Autor Thema: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?  (Gelesen 1961 mal)

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Offline Zwart

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So..gestern Abend haben wir The Void (cthulhuides Hard Sci-Fi Setting im Jahr 2159) gespielt und dabei hakte es wiedermal kurz an einer Stelle.
Und zwar bei dem für mich klassischen Star Trek-Satz.

"Ich scanne den Planeten/dasRaumschiff. Was wird mir angezeigt?"

Was können Sensoren? Was zeigen sie an? Was nicht? und wie stellen die das fest? Sind Sensoren überhaupt irgendwie realistisch?
Dazu findet sich z.B. bei Traveller ziemlich wenig, bei The Void wird darauf überhaupt nicht eingegangen. Bei Warhammer 40k auch nicht (ok, das ist irgendwie ja auch kein Sci-Fi).
Aber auch sonst stellen Sensoren irgendwie immer eine Hürde im Spielfluss dar, weil es bei uns darüber jedes Mal Diskussionen gab was man damit jetzt festellen könnte und was nicht und warum nicht.

Geht es euch auch so? Wenn nicht, wieso nicht? usw.

Mich würden da einfach mal Meinungen zum Thema interessieren. :)

Offline Slayn

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #1 am: 8.08.2013 | 11:04 »
Ich lese gerne Sci-Fi und mag Sensoren und Auswertungsdaten.

Die bisher beste un konkreteste Antwort zu dem Thema kam bisher bei der "Verlorene Flotte"-Reihe auf. Dort können Sensoren sehr sehr viel, sind sehr genau und technisch ausgereift. Nur beschäftige sich das Setting auch mit Realphysik und nimmt die Distanzen, die dabei eine Rolle spielen, aktiv war.
So "springt" z.B. ein Schiff in ein neues System und schaltet seine optischen Sensoren an. Die Schiffsbesatzung ist sich über die Lichtgeschwindigkeit bewusst, in beide Richtungen, und kalkuliert aktiv mit einer Verzögerung von Stunden bis Tagen. Schlimmer noch mit anderen Sensoren: Ja, sie ergeben Werte, nur sind sie noch langsamer als das Licht. Distanz ist hier die entscheidende Rolle.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Offline el-Pi

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #2 am: 8.08.2013 | 11:10 »
Ich denke Sensoren können grundsätzlich erstmal offensichtliches feststellen: Klimazonen, Vegetation, Geographie und ähnliches.
Dann je nach Setting: Infrarotstrahlung (auch tieferliegende Generatoren), Atomare Gammastrahlung u.ä.
Dann ist noch die auflösung wichtig z.B. IR: nur große Generatoren > 100MW oder schon Automotoren oder sogar einzelne Menschen?
Bei mir ists immer so, das zumindest alle großen nicht speziell abgeschirmten Energiequellen erkannt werden. Alles andere nach Qualität der Sensoren und des Sensor-Wurfes. Also größere Metallansamlungen(Raumschiff), verborgene Generatoren und Menschen, besonders einzelne menschen würd ich fast als unmöglich bezeichenen.
Ich bin für Toleranz -
und wem das nicht passt dem hau ich aufs Maul. ;)

Korrigiert meine Rechtschreibfehler = http://tanelorn.net/index.php/topic,56190.0.html

Offline JS

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #3 am: 8.08.2013 | 11:28 »
Nach Grundregelwerk können typische Sensorenbanken bei MG Traveller folgendes erspüren:
Visuelle Sensoren (elektronisch verstärkte Teleskope): Lichtwellen.
Thermalsensoren: Hitzeemissionen.
EM-Sensoren: Energieströme und Transmissionen.
Radar / Lidar: Physische Objekte (aktive Sensoren entdecken mehr, aber das Schiff ist dann leichter zu orten: entsprechende Ortungsprobe WM +2).
NAS: Neuralaktivitäten und Intelligenzen.
Densitometer: Interne Struktur und Zusammensetzung von Objekten.

Das typische Start Trek Orbital- und Atmosphärenvermessen dürfte auch Standard sein.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

ChaosAmSpieltisch

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #4 am: 8.08.2013 | 11:31 »
Also, leicht dürfte sein die Zusammensetzung der Athomsphäre eines Himmelskörpers zu bestimmen.
Mittels eines vorhandenen Mondes wird dann auch Gewicht, Durchmesser, usw. leicht zu berechnen.
Klimazonen sind mit obigen Daten dann auch kein Problem mehr.
Dann könnte man einfach draufgucken. Ein Blick nach GoogleEarth verrät ja schon wie viel man sehen kann. Damit dürfte Leben feststellbar sein, auch schon einzelne Arten, und beim Blick von mehreren Richtungen sicherlich auch Bevölkerungsdichten (wie lange das dauert ist sicherlich von Rechenkapazität und Leistung der Bilderkennungssoftware abhängig). Ebenso Meere, Gebirge, Flüsse, Seen, Bevölkerungszentren.

Bislang haben wir den Bereich des sichtbaren Lichtes nur wenig verlassen.

Aber das elektromagnetische Spektrum bietet ja noch mehr. Radiowellen (inkl. Trennung natürlich <-> künstlich) sind aufspürbar. Je nach Stand der Kryptotechnik sicherlich auch Inhalte der künstlichen Radiowellen. Hier bietet sich sicherlich noch viel an.

Dann kann man Strahlungsquellen entdecken, magnetische Felder, durch Schwingungen der Athmosphäre kann man auf große Geräuschquellen schließen (Gezeiten, Vulkanausbrüche, Erdbeben, Stürme, gegebenfalls sehr große Bomben).

Offline Arkam

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #5 am: 8.08.2013 | 11:58 »
Hallo zusammen,

ich würde als erstes Mal überlegen wie lange die Sensoren arbeiten können und sollen, aus welcher Entfernung bzw. welcher Auflösung gescannt wird, was generell vom Objekt bekannt ist und wer die Daten auswertet.

Besonders wichtig ist letztendlich wie bekannt das Objekt schon ist. Wenn bekannt ist das ich es mit einem gegnerischen Schiff zu tun habe und die technischen Möglichkeiten bekannt sind kann ich wahrscheinlich auch Aussagen zur Besatzungsstärke, der Bewaffnung und dem Tempo machen. Bei einem Raumschiff mit unbekannter Technologie sind diese Angaben aber eventuell vollkommen falsch weil die technologischen und biologischen Annahmen nicht stimmen. Wenn ein Raumschiff mit Zwergen oder Riesen besetzt ist wird es, bei gleicher Größe, entsprechend mehr oder weniger Mannschaft unterbringen können.
Wenn ich eine Dampfmaschine statt einem Atomreaktor verwende werde ich unterschiedliche Aussagen zur Reichweite und eventueller Einsatzdauer mache. Ein Generationenschiff hat vielleicht Gärten an Bord die ein Patroullienraumer nicht hat.
Generelle Angaben wie etwa die Entfernung eines Planeten zum Zentralgestirn ermöglichen auch generelle Angaben zu Temperaturen und Umlaufzeiten der einzelnen Trabanten. Bei Abweichungen von der gedachten Bahn kann es da aber auch noch deutliche Abweichungen geben.
Ein Klimamodell das darauf aufbaut ist extrem grob. Selbst mit dem heutigen Wissensstand und der heutigen Rechenleistung sind die einzelnen Modelle, selbst auf der sehr groben Welt Ebene, noch umstritten.
Aussagen zu einzelnen Lebensformen werde ich nicht machen können wenn ich nicht generelle Informationen habe. Ich könnte also irdische Daten mit einiger Wahrscheinlichkeit richtig bestimmen aber nicht mehr bei einem unbekannten Ökosystem.

Generell würde ich also eher die nackten Sensordaten geben und grobe Modelle erlauben. Die genaue Interpretation aber den Spielern überlassen. Die entsprechende Fertigkeit erlaubt es dann fehlende Fakten zusammen zu tragen und die Modelle zu konkretisieren. Letztendlich muss man der Sache dann aber persönlich oder mit einer entsprechenden Drohnen / Roboter Mission auf den Grund gehen.

Gruß Jochen
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Offline YY

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #6 am: 8.08.2013 | 18:04 »
Geht es euch auch so? Wenn nicht, wieso nicht? usw.

Mir geht es nicht so, weil das ein Thema ist, wo ich mir im Vorfeld recht eingehend Gedanken mache, welche Sensortechnologie für wen verfügbar ist und was die so macht.


Ohne The Void zu kennen:
Wenn ich von einem RPG lese, das sich selbst als Hard SF bezeichnet und dann kein Wort über Sensoren verliert, geht mir direkt das Messer im Sack auf  :P ;)
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El God

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #7 am: 8.08.2013 | 18:12 »
Ich strebe fürs Sternenmeer eine Lösung an, in der man mit strahlungsbasierten Sensoren erstmal nur grobe Daten bekommt und für genauere Informationen entweder Sonden oder sensorische Sateliten starten muss. Regelseitig liefe das alles trotzdem unter dem Skill "Sensoren". Startrekmäßige "Langstreckenscanner" dagegen werde ich entweder komplett weglassen oder im Nutzen stark begrenzen...

Wenn das den Thread nicht zu weit abseits führt: Wie genau stellt man eigentlich "Lebenszeichen" fest - also nicht im Sinne von "Dieser Planet trägt Zeichen von Leben" sondern "Dieser Planet beherbergt 100 Mio Humanoide und Milliarden sonstiger Lebenszeichen" oder "Captain, hinter dieser Felswand verstecken sich drei Lebenszeichen!"

Offline Slayn

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #8 am: 8.08.2013 | 18:14 »
Wenn das den Thread nicht zu weit abseits führt: Wie genau stellt man eigentlich "Lebenszeichen" fest - also nicht im Sinne von "Dieser Planet trägt Zeichen von Leben" sondern "Dieser Planet beherbergt 100 Mio Humanoide und Milliarden sonstiger Lebenszeichen" oder "Captain, hinter dieser Felswand verstecken sich drei Lebenszeichen!"

Man eicht nach Herzfrequenz oder Hirnströmen.
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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #9 am: 8.08.2013 | 18:18 »
Wie genau stellt man eigentlich "Lebenszeichen" fest - also nicht im Sinne von "Dieser Planet trägt Zeichen von Leben" sondern "Dieser Planet beherbergt 100 Mio Humanoide und Milliarden sonstiger Lebenszeichen" oder "Captain, hinter dieser Felswand verstecken sich drei Lebenszeichen!"

In dieser Form wohl nur mit Plotonium-Sensorbänken ;)
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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #10 am: 8.08.2013 | 18:21 »
In dieser Form wohl nur mit Plotonium-Sensorbänken ;)

Nö. Kardiomuskulare Aktivität ist sowohl ein exothermer Vorgang als auch eine Quelle von piezo-Elektrizität, also Messbar. Dazu benötigt man kein Plotonium, sondern nur gut geeichte Geräte.
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #11 am: 8.08.2013 | 18:27 »
Man eicht nach Herzfrequenz oder Hirnströmen.
Das kann man machen, das Problem werden dabei meist die Entfernungen und Auflösung sein. Aus dem Orbit wird es einfacher sein mit normalen Bildgebenden verfahren nach bekannten Bewegungsmustern oder Wärmesignaturen zu suchen.

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #12 am: 8.08.2013 | 18:29 »
Das kann man machen, das Problem werden dabei meist die Entfernungen und Auflösung sein. Aus dem Orbit wird es einfacher sein mit normalen Bildgebenden verfahren nach bekannten Bewegungsmustern oder Wärmesignaturen zu suchen.

Ich erweitere das um Zeit und den Unterschied zwischen passiven und aktiven Scan.
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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #13 am: 8.08.2013 | 18:30 »
Nö. Kardiomuskulare Aktivität ist sowohl ein exothermer Vorgang als auch eine Quelle von piezo-Elektrizität, also Messbar. Dazu benötigt man kein Plotonium, sondern nur gut geeichte Geräte.

Das ist mir schon klar, aber mit welchem konkreten Sensor willst du das aus Star-Trek´schen Entfernungen durch alle denkbaren Hindernisse messen und von den ganzen möglichen Störfaktoren trennen?


Bei Star Trek wird teilweise noch im Anflug mal eben eine konkrete Bevölkerungszahl rausgehauen* und am Besten noch Einzelpersonen an der (natürlich undefinierten) Bio-Signatur erkannt.

*wobei der Sensor natürlich auch die Personen auf der abgewandten Seite des Planeten zählen kann...


In dieser Form ist das auf einem Techlevel, wo noch Menschen menschliche Sachen tun, schlicht Bullshit.

Im Schnitt stimmts natürlich wieder, weil ein anderes Mal der Sensor grad so feststellen kann, ob die Sonne scheint...

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alexandro

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #14 am: 8.08.2013 | 18:32 »
Zitat
Wie genau stellt man eigentlich "Lebenszeichen" fest

Bewegungsdaten an der Oberfläche + Mustererkennung, welche diese von Wetter, Gezeiten und Tiermigrationen trennt. Das wäre erstmal relativ niedriger Techgrad (theoretisch schon heute machbar, halt nur ein gewaltiger Recherche- und Programmieraufwand). Könnte bei nicht-humanoiden Spezies versagen.

Wenn es möglich ist, einzelne Hirnströme oder Herzfrequenzen vom Weltraum aus anzuspeilen, dann ist das natürlich die bessere Alternative (ich schaudere allerdings vor den weiteren Implikationen dieser Technologie).

El God

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #15 am: 8.08.2013 | 18:34 »
Ok, danke für den kurzen Ausflug, ich will den Thread nicht kapern ;-)  :btt:

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #16 am: 8.08.2013 | 18:42 »
Wenn es möglich ist, einzelne Hirnströme oder Herzfrequenzen vom Weltraum aus anzuspeilen, dann ist das natürlich die bessere Alternative (ich schaudere allerdings vor den weiteren Implikationen dieser Technologie).

Die Implikation ist doppelseitig. Zum Einem: Zeit. Wie lange dauert diese Art von Messung. Da das alles Unter Lich ist, wohl sehr lange. Zum anderen, besonders im Sinne eine aktiven Messung, die involvierte Strahlung.
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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #17 am: 8.08.2013 | 18:43 »
Das ist mir schon klar, aber mit welchem konkreten Sensor willst du das aus Star-Trek´schen Entfernungen durch alle denkbaren Hindernisse messen und von den ganzen möglichen Störfaktoren trennen?

Der aktuelle Stand der Technik erlaubt mit Ultrabreitband-Radar die Detektion von Personen und die Messung von deren Puls und Herzschlag über paar Dutzend Meter auch durch paar Meter Gestein hindurch.

Offline Zwart

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #18 am: 8.08.2013 | 18:51 »
Ok, danke für den kurzen Ausflug, ich will den Thread nicht kapern ;-)  :btt:
Das empfinde ich nicht als Kaperung. Im Grunde sind das genau die Dinge die ich wissen möchte. Ich finde die Diskussion sehr interessant. :)
Vielleicht gehört der Thread daher son bisschen auch schon in Science with(out) fiction.

Was ist denn mit Messungen die eine Zusammensetzung des Planeten ausspucken? Also aus welchen Elementen/Stoffen ein Planet anteilig besteht. Auf der Suche nach Rohstoffvorkommen sicher sehr hilfreich. Aber möglich?



Offline mattenwilly

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #19 am: 9.08.2013 | 05:32 »
So..gestern Abend haben wir The Void (cthulhuides Hard Sci-Fi Setting im Jahr 2159) gespielt und dabei hakte es wiedermal kurz an einer Stelle.
Und zwar bei dem für mich klassischen Star Trek-Satz.

"Ich scanne den Planeten/dasRaumschiff. Was wird mir angezeigt?"

Was können Sensoren? Was zeigen sie an? Was nicht? und wie stellen die das fest? Sind Sensoren überhaupt irgendwie realistisch?
Dazu findet sich z.B. bei Traveller ziemlich wenig, bei The Void wird darauf überhaupt nicht eingegangen. Bei Warhammer 40k auch nicht (ok, das ist irgendwie ja auch kein Sci-Fi).
Aber auch sonst stellen Sensoren irgendwie immer eine Hürde im Spielfluss dar, weil es bei uns darüber jedes Mal Diskussionen gab was man damit jetzt festellen könnte und was nicht und warum nicht.

Geht es euch auch so? Wenn nicht, wieso nicht? usw.

Mich würden da einfach mal Meinungen zum Thema interessieren. :)

Wenn man bei Traveller nichts zu den Sensoren findet - hat man die falsche Traveller-Version. MegaTraveller und TNE gehen durchaus ins Detail was geht (TNE mehr als MT) und sind mit je 40€ für den ganzen Satz als PDF nicht teuer
Manchmal kommt bei Foren der Punkt wo man einem "Diskussionsteilnehmer" mental mit einem freundliches "Ja, Ja" den Kopf tätscheln und ihn dann ganz leise auf die Ignore-Liste setzen sollte. Die gewonnene Zeit kann man dan mit interessanten Sachen verschwenden. Etwa Staubmäusen beim wachsen zu sehen

Offline Yerho

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #20 am: 9.08.2013 | 08:32 »
Was ist denn mit Messungen die eine Zusammensetzung des Planeten ausspucken? Also aus welchen Elementen/Stoffen ein Planet anteilig besteht. Auf der Suche nach Rohstoffvorkommen sicher sehr hilfreich. Aber möglich?

Technische Sensorik ist zickig. Sensoren liefern ja erst einmal Daten, und zwar - im Idealfall - verdammt viele davon. Der Trick ist es, diese in moderatem Zeitraum zu verarbeiten, zu korrelieren, Messfehler auszuschließen und ein Fazit zu finden, das immer noch falsch sein kann. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass man hier mit sehr wenige Konstanten und um so mehr Variablen arbeitet. Das Ganze würde beschleunigt, wenn der Planet bereits komplett erfasst, vermessen und in seiner Struktur untersucht ist, weil man dann gezielt nach Unregelmäßigkeiten Ausschau halten kann.

Wenn man einen unbekannten Planten aus einem niedrigen Orbit untersucht, erhält man natürliche Radiosignale, Rücklaufsignale selbst emittierter Radiosignale (z.B. Radar), infrarotes Licht und natürlich das ganze optische Spektrum. Mehr ist auf Entfernung erst einmal nicht drin, für mehr oder detaillierter Daten muss man mindestens eine Sonde schicken, die Proben der Atmosphäre und des Erdreichs vornimmt und vielleicht auch ein paar optische Daten aus der Nahansicht liefert, die zum Beispiel klären, ob die zuvor entdeckten glänzenden Stellen auf der Oberfläche nun Pfützen, massive Flächen oder einfach nur ein sehr exotischer Pflanzenbewuchs sind.

Aus dem Orbit einzelne Lebensformen zu finden ist praktisch unmöglich, wenn nicht gerade ein Sonderfall vorliegt. Beispielsweise wäre es vergleichsweise einfach, einen Warmblüter in einer Eiswüste zu finden, obwohl selbst das nicht mit einem "Ich scanne mal eben und finde den gestrandeten Karl Ranseier an folgenden Koordinaten." getan ist. Herr Ranseier strahlt seine Körperwärme infrarot ab, aber das muss immer noch durch eine Atmosphäre unterschiedlicher Dichte, die sich in Bewegung befindet. Seine Emissionen kommen nicht durch die Kruste des Planeten, man braucht also mindestens die direkte, ungehinderte "Sichtlinie" zwischen ihm und dem Raumschiff.
Kurz: Selbst um einen einzelnen Warmblüter auf einem Planten zu finden, der eine komplett glatte Eiswüste ist und eine absolut klare Lufthülle mit wenigen Turbulenzen hat, braucht man unter Umständen bis zu zwei komplette Umrundungen auf versetzten Bahnen, um selbst bei entsprechend feinen Sensoren hoher Auflösung fündig zu werden. Wenn Herr Ranseir ein aktives Peilsignal aussendet, wäre es schon einfacher.

Das Ganze ist ein fraktales Prinzip. Man kann auf Lichtjahre hinaus eine, die entsprechende Zahl an Jahren alte Reflektion eines Planeten bekommen und mittels Spektralanalyse die grundlegenden Elemente feststellen. Daraus kann man den Schluss ziehen, dass es ein erdähnlicher Planet ist. Dann aber fliegt man hin und stellt fest, dass das reflektierte Licht auf dem Weg zum irdischen Teleskop so oft abgelenkt, gebrochen und damit verfälscht wurde, dass die ganze schöne Fernanalyse praktisch für die Katz' war. Je dichter man kommt, desto genauer und aktueller werden die Ergebnisse und desto geringer wird die Häufigkeit von Fehlern.

Will man schnell wissen, ob die unter dem Blätterdach eines Urwaldes ermittelte Wärmequelle eine Gruppe kampierender Pfadfinder am Lagerfeuer, ein wartender Feuer-Elemental, ein schlafender Ultralisk oder eine heiße Quelle ist, wird man wohl landen oder wenigstens eine Sonde schicken müssen oder mindestens über die Eigenschaften sämtlicher Schichten des Blätterdachs genau Bescheid wissen müssen. Es sei denn natürlich, man hat Telepathen und/oder eine alte Frau mit Kristallkugel oder einfach die Geduld, die Wärmequelle so lange zu beobachten, bis sich aus etwaigen Bewegungsmustern und Lage-/Ausdehnungsveränderungen ein brauchbarer Schluss ziehen lässt. Der kann dann übrigens immer noch falsch sein.

In den meisten Settings kommt dem nicht viel Bedeutung bei und meistens ist das auch gut so. Realistisch vorgenommen ist das Ganze ist nüchtern und strapaziert die Geduld. Ich weiß nicht, ob ein Rollenspiel mit dem Titel "CIA: The Analysts" sonderlich viele Freunde fände. ;D
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Offline Würfelspucker

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #21 am: 9.08.2013 | 11:10 »
Was ist denn mit Messungen die eine Zusammensetzung des Planeten ausspucken? Also aus welchen Elementen/Stoffen ein Planet anteilig besteht. Auf der Suche nach Rohstoffvorkommen sicher sehr hilfreich. Aber möglich?

Die Atmosphärenzusammensetzung ist dank Spektroskopie kein Problem, das geht heute schon auf Lichtjahre Entfernung. Wenn man näher dran ist sinkt auch der Messfehler. Oberflächenstrukturen lassen sich aus dem Orbit gut erkennen, anhand der Reflexionen und Eindringtiefe von Radar etc. lässt sich auch auf ihre Zusammensetzung schließen.

Pflanzenbewuchs und vergrabene Strukturen sind kein Problem für Radarsatelliten. Die erkennen auch verschüttete und überwucherte Strukturen, in Angkor Wat wird damit intensiv gearbeitet. Ich finde jetzt leider den Artikel dazu nicht.

Schwieriger wird die Zusammensetzung der Kruste und des Mantels. Hier kann man meineswissens nur das Gewicht des Planeten messen und über Sonden [1] die Masseverteilung. Daraus kannst du dann deine Schlüsse ziehen, wie viele schwere Elemente wo vorkommen werden. Gutes Verständnis der Planetenentstehung und viele Vergleichsobjekte helfen natürlich. Vermutlich werden aber nicht mehr als Anhaltspunkte für seismische Messungen und Bohrungen dabei rumkommen.


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/GRACE


Offline Timo

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Re: Was können Sensoren in verschiedenen Sci-Fi Settings?
« Antwort #22 am: 9.08.2013 | 11:19 »
Ich könnte jetzt noch als Gamebreaker Naniten erwähnen...
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