Ach komm, Feuersänger, langsam nervt es. Wenn du sagst, dass der Barde nur 30 Sekunden singen kann, dann hast du schlicht irgendwo nicht das Regelwerk gelesen. Selbst ein wirklich mies gebauter Barde mit 14 Charisma singt auf der ersten Stufe bereits 6 Runden lang. Okay, das war nicht SO gemeint, Kniefieselei? Dann drehe ich es eben mal um: Der 3.5-Barde kann ununterbrochen singen, bis er an Schlafmangel oder Dehydrierung stirbt. Wesentlich logischer, was?
Fakt ist: In PF kann nur eine gewisse Anzahl an Runden pro Tag die Leute SO inspirieren, dass es WAHRHAFT magische Boni gibt. Das klingt für mich so wie es ist - absolut logisch. Dich hält überhaupt nichts davon ab, länger zu singen, du inspirierst halt dann nicht mehr. Du kannst diese Kraft einfach nur eine gewisse Anzahl an Runden X aufrecht erhalten, danach spielst du zwar noch, deine Musik hat aber keine Magie mehr inne. Das ist wie "Der Magier kann x-mal pro Tag zauber A wirken" oder "Der Paladin kann 5-mal pro Tag Hand auflegen" - vollkommen klar. Nich klar finde ich die Regelmechanik "Der Barde kann 5-mal pro Tag mit Bardenmusik beginnen" - Open End. Das ist einfach in meinen Augen unschöner und stellt für mich letzten Endes die Frage auf: Der Barde kann 5-mal am Tag 6 Sekunden inspirieren, aber alternativ eine einzelne Anwendung den Tag lang nutzen? Warum sollte er nicht den ganzen Tag singen, sobald er die Waffe hat? Wird's langsam lächerlich genug?
Während hingegen der D&D-Barde um überhaupt IC als freie Aktion aufrecht zu erhalten irgendwelche Splatbook-Items (Stichwort WBL - so billig ist das auch nicht) braucht, kann der PF-Barde das von Haus aus. Finde ich schön geregelt. Und auch die Runden pro Tag - ähnlich wie beim Barbaren, finde ich gut. Für die typischen Kämpfe von Abenteurern reicht das vollkommen aus.
Und alles andere, ob er zum Refrain kommt oder ob er mit dem Refrain anfängt, ach, da zitiere ich einfach dich:
Mir geht es dabei aber auch ein wenig um weltinterne Plausibilität.
Weiterhin: Auch die Bardenwissen-Regelung finde ich gut. Die vorherige war nur ein Ersatz für die ganzen anderen Wissenswürfe. (Zauberkunde zur Ermittlung magischer Eigenschaften ist im weiteren Sinne auch ein Wissenswurf.)
Und um mich jetzt noch unbeliebt zu machen: Der Barde 3.5 CORE kann nix, da hat der auch kein +6 Inspire Courage und keine Harmonizing Weapon. Du argumentierst jederzeit mit 1 Million Splatbooks in denen Talent Murks steht und Effekt Imbamurks bringt. In vielen dieser Splatbooks sind so unglaublich vermurkste Zauber, Talente, Prestigeklassen - ja komplette Kapitel (Siehe UA) vorhanden, die einfach in die Tonne gehören. Da auszusortieren, was eigentlich im Sinne des Erfinders war und was nicht - was eine Klasse deutlich stärker macht als angedacht, was sie imba macht, etc., das ist doch totale Willkür und so unübersichtlich, dass man Monate bräuchte, um aus diesen Büchern das vernünftige rauszusuchen und zusammenzuschreiben. Da kannst du es gleich hausregeln, denn in denselben Splatbooks sind so unfassbar dümmliche oder unfassbar unbalancte Sachen, dass viele Hausregeln einfach weit besser wären. Wenn du meinst, du weißt es besser als die Autoren von Paizo oder WoTC (wobei ich das gar nicht ausschließe, denn immerhin traue ich zumindest einigen Autoren von WoTC nicht allzuviel GMV zu), dann hausregle es doch einfach selbst besser. Aber davon auszugehen, dass in all diesen Büchern ausschließlich sinnvolle Dinge drin stehen und all diese Dinge für Argumentationen heran zu ziehen, halte ich einfach für unsinnig. Hingegen wenn du deine eigenen Hausregeln mit GMV entwirfst, dann sollte das für deine Runden absolut okay sein und hingegen sogar einen Mehrwert bringen.
Ich will damit nicht sagen, dass ALLES, was in diesen Büchern steht, immer unsinnig ist, aber du verkaufst die Inhalte dieser Bücher mit deiner Regelkenntnis immer als Löffel der Weisheit, und das sind diese Bücher wahrhaft nicht. Im Gegenteil, ab und an ist mal ein bisschen Weizen zwischen dem Spreu. Weizen, nicht Gold.
Zudem würde ich behaupten, der absolute Großteil der D&D Spieler (darunter fällt z. B. ein großer Teil, der niemals ein D&D-Forum besucht und selbst kaum oder nur Core-Regelwerke besitzt) benutzt diese Splatbooks nicht oder hat darauf keinen Zugriff. Die meisten davon sind zudem englisch und für viele D&D-Spieler gar nicht nutzbar.
Ich kenne auch persönlich keinen Spielleiter, der nicht entweder gar keine dieser Splatbooks zulässt oder sie stark restriktiert zulässt.
Um zu einer letzten, zusammenfassenden Aussage zu kommen: Diese Anprangerung, die du für PF erhebst (Barde in PF ungerechtfertigt schwächer, hirnverbrannter Schwachsinn), sind meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt:
1. Ist PF viel jünger - ein so altes System wie 3.5 mit 1 Mio Splatbooks ist einfach nicht mit einem viel jüngeren Regelwerk, das sich noch DERART SCHNELL ausweitet, zu vergleichen
2. Deine Argumentation basiert auf Regelwerken, die zwar offiziell sind, aber die...
a) die meisten Spieler nicht nutzen
b) völlig zurecht gar nicht in deutscher Sprache erschienen sind - demnach vielen gar nicht zugänglich sind
c) so viel Murks enthalten, dass man den Rest auch getrost als "Müll" verbuchen kann, wenn man nicht genau hinschaut.
3. Deine Argumentation bezüglich des kurzen Atems der Barden ist schlicht falsch, der Barde kann problemlos länger singen.
4. Was in welchem Splatbook steht, ist vollkommen unwichtig - wichtig ist, was man spielt und was du spielen willst - und wenn du in deiner PF-Runde die Progression des IC für Barden auf +1 pro 2 Stufen anhebst, dann ist das deine Regel, und es ist okay so.