Autor Thema: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?  (Gelesen 93609 mal)

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #650 am: 28.12.2013 | 15:35 »

Ich finde immer noch ein gewaltiger Vorteil in der Anfangszeig der 80er war, das man damals Rollenspiele in den Spielzeugabteilungen der Kaufhäuser gefunden hat und nicht nur in eigenen Läden.


Sehe ich auch so, Verfügbarkeit und Sichtbarkeit in der breite war wichtig, nicht im spezialisierten hobbyladen. Amigospiele hat das Ende der 90er sehr erfolgreich mit AD&D 2nd gemacht, hätte groß werden können, wenn ie dritte edition nicht gekommen wäre.
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Offline Thandbar

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #651 am: 28.12.2013 | 15:42 »
Allerdings sind Spielwarenfachgeschäfte mittlerweile auch nicht mehr von der Relevanz wie in den 80ern.
 
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

Offline Xemides

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #652 am: 28.12.2013 | 15:51 »
Für Neulinge denke ich schon.

Ich habe Rollenspiele so entdeckt, würde heute vielleicht auch der eine oder andere machen, wenn er da durch geht und ein Spiel sucht. Oder die Läden müssten sich Namen und Image geben, die mehr Richtung Spiele allgemein und weniger Richtung Fantasy und Rollenspiele gehen, um die an Spiele allgemein interessierten anzulocken.

Ich kann mir vorstellen, das Altspieler tatsächlich auch ein Hindernis sein könnten als eine Hilfe, weil halt jeder seine Präferenzen im Kopf hat.



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Offline Oberkampf

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #653 am: 28.12.2013 | 16:40 »

Ich vertrete da die Ansicht, dass das Primärziel beim Rollenspiel der Spaß der Spieler ist und wenn alle Spieler einer Gruppe mit z.B. striktem Railroading ihren Spaß haben, warum nicht? Ich mag Railroading nicht, aber ich muss bei so einer Runde auch nicht mitmachen. Nun gibt es die "bösen Koryphäen" die sich aggressiv dagegen stellen. Warum? Wenn die Gruppe in diesem Beispiel mit Railroading Spaß hat, ist doch alles gut. Die "Koryphäen" müssen doch nicht so spielen, wenn es ihnen keinen Spaß macht.
Aber dabei geht es nicht mehr um Spaß, sondern um den Versuch einer Spielererziehnung zum "richtigen Rollenspiel". Aber dieses gibt es nicht, dafür ist es zu individuell.
Schade ist es nur, wenn man nicht über den Tellerrand schauen möchte, aber auch das ist - streng genommen - legitim.
Da ist was dran, auch wenn dieses Problem erst in der zweiten Instanz in Aktion tritt. Aber da wären wir wieder bei den "bösen Koryphäen".

Das Problem liegt doch viel eher darin, dass man verschiedene Wege gehen kann:

1. Ein neues Rollenspiel versucht, einen (max. zwei) bestimmte Spielstile zu vertreten und konsequent umzusetzen.

2. Ein neues Rollenspiel versucht, alle möglichen Spielstile einzufangen und zu bedienen.

Was Nr. 2 angeht, da stellt man sich, finde ich, vor unlösbare Probleme.

Wenn man sich für einen Stil entscheidet, wäre es hilfreich, wenn es als Ausgleich eine ganze Palette an Spielen gäbe, die andere Stile und Vorlieben bedienen. Also meinetwegen ein Spiel für taktisch-strategisches Bastelrollenspiel, eines für regelarmes, gemeinsames Erzählen, eines fürs farbenprächtige Ausschmücken linearer Abenteuer, das massig Setting und Abenteuerpublikationen veröffentlicht usw. Und in diesem Fall fände ich es auch gut, wenn das Spiel deutlich sagt, wie es gespielt werden will. Das muss ja nicht im Niedermachen der anderen Spielstile geschehen, sondern kann einfach darin bestehen, positiv die eigenen Stärken zu formulieren.

Zweitens müsste man schauen, ob der gefragte Stil nicht bereits gut abgedeckt ist - und wenn das so ist, muss man sich fragen, warum und wie man dafür Neuspieler gewinnen will? Eventuell kann man da mit neuen Setting- oder Genreansätzen Neuspieler interessieren, aber einen anderen sinnvollen Ansatz sehe ich da nicht drin. Mal ehrlich, wenn Pathfinder und DSA es z.T. auch trotz optisch schöner Aufmachung und recht weiter Verbreitung nicht schaffen, Neuspieler anzulocken, dann ist der Markt für regelintensive taktische Systeme + erzählende Abenteuer in umfangreich entwickelten Fantasysettings vielleicht abgegrast? 

Damit meine ich: Mit einem neuen DSA-Verschnitt erreicht man niemanden. Die DSA-Fans bleiben bei ihrem liebgewonnenen Spiel, und man hat dadurch schlimmstenfalls das Altspielerproblem verdoppelt, und die Leute, deren erstes Rollenspielinteresse bisher von DSA & Co. abgeschreckt wurde, werden sich auch für einen Klon davon nicht begeistern können.

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Luxferre

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #654 am: 28.12.2013 | 16:44 »
Zitat von: Xemides
Ich kann mir vorstellen, das Altspieler tatsächlich auch ein Hindernis sein könnten als eine Hilfe, weil halt jeder seine Präferenzen im Kopf hat.

Altgesellen sind fast immer die absoluten Kotzbrocken ihrer Zunft. Besserwisser, Klugscheisser und Wichtigtuer. Ist aber vom Hobby völlig unabhängig.

Außerdem trifft man bei den Rollenspielern vermehrt verhaltensauffällige Freaks. Das Image kommt nicht von irgendwo. Das hat schon seine Berechtigung.

Auch finde ich Wellentänzers Kommentare hier bei weitem nicht so böse, wie teilweise unterstellt wird. Die Wahrheit schmeckt eben nicht immer gut und ein jeder hier täte gut daran, etwas selbstkritischer in diesen Diskurs zu gehen.

mehr später, wenn ich ni ht auf diesem vermaledeiten Smartphone tippen muss  >;D

Offline Abaton23

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #655 am: 28.12.2013 | 17:26 »
Das sind dann aber eben keine echten Neueinsteiger, die das Wort Rollenspiel zum ersten Mal hören. Und hier im Threads geht es doch um eben das, völlige Neulinge von unserem Hobby zu begeistern.
Wie beschrieben, in der jetzigen Dungeonslayers-Runde treffen sich sowohl Alt- wie Neuspieler samt Wiederkehrer nach langer Abstinenz. Diese Mischung hat bei der DSA-Kampagne nicht funktioniert. Ich vermute, das lag an der großen Diskrepanz Aventurienfachleute gegen überfordertem Neueinsteiger. Da scheint das DS-Spiel für Neue halt deutlich leichter zugänglich zu sein. Ich will keinem DSA wegnehmen, nur wir reden ja grade über: "Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?"

Ich finde immer noch ein gewaltiger Vorteil in der Anfangszeig der 80er war, das man damals Rollenspiele in den Spielzeugabteilungen der Kaufhäuser gefunden hat und nicht nur in eigenen Läden.
Da geb ich meine volle Zustimmung. Jetzt stellt sich die Frage: "Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Akzeptanz beim Spielwarenhandel zu finden?"
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Offline Jed Clayton

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #656 am: 28.12.2013 | 17:28 »
Für Neulinge denke ich schon.

Ich habe Rollenspiele so entdeckt, würde heute vielleicht auch der eine oder andere machen, wenn er da durch geht und ein Spiel sucht. Oder die Läden müssten sich Namen und Image geben, die mehr Richtung Spiele allgemein und weniger Richtung Fantasy und Rollenspiele gehen, um die an Spiele allgemein interessierten anzulocken.

Ich kann mir vorstellen, das Altspieler tatsächlich auch ein Hindernis sein könnten als eine Hilfe, weil halt jeder seine Präferenzen im Kopf hat.

Dann allerdings müssten auch die Angestellten in den Spielwarenfachgeschäften gegebenenfalls jedem Kunden sofort erklären können, was ein P&P-Rollenspiel ist und müssten zu jedem Produkt in dem Ladensortiment etwas sagen können. Ein alter Freund von mir hat das eine Zeitlang beobachtet und mir erzählt, dass die Angestellten eines bekannten Ladens in unserer Stadt in den letzten Jahren, in denen dieser noch DSA-Artikel u.a. verkaufte, überhaupt nicht mehr über diese Spielgattung informiert waren. Darum vergammelten und verstaubten die letzten paar Bücher aus dem Genre auch in einer Ecke im Regal.

Einer der letzten echten traditionellen Spielwarenläden in meiner Gegend hat übrigens vor etwa 2 Jahren geschlossen. Das war ein Geschäft, das es seit den 20er-Jahren gab.

Jetzt gibt es in einer Stadt mit 100.000 Einwohnern und einer enorm großen Studentenbevölkerung gerade mal einen traditionellen Spielzeugladen. Dieser verkauft aber hauptsächlich Stofftiere, Stoff- und Holzpuppen, Baby- und Kleinkind-Artikel, Lernspiele u.a. Er hat aber zufällig polyedrische Würfel. :)

Ich finde übrigens auch häufig die Verkäufer in den einschlägig bekannten Fantasy- und Nerd-Shops nicht besonders toll oder hilfreich. Etwa 90% von ihnen haben die angebotenen Rollenspiele nie selber gespielt und kennen viele davon höchstens vom Hörensagen oder aus einer Zusammenfassung im Internet. Und glaubt bloß nicht, dass die Verkäufer oder Ladeninhaber über Rollenspiel-Websites, Rollenspiel-Foren, Conventions, Blogs, Vereine, Verlagsaktionen, Events etc. informiert sind. Wie ich immer sage: Nicht jeder ist eine Tanelornie. Auch sind viele Verkäufer nicht automatisch im Stande oder gewillt dazu, einen Artikel eines kleineren Verlags zu bestellen oder einen Buchtitel etc. korrekt einzugeben. Deswegen bestelle ich ja schließlich auch fast immer bei meinem Spezialhändler im Internet, den ich seit vielen Jahren kenne. Bei anderen schreibe ich mir den kompletten Titel und möglichst auch den Namen der Reihe und die ISBN dazu auf einen Zettel, bevor ich in den Laden gehe.

Ebenso schädlich finde ich Ladenangestellte und studentische Aushilfen, die selber absolute Vollnerds sind, sich aber immer nur in ihrem jeweiligen großen Lieblingsthema auskennen und immer nur davon erzählen. Eine Zeitlang war das bei uns sogar ziemlich krass. Da gab es Verkäufer, die den ganzen Tag an ihrem Tresen hingen, entweder telefonierten oder im Internet surften (mancher machte zwischendurch vielleicht auch ein Nickerchen ...) oder die ganze Zeit mit ihren Spielerkumpels plauderten, die alle auch immer nur das eine Thema kannten. Zum Beispiel Warhammer. Dann wurde den lieben langen Tag mit der Clique nur über Warhammer-Armeen und Warhammer-Regeln geredet. Das, was für den einzelnen Warhammer-Spieler in der "Szene" vielleicht das Nerd-Paradies ist, ist für den unbeteiligten Kunden der Horror.
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Offline Callisto n/a

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #657 am: 28.12.2013 | 17:56 »
Die Leute die in Spielzeugläden arbeiten, sind auch einfach nur Leute, die einen Job gesucht haben. Mit etwas Glück mögen sie noch Kinder. Nicht jeder will sich weiterbilden oder gar Kundenservice bieten.

Schaut euch mal die Webseite von Ravensburger an.
http://www.ravensburger.de/spieler/index.html
Da würde man nicht mal auf die Idee kommen, dass Rollenspiele existieren würden. Wie will man da ein Rollenspiel ins Sortiment kriegen?

Offline LushWoods

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #658 am: 28.12.2013 | 18:02 »
@Je Clayton's letzter Post: Sehr gut beschrieben. Würde ich zu 100% zustimmen.

Wobei ich aber noch sehr "positive" Erfahrungen mit Stundentenaushilfen gemacht habe, nämlich die das sie von Preisen keine Ahnung hatten, nichts ausgeschrieben war und sie scheinbar keinen Plan hatten wo nachzuschauen war und ich das eine andere Schnäppchen dadurch gemacht habe.
Sehr gemein, ich weiß. :)

Offline Jed Clayton

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #659 am: 28.12.2013 | 19:00 »
Ah, gut. Dann war ich mit diesen Erfahrungen eben auch nicht allein.

Zum Glück gibt es auch einige "nette" Händler, die zuhören können und denen dieses Nischenhobby am Herzen liegt. Diese Händler findest du dann aber auch bloß in den hochspezialisierten Fantasy- und Comicläden, die ein entsprechendes "Image" haben, wie ja Xemides oben angemerkt hatte.

Neulich habe ich auch eine tolle Erfahrung gemacht:
Ein original eingeschweißtes altes Hardcover-Regelwerk von einem wenig bekannten Verlag im Regal gefunden, auf dem noch ein D-Mark-Preis aus dem Jahr 2000 stand. Der Händler hätte mit dem DM-Preis umgerechnet bestimmt 30 Euro verlangen können. Weil aber niemand das Buch kannte oder wollte, bekam ich es für deutlich weniger. Das bringt uns aber mit diesem Thema auch nicht weiter, außer dass es mich auf das Thema Preise bringt. Die etablierten Rollenspielbücher im Hardcover-Format finde ich durch die Bank alle zu teuer. Die Preise für die oft genannten Einsteigerboxen sind zwar noch auszuhalten, aber auch nicht so toll, wenn man bedenkt, dass sie letzten Endes nur die Appetitanreger für eine Reihe oder Serie sein sollen und damit natürlich Folgekäufe nach sich ziehen.
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Offline Teylen

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #660 am: 28.12.2013 | 19:09 »
Dann allerdings müssten auch die Angestellten in den Spielwarenfachgeschäften gegebenenfalls jedem Kunden sofort erklären können, was ein P&P-Rollenspiel ist und müssten zu jedem Produkt in dem Ladensortiment etwas sagen können.
Können die Angestellten den zu jedem neuen Brett-/ oder Gesellschaftsspiel etwas sagen?
Ich persönlich zweifele etwas daran und würde nicht einmal erwarten das sie zu einem Spiel sagen könnten ob es ein Eurogame ist und wodurch sich ein solches auszeichnet.
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #661 am: 28.12.2013 | 20:03 »
1. Ein neues Rollenspiel versucht, einen (max. zwei) bestimmte Spielstile zu vertreten und konsequent umzusetzen.
2. Ein neues Rollenspiel versucht, alle möglichen Spielstile einzufangen und zu bedienen.

Ist das für ein Einsteigerspiel wirklich nötig? War es jemals nötig, sich für ein Anfängerprodukt mit derlei zu befassen? Waren Kunden vor 30 Jahren dümmer und haben Sachen von Designern gekauft, die noch noch nicht mal was von "Spielstilen" wußten und heute wäre das unmöglich?
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline Teylen

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #662 am: 28.12.2013 | 20:10 »
Abgesehen davon das Spiele die versuchten alles mögliche zu bedienen - oder sich darum einfach keine wirklichen Gedanken machten - mitunter verhältnismäßig erfolgreich waren. ^^;
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Offline Jed Clayton

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #663 am: 28.12.2013 | 20:24 »
Können die Angestellten den zu jedem neuen Brett-/ oder Gesellschaftsspiel etwas sagen?
Ich persönlich zweifele etwas daran und würde nicht einmal erwarten das sie zu einem Spiel sagen könnten ob es ein Eurogame ist und wodurch sich ein solches auszeichnet.

"Eurogame" ist sicherlich keine allgemein verbreitete Bezeichnung. Ich könnte es selbst auch nicht definieren. Ist das denn jedes Spiel, das in Europa entstanden ist?

Üblich sind soweit ich weiß Brettspiel, Gesellschaftsspiel, Würfelspiel, Kartenspiel, Geschicklichkeitsspiel.

Monopoly oder Scrabble nennt auch niemand US-Spiele, weil sie seit Jahrzehnten in Deutschland eingebürgert sind.

Erst vor kurzem habe ich bei der Arbeit zufällig erfahren, was im Einzelhandel eigentlich als "Rollenspiel" zählt:
"Rollenspiel" in der Kaufmannssprache bezeichnet nämlich diejenigen Spielzeugartikel, mit denen Kinder in eine bestimmte Rolle schlüpfen, indem sie zum Beispiel Werkzeuge, Requisiten und Kostümteile gebrauchen. Das gilt für Arztkoffer aus Plastik mit Stethoskop, Plastikküche, Kaufmannsladen, oder ein Spider-Man-Kostüm oder eine Darth-Vader-Maske für Kinder.
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Luxferre

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #664 am: 28.12.2013 | 20:29 »
Können die Angestellten den zu jedem neuen Brett-/ oder Gesellschaftsspiel etwas sagen?
Ich persönlich zweifele etwas daran und würde nicht einmal erwarten das sie zu einem Spiel sagen könnten ob es ein Eurogame ist und wodurch sich ein solches auszeichnet.

Produktschulungen? Gehört aber wieder zu meinem alten und leidigen Thema Marketing im weitesten. Gar nicht so schwierig ... eigentlich.

Offline Teylen

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #665 am: 28.12.2013 | 20:56 »
"Eurogame" ist sicherlich keine allgemein verbreitete Bezeichnung. Ich könnte es selbst auch nicht definieren. Ist das denn jedes Spiel, das in Europa entstanden ist?
Soweit mir bekannt gibt es einen Begriff für Brettspiele und Gesellschaftsspiele mit besonderen Eigenschaften.
Die können aus Deutschland kommen, müssen es aber nicht. Wikipedia nennt es Autorenspiele.

Naja und innerhalb der bspw. Brett & Gesellschaftsspiele sollte man die Spiele schon unterscheiden können, theorethisch, deiner Anforderung nach?
Weil derer erscheinen sogar mehr als neue Rollenspiele. ^^
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Offline Jed Clayton

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #666 am: 28.12.2013 | 21:57 »
Alles in allem finde ich es gut, wie z.B. Spiele-Offensive.de und diverse Brettspiel-Fan-Seiten es machen:

Dort werden Spiele eingeteilt nach Kriterien wie Altersgruppe (für welches Alter geeignet), Spieldauer, Komplexität, Geschicklichkeits- oder Strategie-Elementen, Anzahl der Mitspieler (minimal und maximal), Grundspiel oder Erweiterung, simulierend oder abstrakt (Schach, Backgammon, Abalone und andere sind z.B. abstrakte Spiele), Rätselknacken oder Planen, vielleicht auch nach Themen und nach bestimmten haptischen Charakteristiken wie Hütchen, Steinchen, Blöcken, Würfeln, Kugeln, Chips, Pappfigürchen und so weiter.

Ich habe ja auch viel Zeit mit Brettspielfreunden verbracht, um nicht zu sagen mit ausgewiesenen Brettspielkennern und -sammlern. In so einem Milieu werden Rollenspiele eher belächelt oder überhaupt nicht als Teil des Hobbys wahrgenommen, weil sie eben keine der üblichen Charakteristiken von Brett-/Gesellschaftsspielen haben. Das ist sicherlich alles schon zur Genüge gesagt worden, aber ich beobachte es immer wieder, wenn ich Rollenspiele Außenstehenden erkläre:

Für den Otto-Normalspieler ist ein RPG wie ich es betreibe überhaupt kein "Spiel", denn ...

1. Ein Rollenspiel hat keinen Gewinner, keinen ersten, zweiten, dritten Platz ...
2. Ein Rollenspiel hat keinen festen oder verbindlichen Endpunkt.
3. Ein Rollenspiel wird nicht allein durch ein klar erkennbares Element entschieden, nicht durch Würfel, nicht durch Kartensammeln, Tauschen, Rätsel-Lösen, Ressourcen-Sammeln, Männchen-Herumschieben und auch nicht durch spontane Ideen oder reines Schauspielern oder Sachen-Erfinden. Es ist immer irgendwo dazwischen.
4. Selbst wenn ein Rollenspiel recht streng durchorganisierte Regeln hat, kann der SL sie immer irgendwie umgehen oder spontan abändern.
5. Niemand kann einem sagen, was man wirklich als definitiven Einstiegspunkt braucht, womit man anfangen sollte (siehe diesen Thread).

Da es im Grunde keine Gewinner und keine definitiven Preise gibt, eignen sich Rollenspiele natürlich auch nicht gut zum Abhalten von Turnieren, Wettkämpfen, zum Gründen von Vereinen (warum ein Verein, wenn der Verein nicht in einem Wettstreit zu anderen steht?) oder der Einführung von Titeln und Meisterschaften.

Ich vergesse nie die charakteristische Frage, die ich einmal von jemanden hörte, bei einem organisierten Spieleabend, bei dem abwechselnd Rollen- und Brettspiele gezockt wurden. Da schaute einer der Brettspielfreunde kurz zur Tür herein und fragte: "Spielt ihr heute so einen beknackten Rollenspielkram oder 'was Richtiges?"
;)

Fazit: Wir passen einfach nicht dazu. Wir sind anders und das ist auch gut so.
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #667 am: 28.12.2013 | 22:07 »
Wenn ich Leute für Go (chin. Brettspiel), Schach oder Backgammon begeistern will, ändere ich ja auch nicht einmal das komplette Spiel damit es für Neulinge attraktiver wird. Ich mache dann auch kein viertes ganz neues Spiel das mit den genannten nur noch das Brett, die Steine oder das Konzept "Strategie" gemeinsam hat um die Leute dann für das Go, Schach oder Backgammon spielen zu begeistern.
Der Vergleich hinkt ein wenig: Rollenspiele sind heute schon wesentlich heterogener und fragmentierter als zum Beispiel Schach.
Wie viele Rollenspiel-Regel-Varianten gibt es heute auf dem Markt - verglichen mit Schach-Regel-Varianten?
Welchen Stellenwert haben Hausregeln, selbstgebastelte Regeln, und Fan-betriebene Kleinst-Verlage bei Rollenspielen - verglichen mit der Situation bei Schach?

Wenn es jetzt ein einzelnes etabliertes Rollenspiel-System gäbe, dann würde ich dir zustimmen: lasst uns alle dieses System spielen und Neulinge gleich von diesem System begeistern.

Diese Situation sehe ich aber im Moment nicht. Schon alleine wegen der Urheberrechts-Situation ist ja bei Rollenspielen (im Gegensatz zu Schach) jeder Verlag gezwungen etwas eigenes zu machen das sich von den Rollenspielen der anderen unterscheidet.

Wir können natürlich darüber reden, ob ein solches allgemein akzeptiertes Universal-System wünschenswert wäre (und falls ja, ob sich auch alle alten Hasen auf ein gemeinsames System einigen können - spätestens hier habe ich meine Zweifel).

Solange aber sowieso ständig neue Rollenspiele veröffentlicht werden (und neue Editionen von bestehenden Systemen - auch das geht bei Schach etwas langsamer), was ist das Problem wenn ein solches neues System Neueinsteiger anspricht (anstatt nur alte Hasen)?

Und Einsteiger-freundlich und Alte-Hasen-gerecht muss sich ja nicht unbedingt ausschließen: ich sehe bei heutigen Rollenspielen noch einiges Potential für Verbesserungen die beiden Zielgruppen gefallen.
« Letzte Änderung: 28.12.2013 | 22:15 von Text »

Offline Teylen

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #668 am: 28.12.2013 | 22:43 »
Der Vergleich mag unausgereift sein, war er doch der erste der mir einfiel da ich recht intensiv Go spiel(t)e.
Wobei ich glaube das du das was ich eigentlich ausdrücken wollte falsch verstanden hast.

Ich persönlich glaube das man zwei Themen hat die man Leuten nahe bringen kann.
Das eine Thema ist zu vermitteln worum es bei Rollenspielen geht. Relativ wenig granular, allgemein. So das die Personen wenn man ihnen den Begriff Rollenspiel gibt zumindest ein diffuses Bild haben was es sein könnte. Was mögliche Inhalte sind.

Das heißt wenn man Personen sagt das es einen Ballspiele-Verein gibt werden sich die Leute dort wage etwas darunter vorstellen können. Auch wenn zwischen Fußball, Handball und Baseball eigentlich nicht unbedingt eine Gemeinschaft besteht.
Wenn man Personen sagt das man Brettspiele spielt, können die Leute sich wage etwas darunter vorstellen. Auch wenn Die Siedler von Catan eher weniger mit Trivial Pursuit, Pandemie oder Risiko Revolution gemeinsam hat.

Das heißt bevor man sich überlegt wie man das Rollenspiel als solches von Grund-auf ändern kann, so das es mitunter von Rollenspielern nicht mehr erkannt wird, sollte man das eigentliche Konzept vermitteln. Von den letzten drei Personen mit denen ich auf das Thema P&P zu sprechen kam war eine Person Rollenspieler und zwei Personen kannten das Konzept als solches nicht.


Danach würde ich Rollenspiele vorstellen die bereits bestehen.
Angenommen man ist in einem Brettspiel-Verein und spielt Die Siedler von Catan und macht sich Gedanken über den Nachwuchs.
Dann würde man schließlich auch nicht die Definition von Brettspielen verändern und anschließend ein mehr oder weniger auf das was man vom Nachwuchs erwartet neu designtes Spiel vorstellen. Sowie anschließend zu diesem zu wechseln sowie zu erwarten das vielleicht auch noch Spieler von, keine Ahnung, Carcasonne und Züge sich für das neue Spiel begeistern können.

Ich denke es bringt dort mehr zu versuchen die Neulinge für (Rollen-)Spiele zu begeistern für die man sich auch begeistern kann.
Idealerweise ohne dabei abwertend über andere (Rollen-)Spiele zu sprechen und ohne den Konkurrenz oder gar den Neid-Gedanken.

Wir können natürlich darüber reden, ob ein solches allgemein akzeptiertes Universal-System wünschenswert wäre (und falls ja, ob sich auch alle alten Hasen auf ein gemeinsames System einigen können - spätestens hier habe ich meine Zweifel).
Im Grunde ist doch das was geschieht wenn man sich überlegt in welcher Form Rollenspiele anders sein müssten um Verbreitung zu finden?
(Wobei ich glaub ich, vielleicht doch, langsam einen neuen Thread aufmachen sollte)
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #669 am: 28.12.2013 | 23:18 »
Danke für die Erklärung, Teylen! Ja, da haben wir wir wirklich aneinander vorbei geredet. Ich lese hier mit viel Interesse mit - aber hier werden so viele Themen gleichzeitig diskutiert, dass es mir schwer fällt den Überblick zu behalten worum es gerade geht ... von daher bin ich auch dafür neue Threads aufzumachen.

Lasst uns versuchen etwas Struktur hier rein zu bekommen.
Hier ein Vorschlag für mögliche "Arbeitskreise" rund um "Wie müssten...":

1. Wie müssten Rollenspieler sich organisieren und über ihr Hobby kommunizieren?
2. Wie müsste Werbung/Marketing für Rollenspiele gemacht werden? (aus Sicht der Verlage)
3. Wie müssten Rollenspiel-Produkte sein? (Regeln + Aufmachung)
4. Was können Rollenspiele von Brettspielen lernen? Wo ziehen wir die Grenze / wann hört es auf noch Rollenspiel zu sein?
5. Marktforschung: wer ist unsere Zielgruppe, wie tickt sie, wo treibt sie sich rum, von wem lässt sie sich beeinflussen?

Was meint ihr dazu?
Spiegelt das in etwa die Themen wieder über die wir hier reden?
« Letzte Änderung: 28.12.2013 | 23:44 von Text »

Offline Abaton23

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #670 am: 28.12.2013 | 23:39 »
Um nahe am Ausgangsthema zu bleiben, wie wäre es damit:

6. Welche Zielgruppe müssten Rollenspiele wie ansprechen, um mehr Verbreitung zu finden?
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Offline DonJohnny

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #671 am: 29.12.2013 | 00:25 »
Meine persönliche Antwort auf Frage 1 lautet:

In offenen, aktiven und lebendigen Vereinen. Kommunikation finde ich eher zweitrangig. Aus meiner Erfahrung heraus haben gewisse Leute eine Tendenz zum Rollenspiel die offenbar wird sobald sie davon erfahren. Ob sie dann dabei bleiben oder nicht ist m.E. eher eine Frage der Sozialisation...

Aber vielleicht wäre dafür der passende Threadtitel: "Wie müssten Rollenspieler sein damit Rollenspiel mehr Verbreitung findet?"
SL: "Und damit wäre die Theorie, dass wir an einem Samstagabend weniger albern sind als an einem Freitagabend, widerlegt."
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Druid: "Was soll das, eine Landschaft voller Trichter?"
Sorcerer: "Du Idiot! Das sind Berge! Du hälst schon wieder die Karte falsch herum!"

Offline Prisma

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #672 am: 29.12.2013 | 12:38 »
Manche Verkäufer halten z.B. Descent für ein "Rollenspiel".
(Das war auf der zweiten RPC in Münster und da hab' ich als einziger am Tisch mit den Augen gerollt. Aber gut... :) )

Vielleicht müssen wir uns damit abfinden das unser Hobby sehr, sehr speziell ist, da es nicht ohne bestimmte Voraussetzungen geht:
- Im Gegensatz zu PC-Rollenspielen müssen wir uns idR "selbst bespaßen".
- Oft ist es vergleichsweise leseintensiv und verlangt immer wieder Vorarbeit.
- Es verlangt Vorstellungskraft und Phantasie.
- Es ist ein soziales Hobby, aber Spieler und Termine muss man im Zweifel finden.
- Es ist ein intellektuelles Hobby. Das liegt auch nicht jedem.
- Es ist vergleichsweise ziemlich günstig, verlangt aber immer wieder persönlichen Einsatz.

Deswegen kann es sein, dass wir es ab einer bestimmten Größe sehr schwer (vielleicht zu schwer) haben, eine größere Verbreitung zu erreichen.
Mit einem 7er-Set, stehen ganze Universen offen.

Offline Oberkampf

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #673 am: 29.12.2013 | 12:39 »
Ist das für ein Einsteigerspiel wirklich nötig? War es jemals nötig, sich für ein Anfängerprodukt mit derlei zu befassen? Waren Kunden vor 30 Jahren dümmer und haben Sachen von Designern gekauft, die noch noch nicht mal was von "Spielstilen" wußten und heute wäre das unmöglich?

Nee, die Kunden waren nicht dümmer, aber in vielen Sachen gab es z.B. einen Konsens, der im Laufe der Rollenspielentwicklung aufgebrochen wurde. OSR ist z.B. sicherlich eine sehr facettenreiche Bewegung - aber sie haben alle ihre Gemeinsamkeiten und bauen alle auf Ur-D&D-Erfahrungen. Dieser Spielstil wurde aus den Regel- und Abenteuerpublikationen und ggf. Dragon-Artikeln ersichtlich. Und er war, ganz ehrlich, lange Zeit der einzige Rollenspielstil. Frühe Midgard- und DSA-Abenteuer (Hügelgrab, Wald ohne Wiederkehr) sind davon stark beeinflusst. (Und ganz ehrlich, für mich als 15jährigen war dieser Stil das Größte - und selbst heute würde ich noch gerne so spielen. Nicht mehr nur so, aber immer mal wieder so.)

Schwierigkeiten entstehen, wenn dieser Konsens aufgebrochen wird - oder werden muss, weil neue Wünsche entstanden sind. Beispielsweise realistischere Simulation, höhere Detailtreue, geschichteerzählendes oder geschichtenerschaffendes Spiel usw.

Aber mit Rollenspiel verbanden sich immer neue Anforderungen, und mein Ansatz wäre, das Spiel so zu entwickeln, dass es eine dieser Anforderungen gut bedient und auch kurz ansagt (keine 30+ Seiten "Rollenspieltheorie"!), was es erreichen will. Z.B.: Der Schwerpunkt dieses Rollenspiels ist es, als Spielergruppe taktische Herausforderungen in Kämpfen gegen Monster zu lösen. Oder: In diesem Spiel entwirft der Spielleiter eine Geschichte, welche von den anderen Spielern verfolgt und mit einer individuellen Charakternote versehen wird.

Oder meinst Du, man kann mit jedem Spiel alles spielen? (Frage klingt provokativ, sorry, ist nicht so gemeint.)
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #674 am: 29.12.2013 | 21:20 »
Ballspiele und Brettspiele sind Spiele, die jeder kennt. Deswegen muss man hier keine Einführungsrunden machen, um Leuten zu erklären, was ein Ballspiel oder ein Brettspiel ist. Man muss auch kein "halbes Brettspiel" einführen, um Leute langsam and as Konzept des Brettspiels zu gewöhnen.

Aber nehmen wir mal an, es gibt auf der Welt ein Land, wo es nur Sportspiele und Kartenspiele gibt. Ein Land, wo "Brettspiel" in der Öffentlichkeit total unbekannt ist und nur einige wenige Leute überhaupt wissen, was Brettspiel ist. Wie könnte man in diesem Land nun Leute dazu bringen, mehr Brettspiele zu spielen?
Eine imho völlig falsche Herangehensweise wäre es, den Leuten dort Schach oder so zu präsentieren. Hilfreicher wäre es, den Leuten dort ein Spiel zu präsentieren, das einerseits Brettspiel-Elemente hat, andererseits aber auch Elemente besitzt, die die Leute dort kennen.

Eine Möglichkeit wäre, mit den Leuten dort Bang! zu spielen. Dieses Spiel ist rein formal zwar ein Kartenspiel, fühlt sich aber teilweise wie ein Brettspiel an. Ein andere Variante ist Illuminati, welches eine Mischung aus Brett- und Kartenspiel ist. Mit solchen Spielen, könnte man der dortigen Bevölkerung das Konzept von Brettspielen vermitteln, ohne sie sofort ins kalte Wasser zu werfen. Sie hätten immernoch bekannte Elemente im Spiel.  Dadurch würden sich die Leute langsam an Brettspiel-Gepflogenheiten gewöhnen und mit der Zeit Brettspiele nutzen.

Hier in Deutschland sind Brettspiele jedoch weit verbreitet. Und egal, ob man Brettspiele liebt oder hasst: Jeder kennt Brettspiele. Jeder weiß, was das ist. Bei RPGs sieht das jedoch anders aus. Diese ist der Mainstream-Bevölkerung entweder vollkommen unbekannt oder sie stellt sich unter "Rollenspiel" etwas vollkommen anderes vor ("Lack und Leder" oder MMORPG).
Hier wäre es daher hilfreich, wenn man die Leute bei etwas abholt, was sie schon kennen. Die Bereitschaft, etwas auszuprobieren, was man zur Hälfte kennt, ist wesentlich größer, als etwas auszuprobieren, was man überhaupt nicht kennt.