Autor Thema: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?  (Gelesen 93835 mal)

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Eulenspiegel

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #475 am: 16.12.2013 | 23:05 »
Was meinst du mit "modern produziert"? Wie man modernes Marketing betreibt?

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #476 am: 17.12.2013 | 03:14 »
Prometheus hat eigentlich fast schon alle Zutaten für eine gute Box mit langem Spielwert.

*Probefahrt: abgespeckte Regeln, mit denen man eine ganze Weile spielen kann, evtl. erweitert um Erschaffung und Aufstieg. CHECK
*Eine Einsteigerkampagne (Diese Trilogie um den "Sturm der Toten"), die man halt didaktisch für den SL wie in diesem Faden erarbeitet aufbohren und vielleicht inhaltlich etwas erweitern müßte. Das wäre ein schönes Heft. 50%
*Blankobögen und die vorgefertigten SC CHECK
*Überlebensleitfaden (übrigens eine ganz genial Idee von SaWo) CHECK
*Die Figure-Flats als Stanzbögen. CHECK
*Pappbennies als Stanzbögen
*Bodenpläne alle auf die Vorderseite einer Battlemat mit freier Rückseite. 50%
*Würfel Zukaufen
*Boardmarker Zukaufen

Das ist eine vollwertige Box, die auch beim Umstieg nicht entwertet wird (Battlemap, Flats, Würfel, Bennies, schnelle Handreichung für Neuspieler...). Ein günstiger großer Bruder - GERTA - steht bereit und man kann das eben verkaufen nicht mit "das ist das volle Produkt", sondern mit "das ist das Buch, das Dir viele andere Welten erschließt". Ist einfach freundlicher.

Um die Vielseitigkeit des Systems zu zeigen, sollten sie dann endlich mal die Gewinneranthologie ihres Wettbewerbs veröffentlichen (ich gebe zu, der Teil ist auch egoistisch). Außerdem einen weiteren Wettbewerb zum Thema Fantasy (dafür ist die Probefahrt am besten geeignet) veranstalten (5 - 10 Seiten pro Einsendung) und die besten 5 bis 7 als Anthologie für die Box veröffentlichen. Danach weitersehen.

Aber wenn ich mir angucke, was mit der deutschen PF-Box so los ist: Am wichtigsten ist es, raus aus dem Ghetto zu kommen! Sonst ist jeder noch so gute Ansatz eine Totgeburt.

EDIT/ Noch ein bisserle "ausgearbeitet".
« Letzte Änderung: 17.12.2013 | 03:33 von Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) »
I'm not nice. I'm on medication.

Butt-Kicker 75% / Tactician 75% / Method Actor 67% / Specialist 67% / Power Gamer 67% / Storyteller 58% / Casual 0% (Schubladen)

Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Luxferre

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #477 am: 17.12.2013 | 07:34 »
Haben wir also auf Seite 20 festgestellt, dass es eigentlich genug Material geben sollte, neue, junge, alte oder interessierte Rollenspieler anzufixen, bzw. den (Wieder-)Einstieg erleichtern sollten.

Meine Frage bleibt also, warum nicht mehr Leute spielen?
Und meine Meinung bestätigt sich, dass das grottige Marketing die Schuld daran trägt.

Offline Oberkampf

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #478 am: 17.12.2013 | 07:43 »
Mal unsystematisch ein paar Punkte, die ich bei einem einsteigerprodukt gerne sehen würde:

Anbindung an vertraute Serien- oder Kinoformate:
Das muss keine volle IP-Bindung sein, aber einen erkennbaren Bezug haben. Beispielsweise Monster of the Week. Man merkt (und es wird auch ziemlich klar gesagt), dass man damit Buffy, Supernatural oder X-Files oder ähnliche Geisterjägerserien spielen kann.

Charakterklassen:
Ganz wichtig, sowohl für Heldenreise als auch Spezialistenteams. Bloß keine komplizierten "Jeder kann alles lernen" oder "ich baue mir frei meinen Charakter" Versprechungen. Charakterklassen sollten an den Vorlagen aus Serie oder Film orientiert sein. Ausgearbeitete SCs werden am besten gleich mitgeliefert.

Soloabenteuer:
Im Soloabenteuer lernt der Käufer das Würfelsystem und die wichtigsten Konflikte kennen, die in seinem neuen Rollenspiel von Bedeutung sind.

Einstiegsabenteuer:
Das Einstiegsabenteuer beginnt mit einer Actionszene, in der alle SCs etwas zu tun haben und die Konsequenzen für Erfolg oder Misserfolg dargelegt werden. Möglicher Misserfolg mit Konsequenzen ist ganz wichtig, damit im Spiel frühzeitig klar wird, dass man als Held keinen Erfolg garantiert bekommt, das Spiel aber meistens trotzdem weitergeht. Die nächste Szene dient eher zum sammeln, Atmosphäre generieren, Informationen ausschütten, Vorbereitungen treffen und planen. Dabei wäre mir wichtig, dass es eine Auswahl an weiterführenden Folgeszenen gibt, z.B. drei oder vier Orte zum weiterforschen. In diesen Folgeszenen kann dann jeder Spezialist mal seine Stärken zeigen.

Grobkörnige Bewegungsregeln, flotte Kampfregeln:
Ich bin zwar bei Einsteigersystemen dafür, die Beziehung zwischen RSP und klassischem Brettspiel möglichst offensichtlich zu machen, aber ich glaube, ein Zonensystem ist völlig ausreichend für die meisten Vorlagen mit physischen Konflikten.

Pappaufsteller, Aktions- und Zustandskarten:
Pappaufsteller sind einfach spitze für die Zustände, können aber auch angeben, ob man in der jeweiligen Runde noch am Zug ist. Aktionskarten erlauben schnellen Einblick in die zwei bis drei anfänglichen Spezialfähigkeiten des Charakters. Generell würde ich im Kampfsystem auf eine Liste mit vielen Zuständen am Liebsten verzichten und das über Aspekte oder würfelwerte Nachteile verregeln. In dem Fall wären Blankokarten gut, vielleicht in drei Farben (rot für Nachteile, blau für Vorteile und grün für ambivaltente Umstände).
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Offline Arldwulf

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #479 am: 17.12.2013 | 08:42 »
Haben wir also auf Seite 20 festgestellt, dass es eigentlich genug Material geben sollte, neue, junge, alte oder interessierte Rollenspieler anzufixen, bzw. den (Wieder-)Einstieg erleichtern sollten.

Meine Frage bleibt also, warum nicht mehr Leute spielen?
Und meine Meinung bestätigt sich, dass das grottige Marketing die Schuld daran trägt.

Wie viele mehr sollen es denn sein?

Wenn man von einer hohen fünf- bis niedrigen sechsstelligen Zahl von Rollenspielern in Deutschland ausgeht, dann wäre man eine Kategorie unter Handball. Wäre das also das angepeilte Ziel was man als Verbreitung sich wünscht?

Offline Slayn

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #480 am: 17.12.2013 | 08:50 »
Und meine Meinung bestätigt sich, dass das grottige Marketing die Schuld daran trägt.

Ich kann mich vage daran erinnern das beim ersten Drakensang auch das GRW als PDF dabei war. Wäre nach dem Abspann noch ein Hinweis dazu gekommen dass man auf die Art weiter spielen könnte, wäre das wohl die Wucht gewesen.
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Offline Arldwulf

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #481 am: 17.12.2013 | 08:53 »
Ich kann mich vage daran erinnern das beim ersten Drakensang auch das GRW als PDF dabei war. Wäre nach dem Abspann noch ein Hinweis dazu gekommen dass man auf die Art weiter spielen könnte, wäre das wohl die Wucht gewesen.

Etwas ähnliches gab es seinerzeit auch mit Baldur's Gate wo ein kleines Miniabenteuer für D&D beilag. Und natürlich sind auch Computerspiele auf Basis von Grundregelwerken immer auch Marketing.

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #482 am: 17.12.2013 | 09:06 »
Ich kann mich vage daran erinnern das beim ersten Drakensang auch das GRW als PDF dabei war. Wäre nach dem Abspann noch ein Hinweis dazu gekommen dass man auf die Art weiter spielen könnte, wäre das wohl die Wucht gewesen.

Soweit ich weiß, hat sich das nicht sonderlich auf den Absatz des P&P-Spiels ausgewirkt. Das find ich schade, weil mir die Idee gefällt. Aber gut, shit happens. Bei Baldur´s war auch mal Promozeugs für D&D dabei - mit ähnlich vernachlässigbaren Effekten trotz der gewaltigen Verkaufsauflage von BG.

Offline Slayn

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #483 am: 17.12.2013 | 09:34 »
Soweit ich weiß, hat sich das nicht sonderlich auf den Absatz des P&P-Spiels ausgewirkt. Das find ich schade, weil mir die Idee gefällt. Aber gut, shit happens. Bei Baldur´s war auch mal Promozeugs für D&D dabei - mit ähnlich vernachlässigbaren Effekten trotz der gewaltigen Verkaufsauflage von BG.

Weil´s irgendwie nirgends stand oder erwähnt wurde. Ich bin nur durch Zufall auf das GRW gestoßen, weil ich nach der Anleitung als PDF gesucht habe, sonst hätte ich es nicht entdeckt.
Wenn ich so darüber nachdenke, auch in anderen Spielen, welche auf einer PnP Lizenz aufgebaut haben (zu Cthulhu gabs ja einige) wurde nie wirklich auf den PnP Ursprung hingewiesen.
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Offline Arldwulf

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #484 am: 17.12.2013 | 09:36 »
Mhh...zumindest bei D&D wurde eigentlich durchaus recht stark damit geworben die Regeln "umzusetzen".

Das ging so weit dass es sogar Designerkommentare gab warum man bestimmte Dinge die es im Regelwerk gibt im Spiel aus technischen Gründen nicht einbringen konnte.

Offline Lord Verminaard

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #485 am: 17.12.2013 | 09:39 »
Crossmarketing? Oh bitte. Mit Crossmarketing erreicht man so gut wie gar nichts, auch wenn mancher das gerne hätte. Was haben, auch hier, alle gefeiert, als Bastei das Maddrax-Rollenspiel unter die Massen brachte. Und wer hat es gespielt? Allenfalls ein paar Leute, die sowieso schon Rollenspieler waren. Wir warten bis heute auf den Bericht von einer einzigen Runde Maddrax: Reloaded, die tatsächlich Neulinge ins Hobby gebracht hätte. Der Effekt war Null komma Null. Das ist wenig überraschend, aber die Gründe zähle ich hier jetzt nicht noch mal auf.
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #486 am: 17.12.2013 | 09:53 »
Jau, so ist das wohl.

Weil´s irgendwie nirgends stand oder erwähnt wurde. Ich bin nur durch Zufall auf das GRW gestoßen, weil ich nach der Anleitung als PDF gesucht habe, sonst hätte ich es nicht entdeckt.

Genau. Alles andere kostet halt Geld - und zwar nicht zu knapp. Das ist im Rollenspielbereich von heute schlicht nicht mehr vorhanden. Wenn ich die Leute höre, die von der Verkaufsauflage von 100k Boxen für DSA1 schwärmen: damals haben Schmidt Spiele und Droemer Knaur MASSIVSTEN Marketingaufwand betrieben inklusive dutzendfach geschalteter TV-Werbespots. Ob da dann letztlich mehr Geld hängengeblieben ist als bei DSA4 heute? Würde mich ernsthaft mal interessieren. Ich vermute, dass die Profitabilität des frühen DSA heute massiv überschätzt wird - zudem wird es schon seinen Grund haben, dass Schmid Spiele gut 10 Jahre später pleite ging...
« Letzte Änderung: 17.12.2013 | 10:13 von Wellentänzer »

Offline Arldwulf

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #487 am: 17.12.2013 | 09:54 »
Mhh....ich kenne eigentlich recht viele Leute die mit Computerspielen zum Rollenspiel gekommen sind.

Offline Teylen

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #488 am: 17.12.2013 | 09:56 »
Vielleicht erstmal einmal ein Marketing das sich stärker auf neue Kunden als auf die Bestandskunden konzentriert. Es bringt wenig wenn man die tollste, aufwändigste Box zum günstigsten Preis produziert wenn sich anschließend nur bzw. zu 90% die normalen Rollenspieler darauf stürzen.

Mhh....ich kenne eigentlich recht viele Leute die mit Computerspielen zum Rollenspiel gekommen sind.
Ich hauptsächlich solche die Bloodlines gespielt haben und anschließend bei V:tM Online Runden (Text-basiert) auftauchen und mitmachen wollen.
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Offline Arldwulf

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #489 am: 17.12.2013 | 10:04 »
Ja, zum Beispiel. Aber ich dachte natürlich eher an D&D, welches ja durch Baldur's Gate wieder deutlich mehr Aufmerksamkeit bekam und auch später hab ich häufiger mal bei Neuspielern gehört: Ah, ja kenn ich ein bisschen - ich hab Neverwinter's Night gespielt. Das ging so weit dass ab und an auch Sätze fallen ala: Das Spiel hat das System gerettet. So übertrieben das auch sein mag.

Dies wurde natürlich auch jeweils durch kleine Beilagen und Werbung mit der Lizenz unterstützt - normalerweise würde sich für die dahinterliegende Mechanik so eines Computerspiels kaum einer interessieren. Aber wenn da groß draufsteht welches Regelwerk dahintersteht funktioniert das besser.

Der Punkt ist aber auch hier die Anzahl Neuspieler die so etwas anlockt im Vergleich zu der Anzahl Altspieler. Rollenspiel hat einfach schon sehr viele Spieler, verglichen mit anderen Aktivitäten abseits der ganz großen und bekannten Sportarten und Freizeitbeschäftigungen. Dadurch spürt man derartige Effekte nur wenn man zufällig genau auf derart angelockte Leute trifft, und merkt nicht ob nun 1000 mehr oder weniger spielen.
« Letzte Änderung: 17.12.2013 | 10:06 von Arldwulf »

Offline Nodens Sohn

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #490 am: 17.12.2013 | 10:37 »
Ich denke, mann müsste sich mal die Situation anschauen, in der Rollenspiele massentauglicher waren als heute.

Es gab damals gefühlt gerade zwei Rollenspielsysteme auf dem Markt. Diese waren auf dem Markt sehr präsent und lagen zum Teil sogar in normalen Buchläden/Spielegeschäften aus. Die heutige Regelsystemwelt ist so ausdifferenziert, dass es einem Neuling kaum möglich ist, das für ihn geeignete Produkt zu finden. Und nach dem zweiten Versuch ist Rollenspiel einfach erledigt und abgehakt.
Der Umfang der Rollenspielsysteme war damals sehr übersichtlich, schnell überschaubar und sehr einfach strukturiert. Überlegt euch mal, ob ihr mit eurem Lieblingssystem, das ihr gerade spielt, ins Rollenspiel einsteigen würdet bzw. könntet, so aufgebläht zum Teil die Regelwerke sind. Könnte/wollte das ein Zenjähriger heute leiseten?
Damals haben uns die vielen unterschiedlichen Würfel fasziniert. Was fasziniert heute Zehnjährige? Müsste das Rollenspiel nicht mehr mit Mapprogrammen/Apps usw. verknüpft werden können?

Offline Slayn

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #491 am: 17.12.2013 | 10:47 »
Genau. Alles andere kostet halt Geld - und zwar nicht zu knapp. Das ist im Rollenspielbereich von heute schlicht nicht mehr vorhanden. Wenn ich die Leute höre, die von der Verkaufsauflage von 100k Boxen für DSA1 schwärmen: damals haben Schmidt Spiele und Droemer Knaur MASSIVSTEN Marketingaufwand betrieben inklusive dutzendfach geschalteter TV-Werbespots. Ob da dann letztlich mehr Geld hängengeblieben ist als bei DSA4 heute? Würde mich ernsthaft mal interessieren. Ich vermute, dass die Profitabilität des frühen DSA heute massiv überschätzt wird - zudem wird es schon seinen Grund haben, dass Schmid Spiele gut 10 Jahre später pleite ging...

Weil vorhin Crossmarketing erwähnt wurde: darauf wollte ich gar nicht hinaus. Mir geht es um die globale Nutzung eines Brands, einer IP und warum das so nicht gemacht wird.
Neverwinter Nights ist da ein Beispiel für, das war ja massiv gebranded. Alle Logos aller beteiligten IPs wurden eingeblendet, es fehlte nur noch der Hinweis: "Basiert auf den Regeln von D&D 3rd Edition" und einem Link zum Produkt im NWN-Launcher.

Parallel dazu könnte man den kommenden Launch von DSA5 betrachten. Würde zeitgleich ein Drakensang 3 in den Handel kommen, ebenso stark mit DSA, DSA5, Drakensang und Aventurien gebrandet, "Basiert auf den Regeln von DSA5!" und den potentiellen Kunden würde man mit einem Drakensang-nahen Produkt abholen (Also etwa Schnellstartregeln bei denen Themen und/oder Orte aufgegriffen werden, die so ein Spieler sofort wiedererkennt), dann hielte sich hier der Marketingaufwand in Grenzen.
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #492 am: 17.12.2013 | 10:57 »

Es gab damals gefühlt gerade zwei Rollenspielsysteme auf dem Markt. Diese waren auf dem Markt sehr präsent und lagen zum Teil sogar in normalen Buchläden/Spielegeschäften aus. Die heutige Regelsystemwelt ist so ausdifferenziert, dass es einem Neuling kaum möglich ist, das für ihn geeignete Produkt zu finden. 

Dieses Argument kann ich nicht richtig nachvollziehen. Vielfalt sollte sich doch eher positiv auswirken - Kinder würden ja auch nicht mehr lesen, wenn es plötzlich nur noch die Auswahl zwischen Bibel und Hausmärchen geben würde. Und der Computerspielemarkt ist doch gerade wegen eines sehr großen und facettenreichen Angebots sehr lebendig und in der Lage, viele Vorlieben leicht zu bedienen.
Wichtig ist doch nur, dass Strukturen vorhanden sind, die es dem Neuling erleichtern, rasch das für ihn passende Produkt zu finden und sich unkompliziert mit Spielern gleichen Interesses zu verbinden.

Umgekehrt hat sich die erfreuliche Mannigfaltigkeit an P&P-Systemen ja nicht gleichmäßig in der Bevölkerung ausgebreitet. Zumindest in dem Rollenspielladen in meiner Stadt herrscht ne monokulturelle Dominanz von 3 Systemen vor. Da gibt es auch keine Fudge-Würfel zu kaufen.
Insofern sehe ich eher das gegenteilige Problem.
« Letzte Änderung: 17.12.2013 | 10:59 von Thandbar »
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #493 am: 17.12.2013 | 11:04 »
Dieses Argument kann ich nicht richtig nachvollziehen.

Warum? Wir können ja mal die spannende Frage in den Raum stellen, wer wie viele gehypte Systeme und Settings bei sich rumstehen hat und dafür niemals eine Gruppe zustande gekommen ist, da man nicht genug Interessierte in seinem Umfeld dafür gefunden hat.

Sicher, die Monokultur erfordert dass man sich anpasst, aber es ist schon seltsam dass man das in allen anderen bereichen des Lebens auch macht und damit Leben kann, nur in unserer Nische ständig das eigene Ideal gesucht wird.
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Offline Nodens Sohn

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #494 am: 17.12.2013 | 11:18 »
Dieses Argument kann ich nicht richtig nachvollziehen. Vielfalt sollte sich doch eher positiv auswirken - Kinder würden ja auch nicht mehr lesen, wenn es plötzlich nur noch die Auswahl zwischen Bibel und Hausmärchen geben würde. Und der Computerspielemarkt ist doch gerade wegen eines sehr großen und facettenreichen Angebots sehr lebendig und in der Lage, viele Vorlieben leicht zu bedienen.
Wichtig ist doch nur, dass Strukturen vorhanden sind, die es dem Neuling erleichtern, rasch das für ihn passende Produkt zu finden und sich unkompliziert mit Spielern gleichen Interesses zu verbinden.

Diese "Monokultur" erleichterte uns früher den Erstkontakt sehr. Da gab es nicht die Frage, spielen wir lieber richtung SiFi, Steampunk, Horror, Fantasy ... uvm.
Wir spielten einfach Rollenspiel. Und der Vergleich mit den Computerspielen hinkt ein wenig, bzw. beschreibt genau das was ich geschrieben habe: Computerspiele liegen in den bekannten Technikläden aus und sind für die Jugend leicht erreichbar. Das war mit den Rollenspielen früher ebenso.
Und nun wieder zum Umfang: Ich weiß nicht ob ich heute mit Pathfinder, Midgard oder ähnlichen Produkten Rollenspiel anfangen würde. Die Einstiegshürde ist doch immens hoch, auch wenn manche Rollenspielsysteme langsam vermehrt abgespeckte Einstiegsregeln zum Download anbieten. Damals hatten wir die rote D&D-Basisbox oder "Das schwarze Auge". Da konnte man sehr schnell loslegen. Und das schnell loslegen können ist für die heutige Jugend auch ein wichtiger und verständlicher Punkt.

Offline Teylen

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #495 am: 17.12.2013 | 11:19 »
Mir fällt in keinem anderen Bereich eine Monokultur ein. Weder im Hobby Bereich noch im normalen Leben.
Selbst bei Handys muss man sich zwischen gefühlt einem halben Dutzend Betriebssystemen entscheiden. Bevor man dann von Herstellern und Modellen erschlagen wird.

Zumal eine Monokultur letztlich nur dazu führt das die Leute die damit nichts anagen können letztlich überhaupt nicht zum Hobby kommen.
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Offline Arldwulf

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #496 am: 17.12.2013 | 11:21 »
Überlegt euch mal, ob ihr mit eurem Lieblingssystem, das ihr gerade spielt, ins Rollenspiel einsteigen würdet bzw. könntet, so aufgebläht zum Teil die Regelwerke sind. Könnte/wollte das ein Zenjähriger heute leiseten?
Damals haben uns die vielen unterschiedlichen Würfel fasziniert. Was fasziniert heute Zehnjährige? Müsste das Rollenspiel nicht mehr mit Mapprogrammen/Apps usw. verknüpft werden können?

Das wird ja gemacht und ist einer der Gründe warum es heute leichter ist einzusteigen.

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #497 am: 17.12.2013 | 11:25 »
Mir fällt in keinem anderen Bereich eine Monokultur ein. Weder im Hobby Bereich noch im normalen Leben.
Selbst bei Handys muss man sich zwischen gefühlt einem halben Dutzend Betriebssystemen entscheiden. Bevor man dann von Herstellern und Modellen erschlagen wird.

Zumal eine Monokultur letztlich nur dazu führt das die Leute die damit nichts anagen können letztlich überhaupt nicht zum Hobby kommen.

Mir fallen da unheimlich viele Monokulturen ein, denen man sich anpasst oder man lässt es. Fußball. Golf. Tennis. Schach. Go. WoW. Usw.

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #498 am: 17.12.2013 | 11:27 »
Wir können ja mal die spannende Frage in den Raum stellen, wer wie viele gehypte Systeme und Settings bei sich rumstehen hat und dafür niemals eine Gruppe zustande gekommen ist, da man nicht genug Interessierte in seinem Umfeld dafür gefunden hat.

Das ist normal, würde ich sagen. Bücher werden zu einem großen Prozentsatz nur gekauft und nicht gelesen. Manche Sachen holt sich der Sammler allein, um sie zu haben. Gerade in Liebhaberkreisen ist so etwas doch nichts Ungewöhnliches.

Zitat
Sicher, die Monokultur erfordert dass man sich anpasst, aber es ist schon seltsam dass man das in allen anderen bereichen des Lebens auch macht und damit Leben kann, nur in unserer Nische ständig das eigene Ideal gesucht wird.

Hier kann ich euch halt absolut nicht nachfolgen. Womit ist Rollenspiel denn zu vergleichen? Laientheatergruppen können zwischen Zigtausenden phantastischer Stücke auswählen; Brett- und Computerspielern steht ebenfalls eine gewaltige Palette an möglichen Systemen zur freien Verfügung.
Dagegen wirkt die Rollenspiellandschaft wie ein klammes Inzuchtgebiet. Der Name "Drachenzwinge" bildet das gewissermaßen metaphorisch ab.
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #499 am: 17.12.2013 | 11:31 »
Mir fallen da unheimlich viele Monokulturen ein, denen man sich anpasst oder man lässt es. Fußball. Golf. Tennis. Schach. Go. WoW. Usw.
Der Ansatzpunkt ist m.E. verkehrt.

Das heißt die Leute wollen ein Brett-Strategie Spiel mit Tradition spielen, finden dann Schach, Go, Backgammon etc. und müßen auswählen. Beim Schach können sie auswählen zwischen klassisch, Mahjoong, 3D und anderen Varianten. Beim Go bleibt die wahl zwischen japanischen oder chinesischen Regeln. Aber im Grunde steht man nicht direkt vor Go oder Schach, sondern im Handel der unterschiedliches anbietet.

Man kann sich auch einen Ballsport aussuchen, und wählt dann zwischen Fußball, Handball, Basketball, Volleyball und dergleichen mehr.

Man kann nach einem Sport mit Schlägern schauen und wählt zwischen Tennis, Squash, Tischtennis, Golf, Federball, Cricket und so.

Man mag ein MMO spielen, und wählt dann zwischen World of Warcraft, Guild Wars, Eve, League of Legends, Knights of the Old Republic, Secret World, Second Life und haste nicht gesehen.

Eine Monokultur ist das imho nicht.
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