Die interessante Frage ist ja eigentlich nicht was man machen würde wenn man keinerlei Verpflichtungen mehr hat, sondern wie die Gesellschaft funktioniert die einem sowas scheinbar ermöglicht. Denn überall wo es echte Freiheit gibt, da gibt es auch Grenzen, und die Frage ist wie diese gezogen werden.
Nur weil man keine Verpflichtungen hat, sagt dass ja nichts über die Möglichkeiten die man hat und die Möglichkeiten die man sich wünscht. Wenn ich z.B. in einer völlig egalitären Gesellschaft lebe, was passiert wenn ich Macht oder Verantwortung haben will? Wie leicht ist es die Gesellschaft zu stören? Wie leicht kann man sich von ihr unabhängig machen, ist das erlaubt?
Im Extremfall ist so eine Welt tatsächlich eine Art Matrix, in der jeder in seiner eigenen Welt lebt, die nur dazu dient seine Fantasien zu erfüllen, welche aber ultimativ völlig konsequenzenlos für den Rest der Welt sind. Selbst da besteht das Problem: Was wenn einer das Wissen will? Was wenn einer "aufwachen" will?
Und was wenn man das gleiche Problem hat wie bei Matrix, dass Leute die zu viele ihre Fantasien erfüllt bekommen, diese Welt gerade deshalb ablehnen, weil sie die Welt für unrealistisch oder langweilig halten sobald sie das raus finden?
Mir persönlich wäre wahrscheinlich, wie den meisten, ab einem gewissen Punkt der erfüllten Bedürfnisse praktisch alles egal. Ich würde natürlich trotzdem Unterhaltung und geistige Anregung verlangen.
Selbst wenn ich wüsste dass ich in einer Diktatur lebe aus der niemand ausbrechen kann, würde ich das vielleicht nicht toll finden, aber ich würde nichts dagegen unternehmen, weil man dafür zu viel aufgeben müsste. Natürlich würde ich mich schon fragen was so eine Gesellschaft überhaupt für einen Sinn hat, warum oder wozu sie existiert.