Gerade du müsstest doch aber an der Quelle bzgl. gute Vorlagen sitzen, oder?
Eigentlich schon, aber ich stelle immer wieder fest, dass die passenden Romane als Rollenspielabenteuer bestenfalls komplexe One-Shots sein könnten, keine umfangreichen Kampagnen mit gleichbleibenden Protagonisten.
Ich überlege noch, was eigentlich die Struktur von Büchern wie "Consider Phlebas" (Iain Banks), "2312" (Kim Stanley Robinson), "Sundiver" (David Brin), "Altered Carbon" (Richard Morgan) oder "Natural History" (Justina Ronson) ist (um mal meine Hauptbezugspunkte zu nennen). Ich vermute, dass es in diesen Büchern zum größten Teil eben nicht um "Abenteurer" in irgendeinem Sinne geht, sondern um Figuren, die rund um ein entscheidendes Ereignis gruppiert sind, in dem irgendwie Kernaspekte des Zukunftssettings zum Ausdruck kommen. Das schließt meistens ein, dass die beteiligten Figuren sich innerhalb der Handlung eines Romans kennenlernen (manchmal nur flüchtig) und dass sie oft gegeneinander oder zumindest nicht zusammenarbeiten, weil sie nämlich stellvertretend für verschiedene Interessen und Ideologien stehen, die sich auf das zentrale Ereignis richten.
Kurz zusammengefasst: SF-Ideenromane mit "großen Konzepten" gehen eigentlich fast nie darum, dass alle Protagonisten zusammen gegen einen Gegner oder eine Gefahr agieren, sondern eher darum, dass die Figuren jeweils individuelle Haltungen zu einer Entwicklung/einem Ereignis einnehmen und dadurch dann in Konflikt miteinander geraten oder auch unerwartete Bündnisse eingehen. Und meistens sind diese Konstellationen so fest um ein Ereignis gruppiert, dass sich die Geschichte eben nicht mit dem gleichen Figureninventar fortsetzen lässt.
Möglich wäre es vielleicht, eine Kampagne in so einem SF-Universum tatsächlich um eine Reihe entscheidender Entwicklungen zu konstruieren, in denen das Setting zum Ausdruck kommt; Jedes neue Abenteuer hätte dann tendenziell auch ein neues Figureninventar, wobei auch immer wieder alte Bekannte auftauchen könnten. Dazu käme wahrscheinlich noch viel SC vs. SC und viele Situationen, in denen nicht alle SC an einer Szene beteiligt sind, sondern nur einer.
Das jetzt nur mal so aus der Hüfte geschossen. Auf die von mir genannten Romane trifft diese Beschreibung glaube ich mehr oder weniger zu, aber es ließen sich sicher auch Gegenbeispiele finden.