Da jede menschliche Handlung, sogar der per Definition konträre Altruismus, meiner fundierten Ansicht nach dem Egoismus entspringt, empfinde ich das Wort als a) menschlich normal, b) naturgegeben und c) sogar sehr positiv besetzt. Die negative Konnotation ist umgangssprachlich recht oberflächlich im gemeinen Gebrauch gelandet. Unreflektiert sozusagen.
Ich trenne da eher ungesunden vom gesunden Egoismus. Dazu bei Bedarf gern mehr.
Auch Toleranz ist daher etwas, das man auf gesunden Egoismus zurückführen kann. Ich toleriere etwas, weil es mir zB in den Kram passt. Oder es mir nicht in den Kram passt eine Grundsatzdiskussion zu führen. Oder , oder , oder ...
Ich sehe das in meiner Gruppe so, dass wir einen gesunden Kollektivegoismus an den Tag legen. Wir haben den hohen Anspruch, gemeinsam einen spannenden, vielseitigen und kreativen Spieleabend zu verbringen. Dafür haben wir gemeinsam geschlossene Abmachungen (andere nennen das einen Gruppenvertrag, was ich ein widerwärtig-deutsch-bürokratisches gräßliches Wortgeschöpf finde!) und die Empathie, Mitspieler nicht zu überanstrengen. Wenn ich also eine neue Runde leite, dann habe ich den Anspruch an mich und meine Freunde, dass dieses eingehalten wird. Egoistisch ist es definitiv, aber auch definitiv nicht negativ konnotiert, wie einem hier und dort gern unterstellt würde.