Dann poste ich das Diary mal hier.
=== 1 Bilder der Vergangenheit ===
Tagebucheintrag Hans Maurer
Hach, es sollte eigentlich nur ein entspanntes Training bei Goran in der Boxhalle werden. Ein paar Runden Sparring, unter die Dusche und dann mit ein einem Bierchen auf der Veranda entspannen. Doch plötzlich tauchte diese Frau auf. Recht jung für einen Mann wie mich, aber doch anziehend. Nun, nach all diesen Jahren im Knast, trifft das wohl auf alle weiblichen … egal, nicht den Faden verlieren. Also, sie hat mich angemacht. Nicht ohne, die Lady. Ich war ziemlich angetan und folgte ihr in eine Umkleide. Sie war seltsam gekleidet. Es sah nach dem Stil des frühen 20. Jahrhunderts aus. Gut, die Kids in der Stadt stehen ja momentan auf Retro, aber sie wirkte auch irgendwie … ausgeblichen. Fast so, als ob sie mit einem Schwarzweißfilm abgelichtet wurde. Das erschien mir zwar seltsam, aber es wäre nicht die erste seltsame Sache, die mir in den letzten Monaten begegnet ist. Wir wollten also trotz alldem gerade zur Sache kommen, da streifte meine Hand einfach durch ihren Körper hindurch. Klasse! So etwas kann auch nur mir passieren.
Ich rief Goran und Chris zu mir, die beiden haben auf einer geistigen Ebene irgendwie einen besseren Draht zu dem ganzen durchgeknallten Scheiß, als ich. Vielleicht war das ein Fehler. Die Kleine fürchtete sich und lief vor uns weg. Sie rannte in den Flur und dann einfach durch eine Wand. Was war das? Der Hilferuf eines Geistes? Wurde sie getötet und wandelt nun durch die Welt, bis sie ihren Frieden gefunden hat, wie in einer dieser schlechten Serien? Spirit Speaker oder so? Natürlich gingen wir der Sache sofort nach und fanden ein Loch in der Flurwand. Kein sichtbares Loch, sondern eher eine Art … Portal.
Auf der anderen Seite erwartete uns eine kleine Garage. Um das ganze abzukürzen: Wir waren in einer anderen Zeit, einer anderen Gegend. Im Ruhrgebiet, glaube ich. Aber es war alles nicht echt. Wir verließen eine Szene und sie begann bei unserem erneuten Auftreten wieder von vorne. Durch ein weiteres Portal konnten wir einen Unfall beobachten. Ein Junger Mann mit seiner Mutter und Schwester auf dem Motorrad nahm eine Kure zu schnell und sie krachten gegen einen Baum. Die Schwester – natürlich die Kleine aus der Umkleide – starb dabei. Der Fahrer war Max Schmeling, ein berühmter zeitgenössischer Boxer. Uns war klar, wollten wir diesen Geist erlösen, mussten wir den Unfall irgendwie vermeiden. Doch nicht einfach, wenn alles gleich wieder auf Anfang springt. Kaum eine Änderung die wir an der Situation vornahmen, wirkte sich auf die Szenerie aus. Goran konnte Schmeling immer wieder in seiner Wohnung ansprechen, das Einzige was blieb, war eine Unterschrift von ihm. Vielleicht ein Ansatz, doch wir verfolgten ihn nicht weiter. Da sich das Motorrad, auf dem sich der Unfall ereignet hatte, in der Garage befand, versuchte ich, es durch das erste Portal in die Realität zu verschieben. Doch nur der Sozius lies das mit sich machen. Die Mutter war aus dem Unfallgeschehen herausgenommen worden, doch noch immer starb die junge Frau. Wir wussten nicht mehr weiter.
Also versuchten wir, bei Schmelings Boxkampf an Informationen zu kommen. Goran betrat die Westfalenhalle als Erster und wurde promt zu einem Kampf herausgefordert. Im Ring wartete der Troll Berthold auf ihn, ein Wesen, welches Gorans mächtigen Gürtel für sich beanspruchte. Die Zuschauer waren plötzlich keine Menschen mehr, sondern diese eigentümlichen Feenwesen, welche sich einen solchen Kampf nicht entgehen lassen wollten. Ich habe keine Ahnung, warum ich so dumm war, doch ich sprang Goran im Kampf gegen einen Troll – EINEN TROLL! – beiseite. Und das in seiner eigenen magischen Welt. Zum Glück verhielten sich die anderen Zauberwesen passiv und griffen nicht ein. Wir teilten gut aus, doch wir hätten keine Chance gehabt, wenn Chris nicht eingegriffen hätte. Mit einem seiner netten Drogenzauber, beförderte er Goran aus dem Geschehen heraus. Nur mit einer List konnten auch Chris und ich dem Ring entfliehen.
Wir hatten dem Troll erzählt, dass Goran ein Versteck außerhalb Berlins habe. Da wir erahnen konnten, an welcher Stelle das Wesen aus seiner Welt – dem Never Never – auf unsere kommen würde um seinen Gürtel zu finden, lauerten wir ihm auf. Berthold tauchte erwartungsgemäß unter einer Brücke auf, bestieg mit einem Menschen ein Auto und sie fuhren in Richtung Potsdam. Unsere Chance: Ein Troll in einem Stahlkäfig – reinstes Gift für diese Freaks. Wir schafften es, bei Dreilinden einen Unfall einzufädeln und schlugen die Scheiße aus Berthold heraus, bis er vor Angst und Schmerzen floh. Der wird uns wohl eine längere Zeit nicht mehr in die Quere kommen. Leider war unsere Idee nicht so klug, wie wir dachten. Ein weiteres Auto verunglückte. Eine Familie mit Kindern. Fuck! Das war nicht unser Plan. Wir versuchten zu helfen, verwischten unsere Spuren und wollten vor den gerufenen Einsatzkräften auf und davon sein. Doch zu unserem Unglück hatte Goran den menschlichen Begleiter des Trolls zum späteren Verhör auf seine Maschine geladen. Er und ich sind keine so guten Fahrer wie Chris. Der hätte es vielleicht mit einem Bewusstlosen auf der Maschine geschafft. So kam es aber natürlich, wie es kommen musste: Ein weiterer Unfall. Und das auch noch mit einem der herannahenden Polizeifahrzeuge …
Was für ein beschissener Tag.