Hallo zusammen,
ich habe vor wenigen Monaten mit dem Rollenspiel begonnen. Da die beiden Gruppen, an denen ich regelmäßig teilnehmen kann, jeweils nur alle paar Wochen spielen, kann ich mich auf beide Spielsettings vorab immer ganz gut vorbereiten. Insgesamt habe ich bislang dort insgesamt 5 mal gespielt, was bislang auch immer prima lief und viel Spaß machte.
Vorige Woche fragte mich ein Spielleiter an, der seit Jahren eine Gruppe leitet, die aus absolut erfahrenen und in verschiedensten Systemen absolut sicheren Spielerinnen und Spielern besteht. Darüber hinaus ist der Ehrgeiz in dieser Gruppe sehr hoch und auf intensives und ernsthaftes Charakterspiel wird sehr viel Wert gelegt. Zunächst war ich skeptisch, sagte dennoch meine Teilnahme zu.
Ein bald erscheinendes neues Spielsystem sollte ausprobiert werden, für das es aktuell nur eine Probeversion gibt. Ich bekam vorab die Regeln sowie die Wahl zwischen drei verschiedenen Charakteren. Da ich wusste, dass eine sehr ehrgeizige und erfahrene Spielerin an diesem Abend kommen würde, bereitete ich mich so gut es ging, auf alle drei Rollen vor, um ihr, die ihre Wahl erst an diesem Abend treffen würde, die "Erstwahl" zu lassen. Das war für mich als "Gast" in dieser Gruppe eigentlich selbstverständlich.
Da ich bereits wusste, wie sehr dieser Gruppe daran gelegen ist, Charaktere wirklich lebensecht darzustellen, verbrachte ich viel Zeit damit, mir die jeweiligen Charaktere genau vor Augen zu führen und den knapp beschriebenen Hintergrund mit "Leben" zu füllen.
Aufgeregt startete ich in die Spielrunde und war zunächst einmal total überrascht, dass die anderen Spieler, die das Regelheft noch nicht kannten, nach kurzer Erklärung absolut sicher in der Lage waren, die Regeln sicher und zielgerichtet anzuwenden.
Ich bemühte mich sehr, stets "in character" zu agieren, alle Handlungen aus der Ich-Perspektive zu beschreiben und zudem in einzelnen Spielsituationen auch den Hintergrund meiner Figur mit einfließen zu lassen. So dachte ich, könnte ich die Persönlichkeit ein bisschen plastischer erscheinen lassen.
In der Aufregung unterlief es mir allerdings ein paar mal, dass ich geplante Wortbeiträge, in denen meine Figur etwas sagen wollte, mit "ich sage" einleitete.
Darüber hinaus fiel es mir ein bisschen schwer, neben dem gleichzeitigen intensiven Hineinversetzen in Spielhandlung und Charakter auch noch sicher alle Würfelregeln umzusetzen. Hier benötigte ich an einigen Stellen kleine Hilfen.
Nach Ablauf des Abends wurde mir gesagt, ich habe verkrampft gewirkt (was mich nicht wundert), da ich versucht habe, dem hohen Anspruch der Gruppe gerecht zu werden. Dann wurde bemängelt, dass ich ein paar mal "ich sage" gesagt habe, was bezogen auf das Charakterspiel kontraproduktiv sei.
Meine vorige intensive Auseinandersetzung mit meinem Charakter, wurde im nachhinein als unnötig und übertrieben empfunden, da es sich lediglich um einen Fertigcharakter aus einem Probeabenteuer handelte.
Insgesamt blieb der Nachgeschmack: Ich habe mich sehr bemüht, aber dennoch irgendwie "alles" falsch gemacht.
Jetzt meine Frage an euch: Was wären so die ersten wichtigen Tipps, die ihr Einsteigern geben würdet, um eine gewisse Sicherheit im Rollenspiel zu erlangen? Worauf sollte ich erst mal Wert legen? Woran zunächst arbeiten?
Ich freue mich über alle Anregungen und bin auch kritischen Äußerungen gegenüber offen.
Lieben Dank für eure Antworten und viele Grüße!
Nikita