Mal ein Thread zum gerade kürzlich erst erschienene Pathfinder Adventure Card Game.
Ich habe es mir gleich geholt samt Add-on.
Hier meine
Pathfinder Card Game Review
Wir haben nun tatsächlich am letzten langen WE das 3 Szenarien umfassende Einstiegsabenteuer und noch den ganzen ersten Band (6 Szenarien) des Rundelords AP durchgespielt.
Meine Eindrücke waren zum größten Teil sehr positiv. Das Spiel ist erstmal nicht ganz so leicht zu verstehen. Es ist für ein Card Game durchaus komplex. Die Regeln sind nicht besonders gut und übersichtlich dargelegt. Man muss also schon genau lesen. Es hilft ganz klar die Maxime: Lest euch durch, was auf den jeweiligen Karten steht und macht das auch so! Das hilft schonmal gut weiter.
Jetzt handelt es sich ja um den ersten Teil des Rise of the Runelords AP für Pathfinder. Anfängliche leise Kritik, dass Card Game sei zu komplex und zu langwierig und zu groß, muss ich leider abweisen. Ja es ist komplex und groß, aber es ist eben Pathfinder. Wer sich Pathfinder kauft, bekommt auch Pathfinder. Das muss einem klar sein. Die Entwickler und Game Designer wollen wohl auch nix anderes. Man muss sich halt klar sein, was Pathfinder bedeutet. Es ist komplex und auf lange Kampagnen ausgelegt.
Das Artwork ist gewohnt gut wie ich finde. Man entdeckt wieder bekannte Zeichnungen und Szenen aus den Regelbüchern und von früheren Produkten. Mir gefällt das ja gut, ist aber wie immer Geschmacksache.
Als wir nun gemeinsam durch die Regeln gestiegen sind, lief es auch ziemlich gut. Sofort wurde klar, dass es knapp werden kann. Wir waren zum größten Teil tatsächlich die maximale Zahl von 6 Mitspielern. Wir spielten zuerst das Anfangsabenteuer. Dieses hat 3 eigenständige Szenarien. Bereits hier merkten wir, dass die 30 Blessing Cards für 6 Spieler sehr knapp sind. Die Blessing Cards sind nämlich der Rundencounter. Jeder handelnde Charakter hat eine Blessing Card am Beginn seines Zuges umzudrehen. Also insgesamt 30 Züge, was bei 6 Spieler bedeutet, man kommt 5 mal dran. Das haben wir teilweise nicht hinbekommen. Wir sind in den ersten 3 Szenarien 2 mal gescheitert, weil uns die Runden ausgingen. Wir haben dann bei 6 Spielern auf 36 zweimal sogar auf 42 Blessing Cards erhöht. Damit war es dann gut zu schaffen und wurde trotzdem ganz schön knapp hinten raus.
Hierzu ist zu sagen. Wir haben auch 2 Szenarien mit nur 3 Spielern gespielt. Hier kommen dann weniger Locations, die es zu erkunden gibt auf den Tisch. Das war sehr gut zu schaffen. Da waren auch nur 30 Blessing Cards kein Problem und es ging auch schneller zu dritt.
Was bei dem Spiel gut funktioniert sind die Mechaniken. Wenn man es mal drin hat und ein wenig gespielt hat, weiß man, wie es läuft und man hat verschiedene Optionen in seinem Zug. Das ist schon ganz gut gemacht. Man kommt schön viel zum würfeln und hat auch immer neue und lustige Monster/Fallen/Herausforderungen, die zufällig rein gemischt werden.
Ziel des Spieles ist, sämtliche Locations zu schließen und so den Bösewicht zu stellen. Der wird auch zufällig verdeckt unter eine Location gemischt und hat unter den anderen Locations auch noch seine Henchman dabei, die es ebenfalls zu besiegen gilt. Hier kommt auch immer Spannung auf, weil man nie weiß, wer und wann auf den Böseicht trifft. Der kann ganz schön knackig werden, wenn man gerade knapp an Spells oder Ausrüstung ist.
Jeder Spieler spielt einen klassischen D&D Charakter mit den bekannten Klassen. Hierzu bekommt man ein Deck aus Karten, die zu Beginn bei uns der Einfachheit halber gemäß dem Regelwerk zugeteilt werden. Nun entdecken die Helden ja Gegenstände, Spells und Gefolgsleute bei ihrer Erforschung der Locations. Diese behält man erstmal im Deck. Wenn ein Szenario beendet ist, dann muss man sich entscheiden, welche tollen Sachen man jetzt in sein neues Deck einbauen will. Man darf nämlich nicht einfach alles behalten. Jeder Charakter hat ein Limit an Karten, die er in seinem Deck haben darf. Zudem noch ein Limit der einzelnen Kartentypen. Ein Kleriker darf z.B. nur 3 Spells in seinem Deck haben und nur 2 Waffen. Der Fighter hingegen 0 Spells und dafür aber glaube ich 6 Waffen. Das ist schon ziemlich cool, wenn man sich dann so sein Deck zusammen baut. Man darf nämlich nach dem Spiel frei mit anderen Spielern Sachen/Spells/Gefolgsleute tauschen und sich so sein optimiertes Deck zusammenstellen. Auch im Spiel ist dies unter gewissen Voraussetzungen möglich (Aufenthalt in der selben Location und Aktion aufwenden).
Man bekommt dann bei abgeschlossenen Szenarien zudem noch kleine Level ups, neue Feats usw. Also Belohnungen und Steigerungen für den Charakter. Auch das zeigt deutlich, dass das ganze Spiel auf eine lange Kampagne ausgelegt ist. Es kommen hier ja noch 5 weitere Bände mit neuen Karten nur für den RotR AP.
Der Preis für die Grundbox beläuft sich auf gut 50,- EURO, was natürlich eine Ansage ist. Dafür hatten wir aber auch locker mal 12 Stunden Spielspaß, wenn nicht sogar noch mehr.
Meine Kritik an dem Spiel wäre jetzt nur, dass die Stimmung des eigentlichen Abenteuerpfades wirklich nicht gut rauskommt. Es sind zwar ganz kurze Beschreibungen des Szenarios auf den Karten drauf, aber der Hintergrund und eine Beschreibung der Bösewichter oder der Probleme und Gründe wäre doch für die Stimmung ganz nett gewesen. Das fehlte mir. Ich kann jetzt eigentlich den AP als Pen and Paper spielen, ohne wirklich viel zu wissen. Das finde ich schade, weil man da einfach auch auf bereits verfasste Texte hätte zurückgreifen können. Vielleicht ein kleines, schlankes Begleitheft mit Storyhintergrund und Fluff wäre toll gewesen.
Fazit:
Ich bin wirklich sehr positiv angetan von dem Spiel. Es hat Mechaniken die wirklich gut funktionieren. Man kommt nach einer gewissen Erprobung gut rein und hat man mal den ganzen Kram kapiert, dann läuft es auch gut und man kommt gut voran. Die große Anzahl von Karten gibt eine große Varianz an Möglichkeiten, auf was man so alles treffen kann. Da kommt es so gut wie nie zu langweiligen Wiederholungen. Klar, zur Zeit gibt es noch nicht wirklich die ganz tollen Items und Spells, aber die SC sind ja auch erst auf Level 3-4 am Ende des ganzen 1. Bandes. Da kommt sicher noch mehr.
Wir hatten viel Spaß beim Spielen. Paizo hat hier mal wieder geliefert und deckt die Bedürfnisse eines Pathfinder Spieles gut ab. Natürlich lassen sich die SC nicht so kleinteilig ausfeilen, wie beim Pen and Paper Pathfinder RPG, aber das muss ja nichts schlechtes sein, weil damit auch das oftmals wirklich nervige MinMaxen wegfällt. Da geht einfach nicht viel, was ich gut finde.
Zudem ist einfach klasse, dass man sein Charakterdeck einfach mal wegstecken kann. Andere Leute spielen mal ein Szenario weiter, man kommt wieder hinzu nimmt sein cooles Deck raus und steigt wieder ein. Da kommt schon ein wenig Identifikation mit seinem SC dabei raus, weil der hat ja seine redlich erbeuteten Items und Spells in seinem Deck.
Ich werde also weiter dabei bleiben und bereue den Kauf wirklich nicht. Wir hatten wirklich Spaß.