Regelseitiges Spiel kann aber sowohl auf dem Micro- als auch auf dem Makro-Level stattfinden.
Ja, klar, das hat mit dem hier angesprochenem Problem aber nicht wirklich zu tun, weil es unabhängig davon ist.
Der Herweg Fiktion - Intention kann noch so schön beschrieben sein, ohne das Feat kannst du nicht härter Zuschlagen.
Doch, klar kann der Chara härter zuschlagen (und tut es auch) - nur es werden andere Regel benutzt als wenn Feat da wäre. Dass es regeltechnisch egal wäre, ob er härter zuschlägt oder nicht, das verschwindet halt in dem Hintergrundrauschen der Regel und ist keine notwendige Bedingung dafür, in der Übersetzung der Regel (egal in welche Richtung) darauf zu verzichten oder es beibehalten.
Nehmen wir mal die mechanische Existenz eines Wertes [Blackmail]. Bei strikter Umsetzung kann man jemanden ohne Punkte in [Blackmail] nicht erpressen. Kauft man sich aber [Blackmail], so schaffen die Regeln hier ein Fakt in der Spielwelt.
Ja, aber es ist doch das Gleiche wie bei anderen Regelanwendungen - man kann es nicht (vernünftig) voneinander abkoppeln. Das eine beeinflusst das andere. Was man höchsten bestimmen kann, ist die Richtung der Auflösung. Suche ich für eine Handlung aus der Fiktion eine Regel, die mir sagt, wie es weiter geht; oder erschaffe ich durch Anwendung einer Regel die entsprechende Handlung in der Fiktion. Beides existiert doch nebeneinander und wird während des Abends mehrmals benutzt. Mal so, mal so.
Das Makro-Level bestimmt komplette Vorgänge und schließt die ersten Fiktion - Intention Schritte aus.
Wenn z.B. ein Kampf immer über die drei abstrakten und mechanischen Schritte "En Garde, Riposte, Coupé" und sich nur darauf die Fiktion entwickelt (wenn überhaupt), wenn eine Schlacht nach einem festen Muster und mit bestimmten Regeln daherkommt mit denen genau diese eine Schlacht fest abgehandelt wird
Wenn ich nur ein Wurf 50% habe - Kampf gewonnen, Kampf verloren, dann kann ich bei Erfolg sagen: "Ohne Gnade haue ich ihm in die Fresse und er fällt wie ein gefällter Baum um." Oder ich kann sagen: "Zuerst tritt er mich in die Eier, ich drehe mich aber noch rechtzeitig um, damit er nur meinen Schenkel erwischt. Es tut weh, ich humpele zurück, er versucht mich nochmal zu treffen, rutscht aber auf einer Bananenschale aus und fällt um, wobei er sich den Kopf so stark anschlägt, dass er bewusstlos liegen bleibt."
In beiden Fällen kam die Regel in die Fiktion rein, aber wegen dem Hintergrundrauschen ist aus Regelseite vollkommen egal, ob ich gerade so eben oder haushoch gewonnen habe. Von Regelseite gibt es nur die zwei Zustände gewonnen/verloren. Alles andere sind doch nur Geschmacksverstärker.
Bei diesem Fall wäre der fiktionsbetriebene Einsatz eher so verlaufen: "der Feind steht mir direkt gegenüber und weil er mir zu gefährlich ist, schalte ich ihm aus." SL: "dann würfle auf Kampf, ob du es schaffst." 50% Chance, geschafft, gewonnen.
Der regelbetriebene Einsatz wäre dann eher so: "ohne dass der Feind besiegt wird, kommen wir nicht weiter. Deswegen muss zuerst auf Kampf gewürfelt werden." 50% Chance, geschafft, gewonnen.
Und in beiden Fällen kann man dann den Kampf wie oben beschreiben oder man kann auch einfach nur sagen: "ich bin der Sieger."
So verstehe ich es.
Weil ob ich zuerst [Blackmail] kaufen muss, damit ich erpressen kann, oder ob ich zuerst erpressen muss, damit ich [Blackmail] bekomme, ist nur davon abhängig, wie die Schnittstelle zwischen Fiktion und Regeln aussieht - und wie stark das Hintergrundrauschen ist, was beim Durchgang durch die Schnittstelle entsteht, egal in welche Richtung man sich bewegt.
Wenn man sich aber nur das zugrunde liegende System anschaut, dann ist die Zielsetzung im Spiel regelgetrieben.
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Original D&D ist im eigentlichen Spiel aber trotzdem auch fiktionsgetrieben.
Das meine ich auch. Deswegen wird aber bei D&D nicht zwangsläufig der regelgetriebene Einsatz öfters vorkommen als der fiktionsgetriebene.