Autor Thema: [Erzählt mir von] Mars Colony  (Gelesen 1267 mal)

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Pyromancer

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[Erzählt mir von] Mars Colony
« am: 9.09.2013 | 21:44 »
Genau das, was im Titel steht. Hat es schon jemand ausprobiert? Wie war's?
http://tckroleplaying.com/marscolony/

Offline Slayn

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Re: [Erzählt mir von] Mars Colony
« Antwort #1 am: 9.09.2013 | 21:46 »
Es war spaßig und kurzweilig, aber auch ein klein wenig frustrierend.
Die Mechanik und die Phasen sind klar, sind mir aber zu abgetrennt vom Rollenspiel-Aspekt, soll bedeuten man könnte auch eine Runde stumm würfeln, ohne "Politik" zu machen.
Mir persönlich ist da der Disconnect ein wenig zu hoch. Zur Erheiterung meines Mitspielers habe ich meine Seite der Partie mal als Space-Nazi mit Hitler-Immitatoren-Stimme gespielt, was das eigentliche Spiel auch nicht ändert. (Ok, ich kam da grad aus Iron Sky)
« Letzte Änderung: 9.09.2013 | 21:54 von Slayn »
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Pyromancer

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Re: [Erzählt mir von] Mars Colony
« Antwort #2 am: 9.09.2013 | 23:22 »
Wie lange hat das Spiel denn gedauert? Und welche Rolle spielt die Politik? Man soll ja wohl realweltliche Parteien und politische Probleme verwursten...

Offline Slayn

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Re: [Erzählt mir von] Mars Colony
« Antwort #3 am: 9.09.2013 | 23:29 »
Wie lange hat das Spiel denn gedauert? Und welche Rolle spielt die Politik? Man soll ja wohl realweltliche Parteien und politische Probleme verwursten...

Dauerte etwa 40 Minuten.
Es gibt zwei Spieler, also zwei Parteien, die eine soll die Mars Colony retten, die andere den Untergand darstellen. Man spielt in Phasen, bei denen es darum geht, die örtliche Politik zu beeinflussen.
das Potential hier ist da, denn man kann Themen auf den Tisch bringen, kurz diskutieren und besprechen, um eben die örtliche Meinung zu beeinflusse, dies geschieht dann aber über Pool-Würfe, bei denen es weder Boni noch Mali für die Diskussion gibt, also die Qualität abseits des Spiels das Spiel als solches nicht beeinflusst (da keine neutrale Person zu Wertung da ist).
Am Ende bestimmen halt die Würfel das Ergebnis, nicht die Argumente.

Es wäre sicher ein anregendes Spiel, wenn eine dritte Person dabei ist, die z.B. Zeitungsartikel vorbereitet, ausgibt, worauf sich dann die Themen beziehen und als Jury tätig ist.
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Ucalegon

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Re: [Erzählt mir von] Mars Colony
« Antwort #4 am: 15.02.2017 | 20:58 »
Habe es kürzlich spielen können. Herausragendes Rollenspiel, das uns ca. 4h beschäftigt hat.

Dass die Parteien auf dem Mars realen Vorbildern (bzw. den Bildern, die die Spieler(innen) von ihnen haben) nachgebildet sind und das politische Personal inklusive der Protagonistin Kelly Perkins zu einer der Parteien gehört, macht "echte" politische Haltungen bei den Figuren quasi unausweichlich.

Etwas weniger präsent waren die Fear Cards, auf denen man einträgt, was einem als Spieler(in) [!] an der eigenen Regierung Angst macht. [Genial!] Die dienen nur als Inspiration für die drei Arten von Szenen (personal, opposition, progress).

Die personal scenes scheinen hauptsächlich dazu gedacht zu sein, Kelly Perkins Charakter herauszuarbeiten und eine Abwechslung/einen Kontrast zum politischen Geschehen in der Kolonie zu bieten. Dementsprechend haben sie keinen mechanischen Einfluss und können vollkommen frei gesetzt werden. Hat bei uns gut funktioniert, aber etwas mehr Anbindung wäre da nicht schlecht gewesen. Der Kern von Mars Colony ist jedenfalls das politische Geschäft. Ich habe noch in keinem Rollenspiel so viele Szenen in Büros, Konferenzräumen und Versammlungen gespielt. Ich denke, das Spiel legt das zumindest nahe, weil der gesamte Cast, mit dem Perkins interagieren soll, zur Politik bzw. Bürokratie der Kolonie gehört.

Das Pacing war bei uns über jeden Zweifel erhaben mitsamt einem spannenden und stimmigen Ende. Da die Mechanik es grds. unwahrscheinlich macht, dass Perkins Erfolg hat und das Spiel außerdem vorzeitig, d.h. mit weniger als den vorgesehenen 9 progress Szenen, enden kann, wenn sie zu ihrem eigenen Versagen steht, wird die Option die Bevölkerung zu täuschen sehr attraktiv. Das Risiko dabei ist freilich, dass es zum Skandal und Perkins Lügengebäude ans Licht kommt, was bei uns in der achten progress Szene dann auch der Fall war.

Es ist also durchaus ernst zu nehmen wenn der Autor Tim Koppang schreibt:
Zitat
Out of these feelings of personal failure came the original
idea for Mars Colony. Science fiction and my frustration with
American politics provided the remaining ingredients.

Tipp: Mars Colony und den Nachfolger Mars Colony: 39 Dark gibt es zZ im Bundle of Holding (for two).
« Letzte Änderung: 15.02.2017 | 21:00 von Ucalegon »

Ucalegon

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Re: [Erzählt mir von] Mars Colony
« Antwort #5 am: 6.12.2017 | 21:35 »
Tim Koppang, der Autor, schreibt auf G+ zurzeit eine kleine Serie von Spieltipps für Mars Colony: 12 Principles of Good Play.

#1 People first.
#2 Momentum.
#3 Don't Get Caught in a Loop of Speech Making.
#4 Kelly is a Person, Not an Office.
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