In Filmen funktioniert komische Ehrensäuselei vermutlich nicht, steht ferner der S&S sowieso entgegen.
Das wird's sein; zumindest wird es einfach nicht thematisiert, weil auch das Gegenteil keine Anwendung findet (Conan verprügelt sogar gerade mal ein Kamel ...) und bezahlt seine Rechnungen, auch wenn's ihn den letzten Heller der zuvor errungenen Beute kostet - er könnte sich ja auch einfach nehmen, was er will.
Beim Lesestoff hingegen kommt das doch ab und zu mal raus. Ich meine, nehmen wir doch einfach mal die Archetypen. Gegen Kane ist ja sogar Conan ein Waisenknabe, aber nicht einmal Kane hat mal eben Unschuldige/Wehrlose willkürlich oder aus "niederen Beweggründen" abgemurkst. Beim Töten war immer, wenn nicht ohnehin eine klare Zweikampfsituation, Vergeltung (Wehrlose liefern kein Motiv) oder Mehrung des Ruhms (Wehrlose meucheln ist nicht ruhmvoll) die Auslöser, maximal noch abgrundtiefe Verachtung (z.B. gegenüber "schleimigen Krämerseelen" oder Sklavenhändlern). Kane hat meiner Erinnerung nach indirekt mal ein paar Unschuldige durch magische Experimente umgebracht (Zumindest wurde ihm das vorgeworfen und er hat es nicht dementiert ...), passt aber damit schon nicht mehr so richtig ins Barbarenschema mit dem Gebrauch von Magie und der Weisheit von Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden auf dem Buckel.
Interessant ist, dass sowohl Kane als auch Conan sowohl Diebe als auch (See-) Räuber waren; beides offenbar keine Tätigkeiten, die mit dem hypothetischen Barbarenkodex unvereinbar sind. Beides aber auch wieder Tätigkeitsfelder, bei denen sich der obere Fakt bestätigt: Das Opfer eines Barbaren muss eine Waffe führen oder wenigstens geführt haben bzw, grundsätzlich in der Lage sein, eine zu führen oder sich "Hände" kaufen können, die diese Waffen für sie führen. Witwen, Waisen, Senioren, Pfadfinder etc. wird zwar nicht uneigennützig geholfen, aber an's Leder geht ihnen der durchschnittliche Barbar anscheinend auch nicht. Außer vielleicht, besagte Witwe sieht gut aus, aber selbst da scheint das ja in jedem Fall - zumindest dem Willen der Autoren nach - zumindest auf rudimentäre Konsensualität gestoßen zu sein.
Dazu müsste man noch ergänzen, dass Barbaren, sofern sie als Anführer auftreten, ihren Kodex nur für sich geltend machen und das anscheinend nicht von ihren Leuten erwarten (sondern nur Gehorsam). Sprich, ihr eigener Kodex ist keine auf andere anwendbare Regel, wobei Feigheit und Hinterlist genug Verachtung erzeugen können, damit man nach Barbarenkodex ein valides Opfer wird.
Maaann, da sage noch jemand, Barbaren wären einfach strukturiert ...