Abend!
Es gibt seit Längerem ein Thema, das mir unter den Nägeln brennt: Dogmen des Regeldesigns. Was ich damit meine? Elemente des Mediums Rollenspiels, die von quasi allen Regelwerken als obligatorisch angenommen werden. Was ich möchte, ist eine Sammlung dieser Dogmen und Ideen, wie ein Spiel aussehen könnte, das sie bricht. Was ich bitte nicht möchte, ist eine Diskussion über meinen Begriff von "Dogma" (ich erkläre aber gerne etwas ausführlicher, was ich damit meine, wenn es nicht verständlich sein sollte), eine Diskussion darüber, warum einzelne Dogmen aber unglaublich wichtig sind oder ob dieser Thread überhaupt notwendig ist - dafür bitte ggf. nen eigenen Thread aufmachen (an dem ich mich auch gerne beteilige). Diskussion darüber, welche Beispiele denn wirklich Dogmen sind, wie man sie brechen kann und wo und wie sie schon gebrochen wurden, würde mich aber sehr freuen.
Was sind Dogmen, die ich persönlich sehe?
* Im Rollenspiel spielt jeder Spieler einen Charakter...
(oder ein Spieler spielt einen Char, andere übernehmen wechselnde NSCs. Ja, ich weiß, das gab es schon. Oder alle Spieler wechseln ihre Charaktere durch.)
* der vor dem Spiel nach bestimmten Regeln erstellt wird...
(oder dessen Bau Teil des Spiels ist wie bei FATE. Oder der Charakter wird nicht vorab gebaut, sondern er erhält seine Werte erst im Spiel, wobei ein Thema des Spiels Selbstfindung ist. Erwecken von Superheldenfähigkeiten. Oder Erwachsen werden.)
* und der auf einem Charakterbogen festgehalten wird.
(oder man nutzt ein Spielbrett mit Pöppeln, weil die Spielwerte sich erst nach und nach ergeben)
* Im Rollenspiel gibt es keine Gewinner und Verlierer, der SL ist nicht der Gegner der Spieler.
(oder der SL ist an klare Regeln und Ressourcen gebunden, was Herausforderungen im Rahmen der Regeln angeht - darf diese Ressourcen aber ohne jede Selbstbeschränkung einsetzen, um gegen die Spieler zu spielen. oder es gibt klare Siegbedingungen, die das Spiel beenden oder in eine neue Phase weiterschieben.)
* Rollenspiel benutzt Würfel als Zufallsmechanik.
(Um fair zu sein, ist das kein echtes Dogma, nur Mehrheitskonsens, weil bewährt. Alternative Systeme gibt es schon zuhauf. Zum Beispiel: Arkanakarten ziehen, Karten aus einer Hand spielen, mit Chips bieten, ...)
Was ich damit erreichen will? Verstehen, welche Möglichkeiten es noch gibt, mit dem Medium Rollenspiel "herumzuspielen" (no pun intended). Ich freue mich daher auf eine angeregte Diskussion!
Gruß,
Stephan