Wer soll denn einsteigen? Jugendliche oder junge Erwachsene? Im ersteren Fall müssten Rollenspiele nämlich abseits von allen Erwägungen in Bezug auf Aufmachung, Regeldichte, Platzierung auch einfach thematisch anders aufgestellt sein.
Fantasy-Literatur für Jugendliche verkauft sich wie geschnitten Brot. Aber wie ich im geschlossenen "Geld verdienen"-Thread ja schon dezent angedeutet habe, ist das eben eine Fantasy-Literatur, die mit der, welche sich "etablierte" Rollenspieler vorstellen, nur bedingt etwas zu tun hat.
Ich glaube zum Beispiel keineswegs, dass möglichst einfaches, brettspielartiges Dungeongekloppe die beste Methode ist, um Jugendliche abzuholen. Ja, im Bereich von Videospielen ist sowas beliebt - aber der Anteil der Jugendlichen, die das mögen, bleibt auch da. Letzten Endes bedeutet diese Orientierung am Videospiel nämlich einfach, mit dem Videospiel in eine direkte Konkurrenzsituation einzutreten, und ich habe doch eine recht starke Vermutung darüber, wer da den kürzeren zieht.
Bei Fantasy-Literatur, die von Jugendlichen gerne gelesen wird, geht es öfter um Freundschaft, Liebe, persönliche Konflikte, und auf der anderen Seite um Sense of Wonder, Reisen in eine fremde Welt und Gefahren. Harry Potter ist ja nur das bekannteste (aber gar nicht mal das beste) Beispiel.
Um die Leser (oder in den meisten Fällen - und hier hat die "traditionelle" Rollenspielszene ein weiteres Problem - Leserinnen) abzuholen, bräuchte man neben einer guten Aufmachung und Einsteigerfreundlichkeit der Regeln meiner Meinung nach auch:
- Illustrationen, die nicht nur von hoher Qualität sind, sondern auch die Zielgruppe ansprechen. Also kein Dungeonpunk. Eher schon etwas - obwohl auch das nicht sein muss - im Manga-Stil.
- Eine Thematik, die mehr Gewicht auf Märchenhaftes und auf Charakterbeziehungen legt als auf Kampf- und Gewinnorientierung.
- Regeln, die entsprechend diese Dinge in den Vordergrund stellen. Den Jugendlichen nicht zuzutrauen, mit den "höheren Weihen" des eigentlichen Rollenspiels klarzukommen und sie darum lieber mit rollenspielerisch angehauchten Brettspielen abspeisen zu wollen, halte ich für völlig verfehlt.
- Beispiele und Replays. Es gibt abseits von persönlicher Unterweisung keine bessere Methode zur Erklärung von Rollenspielen.
So etwas in der Art von
Ryuutama wäre vielleicht ein Beispiel für das, was ich mir vorstelle.