@Zarkov: Besten Dank für den Hinweis zum Bundesanzeiger, den wollte ich auch gerade bringen, um das Bild etwas zurecht zu rücken.
Bei aller Polarisierung (und z.T. auch Polemik), mit der hier schon wieder diskutiert wird, gibt es meiner Meinung einfach viele "sachliche" Gründe, weshalb mit Rollenspiel-Produkten in Deutschland für Viele "kein Geld verdient" werden kann.
Ich greife zuerst einmal das "Viele" in meinem Eingangsatz auf: es gibt wohl einige Personen, die einen Teil ihres Geldes mit Rollenspiel verdienen: sei es direkt als z.B. Geschäftsführer eines Verlages, der u.A. auch Rollenspiele führt, als Steuerberater, der einen solchen Verlage als Klienten betreut, als Illustrator, als Mitarbeiter einer Druckerei, der Rollenspiele-Werke herstellt, als Briefträger, der die bestellten Bücher zu einem Spieler nach Hause bringt.
Die gesamte Wertschöpfungskette umfasst mehr als einfach "nur" die Bücher und viele Leute sind daran beteiligt, die einen Teil des Geldes mit der Branche RPG verdienen.
Zum Stichwort "Polemik" schiele ich einmal kurz zum bisher augefälligsten Beispiel in diesem Thread (Archoangel): In Deutschland ist alles pfuibäh und hier verdient eh niemand mit irgendwas Geld, das Spaß macht. Einfach falsch - Deutschland ist ein Wohlstandsland und man kann mit wahnsinnig viel Blödsinn wahnsinnig viel Geld machen: von Medien allgemein über Spritfresser-Autos bis hin zu Spielwaren und auch Spielen (Brett und Computer). Es könnte genauso mit Rollenspiel funktionieren.
Warum es einfach nicht geht, dass hunderte von Menschen vollberuflich davon leben können, hat imho einen ganz einfach Grund:
Der Markt und die Branche ist zu klein, da er sich tatsächlich nur auf die Grundgesamtheit der deutschen Rollenspieler beschränkt, die auch deutsch spielen.
Auch dafür gibt es natürlich Gründe:
Es liegt am Image des Hobbies an sich. Dann ist die Einstiegshürde relativ hoch (man braucht z.B. Freunde, die ebenfalls Lust darauf haben). Die Langzeitmotivation ist aufgrund der hohen subjektiven Erwartungen an das "Erlebnis Rollenspiel" nur schwer wach zu halten. Das Hobby ist intelektuell relativ anspruchsvoll und erfordert hohen Vorbereitungsaufwand auch zwischen den eigentlichen Sitzungen.
Insgesamt ist aber ganz einfach mit dem wenigen Geld, das durch den deutschen RP-Markt bewegt wird, nicht viel mehr drin. Der Umsatz der Branche ist zu gering, als dass etliche Familien gut davon ernährt werden könnten.
Eine Chance das zu ändern, wäre wie in allen anderen Branchen auch: wir bräuchten eine "deutsche" Idee, ein Alleinstellungsmerkmal, eine Neuerfindung des Rades und verkaufen das dann in die ganze Welt. Aber die meisten erfolgreichen Impulse in unserem Hobby kommen nun einmal eher aus dem englischsprachigen Bereich und deshalb verwundert es auch nicht, wenn wir deutlich mehr importieren als exportieren.