. Begründetes, nachvollziehbares Railroading. Aber eben dennoch dies.

Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es hier primär um die Frage, warum sich Rollenspieler über gewisse Dinge beschweren und mit welchem Begriffsarsenal sie dies tun - und ob diese Termini nicht letztlich im Rahmen der einschlägigen Diskussionen nicht zielführend sind, weil sie sich letztlich auf das Vorhandensein oder Ausbleiben von Fairness zurückführen ließen.

Die Fixierung auf Begriffe wie SL-Willkür oder Railroading führt eben zu vereinfachten Aussagen ("Sandboxen ist das einzig Wahre, wer rairoadet frisst vom Teller des Teufels!"), die differenzierter ausfallen könnten, wenn man die Störung des Rollenspielerlebnisses auf einen anderen Begriff - nämlich den der Fairness - runterbrechen würde.

Die Frage wäre demnach, warum sich Leute beim Railroading unfair behandelt vorkommen könnten. Eine mögliche Antwort wäre: Den Spielern ist das gemeinsame Spielen gerade mit der Argumentation schmackhaft gemacht worden, indem ihnen vom SL versichert wurde, dass die Charaktere frei über ihre Handlungen entscheiden könnten - anders als in einem Buch oder in einem Computerspiel.
Wird dieser "Vertrag" dann während des Spiels gebrochen, können sich Spieler mit Recht unfair behandelt vorkommen.
Es ist aber mitnichten so, dass Railroading per se zu einem schlechten Rollenspielerlebnis führen würde. Einige meiner schönsten Erlebnisse hatte ich in ziemlich eng "gescripteten" Szenen.

Die vielzitierte "SL-Willkür" ist in dieser Hinsicht eben auch ein problematischer Begriff, weil sie nur denjenigen Teilbereich der eigentlichen willkürlichen Macht des SL bezeichnet, der vom Spieler auch negativ - ergo: unfair - erfahren wird.
Denn die generelle Befugnis, bei einem Würfelwurf die Ergebnisse A und B definieren zu dürfen, übertrifft an Potenz jederzeit das Manipulieren des zwischen A und B entscheidenden Würfelwurfs - nur wird dieses von den Spielern als Willkür angekreidet, während jenes still und unauffällig als normale Spielleiter-Kompetenz betrachtet wird.
Anstatt also unscharf die "SL-Willkür" an sich anzugreifen, dürfte es tatsächlich sinnvoller sein, als Gruppe Maximen für ein faires Spielen herauszuarbeiten. Denn wer mit der Kritik an der SL-Willkür am Problem herumdoktert, landet leicht beim Abschneiden derjenigen Bereiche, die für ein schönes, stimmungsvolles Spielen wichtig sein können, und die die Befugnis miteinschließen, dass die Beschreibung des SL den Regeltext zu bestimmten Zeiten überschreibt.

Ich denke allerdings, dass es neben der Fairness in all diesen Diskussionen noch um einen anderen basalen Begriff geht, nämlich um den der Immersion. Aber das wäre als Gedanke im anderen Thread wahrscheinlich besser aufgehoben.
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

Offline Boba Fett

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Mu!

Der Themenstarter wollte nicht diskutieren, dass man ja auch transparent bescheuerte Methoden einsetzen kann.
Es ging ihm darum, dass bescheuerte Methoden eingesetzt werden UND es als unfair empfunden wird.
Was eine UND Verbindung ausmacht, weisst Du hoffentlich. Es müssten BEIDE Umstände eintreffen.
Also es muss bescheuert UND unfair sein. Was Du beschreibst ist nur bescheuert aber nicht unfair, weil transparent.
Spielt also kein Rolle für das, was hier diskutiert werden soll.
Comprende?
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Offline afbeer

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Sämtliche im Eingangspost genannten Beispiele verstoßen gegen mindestens eines der Prinzipien Transparenz, Kooperation und Konsistenz. Damit ist das Potenzial, dass sie von jemandem als unfair wahrgenommen werden, gegeben.
Du widersprichst mir nicht.

Zitat von: Wellentänzer
- Der SL verbietet dem Spieler beim Charakterbau bestimmte Optionen, obwohl diesbezüglich eigentlich klare Regeln zu gelten hätten.
Da aber diesbezüglich noch keine klaren Regeln gelten, prallen hier nur verschiedene Welten aufeinander. Kooperation findet gerade statt, die beiden Standpunkte sind transparent und Konsistenz wird das Ergebnis der Kooperation sein.

Offline afbeer

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Es geht um als unfair empfundene Methoden. Diese Methode werden (bescheuert) benannt. Jetzt ist es an uns über Fairness zu reden anstelle immer neu Benennungen durchzuführen, weil die (Un)Fairness der unterliegende Grund ist.

Es liegt in der Natur der Sachem dass nicht jeder jedes der einführenden Beispiel als unfair empfinded. Es reicht, wenn jeder eines dieser Beispiele als unfair empfindet, um den OP folgen zu können.