Autor Thema: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?  (Gelesen 93816 mal)

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Offline Slayn

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #525 am: 17.12.2013 | 16:01 »
Mal ne andere Theorie:

Vielleicht ist P&P tatsächlich ein bisschen langweilig, und wir haben es einfach noch nicht gemerkt?

Alles ist langweilig, außer man ist Fan.

Wobei mir vorhin noch etwas anderes durch den Kopf gegangen ist als ich über Brettspiele nachgedacht habe und warum diese sich trotz fehlender großer Werbemaßnahmen dennoch brachial gut verkaufen (Ravensburger hatte letzten Jahr 130+ Mio Umsatz...):

Alles, was dir als Spaßbringer anerzogen wurde, wird selten langweilig.
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Offline Teylen

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Offline Crimson King

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #527 am: 17.12.2013 | 16:24 »
Wer kennt die Videos, verbreitet die Links, macht sie bekannt? Wenn die keiner kennt, klickt die auch keiner.

Solche Werbung sollte da ansetzen, wo potenzielle Neukunden darauf aufmerksam werden. Auf die Verlags-HPs verirren sich eh nur die Eingeweihten.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #528 am: 17.12.2013 | 16:31 »
Eben. Meine Privaten Videos, die nicht suchbar sind haben teilweise die halben Klickzahlen von Prometheus... Einfach Video auf Youtube hochladen ist noch kein "virales Marketing." Das muß danach in die Foren potentieller Neuspieler (also NICHT hierher) etc. getragen werden.

Wobei mir vorhin noch etwas anderes durch den Kopf gegangen ist als ich über Brettspiele nachgedacht habe und warum diese sich trotz fehlender großer Werbemaßnahmen dennoch brachial gut verkaufen (Ravensburger hatte letzten Jahr 130+ Mio Umsatz...):

Weil Eltern und Verwandte z.B. im Weihnachtsshopping gezielt nach Spielen suchen und diese auch in den Läden finden, die sie anlaufen. Nochmal: Ohne Durchbrechen der Ghettomauer ist jedes noch so tolle Produkt eine Totgeburt.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
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Offline Gorilla

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #529 am: 17.12.2013 | 16:57 »
Wobei mir vorhin noch etwas anderes durch den Kopf gegangen ist als ich über Brettspiele nachgedacht habe und warum diese sich trotz fehlender großer Werbemaßnahmen dennoch brachial gut verkaufen (Ravensburger hatte letzten Jahr 130+ Mio Umsatz...):

Ravensburger macht sehr viel "Werbung". Nur nicht unbedingt da, wo es uns auffallen könnte. Ravensburger ist vor allem am POS und BTL unterwegs. Und R macht einen großen Teil seines Umsatzes mit "Kinderkram" und in entsprechenden Medien Werbung (sogar gelegentlich im TV).
Im Bereich Boardgames gibt's dann noch einige andere, die über Jahre hinweg kontinuierlich relevante Kanäle aktiv und gezielt bedient haben.
Wer z.B. mal wissen will, wie Werbung im Bereich von Spielen ganz allgemein wirklich funktioniert, der soll sich mal Privateer Press genauer ansehen. Oder auch Fantasy Flight.

Offline Teylen

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #530 am: 17.12.2013 | 17:01 »
Wieso sind Rollenspiele eigentlich von Brett- und Gesellschaftsspielen abgekoppelt worden?
Einerseits waren sie ja mal offenbar zu sammen.
Andererseits liegen sie doch letztlich doch nahe beieinander.

Der Philibert in Strasbourgh hat schließlich auch primär Brett- und Gesellschaftsspiele und daneben Rollenspiele. Dafür soweit keine Comics.
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #531 am: 17.12.2013 | 17:04 »
Ravensburger macht sehr viel "Werbung". Nur nicht unbedingt da, wo es uns auffallen könnte. Ravensburger ist vor allem am POS und BTL unterwegs.

Deutsche Fassung dieser Aussage? Wo machen sie denn Werbung und was sind POS und BTL?

Zitat
Wer z.B. mal wissen will, wie Werbung im Bereich von Spielen ganz allgemein wirklich funktioniert, der soll sich mal Privateer Press genauer ansehen. Oder auch Fantasy Flight.

Für Recherchen hab ich nur begrenzt Zeit, zumal ich fachfremd bin. Also doch bitte in Stichworten: Was machen PP und FFG anders als andere? Danke.
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Zitat von: korknadel
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #532 am: 17.12.2013 | 17:07 »
Wo machen sie denn Werbung und was sind POS und BTL?
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Offline Slayn

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #533 am: 17.12.2013 | 17:08 »
Ravensburger macht sehr viel "Werbung". Nur nicht unbedingt da, wo es uns auffallen könnte. Ravensburger ist vor allem am POS und BTL unterwegs. Und R macht einen großen Teil seines Umsatzes mit "Kinderkram" und in entsprechenden Medien Werbung (sogar gelegentlich im TV).
Im Bereich Boardgames gibt's dann noch einige andere, die über Jahre hinweg kontinuierlich relevante Kanäle aktiv und gezielt bedient haben.
Wer z.B. mal wissen will, wie Werbung im Bereich von Spielen ganz allgemein wirklich funktioniert, der soll sich mal Privateer Press genauer ansehen. Oder auch Fantasy Flight.

Ich hatte das im Nachbarfaden etwas konkreter formuliert. Spielzeug, Spielwaren und Brettspiele sind ein akzeptierter Teil unseres normalen Lebens sobald Kinder mit im Spiel sind.
Wir haben gelernt damit Spaß zu haben, den gleichen Spaß bringen wir unseren Kindern bei und auch Kindergärten und Horte bauen darauf auf. Wenn Kinder alt genug werden, geht es vom Kinderspielzeug über zu Brett- und Gesellschaftsspielen in einem hoffentlich positiven sozialen Umfeld, was die Verknüpfung hier noch stärkt.
Ich denke, vor unserer Generation wäre ein Erfolg von etwas wie die Siedler von Catan nicht drin gewesen, einfach mangels Freizeit und positiver Assoziation mit der Tätigkeit "Spielen".

Daher meine ich ja, das Brettspiel an sich ist in der Gesellschaft schon lange angekommen und Teil unserer Kultur, es muss nicht mehr um sich werben um überhaupt wahrgenommen zu werden. Man ist sich klar das es Brettspiele (oder eher: Spiele allgemein) gibt, was man damit macht, welchen Spaß man damit hat und wo man diese beziehen kann.

Da liegt der Unterschied zwischen dem, was wir beide sagen. Bei einem Verlag, der ein individuelles Spiel promoten und vermarkten will ist das was ganz anderes, als bei einer Nische die überhaupt auf sich aufmerksam machen muss.
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #534 am: 17.12.2013 | 17:20 »
Daher meine ich ja, das Brettspiel an sich ist in der Gesellschaft schon lange angekommen und Teil unserer Kultur, es muss nicht mehr um sich werben um überhaupt wahrgenommen zu werden. Man ist sich klar das es Brettspiele (oder eher: Spiele allgemein) gibt, was man damit macht, welchen Spaß man damit hat und wo man diese beziehen kann.

Jetzt könnte man natürlich kühn argumentieren, daß Rollenspiele auch Spiele sind...

@Teylen: Danke.
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #535 am: 17.12.2013 | 17:21 »
Wieso sind Rollenspiele eigentlich von Brett- und Gesellschaftsspielen abgekoppelt worden?
Einerseits waren sie ja mal offenbar zu sammen.
Andererseits liegen sie doch letztlich doch nahe beieinander.

Ich kann da jetzt nur mal eine Vermutung wagen:
Das traditionelle Model bei Rollenspielen hat ja was mit der anwachsenden Masse zu tun. Jedes Produkt ist entweder eine Basis für andere Produkte (und somit alleine nicht nutzbar) oder ein Ein-Mal-Produkt, etwa ein Modul oder Abenteuer, für das man sich die anderen Produkte zugelegt hat.

Für einen normalen Vertrieb lohnt es sich dagegen nur "Peak" und "Evergreen" Produkte zu halten, um maximalen Umsatz mit dem Platz zu haben. Etwa Spiel des Lebens/Monopoly und die jeweils letzten drei "Spiele das Jahres", weil bei dieser produktzusammenstellen wenigstens ein ordentlicher cash Flow generiert wird.

Rollenspiele, so wie sie sich zur Anfangszeit des Hobby etabliert haben (siehe Oben) erfüllen diese beiden Kriterien nur sehr schlecht.

@Lorom:

Ich sage jetzt mal ganz kühn: Jepp, aber mit eingebautem Handycap.

Mehr nach dem Edit. Ok,l den Edit spare ich mir durch zu schnelle Antwort. Weiter später unten.
« Letzte Änderung: 17.12.2013 | 17:27 von Slayn »
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #536 am: 17.12.2013 | 17:26 »
Das traditionelle Model bei Rollenspielen hat ja was mit der anwachsenden Masse zu tun. Jedes Produkt ist entweder eine Basis für andere Produkte (und somit alleine nicht nutzbar) oder ein Ein-Mal-Produkt, etwa ein Modul oder Abenteuer, für das man sich die anderen Produkte zugelegt hat.

Jo. Und da sind wir wieder bei der vollwertigen Einsteigerbox mit laaaaaangem Spielwert.  RSP-Produkte erwecken ja oft den Anschein, schon immer, nicht vollständig zu sein. Damit wurde ja schon auf der Packung früher "geworben" (du brauchst später "Experten", "Aubau" etc. pp). Fehler: Mein Eindruck von Spielen wie Carcassonne: Kunden kaufen später gerne Zusätze und Erweiterungen. Sie kaufen nicht gerne ein Produkt, das unvollständig erscheint. Auch wenn der Unterschied nur nominal sein sollte.

EDIT/ Erweiterungen sollten eine Option sein, kein Muß, wie es bei RSP oft ist bzw. erscheint.
« Letzte Änderung: 17.12.2013 | 17:28 von Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) »
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #537 am: 17.12.2013 | 17:46 »
Jo. Und da sind wir wieder bei der vollwertigen Einsteigerbox mit laaaaaangem Spielwert.  RSP-Produkte erwecken ja oft den Anschein, schon immer, nicht vollständig zu sein. Damit wurde ja schon auf der Packung früher "geworben" (du brauchst später "Experten", "Aubau" etc. pp). Fehler: Mein Eindruck von Spielen wie Carcassonne: Kunden kaufen später gerne Zusätze und Erweiterungen. Sie kaufen nicht gerne ein Produkt, das unvollständig erscheint. Auch wenn der Unterschied nur nominal sein sollte.

EDIT/ Erweiterungen sollten eine Option sein, kein Muß, wie es bei RSP oft ist bzw. erscheint.

Hm, hast du den Artikel von Vincent Baker gelesen, der vor ein paar Seiten mal verlinkt wurde? U.A. die Sache mit dem Social Footprint spielt jetzt eine große Rolle.

Ich behaupte jetzt mal das strikte Gegenteil von dir: Der laaaaaange Spielwert an sich ist total egal, der andauernde Wiederspielwert ist wichtig.
Vgl. Carcassonne und Fiasko: Auspacken, losspielen, Spiel beenden, fertig. Immer wieder.
Vgl. Carcassonne Erweiterungen und Fiasko Playsets: Auspacken, neu losspielen, Spiel Beenden, fertig. Immer wieder, nur mit jeweils neuer Spielerfahrung.

Social Footprint und benötigtes Commitment sind in beiden Fällen minimal.

Ich möchte mal ein Rollenspiel sehen, das sowohl ausreichend simple Story Generatoren dabei hat, damit man jedes mal was anderes erlebt, als auch in 4 Stunden einfach mal so locker spielbar ist.
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #538 am: 17.12.2013 | 17:58 »
Vgl. Carcassonne und Fiasko: Auspacken, losspielen, Spiel beenden, fertig. Immer wieder.
Vgl. Carcassonne Erweiterungen und Fiasko Playsets: Auspacken, neu losspielen, Spiel Beenden, fertig. Immer wieder, nur mit jeweils neuer Spielerfahrung.

In die SaWo-Box (s.o.) packe ich ein Heft mit 10 vierseitigen Szenarien.
1/2 Stunde Vorbereitung für den SL, Auspacken, losspielen, Spiel beenden, fertig. Zehnmal.
Ich bringe eine Erwieterung heraus: Box mit 20 Szenarien, Bodenplänen, Figure Flats.*
1/2 Stunde Vorbereitung für den SL, Auspacken, neu losspielen, Spiel Beenden, fertig. Zwanzigmal.

Kein Unterschied. Oh doch, ganz vergessen: Die Spielerfahrung ist von Beginn an jedes Mal, bei jedem Spiel neu. Großes Plus eigentlich.


EDIT/ Was das Endlose angeht, die Brettspielfreaks, die ich kenne, haben bestimmt keines ihrer Spiele mehr als zehnmal oder so gespielt. Zu repetitiv. (Nein, ich spreche nicht von Schach und Konsorten).
*EDIT 2/ Als Musterbeispiel diene die vorbildliche PPK von Destiny Dungeon.
« Letzte Änderung: 17.12.2013 | 18:01 von Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) »
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #539 am: 17.12.2013 | 18:10 »
Social Footprint und benötigtes Commitment sind in beiden Fällen minimal.

Ich möchte mal ein Rollenspiel sehen, das sowohl ausreichend simple Story Generatoren dabei hat, damit man jedes mal was anderes erlebt, als auch in 4 Stunden einfach mal so locker spielbar ist.

SOWAS! braucht es nämlich!
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #540 am: 17.12.2013 | 18:21 »
@Lorom:

An der Stelle liegt doch der eigentliche Knackpunkt dieser ganzen Diskussion.
Mach so ein Spiel mit dem Shadowrun Hintergrund, lass mich in 4 Stunden einen geilen, skurilen, witzigen, gefährlichen, amoralischen Run erleben und ich bin ein glückliches Schweinchen und suhle mich im Dreck.

Währenddessen stehen hinter mir gefühlte hundert Altspieler Schlange beim Hersteller und machen lautstark Protest und Stunk, weil das neue Spiel mit dem alten Paradigma gebrochen hat.
Ich denke schon dass man RSP wieder mit dem Spiele-Mainstream integrieren kann, der Shitstorm dabei wäre aber atemberaubend.
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #541 am: 17.12.2013 | 18:26 »
Ich habe weiter oben eine mögl. SaWo-Box beschrieben, die genau das leisten könnte - richtig aufgebaut - und dabei noch nicht mal in Versuchung käme, mit den SaWo-Paradigmen zu brechen.

FFF! ist nämlich auch genau das.
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Offline Kriegsklinge

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #542 am: 17.12.2013 | 18:28 »
Rollenspiele sollten nicht versuchen, immer kürzer und schneller zu werden, sondern mit dem werben, was andere Medien eben nicht bieten und was in der heutigen Umgebung Seltenheitswert hat: Rollenspiele kosten Zeit und fordern anhaltende Beschäftigung, verbindliche Teilnahme. Das heißt aber auch: Bei Rollenspielen bringt jemand Zeit FÜR DICH auf, jemand beschäftigt sich mit DIR und ist fortlaufend verbindlich FÜR DICH da. Das sind überzeugende Alleinstellungsmerkmale. Nicht dem Trend hinterherlaufen, Computerspiele und Social Media machen das alles mit Niedrigschwelligkeit und instant gratification schon viel besser. Rollenspiele brauchen Zeit, Hingabe, Konzentration und andere Menschen, mit denen man sich über lange Zeiträume verbindlich einigen muss. Diese Eigenschaften muss man positiv darstellen, nämlich als Möglichkeit zum direkten menschlichen Kontakt und als Zeithingabe.

Neue Medien sollte man nicht einsetzen, um online zu spielen (das macht den Kern von Rollenspiel gerade wieder kaputt), sondern um neue MitspielerInnen zu finden. Plattformen, wo Menschen und Gruppen sich vorstellen, und zwar nicht nur mit dem gewählten System, sondern als echte Menschen, als Freundeskreise. Damit man weiß, auf welche Begegnung man sich einlässt.OkCupid für RollenspielerInnen.


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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #543 am: 17.12.2013 | 18:30 »
@Slayn:
Wenn das so gut ginge würde man es tun. Man bräuchte dafür ja theorethisch gerade keine neue IP.
Schließlich kennen die adressierten Neulinge Spiele wie Shadowrun mitunter eh nicht.
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #544 am: 17.12.2013 | 18:40 »
Ich habe weiter oben eine mögl. SaWo-Box beschrieben, die genau das leisten könnte - richtig aufgebaut - und dabei noch nicht mal in Versuchung käme, mit den SaWo-Paradigmen zu brechen.

FFF! ist nämlich auch genau das.

Jo. Und ich habe deine Aussage genommen, betrachtet und erweitert. Du begehst hier einen Fehler, den "wir" ja gerne machen, nämlich Spielregeln mit Spielinhalten gleichsetzen. Siehe weiter bei Teylen.
(Und du hättest bei unserer letzten SaWo Session dabei sein sollen. FFF sieht anders aus)

@Teylen:

Ich habe Shadowrun jetzt nur genannt, da uns "Eingeweihten" der Spielinhalt schon klar ist. Einen Run durchziehen halt. Das ist ein in sich geschlossenes Element, das man sehr schnell und einfach erklären kann und den kern der Sache darstellt.

@Kriegsklinge:

So jein. RSP ist eines der wenigen Medien, das über sich hinaus wachsen kann und damit den bereiteten Spaß noch weiter vergrößert. Das haben wir Altspieler aber zur Grundannahme erhoben und solche Grundannahmen gilt es zu überdenken.
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Offline Wolkenwut

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #545 am: 17.12.2013 | 18:40 »
Rollenspiele sollten nicht versuchen, immer kürzer und schneller zu werden, sondern mit dem werben, was andere Medien eben nicht bieten und was in der heutigen Umgebung Seltenheitswert hat: Rollenspiele kosten Zeit und fordern anhaltende Beschäftigung, verbindliche Teilnahme. Das heißt aber auch: Bei Rollenspielen bringt jemand Zeit FÜR DICH auf, jemand beschäftigt sich mit DIR und ist fortlaufend verbindlich FÜR DICH da. Das sind überzeugende Alleinstellungsmerkmale. Nicht dem Trend hinterherlaufen, Computerspiele und Social Media machen das alles mit Niedrigschwelligkeit und instant gratification schon viel besser. Rollenspiele brauchen Zeit, Hingabe, Konzentration und andere Menschen, mit denen man sich über lange Zeiträume verbindlich einigen muss. Diese Eigenschaften muss man positiv darstellen, nämlich als Möglichkeit zum direkten menschlichen Kontakt und als Zeithingabe.

Ich habe (glücklicherweise lebenslagenbedingt) kein Problem damit, mal 10 Stunden verbindlich am Rollenspieltisch zu sitzen. Aber in den gegebenen 10 Stunden passiert dank aufgeblähter Systeme und Hartwurst-Mentalität reichlich wenig.
Und "miteinander Zeit verbringen", kann ich auch mit einem guten Brettspiel.

Offline Abaton23

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #546 am: 17.12.2013 | 18:45 »
Also damit haste mich nun aber echt veräppelt. Ich hatte Dir ohne eigene Prüfung geglaubt, dass es solche Videos noch nicht gibt. Dankenswerter Weise bin ich gerade freundlich per PM darauf hingewiesen worden, dass das nicht stimmt. Hier ein paar Beispiele:

Ulisses: http://www.youtube.com/user/UlissesSpiele
Prometheus: http://www.youtube.com/channel/UCgUpzxgOlf8JWkb-UiYWDxA
Uhrwerk: http://www.youtube.com/user/SilentPat42
Pegasus: http://www.youtube.com/user/pegasusspiele
Tatsächlich sind die Links eine wahre Steilvorlage, wie es nicht funktionieren tut:

ULYSSES:
Da interviewen die Macher sich selbst übers Schreiben von Fluff. Das ist in etwa so, als würde man einen Computerprogrammierer über das Erstellen von Bitmaps im Hintergrund befragen und dann erwarten, dass so Interesse fürs Computerspiel entsteht. Was soll ein Neuinteressent damit?

PROMETHEUS:
Ein einzelner Film über Hellfrost. Gezeigt werden Fluffbilder und Cover mit abstrakten Abenteuerversprechen. Nirgends wird klar, was das überhaupt für ein Produkt ist. Ists ein Computerspiel? Ein Romanbilderbuch? Ein Kartenspiel? Wie soll das Neuinteressenten generieren?

UHRWERK:
OK, ich hab gelernt, wie die Rückkoppelung von MGQ funktionieren soll und wie Begegnungen in Hexfeldern aussehen könnten. Dann noch der Infofilm über Space 1889. Natürlich in englisch mit deutschen Tonüberschneidungen, welche wie Kopierfehler wirken. Wie wirkt das auf Neuinteressenten?

PEGASUSSPIELE: Ich seh kleine Erklärvideos zu Cappuchinobechern und "Es war einmal". Wo sind die Rollenspiele? Wie soll das Neuinteressenten helfen?

Da finde ich die amateurhaften Infofilme von "DORP", "Orkenspalter" und "Durchgeblättert" bei weitem informativer, wie alles was ich von den Verlagen sehe. Übrigens meinen ehrlich gemeinten Dank an die Macher.
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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #547 am: 17.12.2013 | 18:51 »
Aber in den gegebenen 10 Stunden passiert dank aufgeblähter Systeme und Hartwurst-Mentalität reichlich wenig.


Exakt.

Genau dem muss man von Anfang an entgegenwirken mit einem leichtgängigen System und ein paar Musterabenteuern, die die Spielercharaktere in den Mittelpunkt stellen.
Dans un quartier qui est triste à tuer
Prends des bombes de peinture et bombe tout
Ecris se que tu penses sur les murs!
Couleurs sur Paris...nanana...
Il est temps de changer... na nana na

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #548 am: 17.12.2013 | 19:11 »
Du begehst hier einen Fehler, den "wir" ja gerne machen, nämlich Spielregeln mit Spielinhalten gleichsetzen.

Okay. Ich sage nicht, daß ichs nicht tue. Ich sage, daß ich es weder sehe noch verstehe; Regeln sind dazu da, emergente Inhalte am Tisch zu ermöglichen, und daß ist schon seit Schach so. Wenn Du also etwas elaborieren könntest? Ich häng nämlich wirklich an dem Thema.
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

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Re: Wie müssten Rollenspiele sein, um mehr Verbreitung zu finden?
« Antwort #549 am: 17.12.2013 | 20:02 »
Okay. Ich sage nicht, daß ichs nicht tue. Ich sage, daß ich es weder sehe noch verstehe; Regeln sind dazu da, emergente Inhalte am Tisch zu ermöglichen, und daß ist schon seit Schach so. Wenn Du also etwas elaborieren könntest? Ich häng nämlich wirklich an dem Thema.

Es ist eine Frage des Design-Ansatzes. Wir, auf der klassischen Rollenspieler-Seite versuchen meist ein Regelwerk (System) zu erstellen das für alle belange die kommen könnten zu gebrauchen ist und somit für alles offen ist, da "wir" das "lange Spiel" dabei im Hinterkopf haben. Das Motto ist: Bloß alles zur Verfügung stellen und dem Spieler keine Grenzen auferlegen, das könnte seinen Spaß behindern.

Hier haben die Regeln aber wenig direkt mit dem Inhalt des Spiels zu tun und gut 90% der Regeln die man "Kennen und können müsste" sind für die Katz, der ganze Aufwand für nichts.

Der "Fehler", wenn man das als solches betrachten will, ist, das wir bald 30 Jahren nach den Wargaming Wurzeln immer noch erwarten die Regeln wären die Basis für die Inhalte. Auch ein vermeintlich "leichtes" Regelwerk wie SaWo leidet darunter, komplexe Sachverhalte erst vor zu erarbeiten und dann doch für den individuellen Spieler in der individuellen Situation einfach zu dick zu sein. Von Schwergewichten wie PF oder DSA4 gar nicht zu reden.

Hm... wenn ich versuchen sollte das zusammenzufassen, würde ich sagen, "wir" versuchen alle Lösungsmöglichkeiten für eine hypothetische Situation schon im Vorfeld bereit zu stellen und erwarten von uns und unseren Mitspielern dass sie diese kennen und somit für ein "flüssiges Spiel" sorgen.

Gerade hier sieht man noch "unsere" Wurzeln im Wargaming, denn dort wird die gleiche Vorarbeit der einzelnen Teilnehmer erwartet und benötigt.

Spannend ist jetzt die Frage ob Regeln emergente Inhalte wirklich ermöglichen, blockieren oder mit ihnen so rein gar nichts zu tun haben und es nur einen Schein-Zusammenhang zwischen Regeln und Inhalten gibt.
Noch spannender ist die Frage wie es aussieht, wenn die emergenten Inhalte die Regeln für die jeweilige Situation generieren und man bis dato keinen blassen Schimmer von den Regeln gehabt haben muss

Wenn du das Thema also mal von der anderen Seite aus angehst, also Regeln fürs Generieren von Inhalten, welche dann Regeln generieren, landest du an einer vollkommen anderer Stelle.

Ja, ich gebe zu, noch ein völlig vager Gedanke, ist aber inspiriert durch den Kontakt zu bestimmten Indies.
da ich das heute irgendwie nicht aus dem Kopf bekomme, hier der Versuch eines Beispiels für diesen Gedankengangs anhand von Shadowrun:
Es gibt einen Run. Das ist der zentrale Inhalt. Der "Run" generiert sich aus mehreren Situationen (der Plot) und die Situationen generieren mehrere Unterwerte und regeln für sich jeweils selbst.

Demzufolge: Der Spielt wählt nur seine Archetyp (Der Decker) und alles weitere was er braucht ergibt sich im und aus dem Run selbst.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
I can hardly wait | It's been so long | I've lost my taste | Say angel come | Say lick my face | Let fall your dress | I'll play the part | I'll open this mouth wide | Eat your heart