Ausgehend von diesem Zitat hier:
Das ist aber wirklich stark vom Wertesystem abhängig, was als sinnvoll/sinnlos betrachtet wird.
... habe ich mir Gedanken gemacht, wie man die Frage nach "sinnvoll/sinnlos" möglichst allgemein halten könnte. Die Frage "Was ist dein Platz in der Welt" läßt sich - etwas konkreter - folgendermaßen formulieren:
"Was fehlt der Welt, wenn du nicht da bist?" (I)
Und es ist wohl für jeden unbefriedigend, diese Frage mit "nichts" zu beantworten.
Was den Menschen fehlen würde, denen du persönlich etwas bedeutest (Freunde, Familie etc.), ist eine Sache für sich und ein wesentliches Standbein für das individuelle Selbstvertrauen.
Aber auch die Frage, was "der Gesellschaft" fehlt, will beantwortet sein; in den ersten 200.000 Jahren der Menschheit war die Antwort relativ klar: ein Jagdgefährte. In den letzten 5000 Jahren verschob sich diese Antwort hin zu "zwei zupackende Hände" bzw. "Arbeitskraft". Und letztere ist gerade am Bröckeln, ohne daß ein Ersatz in Sicht ist(?), und stellt die Gesellschaft vor ein Identitätsproblem. Zu dessen Lösung sehe ich momentan zwei Möglichkeiten:
Fall (a): Wenn wir für eine vollautomatisierte Zukunft, in der die "Arbeitskraft" des Einzelnen keine Rolle mehr spielt, eine befriedigende neue Antwort auf Frage (I) finden, bin ich zufrieden.
Fall (b): Wenn nicht, wäre meine Konsequenz für ein entsprechendes Setting: "Wenn du für die Gesellschaft keine Rolle spielst, dann spielt die Gesellschaft auch keine für dich." Sprich, es wäre die Norm, daß sich das Individuum mit seiner selbstgewählten "Sippe" von Freunden und Verwandten einigelt und die schäbigen restlichen Milliarden da draußen komplett ignoriert.
Auch an dieser Stelle noch mal meine Bitte: berücksichtigt, daß nicht jeder Mensch intelligent und kreativ ist. Frage (I) muß für einen starken, geschickten oder ausdauernden "Nicht-Intellektuellen" genauso befriedigend beantwortet werden können wie für den leidenschaftlichen Künstler, Tüftler oder Wissenschaftler.