Vorwort:
Ich _glaube_, wir hatten das hier noch nicht als eigenen Thread, nur als Nebengedanken in einem anderen Faden. Vor 1 Jahr wollten wir das schonmal im Rahmen eines Forenspiels ausprobieren, woraus dann doch nichts geworden ist, weil 3 (!) Mitspieler sich spontan aus dem Forum entfernt hatten. But I'm not bitter!
In medias res:
Dieses Konzept richtet sich an Gruppen, die ein Problem mit der Goldinflation haben, die bei D&D bereits ab mittleren Stufen grassiert. Es ist halt schon etwas komisch, wenn man in einer Welt, in der angeblich die meisten Menschen kaum mal ein Goldstück zu Gesicht bekommen, seine Reichtümer nur noch mit magischen Beuteln transportieren kann, und eine einzige Handwaffe so teuer werden kann wie eine ganze Burg. Auch mißfällt vielen Spielern die Vorstellung eines "Magic Mart", oder schlicht, dass magischen Gegenständen überhaupt feste Geldwerte zugewiesen bekommen. Es ist auch etwas befremdlich, dass jeder magische Crafter an einem Tag mehr Geld verdienen kann als normale Menschen in einem Jahr.
Die Alternative:
Geld und magische Ausrüstung werden komplett voneinander entkoppelt.
Die WBL Tabelle wird weiter verwendet, allerdings steht "GP" jetzt für "Gear Points". Die GP steigen automatisch entsprechend der Schatztabelle pro Encounter an. "Gefundene" (let's kill things and take their stuff) magische Gegenstände werden auf diese GP angerechnet - d.h. der SL kann nach wie vor maßgeschneiderte Ausrüstung in der Loot placieren und diese korrekt abrechnen.
Zaubersprüche brauchen nicht mehr zwingend geldwerte Materialkomponenten, sondern werden ebenfalls aus den Meta-GP bezahlt. Was man dafür materiell "opfert", kann sich wiederum nach dem Flavour der Kampagne richten: ein Fäßchen Weihrauch, ein Diamant, neun Ochsen...
Geld andererseits ist nicht mehr levelgebunden. Mit dieser Regelung kann eine Gruppe jeden beliebigen Flavour spielen. Ein Drachenhort kann eine Million Goldmünzen wert sein*. Oder man ernährt sich auf Stufe 15 von selbstgefangenen Karnickeln. Es ist egal, weil die Ausrüstung nichts mehr mit dem Reichtum zu tun hat.
Freilich kann im Spiel immer noch Handel mit magischen Gegenständen betrieben werden. Aber da muss man Geld und GP getrennt voneinander betrachten. Es ist ebenso möglich, dass man für 100 Silbermünzen ein +3 Schwert kauft (während man sich dafür 18000 Gearpunkte abstreicht), wie dass man 30000 Goldmünzen für eine reichverzierte Rüstung abdrücken muss, die nur mit 2000GP zu Buche schlägt. Das hängt ganz einfach davon ab, welchen Cashflow man in der Kampagne haben will.
Als Zusatzmechanismus könnte man ermöglichen, Items zu "mergen". D.h. ein Item wird geopfert, und seine Eigenschaften einem anderen Item hinzugefügt. Das würde eine WBL-neutrale Verwertung der gefundenen Items ermöglichen, ohne eine bestimmte Prozedur ("Ausrüstung häufig wechseln" vs "Ausrüstung langfristig behalten") zu bevorzugen.
Wichtig ist halt, dass man die Gearpunkte immer haben muss. Auch mit 50.000 blinkenden Goldmünzen kann man kein +1 Schwert kaufen, wenn man nicht 2000 Gearpunkte dafür aufwenden kann.
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*) Hier spiele ich freilich darauf an, dass der Hort eines Erwachsenen Roten Drachen, wenn er komplett aus Gold bestünde, gerade mal einen Würfel von 30cm Kantenlänge darstellen würde.