Soeben probiert: The Fate of Rigor Mortis –
"Ja, Herr und Meister!" goes Fate Accelerated.
Funktioniert hervorraged ohne irgendwelche Regelanpassungen und bringt genau den parodistischen Flair Kartenspiels rüber.
Wer JHuM nicht kennt: Der dunkle Meister hat seinen unfähigen Goblins einen Auftrag erteilt, den sie natürlich in den Sand gesetzt haben. In der "Nachbesprechung" schieben sich die Spieler gegenseitig die Schuld für ihr Misslingen zu, indem sie anhand von Inspirationskarten vollkommen hanebüchene Geschichten erzählen...die der dunkle Meister ihnen natürlich nicht glaubt. Am Ende muss ein Bauern-, ähm, Goblinopfer daran glauben.
Genau diese Inspirationskarten (siehe oben: Der Schleim, das Zwergenbier, das unmögliche Artefakt,...) habe ich beim Spielleiten verwendet, um das Spiel so eng als möglich an der komisch-satirischen Atmosphäre des "Originals" zu halten.
Bloß flehen diesmal die Goblins nicht ihren Meister nach fehlgeschlagener Mission auf Knien um ihr Leben an – sie haben gerade ihren Auftrag bekommen und sollen diesen zu dessen Zufriedenheit erledigen. Und gemäß den Fate-Prämissen "Competence, Proactivity, Drama" haben sie diesmal sogar eine Chance, es tatsächlich zu schaffen – mit dutzenden aberwitzigen Komplikationen (dank Inspirationskarten und "success with a cost") auf ihrem Weg. Die Goblins sind alles andere als Helden, ihnen passiert allerlei Unglück, aber irgendwie schaffen sie's dann doch.
Der Auftrag entsteht durch eine Interpretation zufällig gezogenen Karten. Auch erhält jede Szene als Szenenaskepte neue Twists ebenfalls in Form zufällig gezogener Karten. Außerdem können Spieler und Spielleiter mit Fate-Punkten zufällig Karten ziehen, um sie als Aspekt zu ihren Gunsten einzusetzen. Die völlig irrwitzige Dynamik des Kartenspiels bleibt dadurch erhalten, die Mechanik von Fate Accelerated unterstützt das super.
Um den Goblins einen Auftrag zu geben habe ich drei der Karten gezogen ("Das dunkle Verließ", "Das lästige Insekt", "Gold") und daraus ein bescheuertes Missionsziel gesponnen: In einem Dungeon (das sich später gar als "der feurige Vulkan" herausstellte) lebt ein Rieseninsekt mit einem Panzer aus Gold, das der dunkle Meister seiner Kreaturensammlung hinzufügen will. Auf dem Weg dorthin geraten sie in einen "Schneesturm", zähmen Säbelzahnwölfe mit "Traumkraut", geraten in "das finstere Viertel" der Stadt, usw.
Vorbereitung für den Spielleiter: Null. Spielspaß: Riesig.
Der perfekte Soundtrack dafür ist natürlich jener von "Overlord"
Dasselbe ließe sich wohl auch mit anderen Kartenspielen machen – "Ja Herr und Meister" macht es bloß besonders leicht, weil es bereits so aberwitzig-comichaft daherkommt und abstruse Plottwists dort nicht negativ auffallen. In anderen Fällen würde sich vielleicht ein "ziehe drei, spiele eine" o. Ä. als Ideengenerator anbieten. Hat jemand schon mal ähnliches probiert?
Durch dieses kleine Experiment habe ich den Eindruck erhalten, dass sich selbst Settings wie "Paranoia: Troubleshooter" mit Fate ganz gut umsetzen lassen sollten – man braucht bloß "völlige Inkompetenz" durch "aberwitzige Komplikationen" zu ersetzen.