EDIT: Vermi war schneller, aber ich habs in mehr Sätzen formuliert
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@ Athair
Ohne CA bedeutet einfach, dass die Frustration des inkohärenten Spiels hingenommen wird und man sich dennoch weiter trifft, einfach weil man das Spiel und das Konzept Rollenspiel einfach toll findet und man glaubt, dass das schon wird, wenn man einfach das tut was die einem im Regelwerk so erzählen.
Das beschreibt mein Rollenspiel in den Teenager Jahren und mir war nicht klar, dass RAW in SR oder DSA die Frustration schon eingebaut war. Daher kommt in meinen Augen das weitläufige Barbie Spiel; man sucht Nebenschauplätze auf, da diese weniger frustrierend sind als das Spiel am Tisch (gut ein Teil ist auch die verbreitete SIM Vorstellung, dass das Hintergrundbuch das man liest Teil des Spiels ist, dass man am Tisch spielt). Vielleicht ist da aber auch mein zynisches Weltbild, aufgrunddessen ich mehrere Jahre gar kein RSP gemacht habe und tatsächlich den Boom von d20 fast komplett verpasst habe
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Ansonsten glaube ich, ich verstehe was du meinst:
Nehmen wir „Pokemon the RPG“. Aus dem Source Material ergibt sich bereits, dass Pokemon Trainer Turnier aufsuchen und gewinnen wollen, aber die Vorlage zeigt bereits, dass auch Verlieren drin ist. Gewinnen wollen, aber auch Verlieren können, ist also erst mal Teil der „Celebration of Source Material“.
Wenn wir jetzt hingehen und das ganze offen abhandeln, also mit offenen Würfeln etc. spielen, stellen wir auch GAM Spiel erstmal nichts in den Weg.
Doch auch hier kann es zum Konflikt kommen; Verlieren ist eben auch Teil des Source Material, dass heißt ein Spieler kann – Aufgrund einer SIM Agenda – auf die Idee kommen in einer (zentralen) Situation zu verlieren ohne das da Not wäre; bspw. indem er schlechter taktiert als er könnte und sogar einen innerweltlichen Grund findet, warum er das tut (mein Chara will den kleinen Jungen mit dem depressiven Pokemon gewinnen lassen, damit es denen besser geht).
Ebenso der Umgang mit Herausforderungen die es darauf anlegen, dass man sie entweder nicht gewinnen oder nicht verlieren kann. Das geht in einer GAM Agenda nicht; zumindest nicht auf Dauer. Ein SIM-SL kann dadurch aber natürlich seine "Szenen" besser inzenieren.
Das heißt, obwohl „thematisch“ alles vorhanden ist, was GAM braucht, würden SIM Spieler hier mit GAM Spielern an bestimmten Punkten aneinander geraten. Hier braucht es wieder die gemeinsame CA, die eben diesen Konflikt in einer Richtung auflößt. Die CA definiert auch hier, was letzendlich am Spieltisch gehen soll .
Natürlich ist das nicht „In Your Face“ wie der Shadowrunspieler, der sich einen ausgemaxten Chara baut und versucht den Run so gut wie möglich vorzubereiten, wenn der Rest der Spieler ihre „passt schon irgendwie“ Charaktere haben und schon wissen, dass Planung keinen zu großen Einfluss hat weil einerseits der nicht abwendbare Twist im Abenteuer den man nicht vorhersehen kann eh kommt und der SL ebenso dafür sorgt, dass man irgendwie doch wieder raus kommt.
Ich glaube allerdings, dass im ersten Fall gerade die Erkenntnis, dass eigentlich nicht alle Spieler dasselbe wollen wichtiger – und weniger offensichtlich ist – als im zweiten Fall. Nichts desto trotz haben wir (meine Runde und ich) das natürlich als Schuld des GAM-Spielers gesehen. Der wollte nicht etwa etwas anderes als wir, der war einfach ein schlechter Rollenspieler.
Das Pokemon Beispiel ist schon das beste was ich liefern kann für eine Konstellation in der erstmal es so aussieht also könnten da zwei CAs gleichwertig koexistieren. Hat wer was bessers?