Weiterhin siehst du das Bannen des Materials auch sehr einseitig, nämlich gehst du davon aus, dass es lediglich aus Balancegründen geschieht.
Das stimmt nicht. Ich habe dazu schon auf Seite 1 was geschrieben. Damit sind aber alle nicht-balancebezogenenen Bann-Gründe schon abgefrühstückt und bedürfen schlicht keiner weiteren Diskussion.
Übrigens glaube ich, dass du insbesondere bei den Zauberwirkern einen Punkt vergisst: Die Flexibilität. Grade mit den Zusatzbüchern wird die Flexibilität der Zauberer so enorm nach oben geschraubt, dass das Ganze aus den Fugen geraten kann.
Wie gesagt, es gibt solche und solche Zauber. In den Splats haben sie eher dazugelernt und Zauber stärker zweckgebunden geschrieben. Im Gegensatz zur PHB-Polymorph Reihe bis hin zu Shapechange, mit denen du dich in ALLES verwandeln kannst und dir auf die Weise jede beliebige Spezialfähigkeit aneignen kannst.
Dass freilich die schiere Masse der zusätzlichen Zauber zusätzliche Flexibilität gibt, naja, das ist in der Natur der Sache.
Nichtsdestotrotz - da melde ich leise Zweifel am Optimierungsgrad deiner Gruppe an - kann gerade ein Druide quasi ab Level 1 mehrere andere Charaktere vollständig ersetzen; mit höheren Stufen wird das eigentlich immer extremer. Hier wurden ja während der 3.5-Laufzeit diverse Versuche unternommen, das etwas einzudämmen, aber wie das halt so ist: einmal gewährte Privilegien gibt keiner gerne wieder auf.
Das hatten wir auch kürzlich in einem anderen Thread: da sehe ich einen Großteil des Problems in der schlechten Kommunikation seitens der Autoren. Weil sie es eben einfach nie fertiggebracht haben, offen zu sagen: "Da haben wir Mist gebaut, das muss erratiert werden". Stattdessen werden ACFs veröffentlicht, die z.B. wie Shapeshift schwächer als Wildshape _sind_, und dies auch so _gewollt_ ist, aber es wird als gleichwertige Option _verkauft_. Da merkt der Spieler "da stimmt was nicht" und verweigert die Änderung.
Wie dem auch sei, bei einem gleichmäßigen Optimierungsgrad liegt eigentlich in 3.5 so ungefähr im Levelbereich 7-10 (maximal 12) das "Equilibrium". Highlevel geht für mich ab Level 13 los - aber da wird es dann auch mit der Balance haarig und man überlegen, was man tut. Nun will ich aber nicht deswegen das Spiel auf <13 Stufen beschränken, denn auch die hohen Stufen wollen bespielt werden, und viele Klassen bekommen viele geile Spielzeuge, dich ich im Spiel drinhaben will.
3.5 lebt von Optionenvielfalt, Abwechslung und einem stetigen "Verjüngungseffekt", dadurch dass man ca alle 2 Stufen neue Spielsachen bekommt, die das Spielgefühl immer wieder spürbar verändern.
Das ist mir auch wichtig. Wäre es mir egal, könnte ich auch Savage Worlds oder irgendeins der vielen anderen Spiele zocken, wo sich eh alles Jacke wie Hose anfühlt.
Was mich ja mal interessieren würde: Nutzt eigentlich jemand alle Kosten-Regeln für Caster vollständig? Also vom Zauberbuch, bis zum Sprüche kopieren, rüber zu teuren Materialkomponenten? Verrechnet man das alles mit dem WPL, hat man da schon mal einen harten Block drin.
Weitgehend ja. Materialkomponenten wollen schon sein. Ich verlange aber keine kleinteilige Vorratshaltung ("Schreib genau auf, wieviel Diamantpulver, Silberstaub und Onyxe etc du kaufst") oder gar hartwurstiges Bevorratungs-Ausspielen ("Jaaa da musst du erstmal schauen ob es hier Onyxe zu kaufen gibt"). Das ist mir einfach zu doof, das zu kontrollieren.
Aber bezahlt werden müssen die Materialkosten. Wir gehen dann einfach davon aus, dass der Zauberer sich die entsprechenden Vorräte im Voraus angelegt hat.
Stoneskin ist da ein schönes Beispiel: er wirkt zunächst mal teuer, aber wenn man bedenkt wieviel Schaden er soakt, und dadurch an Geld für HP-Heilung spart, ist er sogar sehr wirtschaftlich. Mal ganz von den eventuellen Kosten eines Raise abgesehen.
Sprüche eintragen etc.: ja, auch das wird abgerechnet. Das sieht nämlich beim einzelnen Spruch harmlos aus ("Och, die 200GP, lass mal stecken"), aber es summiert sich ganz enorm. Da stecken bei einem Magier durchaus locker >50% des WBL in Zaubersprüchen.
Allerdings die Zauberbücher wiederum forciere ich nicht 1:1. Es ist blödsinnig, dass ein Buch nur 100 Seiten haben soll -- demnach müsste ein hochstufiger Magier ein knappes Dutzend Bücher mit sich rumschleppen. Die Schwarten können auch deutlich dicker sein.
Die Idee von Spruchketten finde ich okay, also dass man z.B. erst Minor Image lernen muss ehe man Major Image lernen kann, usw. Allerdings geht die Anforderung, man müsse die Zauber auch gleichzeitig _vorbereiten_, zu weit.
Mit dem ToM hab ich ansonsten nicht viel gemacht, weil wie gesagt, ich hab keine Lust und sehe keine Notwendigkeit, immer neue Mechanismen einzuführen wenn die alten noch nichtmal ausgereizt sind.