Autor Thema: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?  (Gelesen 93633 mal)

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Offline Crimson King

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Die kleinen, handlichen Boxen gibt es aber dummerweise auch nur im Fachhandel und auf Amazon.

Aber nicht zwangsläufig. Diese Hürde muss überwunden werden. Ohne DS gesehen zu haben, ist das nach meiner Information ein ideales Einsteigerspiel in Bezug auf Inhalt, Preis, Aufmachung.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Taschenschieber

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Aber nicht zwangsläufig. Diese Hürde muss überwunden werden. Ohne DS gesehen zu haben, ist das nach meiner Information ein ideales Einsteigerspiel in Bezug auf Inhalt, Preis, Aufmachung.
Dem bin ich ja geneigt, zuzustimmen - trotzdem will sich die Realität einfach nicht an unsere schönen Forderungen halten.

Offline Crimson King

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Wäre mal interessant, zu wissen, warum. Forciert Uhrwerk das ggf. nicht? Oder gibt es Vorbedingungen, die nur schwer erfüllbar sind?
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
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J.W. von Goethe

Offline Heinzelgaenger

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Die dicken Hardcover-Schinken voller peinlicher Zeichnungen, Tabellen und blabla taugen nicht [mehr] zum Rekrutieren.

a) Für Kinder- und Jugendfang:
Ein Brettspiel a la Hero Quest mit upgradebaren Regeln.
Das sollte dann aber eher ein schlankes Büchlein sein anstatt weitere Riesenboxen mit noch mehr textwalls.
Desweiteren eine einladende Online-Präsenz, welche die Wagemutigen ("spielt Abenteuer abseits eines Kerkers") unterstützt.

Zwingend notwenig heutzutage:
Franchise Zugpferd vorgespannt!


b) oder für die Grösseren:
Heftlein/PDFs mit schlanken, funktionalen Regeln und starken Szenarien.
Franchise ist hier kein Muss, aber hilfreich!
Online Präsenz NOCH wichtiger.
DIe Idee ist, Fanficler und Nerds zum FOrenspiel, und von da, zum Skype und/oder Analogspiel zu ermuntern.


Trotzdem ist es unwarscheinlich, aus der Nische herauszufinden.
RPGs verkaufen bestenfalls eben ein paar bedruckte Seiten + Würfel.

p.s. Lese mir den THread später durch, da ich erst mal weg muss

Wulfhelm

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Wer soll denn einsteigen? Jugendliche oder junge Erwachsene? Im ersteren Fall müssten Rollenspiele nämlich abseits von allen Erwägungen in Bezug auf Aufmachung, Regeldichte, Platzierung auch einfach thematisch anders aufgestellt sein.

Fantasy-Literatur für Jugendliche verkauft sich wie geschnitten Brot. Aber wie ich im geschlossenen "Geld verdienen"-Thread ja schon dezent angedeutet habe, ist das eben eine Fantasy-Literatur, die mit der, welche sich "etablierte" Rollenspieler vorstellen, nur bedingt etwas zu tun hat.

Ich glaube zum Beispiel keineswegs, dass möglichst einfaches, brettspielartiges Dungeongekloppe die beste Methode ist, um Jugendliche abzuholen. Ja, im Bereich von Videospielen ist sowas beliebt - aber der Anteil der Jugendlichen, die das mögen, bleibt auch da. Letzten Endes bedeutet diese Orientierung am Videospiel nämlich einfach, mit dem Videospiel in eine direkte Konkurrenzsituation einzutreten, und ich habe doch eine recht starke Vermutung darüber, wer da den kürzeren zieht.

Bei Fantasy-Literatur, die von Jugendlichen gerne gelesen wird, geht es öfter um Freundschaft, Liebe, persönliche Konflikte, und auf der anderen Seite um Sense of Wonder, Reisen in eine fremde Welt und Gefahren. Harry Potter ist ja nur das bekannteste (aber gar nicht mal das beste) Beispiel.

Um die Leser (oder in den meisten Fällen - und hier hat die "traditionelle" Rollenspielszene ein weiteres Problem - Leserinnen) abzuholen, bräuchte man neben einer guten Aufmachung und Einsteigerfreundlichkeit der Regeln meiner Meinung nach auch:
- Illustrationen, die nicht nur von hoher Qualität sind, sondern auch die Zielgruppe ansprechen. Also kein Dungeonpunk. Eher schon etwas - obwohl auch das nicht sein muss - im Manga-Stil.
- Eine Thematik, die mehr Gewicht auf Märchenhaftes und auf Charakterbeziehungen legt als auf Kampf- und Gewinnorientierung.
- Regeln, die entsprechend diese Dinge in den Vordergrund stellen. Den Jugendlichen nicht zuzutrauen, mit den "höheren Weihen" des eigentlichen Rollenspiels klarzukommen und sie darum lieber mit rollenspielerisch angehauchten Brettspielen abspeisen zu wollen, halte ich für völlig verfehlt.
- Beispiele und Replays. Es gibt abseits von persönlicher Unterweisung keine bessere Methode zur Erklärung von Rollenspielen.

So etwas in der Art von Ryuutama wäre vielleicht ein Beispiel für das, was ich mir vorstelle.
« Letzte Änderung: 10.11.2013 | 15:48 von Wulfhelm »

Offline Sülman Ibn Rashid

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Früher gab's Rollenspielmaterial ja durchaus auch im regulären Buchhandel. Auch dort ist das Zeug inzwischen kaum noch vorzufinden. Ein befreundeter Buchhändler und passionierter Spieler hat die Rollenspielecke noch bis vor kurzem in seinem Laden am Leben erhalten, aber schließlich geschlossen - er hatte dafür schlichtweg keine Kunden und Käufer mehr. Zu meiner Jugendzeit war der Laden (damals noch unter Leitung des Seniors) unsere Quelle Nr.1 für Rollenspielnachschub.
Irgendwie beißt sich die Sache in den Schwanz. Das Zeug wird nicht verkauft, weil es nicht in den Läden steht - und steht nicht in den Läden, weil es nicht verkauft wird.
Hvat er með ásum? hvat er með álfum? gnýr allr jötunheimr, æsir ’ru á þingi;
stynja dvergar fyr steindurum veggbergs vísir. Vituð ér enn eða hvat?

Offline Rhylthar

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Fantasy-Literatur für Jugendliche verkauft sich wie geschnitten Brot. Aber wie ich im geschlossenen "Geld verdienen"-Thread ja schon dezent angedeutet habe, ist das eben eine Fantasy-Literatur, die mit der, welche sich "etablierte" Rollenspieler vorstellen, nur bedingt etwas zu tun hat.
So sieht es aus.
Man müsste damit leben, dass neben den Cthulhu-Werken auch "Twilight - Das Rollenspiel" (als ein Beispiel) steht. 
Man müsste auch vorerst damit leben, dass Zeit, Geld und Arbeitskraft von "etablierten" Rollenspielen abgezogen werden, um diese Rollenspiele an die neue Zielgruppe zu bringen.
Und man müsste auch eventuell damit leben, dass, wenn dies Erfolg hat, einige Verlage auf den Zug aufspringen und vermehrt solche, ich nenne es mal "seichte", Rollenspiele herausbringen.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline D. M_Athair

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[...] es gibt [Brettspiele] für DnD 4  in Englisch, die sogar ohne SL funktionieren. Was die taugen, weiß ich aber nicht.
Ziemlich gut. Spielt sich etwas stressiger als Warhammer Quest oder Heroquest, hat mich aber zu D&D 4 gebracht (auch wenn ich das noch nicht spielen konnte.)
Die D&D4-Brettspiele machen die Art wie Powers funktionieren einsichtig. Das Rollen-Konzept auch, obwohl das im Brettspiel gar nicht wirklich von Bedeutung ist.

Wer soll denn einsteigen? Jugendliche oder junge Erwachsene?
Die & Kinder ab 9 oder 10.

Fantasy-Literatur für Jugendliche verkauft sich wie geschnitten Brot. Aber wie ich im geschlossenen "Geld verdienen"-Thread ja schon dezent angedeutet habe, ist das eben eine Fantasy-Literatur, die mit der, welche sich "etablierte" Rollenspieler vorstellen, nur bedingt etwas zu tun hat.
Stimmt schon. Wobei mich die sog. Jugendbuch-Fantasy mich selbst damals, als ich zur Zielgruppe gehörte, nicht interessiert hat. Ich habe da Abenteuerromane (Unter Magellans Segeln, Seewolf, Schatzinsel, Ivanhoe, Das Geheimnis des Falken) gelesen, mythische Fantasy (Avalon Trilogie, generell Artus-Kram, Loreley, bretonische & russ. Märchen) und hin und wieder mal einen Shadowrun- oder Warhammer-Roman. "Kinderbücher" wie Krabat, Momo, Narnia, Nils Holgersson waren auch immer mit dabei.

Was sind denn so die aktuellen Jugendliteratur-Fantasy-Gassenhauer? Spielt denn da das "was wäre wenn" noch eine große Rolle?


Man müsste damit leben, dass neben den Cthulhu-Werken auch "Twilight - Das Rollenspiel" (als ein Beispiel) steht. 
[...] Und man müsste auch eventuell damit leben, dass, wenn dies Erfolg hat, einige Verlage auf den Zug aufspringen und vermehrt solche, ich nenne es mal "seichte", Rollenspiele herausbringen.
Als ob True Blood jetzt so viel seichter wäre als V:TM...
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

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Die Idee sich an Brettspielen anzulehnen finde ich persönlich vielversprechendste. Konkret heißt das für mich:

Alles Material in einer Box (man braucht nicht noch extra Würfel, Papier, oder Stifte),
die für 4-6 Spieler reicht (nicht jeder Spieler braucht sein eigenes Regelbuch - die wichtigsten Regeln sind auf einem Tableau/Faltblatt zusammengefasst, das 6 mal in der Box beiliegt),
die Regeln sind schnell erklärt (Anleitung sollte sich von der Länge her an Brettspielen orientieren, ca. 8 bis 16 Seiten - inklusive Setting)
und man kann sofort los spielen (Charaktererschaffung entweder super schnell, oder als Mini-Spiel im Spiel, oder vorgefertigte Charaktere).
Außerdem vom der Wertigkeit des Materials und der Grafischen Aufmachung her auf dem Niveau von erfolgreichen Brettspielen.

Offline Rhylthar

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"Seicht" ist evtl. das falsche Wort. Wulfheim hat einiges in seinem Edit schon reingepackt, was ich meinte.

RPG für Kinder ab 9 - 10?
Take this (und Ja, ich finde es super!):
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Eulenspiegel

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Regeln, die entsprechend diese Dinge in den Vordergrund stellen. Den Jugendlichen nicht zuzutrauen, mit den "höheren Weihen" des eigentlichen Rollenspiels klarzukommen und sie darum lieber mit rollenspielerisch angehauchten Brettspielen abspeisen zu wollen, halte ich für völlig verfehlt.
Das hat nichts mit abspeisen zu tun. Es hat was damit zu tun, dass sich Brettspiele besser verkaufen als Rollenspiele.

Wenn man also ein Brettspiel mit Rollenspielelementen anbietet, hat man schonmal alle Brettspieler als potentielle Käufer.

Wenn man ein reines Rollenspiel anbietet, hat man nur die bisherigen Rollenspieler als Käufer.

Was natürlich auch ginge, ist "Leseratten" als Zielgruppe anzusprechen. Das heißt, man bietet Solo-Abenteuer an und wirbt diese als "interaktive Bücher". Was ein Buch ist, weiß jeder und ist bei Leseratten sogar positiv konnotiert. Und "interaktiv" klingt spannend. Mit solchen "interaktiven Büchern" (von alten Hasen auch Solo-Abenteuer genannt) könnte man also Bücherfans anlocken.

Bei einem reinen Rollenspiel existiert jedoch keinerlei Lockwirkung: Brettspieler können nichts damit anfangen und bleiben den reinen Rollenspielen fern. Videospieler können nichts damit anfangen und bleiben den reinen Rollenspielen fern. Partygänger können nichts damit anfangen und bleiben den reinen Rollenspielen fern. Leseratten können damit nichts anfangen und bleiben den reinen Rollenspielen fern.
« Letzte Änderung: 10.11.2013 | 16:15 von Eulenspiegel »

Offline Mentor

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Vielleicht braucht es einfach gaaaanz andere Impulse als Bücher+Lesen.

- Jemand könnte ja mal ein Rollenspiel-Musical schreiben und das aufführen. Das Programmheft enthält dann die Regeln, mit denen man nach dem Abend im Theater das Stück weiterspielen kann.

- Jemand mit Verbindungen zum Privat-TV könnte dort ein "Deutschland sucht den Rollenspielstar" starten. Billig produziert (man braucht ja nur ein Wohnzimmer filmen), ein haufen Nerds, die eine Gage bekommen (und so "vom Rollenspiel leben können") und jede Woche wird einer rausgewählt. Im Big Bang Theory Zeitalter könnte das Zuschauer haben.

- Jemand stellt sich am Hauptplatz seiner Heimatstadt neben den Straßenkünstlern auf, und Inszeniert einen Encounter mit echten Menschen auf 1x1m großen Feldern.

- Jemand geht in den Park, wo alte Opas Schach spielen, und spielt dort Dungeon Slayers mit Tiles, bis die Opas fragen, wie das geht.
Ludus Leonis | Meet FreeBeeGee · 2D virtual tabletop · self-hosted · open-source

Wulfhelm

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Was sind denn so die aktuellen Jugendliteratur-Fantasy-Gassenhauer?
Könnte ich beizeiten noch genauer nachschauen, aber zwei Beispiele für Reihen, die momentan sehr gut gehen, sind "Warrior Cats" und "Chroniken der Unterwelt". Aber so etwas wie "Tintenherz" ist natürlich auch immer noch ein Dauerbrenner.

Offline Dr.Boomslang

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Ich habe den Eindruck manche hier denken immer noch auf der Schiene der "Vermarktung" von Rollenspielen oder dem "Einführen" neuer Schichten ins stinknormale Rollenspiel. Das ist aber glaube ich nicht das Problem, das Problem ist das Spielen. Die Probleme sind für jeden die gleichen, es geht nicht um Sichtbarkeit oder Vermarktung. Ich spiele regelmäßig Brettspiele mit meinen Freunden, habe aber keine Rollenspielgruppe, aus den Gründen die ich oben genannt habe.
Meiner Meinung nach nützt es gar nichts Rollenspieler über Brettspiele oder "Einsteiger"-Produkte mit fetziger Aufmachung für die WoW-Kids anzufixen. Rollenspiel muss sich als Produkt selbst ändern um andere Gruppen ansprechen zu können. Indies haben da z.B. in den letzten 10 Jahren die Lücke für die gelangweilten Alt-Rollenspieler gefüllt die mal was schnelles und interessantes für zwischendurch wollen. Das war einfach was anderes, nicht nur das gleiche mit nem hippen Cover.

Text

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Gibt es eigentlich irgendwo Angaben dazu bei welchen Altersgruppen Brettspiele besonders gut ankommen? Bzw. was die Ziel-Altersgruppen sind?
(Hintergrund: mir ist dieses Jahr auf der Messe in Essen keine Schwemme von Twilight-Spielen aufgefallen. Und das obwohl Brettspiele boomen. Kann natürlich auch an selektiver Wahrnehmung meinerseits liegen.)

Wulfhelm

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Das hat nichts mit abspeisen zu tun. Es hat was damit zu tun, dass sich Brettspiele besser verkaufen als Rollenspiele.

Wenn man also ein Brettspiel mit Rollenspielelementen anbietet, hat man schonmal alle Brettspieler als potentielle Käufer.
Jo, und wenn ich in die Rollenspielbox noch einen Schokoriegel packe, habe ich alle Leute, die Schokolade essen, als potentielle Käufer, gell?  ~;D

Zitat
Wenn man ein reines Rollenspiel anbietet, hat man nur die bisherigen Rollenspieler als Käufer.
Genau, und darum gibt es Rollenspiele auch überhaupt gar nicht. Bitte weitergehen.  8]

Sorry, aber Du kannst nicht erwarten, dass man diese Art von Milchmädchenrechnung ernst nimmt.

Pyromancer

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Jo, und wenn ich in die Rollenspielbox noch einen Schokoriegel packe, habe ich alle Leute, die Schokolade essen, als potentielle Käufer, gell?

Rollenspiel-Regeln in Überraschungseiern!!!

Und die Miniatur gibt's gleich noch dazu.

Taschenschieber

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Wieso, der Grundgedanke ist doch ziemlich richtig. Die Erfahrung deutet darauf hin, dass der Großteil derer, für die P&P interessant sein könnte, es ohnehin schon spielt. Dementsprechend sind Aktionen, die nur darauf abzielen, bestehende Produkte an mehr Leute zu verkaufen, eher problematisch.

Wenn man ganz neue Gruppen (zum Beispiel die Brettspieler) ansprechen möchte, muss man eben auch Spiele liefern, die für diese Gruppen interessant sind. Also zum Beispiel Brettspiele mit RPG-Elementen, die aber mehr oder weniger in den Hintergrund treten können.

El God

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Ich habe den Eindruck manche hier denken immer noch auf der Schiene der "Vermarktung" von Rollenspielen oder dem "Einführen" neuer Schichten ins stinknormale Rollenspiel. Das ist aber glaube ich nicht das Problem, das Problem ist das Spielen. Die Probleme sind für jeden die gleichen, es geht nicht um Sichtbarkeit oder Vermarktung. Ich spiele regelmäßig Brettspiele mit meinen Freunden, habe aber keine Rollenspielgruppe, aus den Gründen die ich oben genannt habe.
Meiner Meinung nach nützt es gar nichts Rollenspieler über Brettspiele oder "Einsteiger"-Produkte mit fetziger Aufmachung für die WoW-Kids anzufixen. Rollenspiel muss sich als Produkt selbst ändern um andere Gruppen ansprechen zu können. Indies haben da z.B. in den letzten 10 Jahren die Lücke für die gelangweilten Alt-Rollenspieler gefüllt die mal was schnelles und interessantes für zwischendurch wollen. Das war einfach was anderes, nicht nur das gleiche mit nem hippen Cover.

Das. Wenn man neue Leute fürs Rollenspiel rekrutieren will, darf man nicht von seinen eigenen privaten Ansprüchen ans Rollenspiel ausgehen sondern muss, man verzeihe mir die Flachsprache: "Die Leute da abholen, wo sie gerade sind." Und das ginge eindeutig in Richtung "Convenience-Rollenspiel" mit wenig Regeln, leichtem und schnellen Charakterbau, ohne (pseudo)intellektuelle Haltung und ja, vermutlich einer ziemlich brettspieligen Note.

Offline Eismann

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Ich würd ja sagen: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden? Keine Rollenspiele mehr.

Offline Rhylthar

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Zitat
Das. Wenn man neue Leute fürs Rollenspiel rekrutieren will, darf man nicht von seinen eigenen privaten Ansprüchen ans Rollenspiel ausgehen sondern muss, man verzeihe mir die Flachsprache: "Die Leute da abholen, wo sie gerade sind." Und das ginge eindeutig in Richtung "Convenience-Rollenspiel" mit wenig Regeln, leichtem und schnellen Charakterbau, ohne (pseudo)intellektuelle Haltung und ja, vermutlich einer ziemlich brettspieligen Note.
Vermutlich meinte ich das mit "seicht".  :D
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

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Ich würd ja sagen: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden? Keine Rollenspiele mehr.
Kann man natürlich so polemisch auf einen Punkt bringen.

Vielleicht lohnt es sich aber auch zu fragen:
1. Was macht Brettspiele so erfolgreich?
2. Was macht uns Rollenspielern am Rollenspiel so sehr Spaß?

... und basierend auf den Antworten: Lässt sich das beides irgendwie verbinden?

Eulenspiegel

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Jo, und wenn ich in die Rollenspielbox noch einen Schokoriegel packe, habe ich alle Leute, die Schokolade essen, als potentielle Käufer, gell?  ~;D
Nope. Denn der Hauptbestandteil wäre immer noch die Box und die wäre für den Schoko-Riegel immernoch zu teuer.

Wo man potentielle Schoko-Esser als Kunden hätte, wäre, wenn man die Figuren eines Settings als Schokoladen-Figuren anbietet. Das könnte Schoko-Esser durchaus animieren, diese Figuren zu kaufen und zu essen. - Das Problem wäre eher, dass diese zu wenig Assoziation mit Pen&Paper haben, um dann dadurch den Überschlagseffekt zu haben.

Zitat
Genau, und darum gibt es Rollenspiele auch überhaupt gar nicht. Bitte weitergehen.  8]
Doch, Rollenspiele gibt es. Aber sie führen im Vergleich zu Brettspielen oder Büchern nur ein Nischendasein.

Die Rollenspielszene ist ursprünglich über die KoSim Szene entstanden (Stichwort Chainmail). Damals hatte das RPG auch recht gute Wachstumszahlen.
Zum einen sind aber die Anhänger der KoSims immer weniger geworden, so dass Wachstumseffekte über KoSims immer mehr nachgelassen haben. Zum anderen hat sich das RPG immer weiter vom KoSim entfernt, so dass es heutzutage kaum noch KoSim Spieler gibt, die zum RPG wechseln.
Diese beiden Effekte haben dazu geführt, dass der Wachstum stagniert und RPG ein Nischendasein fristet. - Aber dem KoSim verdanken wir es, dass es überhaupt RPG gibt.

Zitat
Sorry, aber Du kannst nicht erwarten, dass man diese Art von Milchmädchenrechnung ernst nimmt.
Das ist keine Milchmädchenrechnung. Ich würde dich bitten, dich vorher etwas mit Marktforschung und Kundenanalyse auseinanderzusetzen, bevor du deren Methoden als "Milchmädchenrechnung" bezeichnest.

Alternativ könntest du natürlich auch gerne aufführen, welche Rahmenbedingungen bei den Überlegungen nicht beachtet wurden, so dass sie die Bezeichnung "Milchmädchenrechnung" verdienen.
« Letzte Änderung: 10.11.2013 | 16:50 von Eulenspiegel »

Wulfhelm

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Wieso, der Grundgedanke ist doch ziemlich richtig. Die Erfahrung deutet darauf hin, dass der Großteil derer, für die P&P interessant sein könnte, es ohnehin schon spielt.
Nö? Das ist Unsinn, für den man jeden Marketing-Zuständigen zurecht feuern würde. Du weißt nicht, für wie viele Leute P&P interessant sein könnte, aber die Aufgabe hier wäre ja gerade, aus dieser (unzweifelhaft großen) Gruppe die Anzahl derer zu erhöhen, für die es auch interessant ist.

Zitat
Wenn man ganz neue Gruppen (zum Beispiel die Brettspieler) ansprechen möchte, muss man eben auch Spiele liefern, die für diese Gruppen interessant sind. Also zum Beispiel Brettspiele mit RPG-Elementen, die aber mehr oder weniger in den Hintergrund treten können.
Abgesehen von allen anderen Argumenten gegen diese Idee: Wie viele Dutzend Male hat man das jetzt schon probiert? Und wie gut hat das geklappt? (Offene Fragen!)

Offline Bad Horse

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Wieso, der Grundgedanke ist doch ziemlich richtig. Die Erfahrung deutet darauf hin, dass der Großteil derer, für die P&P interessant sein könnte, es ohnehin schon spielt.

Angesichts der Tatsache, dass die meistens Leute gar nicht wissen, was Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich ist, würde ich diese Aussage mal stark bezweifeln.

Die Spiele, die Überschneidungen mit RSP haben, sind ja durchaus erfolgreich - einerseits irgendwelche Dungeon-Spiele, andererseits Krimi-Dinner. Das mache ich erstmal daran fest, dass es da ja regelmäßig Neuerscheinungen bzw. -auflagen gibt.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?