Autor Thema: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen  (Gelesen 12970 mal)

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Offline Skiron

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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #25 am: 14.10.2013 | 19:52 »
Das seh ich anders. (Wundert hier wahrscheinlich auch niemanden mehr.) Es ist doch so: Wenn es klare Regeln gibt, ist es verständlich sie auszureizen. - In welcher Weise auch immer. Regeln dienen dazu, uns von Verantwortung frei zu machen. Wo vorher die Frage nach richtigem Handeln stand, ist danach nur noch die Frage nach regelhaftem Handeln übrig.

D.h. entweder man beschränkt sich auf die in diesem Thema proagierten weichen Regeln oder man muss gehörig Hirnschmalz in die Ausgestaltung harter stecken.

Sehe ich anders.

Regeln dienen der Orientierung für unseren Handlungen.
Sie können es vereinfachen, dass man nicht mühsam wiederkehrende Situationen
jedesmal neu einordnen & bewerten muss.
Sie werden nicht zwangsläufig als Selbstzweck ausgenutzt, sondern dann, wenn wenn man sie nicht versteht, für
sinnlos hält, Wünsche oder Bedürfnisse glaubt nicht erfüllt bekommen zu können, wenn man sich an sie hält,
oder als "Statusverhalten". "Ich darf die Regeln ausnutzen oder übertreten, weil ich einen 'Sonderstatus'
für mich in Anspruch nehmen möchte".

Ich denke es spielt dabei eine Rolle, wer die Regeln anwendet.

Jemand, der die Regeln im Sinne der Regeln anwendet, also sich die Mühe gemacht hat
zu verstehen, wozu diese Regeln da sind, wendet diese Regeln anders an, als jemand, der
sich "nur" wortwörtlich an den Regeln orientiert, ohne sie zu verstehen.

Kann man einen schönen Sprung zu "guten Kommunikationsregeln machen" die nützen gar nichts,
wenn die Haltung dahinter sich nicht ändert, sondern diese nur als kosmetische Rhetorik benutzt werden.  ;D

In dem Zusammenhang macht auch für mich der Kommentar von Maarzan Sinn.  >;D

@Bad Horse, Deine Erklärung finde ich gut, die zeigt in meinen Augen auch, warum die Gruppe als Korrektiv
zu einer Kommunikation übers Wesentliche führt. :-)

Edit: weil wegen Nachtrag
« Letzte Änderung: 15.10.2013 | 09:36 von Skiron »

El God

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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #26 am: 14.10.2013 | 20:08 »
Ich bin da eher bei 1of3, aber das ist für meine Argumentation auch eher unerheblich.

Offline Slayn

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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #27 am: 14.10.2013 | 20:11 »
Ich bin da eher bei 1of3, aber das ist für meine Argumentation auch eher unerheblich.

Ist es? Finde ich nämlich interessant. Wenn du ein paar harte Regeln einführst, etwa "Verdirb nicht das Spiel", "Zerstör deinen Mitspielern nicht den Spaß", sind das Regeln oder Rahmenbedingungen?
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El God

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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #28 am: 14.10.2013 | 20:40 »
Das sind keine harten Regeln oder zumindest keine guten/funktionalen. Die tun nicht, was sie tun sollen.

Beziehungsweise: Zeig mir doch mal ein Rollenspiel, in dem diese Regeln nicht implizit sowieso schon gelten.

Offline Master Li

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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #29 am: 15.10.2013 | 07:55 »
OK. Dann müssen wir uns nur noch von der Idee lösen, dass erzählerische Regeln weich seien. Weiche Regeln sind solche, die nicht feststehen. Harte dagegen sind feststehende. Ob eine Regel fest steht, kann man erkennen, wenn sie alle jederzeit auf korrekte Anwendung überprüfen können. Insbesondere muss sie dafür verbalisiert sein.

"Es gibt keine Aliens" riecht nach einer vergleichsweise harten Regel. Sie ist es jedoch nicht, wenn niemals vereinbart wurde, dass es keine Aliens gebe. Wird es aber vereinbart, ist sie enorm hart.

Kannst Du mir dann ein Beispiel für eine weiche Regel in einem System nennen, denn da habe ich wohl Verständnisprobleme. Ich ging bisher davon aus, dass harte Regeln eine konkrete Handlung widerspiegeln sollen und weiche Regeln ganze Situationen abhandeln sollen:

Schwimmen:
Harte Regel: Würfle, um zu schauen, dass Du dich über Wasser halten kannst. Danach, ob Du ans Ufer kommst. Wenn nicht, würfle, um zu schauen, ob Du ertrinkst... etc.
Weiche Regel: Würfle, um zu sehen, wie  Du die Situation meisterst. Bei einem Erfolg liegst Du am Ufer, bei einem Misserfolg geschehen schlimme Dinge.

Und zumindest wie ich die Gegenargumente gegen weiche Regeln verstehe, zielen die auch genau darauf ab. Und dann hätten wir tatsächlich einen Unterschied zwischen Simulatorischem (Aktion für Aktion) und Erzählerischem (Gesamtsituation in die Handlung einbetten). Dass die Grenzen fließend sind, mal außen vorgelassen.
Viel Spaß.
Master Li und der Hamster des Todes

El God

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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #30 am: 15.10.2013 | 08:48 »
Ich dachte, ich hätte das hier schonmal erwähnt, aber ich habe mich getäuscht, das war im RSP-Blogs-Forum. Also auch hier nochmal:

Weich ist in diesem Sinne z.B., dass der Spieler selbst entscheiden darf, welchen Skill oder welchen Aspekt er einsetzen will, um ein Ziel zu erreichen. Das führt dann über Verhandlung und Begründung gegenüber dem Spielleiter zu einer Einigung.

FATE-Aspekte sind weich, Sternenmeer-Erfolgsstufen sind weich (dort muss z.B. geklärt werden, was bei einer konkreten Probe Misserfolg, Teilerfolg, voller Erfolg und kritischer Erfolg bedeutet), Wushu-Skills sind weich, Polaris IST weich. Leider kann ich das selbst nicht besonders scharf definieren (auch weil Regeln von weich nach hart einem Kontinuum unterliegen und nicht immer eindeutig zuzuordnen sind), hatte aber gehofft, dass sich der Unterschied über den Blogpost selbst erklärt.

Offline Slayn

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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #31 am: 15.10.2013 | 09:20 »
Demnach ist "weich" hier also mit Narrativen Spiel assoziiert? Sternenmeer klammere ich mal bewusst aus, das ist nur ein gewollt "weicher" Effekt in einem ansonsten normalen System.
Dann kann es aber diesen Missbrauch gar nicht erst geben, damit dieser zustande kommt müsste man nämlich harte Elemente (etwa einen Plot) und eine vordefinierte Erwartungshaltung geben, die man missbrauchen kann. "Löst den Plot" löst nämlich keinen Plot, weil es keinen gibt, es löst nur weitere Schritte in der Geschichte aus.
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Achamanian

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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #32 am: 15.10.2013 | 09:31 »

Weich ist in diesem Sinne z.B., dass der Spieler selbst entscheiden darf, welchen Skill oder welchen Aspekt er einsetzen will, um ein Ziel zu erreichen. Das führt dann über Verhandlung und Begründung gegenüber dem Spielleiter zu einer Einigung.

Das ist allerdings eine andere Definition von "weich", als wenn du sagst: "weiche Regeln sind welche, deren Gültigkeit und genaue Abwicklung unklar/Verhandlungssache sind". Ich glaube, das ist ein wichtiger Unterschied: Wenn du dir Beispielsweise FATE anguckst, hat das an sich sehr harte Regeln - es ist ziemlich klar definiert, was man auf der regeltechnischen Ebene mit gelungenen Proben erreichen kann (Aspekte erzeugen, Stress erzeugen, Spin erzeugen ...). Es ist auch ziemlich klar, was das Reizen der erzeugten Aspekte auf spieltechnischer Ebene für Vorteile bringt. Wenn jemand tatsächlich versuchen sollte, die Regeln von FATE zu missbrauchen, indem er auf "Plot lösen" würfelt, könnte der SL ganz mechanisch reagieren und sagen: "Okay, der Plot hat den Aspekt gelöst. Auf deinen nächsten Wurf gegen den Plot erhältst du +2." Das macht natürlich keinen Spaß, weil man damit die Abwicklung der Regeln von dem Geschehen auf der In-Game-Ebene ablöst, anstatt beide miteinander zu vermitteln.
Der "regelmissbrauchende" Spieler kann diese Art von "Missbrauch" aber gar nicht deshalb versuchen, weil er so ein harter Regelfuchs ist, der die weichen Regeln mit seiner machistischen Faust zermatscht; Stattdessen will er sich durch den Raum der In-Game-Fiktion aus dem sehr festen Regelgerüst herausstehlen, um dann an einem vorteilhafteren Punkt wieder in es einzusteigen. Kurz: Die Regeln sind überhaupt nicht weich, sondern dieser Spieler ist aalglatt (oder möchte es gerne sein).
Wenn mann aber Regeln wie die von FATE hart auslegt, dann hat dieser aalglatte Spieler eigentlich nichts von seinem Manöver, weil es ihm letztlich immer nur den durch die Regeln festgelegten mechanischen Vorteil verschaffen wird. Der einzige Erfolg ist, dass der Spieler durch seinen Versuch, sich über den Raum der Fiktion aus den Regeln zu stehlen, letztlich eine Entkoppelung von Fiktion und Regeln erzwingt, weil er die permanente Vermittlung von Fiktion und Regeln durch eine punktuelle ersetzen will.

"Harte" Regeln, also solche, die keine Fertigkeit für "Plot lösen", sondern eher eine für Brustschwimmen und eine andere für Kraulen haben, verhindern ein solches Verhalten der strategischen Entkopplung von Fiktion und Regeln einfach dadurch, dass sie ihre Regeln sehr eng an die Vorgänge in der Fiktion knüpfen. Sie sind aber als Regeln deshalb nicht unbedingt härter; im Gegenteil würde ich vermuten, dass sie eher schwammig sind, weil in ihnen schon angelegt ist, dass alle möglichen Faktoren der Fiktion (Strömung des zu überquerenden Flusses, Wetterverhältnisse, was weiß ich) sie in einer Art und Weise beeinflussen können, die durch die Regeln (die ja niemals jeden Faktor einer Situation abdecken können) nicht genau festgelegt ist; eher allgemein gehaltene Regeln tendieren dagegen dazu, als ziemlich verbindlicher Entscheidungsmechanismus zu funktionieren, in dessen Abwicklung die Fiktion mit all ihren Aspekten dann eingelassen wird, ohne dass jedes Detail der Fiktion dabei regeltechnische Auswirkungen hätte; und wenn ein Detail Auswirkungen hat, dann normalerweise innerhalb eines festgelegten Rahmens (behindernde Faktoren erschweren um 2, erleichternde Faktoren erleichtern um 2).

Regeltechnisch betrachtet sind die als "weich" erachteteten Spiele (wie FATE, PDQ, Polaris) in meinen Augen eigentlich die mit den eher harten, verbindlichen Regeln, während als "hart" betrachtete Systeme wie DSA4 oder Rolemaster eher weiche oder zumindest leicht aufzuweichende Regelgerüste haben. (Bei der Einordnung von D&D ab 3 aufwärts wäre ich mir in diesem Schema allerdings nicht so sicher ...)

Offline Arldwulf

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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #33 am: 15.10.2013 | 09:36 »
Wie schon im RSP-Blogs-Forum verkündet:

Spielfreiheit und Verantwortung: Warum das Argument “Weiche Regeln führen zu Missbrauch” Bullshit ist

Ich lade zur Diskussion des Themas ein.

Auslöser war die folgende Behauptung, über die ich mit einem anderen User aneinandergeraten bin, nachdem ich das Argument als "kindisch" bezeichnet habe. Vorangegangen war dem die Bemerkung, dass man Regeln durchaus so bauen kann, dass man ohne Regelbruch oder viel Handwedelei flüssig spielen kann.
Der Beweis steht m.E. noch aus. 

"Du bist dran"
"ok, ich würfele auf 'Konflikt lösen 13" und verlasse den Kampfplatz, ziehe in die Wüste und finde das gesegnete Schwert, kommte zurück und erschlage den Drachen im Schlaf und plündere danach eure Ausrüstung, nachdem ihr bereits verdaut seid".
"äh, das geht jetzt nicht, weil... soo weit kommst du nicht".
"Ach? und das steht WO?!"

Weiche Regeln (oder um dem beispiel zu entsprechen würde ich sie "allgemeiner gefasste" Regeln nennen) führen nicht zu Mißbrauch - die gleiche Aktion hätte der Spieler schließlich auch mit "harten" oder eng gefassten Regeln durchführen können. Nicht einmal mit unterschiedlicher Schwierigkeit. Nur mit mehr Spass dabei.

Aber an der Möglichkeit dies zu tun ändern weiche Regeln nichts, sie ermöglichen auch nicht mehr Mißbrauch als jedes "der SL hat am Ende das letzte Wort" Statement.

Sie helfen nur weniger. Und dies ist der eigentliche Zweck von Regeln. Zu unterstützen, Lösungsvorschläge zu machen und zu inspirieren. Sie sind die Stangen an denen etwas hochwachsen kann. Nicht der Käfig der es niederdrückt.

Wenn der Spieler da sitzt und sich fragt was er jetzt tun könnte ist "naja, du könntest den Konflikt irgendwie lösen, mach mal" nicht allzu hilfreich. Es ist auch nicht förderlich für die Kreativität, hilft nicht dabei einzuschätzen wie die Situation wirklich ist oder welche Handlungsmöglichkeiten vielversprechend sind.

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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #34 am: 15.10.2013 | 09:52 »
@Rumspielstilziel:
Die "Weichheit" von FATE rührt von den Aspekten. Wenn wir mal den SL aussen vor lassen, dann kannst Du einen Charakter bauen mit den Aspekten "Supermann", "mit unglaublichen Superkräften", "Kann alles" und "neugierig". Im Spiel schaut sich der Charakter alles an und versucht alles genauer zu inspizieren, womit der Aspekt "neugierig" angesprochen wird, da ja jede Situation potentiell gefährlich sein kann. Danach benutzt er einfach bei jedem Konflikt die gesammelten FATE-Punkte, um jeder Aktion +6 zu geben. Natürlich ist das ziemlich extrem und wird so nicht am Spieltisch passieren, schon allein weil der SL einen Riegel davor schieben würde, aber meiner Meinung nach zeigt das ziemlich deutlich die "Weichheit" von FATE, da eben die Regeln für die Aspekte eher Guidelines als harte Grundlagen sind.
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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #35 am: 15.10.2013 | 09:56 »
Du vergisst dabei, das man deine Aspekte auch gegen dich nutzen kann. "Superman würde das nicht machen". Möp.
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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #36 am: 15.10.2013 | 09:58 »
Du vergisst dabei, das man deine Aspekte auch gegen dich nutzen kann. "Superman würde das nicht machen". Möp.
Klar. Da Du aber einen ganzen Sack voller FATE-Punkte hast (mehr als jeder Mitspieler) würde Superman es trotzdem machen. Interessanterweise kannst Du darüber dann sogar die Gruppe powergamen.
S1: "Ich brauch noch nen FATE-Punkt"
S2: "Ich als Superman werde jetzt die Tölle da treten"
S1: *reicht einen FATEpunkt* "Das macht Superman aber nicht"
S2: *kontert mit seinem FATE-Punkt* "Aber natürlich macht er das"
S1: "Danke. :)"
« Letzte Änderung: 15.10.2013 | 10:01 von 6 »
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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #37 am: 15.10.2013 | 10:01 »
Und der neugierige Charakter kostet doch bestimmt diesen neuartigen grün leuchtenden Drink der Marke Kryp mit etwas Tonic?

^^

Ausnutzbar ist auch dies nicht besser oder schlechter als konkretere Regeln. Nur wenn man sich anschaut wie es hilft wird es halt ebenso schwammig.

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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #38 am: 15.10.2013 | 10:03 »
Und der neugierige Charakter kostet doch bestimmt diesen neuartigen grün leuchtenden Drink der Marke Kryp mit etwas Tonic?
Klar. Was aber hat das mit dem Diskurs zu tun, ob FATE "weich" ist?
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Achamanian

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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #39 am: 15.10.2013 | 10:04 »
@Rumspielstilziel:
Die "Weichheit" von FATE rührt von den Aspekten. Wenn wir mal den SL aussen vor lassen, dann kannst Du einen Charakter bauen mit den Aspekten "Supermann", "mit unglaublichen Superkräften", "Kann alles" und "neugierig". Im Spiel schaut sich der Charakter alles an und versucht alles genauer zu inspizieren, womit der Aspekt "neugierig" angesprochen wird, da ja jede Situation potentiell gefährlich sein kann. Danach benutzt er einfach bei jedem Konflikt die gesammelten FATE-Punkte, um jeder Aktion +6 zu geben. Natürlich ist das ziemlich extrem und wird so nicht am Spieltisch passieren, schon allein weil der SL einen Riegel davor schieben würde, aber meiner Meinung nach zeigt das ziemlich deutlich die "Weichheit" von FATE, da eben die Regeln für die Aspekte eher Guidelines als harte Grundlagen sind.

Das stimmt natürlich - ist eben auch ein Effekt der an sich recht starken Entkopplung von Spielmechanik und Funktion bei FATE. Man kann theoretisch Aspekte erfinden, die mehr oder weniger alles abdecken.
Systeme mit einer starken Verknüpfung von Regelelementen und Fiktion lassen das eher nicht zu.

Mir ging es jetzt allerdings vor allem darum, noch mal die Unterscheidung von "weich" und "hart" infrage zu stellen, weil ich glaube, dass die so nicht trägt. Die Frage ist eher: Wie eng sind die Regeln mit der Fiktion verknüpft? Bei FATE hast du eben eher eine lose Kopplung, und die ermöglicht im Spielraum dazwischen natürlich theoretisch eine Menge Unsinn. Aber nicht, weil die Regeln schwammig sind, sondern weil das Verhältnis der Regeln zur Fiktion Verhandlungssache zwischen den Spielern ist.

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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #40 am: 15.10.2013 | 10:05 »
Mir ging es jetzt allerdings vor allem darum, noch mal die Unterscheidung von "weich" und "hart" infrage zu stellen, weil ich glaube, dass die so nicht trägt. Die Frage ist eher: Wie eng sind die Regeln mit der Fiktion verknüpft? Bei FATE hast du eben eher eine lose Kopplung, und die ermöglicht im Spielraum dazwischen natürlich theoretisch eine Menge Unsinn. Aber nicht, weil die Regeln schwammig sind, sondern weil das Verhältnis der Regeln zur Fiktion Verhandlungssache zwischen den Spielern ist.
Ich glaube genau darauf wollte der Dolge hinaus. :)
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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #41 am: 15.10.2013 | 10:07 »
Klar. Was aber hat das mit dem Diskurs zu tun, ob FATE "weich" ist?

Es hat damit zu tun ob es ausnutzbar ist. Bezüglich dem "Weich" im Sinne von "man kann es diese Eigenschaft, diesen Aspekt so oder so interpretieren/nutzen" würde ich schon sagen dass es flexibel nutzbare Charaktereigenschaften sind.

Offline Slayn

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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #42 am: 15.10.2013 | 10:08 »
Ich glaube genau darauf wollte der Dolge hinaus. :)

Da liegt aber der fatale Fehler, nämlich die Betrachtung und Gewichtung der Fiktion.
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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #43 am: 15.10.2013 | 10:09 »
Es hat damit zu tun ob es ausnutzbar ist. Bezüglich dem "Weich" im Sinne von "man kann es diese Eigenschaft, diesen Aspekt so oder so interpretieren/nutzen" würde ich schon sagen dass es flexibel nutzbare Charaktereigenschaften sind.
Jepp. FATE ist "weich". Genau das was ich sagte. :)
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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #44 am: 15.10.2013 | 10:09 »
Ich glaube genau darauf wollte der Dolge hinaus. :)

Ja, so hatte ich das auch verstanden! Habe ich vielleicht etwas umständlich formuliert, ich wollte nur noch mal den Unterschied herausarbeiten zwischen dem, was ich als Dolges Aussage über "weiche Regeln" verstanden habe und dem, was man vielleicht eher intuitiv darunter verstehen würde ... ich teile da glaube ich Dolges Ansicht, finde es nur gar nicht so geschickt, da von "weichen Regeln" zu sprechen.

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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #45 am: 15.10.2013 | 10:10 »
Ah. Oki. :)
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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #46 am: 15.10.2013 | 10:17 »
Ah. Oki. :)

Manchmal ist mein Gehirn auch irgendwie verkehrt herum eingesetzt, fürchte ich ...

Was ich noch hinzufügen wollte: Mein Bild von FATE als an sich "hartem" System kommt auch daher, dass man da einen Kampf mit mehreren Beteiligten wenn man will praktisch Fluff-frei und ohne, dass die SL groß Schiedrichterfunktionen wahrnehmen müsste, runterwürfeln kann. Das empfinde ich eigentlich als Merkmal eines "harten" Regelsystems, das in sich so schlüssig und verbindlich ist, dass man das Gerüst nicht verlassen muss, um die Situation abzuwickeln. Bei DSA4 und Ähnlichem halte ich das bloße Runterwürfeln für problematischer, weil da über die enge Verknüpfung von Regeln und Fiktion viel mehr Detailfragen aufkommen, die sich nicht allein anhand der Regeln klären lassen.

Offline Skiron

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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #47 am: 15.10.2013 | 10:20 »
Ich finde die Definition von 1of3 klar und nützlich. :-)

OK. Dann müssen wir uns nur noch von der Idee lösen, dass erzählerische Regeln weich seien. Weiche Regeln sind solche, die nicht feststehen. Harte dagegen sind feststehende. Ob eine Regel fest steht, kann man erkennen, wenn sie alle jederzeit auf korrekte Anwendung überprüfen können. Insbesondere muss sie dafür verbalisiert sein.

"Es gibt keine Aliens" riecht nach einer vergleichsweise harten Regel. Sie ist es jedoch nicht, wenn niemals vereinbart wurde, dass es keine Aliens gebe. Wird es aber vereinbart, ist sie enorm hart.

Und würde deshalb auch  Rumspielstilziel zustimmen. +1

Ich mag harte Regeln lieber als weiche. Sie sind verbalisiert und damit allen zugänglich und ich finde
man kann sich dadurch besser über sie austauschen. Ebenso wie ihre Funktion und Nützlichkeit in Frage stellen,
also beobachten, ob sie tun, was sie tun sollen, oder nicht.

Bisher war meine Erfahrung, dass die Anwendung der Goldenen Regel zu "weichen Regeln" im Spiel führen können,  
und von einem SL ausgenutzt werden kann, wenn er entsprechend veranlagt ist, weil ers kann und darf. Und es einzelne Spieler gibt, die versuchen das auszunutzen oder ausnutzen, indem sie über die Gruppe hinweg den SL manipulieren, oder den per Jähzorn unter Druck setzen und die Runde auch.

Die Idee von Fate kann mit der Goldenen Regel auch leicht ausgehebelt werden.

Offline Slayn

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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #48 am: 15.10.2013 | 10:32 »
Irgendwie werde ich ja das Gefühl nicht los das der genannte "Missbrauch" nur dann entstehen oder gefühlt werden kann, wenn man Narrative Spiele aus der Sicht eines "klassischen" Spielers betrachtet, der noch in festen Elementen denkt, etwa der festen Herausforderung, dem festen Plot, dem festen Abenteuer.
Dann ja, Missbrauch Ahoy und so, weil man ja das geforderte Pixelbitching umgeht.
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Re: Warum "weiche Regeln" nicht zum Missbrauch führen
« Antwort #49 am: 15.10.2013 | 10:40 »
Das sind keine harten Regeln oder zumindest keine guten/funktionalen. Die tun nicht, was sie tun sollen.

Beziehungsweise: Zeig mir doch mal ein Rollenspiel, in dem diese Regeln nicht implizit sowieso schon gelten.

Nach dem was ich in manchen klassischen Rollenspielwerken gelesen habe suggerieren die Regelwerke eher, Du darfst, was die Regeln sagen und der SL zulässt, ebenso, wie dort in manchen ziemlich deutlich geschrieben wird: Du bist der Held, Du machst coole Sachen, Du hast Spaß, was einen nicht unbedingt auf die Idee bringt, dass man ein kooperatives Spiel damit spielen kann.  ;D

Wenn ich Deine Argumentation auf Deinem Blog richtig verstanden habe, argumentierst Du damit,
dass bei "weiche" Regeln z.B wie bei Freeform alle in der Runde maximale Verantwortung übernehmen müssen
und führst das verantwortungsvolle Verhalten auf die "weichen" Regeln zurück.

Ich sehe es genau umgekehrt, wenn in der Runde von allen Verantwortung für das gemeinsame Spiel übernommen wird (im Sinn von ich achte meine Mitspieler in ihrer Eigenheit und kommuniziere meine Erwartungen und bin zu einer Kooperation bei unterschiedlichen Erwartungen und Interessen bereit), wie das z.B. bei Freunden meist der Fall sein wird, dann wird das dazu führen, dass man Regeln benutzt, die diese Spielform unterstützen. Egal ob hart oder weich.