Joa, dann läuft es aber schon auf Erwartungen hinaus, die die "Arschigkeit" bestimmter Verhaltensweisen konkretisieren. Meiner Meinung läuft es immer auf Erwartungen hinaus. Und die sollte man zu angemessener Zeit in angemessenem Rahmen austauschen. Wann und wie das für die einzelne Gruppe konkret aussieht, ist für jede Gruppe, für jedes Gruppenmitglied anders.
p^^
Hierzu mal einen guten Text:
"Die Bedeutung enttäuschter Erwartungen
Aber was veranlasst uns überhaupt dazu, in Konfliktsituationen aggressiv, feindselig und entwertend mit anderen Menschen umzugehen? Neben der Angst, die uns sozusagen zu einer "Vorneverteidigung" veranlasst, sind dies vor allem Verärgerung, Empörung und Enttäuschung über das Verhalten des Partners. Forscht man nach den tieferen Ursachen zwischenmenschlicher Konflikte, zeigt sich, dass dabei so gut wie immer enttäuschte Erwartungen eine zentrale Rolle spielen. Fast immer stellt sich bei einer sorgfältigen Überprüfung heraus, dass eine Seite bestimmte Erwartungen hegte, die von der anderen Seite enttäuscht wurden. Mit ihrem feindseligen, entwertenden Verhalten "bestraft" die enttäuschte Partei die andere Seite nun für ihr "Vergehen". Was sich die auf die Dauer natürlich nicht gefallen lässt; irgendwann beginnt sie zurückzuschießen: Der persönliche Konflikt ist da – und wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit immer weiter verhärten.
Enttäuschungen
Was die Sache besonders tückisch macht, ist, dass diese Erwartungen in vielen Fällen niemals offen ausgesprochen wurden, geschweige denn, auf einer Absprache oder Vereinbarung beruhen. Vielmehr sind sie für die Partei, die diese Erwartung hegt, meistens so selbstverständlich, dass ihr eine Kommunikation darüber völlig meist unnötig erscheint: "Darüber muss man doch nicht diskutieren, das ist doch völlig selbstverständlich." Das Problem ist nur, dass unterschiedliche Menschen unterschiedliche Selbstverständlichkeiten haben – und dass es sehr schwierig ist, Erwartungen zu erfüllen, von denen man nichts weiß. Der Individualpsychologe Karlheinz Wolfgang hat diese "Erwartungsfalle" treffend und pointiert in dem Satz zusammengefasst: "Erwartungen sind einseitige Verträge, von denen der andere nichts weiß."
QuelleMein Eindruck ist, dass dies sehr oft im Rollenspiel passiert, weshalb ich auch den Gruppenvertrag für keine "gute" Lösung halte.
Ein Grund dafür ist in meinen Augen, dass schon von Anbeginn versucht wird Positionen oder Wünsche oder Bedürfnisse nicht offen zu äußern,
sondern möglichst durchzusetzen. Was auf sehr vielfältige Weise geschehen kann. In dem Moment konstituiert man ein Machtverhältnis, man respektiert das Gegenüber nicht mehr als Gleich-Wertig und fördert somit einen Machtkampf. Ebenso wie enttäuschte Erwartungen damit provoziert werden, wenn man etwas "verspricht" oder "suggeriert" was man dann nicht einhält.
Problematisch finde ich dabei teilweise Widersprüche in den Regelwerken. Und teilweise auch die Argumentationen die sich daraus ableiten.
Die für mich viel zu sehr auf "In Game" oder "Regeln" fokusiert sind.
Hier wird in meinen Augen zu oft aus dem Blick verloren, dass man mit Menschen (echten, realen) spielt und die mit dem Spiel ihre Freizeit
verbringen. Hier werden teilweise Erwartungen gestellt, die man gerne stellen kann und wo ich es auch gut finde, dass man sie hat und offen äußert, aber in dem Moment in dem das Gegenüber deutlich macht, dass es die Erwartung nicht erfüllen will oder kann, finde ich es sinnlos und unangebracht, bzw. respektlos (aus meinem Menschenbild) heraus, wenn man versucht jemanden zu etwas zu zwingen, unter Druck zu setzen oder zu manipulieren, ev. sogar noch unter Gruppendruck.
Es ist hier schon angesprochen worden, für mich ist: Wenn wir das nicht so machen, wie ich das will, sonst spiel ich nicht mit,
keine ehrlich offene und vor allen Dingen keine konstruktive oder Kooperative Haltung.
Für mich ist es so, dadurch, dass man weiß, dass man nicht mitspielen muss, sondern die freie Entscheidung ist, sollte doch eigentlich
ermöglichen, dass man eine gute Verhandlungsbasis hat. Mit der man sich kooperativ verhalten kann.
Es ist hier auch schon angesprochen worden, dass Spieler und für mich gilt genauso auch für SL nicht wissen, was sie eigentlich wollen.
Ein anderer Grund ist, denke ich, was hier auch angesprochen wurde, manchmal merkt man nicht, dass einen etwas stört, andere können
das leichter bemerken, weil es meist einen "Vorlauf" gibt in dem man dies deutlich macht, z.B. indem man es sagt, leider nicht bewußt, was schwer zu verstehen ist.
Geht mir auch manchmal so. Hier ist man auf ein ehrlich es Feedback angewiesen. Wenn jemand einen darauf aufmerksam macht, hey,
Du nörgelst schon mehrmals an der Stelle herum, oder Du ziehst gerade ein Gesicht, dass es einem dadurch ermöglicht wird, das selbst zu bemerken.
Und man durch das Feedback oder die Möglichkeit darüber sprechen zu können auch herausfinden kann, was einem denn nicht passt.
Wie schon oft geschrieben, mein Eindruck ist, dass wenn dies gemacht wird. Also sich konzentriert auf: Was ist das Problem und wie lösen wir es,
dies meist gut möglich ist. (außer, eben es besteht die Haltung, dass man seine eigenen Wünsche durchsetzen kann und für die Erfüllung derselben die "Anderen" zuständig sind. Und eigene Erwartungen oder Sichweisen als der Maßstab und die Objektive Realität angesehen werden.)