Autor Thema: [Diskussion/Kritik] Fragebogen zur Erfassung von Spielpräferenzen  (Gelesen 1777 mal)

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Offline pharyon

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Hallo liebe Tanelornis,

nachdem ich vor kurzem "Gutes Spielleiten" von Robin D. Laws gelesen habe, sind mir bzgl. meiner Spielgruppe einige Dinge klarer geworden, die unser gemeinsames Spiel beeinflussen. Um mir evtl. noch ein besseres Bild von der Situation machen zu können, wollte ich mit Hilfe eines kleinen Fragebogens evtl. die SPielpräferenzen meiner Mitspieler erfassen (ich glaube nämlich, dass wir z.T. unterschiedliche Präferenzen habe, weshalb der Spielfluss und Spielspaß etwas darunter leiden). Jetzt gibt es zwar ein "Game Style Quiz" in englischer Sprache, aber keine Printform (auf deutsch schon mal gar nicht). Daher habe ich mir die Mühe gemacht, selbst einen kleinen Fragebogen (2 Seiten, 21 Fragen/Aussagen) zu erstellen. Dieser fußt auf den Annahmen Laws bzgl. der Spielertypen.

Was ich möchte:
a) Eure Meinung zu diesem Fragebogen in dieser Form. Gerne auch konstruktive Kritik.
b) Könnt ihr euch vorstellen, dass so ein Fragebogen einer /eurer Spielrunde evtl. Hilfestellung bieten kann, um Probleme (sofern vorhanden) aufzudecken und dadurch Spielspaß-Anteile wieder zu erhöhen?

Mir ist klar, dass dieser Fragebogen keinen anderen notwendigen Aspekt für ein angenehmes Zusammenspiel ersetzt. Prinzipiell bin ich bei Fragebögen auch sehr vorsichtig, finde die Idee für diesen Zweck jedoch reizvoll.

Was ich nicht möchte:
a) Grundlagendiskussionen zur Theorie nach Laws (das ist das meiste schon gesagt, glaube ich).
b) Beleidigungen jedweder Art und Form.

Ich hoffe, dass sich hierbei das ein oder andere konstruktive und / oder interessante für euch / mich ergibt und bedanke mich im Voraus.

Grüße, p^^

[gelöscht durch Administrator]
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Offline Narrenspiel

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Wie willst du das Ding denn auswerten? Die Items fragen ja dichotom zwei Spielstile ab ("Ich würde eher AA als BB..."). Um die Güte des Fragebogens beurteilen zu können, müsste ich was über die Scoring-Methode wissen.

Und welche Skalen willst du damit abbilden? Die 5(?) Spielertypen nach Laws? Hier hilft nur, das Ding von einer großen Anzahl von Spielern ausfüllen zu lassen und zu schauen, ob eine Faktorenanalyse die gewünschte Zahl der Skalen ergibt.

Offline Gorilla

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Ich gehe davon aus, dass es darum gehen soll, das Spielerlebnis innerhalb (d)einer konkreten Gruppe zu verbessern und nicht darum, eine Master-Arbeit zu schreiben?
Falls dem so ist, vergiss den Fragebogen als Fragebogen. Die Arbeit war dennoch nicht umsonst, weil du den Fragebogen einfach als Gesprächsleitfaden für die eine Diskussion innerhalb der Gruppe her nimmst.

Und wenn es denn unbedingt ein Fragebogen sein muss, dann würde ich bei der winzigen Grundgesamtheit auf jeden Fall Summenfragen empfehlen - da kannst du am ehesten ein Ergebnis "ablesen".

Offline pharyon

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Danke für eure Antworten.

Der Fragebogen soll in der Tat vor allem zur Einleitung einer Gesprächsrunde dienen. Allerdings kann er auch die Präferenzen im Vergleich zueinander positionieren. Pro "Dimension" (Spielpräferenz/Game Style) gibt es sechs dazu passende Items. Da sie alle miteinander verglichen werden, spar ich mir allerdings die Hälfte der sonst notwendigen Fragen.
Bei einer ganz klaren Zuordnung kann ein Ergebnis so aussehen:
A 12, B 8, C 4, D 0, E -4, F -8, G -12. Dann würden mir insbesondere ABC gut anzeigen, was der Spieler mag bzw. bei EFG, was nicht.
Auswertung: ++ = +2; + = +1; O = 0; - = -1; -- = -2.

p^^
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Offline D. M_Athair

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Du kannst ja mal online ne Probeauswertung machen:

Mein "Datensatz":
Nr1: o
Nr2: +
Nr3: -
Nr4: +
Nr5: -
Nr6: o
Nr7: -
Nr8: o
Nr9: +
Nr10: -
Nr11: +
Nr12: --
Nr13: o
Nr14: -
Nr15: -
Nr16: -
Nr17: -
Nr18: +
Nr19: -
Nr20: -
Nr21: o
« Letzte Änderung: 18.11.2013 | 14:40 von Athair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Gorilla

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Ich versteh nur immer noch nicht, was du in der Praxis aus einem Ergebnis von im Durchschnitt "0" anfangen willst.
Rede einfach mit den Leuten. Das bringt euch viel weiter als irgendwelche Auswertungen, die im Grunde völlig aussagelos bleiben, weil du nicht einmal sicher sein kannst, dass jeder Teilnehmer jede Frage so verstanden hat, wie du sie gemeint hast oder auch nur mit den Begriffen etwas anfangen kann.
Miteinander reden. Bringt in der Praxis einer konkreten Rollenspielrunde mit 5-6 Beteiligten immer mehr als irgendeine (pseudo-)akademisch Auswertung von wasauchimmer.

Offline D. M_Athair

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... vielleicht soll der Fragebogen als Gesprächseinstieg/-grundlage dienen?
Wir haben vor Jahren so unsere Earthdawn-Runde "reparieren" können.
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Offline Gorilla

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Aber dann teile ich eine Handreichung aus, die sich am Inhalt des Fragebogens orientiert.
Und nicht: ich teile einen Zettel aus, wo jeder ein paar Kreuzchen macht und dann reden wir darüber, worum es überhaupt geht. Macht für mich irgendwie keinen Sinn.

Offline Slayn

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Ze Problem iz... der Fragebogen geht nur dann auf, wenn die Leute sich tatsächlich sicher darüber sind, was ihnen Spaß macht und das nicht damit verwechseln was sie denken das ihnen Spaß macht.
Die spätere Interaktion zwischen den Spielern und der Spaß am Spiel an sich können die gewonnenen Erkenntnisse schnell über den Haufen schmeißen. Sinnvoller daher wäre eher eine Nachbetrachtung von, sagen wir mal, 5 Spielabenden und wie dann die Abweichungen waren.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Offline Enrico Pallazzo

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Kann mir aber gut vorstellen, dass ein Fragebogen bzw. die Fragen die (unreflektierten) Spieler auf die Fährte ihrer eigenen Wünsche bringt. Denn nicht jeder beschäftigt sich so intensiv mit seinen Vorlieben und den entsprechenden Spieler-Theorien. "Meinen" Spielern fiel und fällt es zum Beispiel immer noch sehr schwer zu sagen, was genau sie bzw. jeder von ihnen wollen/will...
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Offline Gorilla

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Slayn hat Recht.

Und genau deshalb
Kann mir aber gut vorstellen, dass ein Fragebogen bzw. die Fragen die (unreflektierten) Spieler auf die Fährte ihrer eigenen Wünsche bringt. Denn nicht jeder beschäftigt sich so intensiv mit seinen Vorlieben und den entsprechenden Spieler-Theorien. "Meinen" Spielern fiel und fällt es zum Beispiel immer noch sehr schwer zu sagen, was genau sie bzw. jeder von ihnen wollen/will...
hilft ein richtiges echtes Gespräch viel eher als total akademisierter Papierwust.

Offline Bad Horse

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Um ein Gespräch mit deinen Spielern wirst du nicht herumkommen, aber das haben ja andere schon gesagt. ;)

Allerdings kann so ein Fragebogen natürlich schon helfen, ein paar Sachen zu klären. Dazu würde ich allerdings empfehlen, dir schon im Vorfeld ein paar Beispielsituationen zu überlegen, die klar machen, worauf du mit deinen Fragen hinaus willst.

Also eher "Hat es dir gefallen, die Orks im letzten Abenteuer umzuhauen?" und "Hattest du Spaß daran, ganz ohne Kampf den Großwesir niederzulügen?" als Allgemeinplätze wie "Magst du Kämpfe?" oder "Gefällt dir soziale Interaktion?" zu bringen. Zumindest solltest du nach dem Fragebogen eine Gesprächsrunde starten und dann zu jeder Frage eine Szene haben, wo die entsprechende Sache entweder vorgekommen ist oder hätte vorkommen können. Dann kannst du das illustrieren, und dann können deine Spieler gegebenenfalls auch noch mal umschwenken, wenn sie merken, dass sie die Szene, die sie eigentlich mit "+" bewertet hatten, total öde fanden.  :)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline pharyon

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Danke für eure Beiträge.

Nur zur Klarstellung: Dass ich mit meinen Spielern reden muss, ist mir bewusst. Das mache ich auch die ganze Zeit schon. Ich sehe den Fragebogen als Hilfe an, um ein paar Dinge aufzudecken, die ihnen nicht klar sind. Da ist es mir lieber, sie "entdecken" das selbständig, als dass ich ihnen einfach meine Thesen präsentiere.

@ Athair: Vermutlich komme ich im Laufe des Tages zu einer Auswertung.

Grüße, p^^
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Offline pharyon

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Du kannst ja mal online ne Probeauswertung machen:

Mein "Datensatz":
...
So meiner Auswertung nach kommst du für die Kategorien A, B und G auf 0, für die Kategorie C auf -4, für Kategorie D auf +2, Kategorie E auf -3 und Kategorie F auf 5.

Am meisten reizen dich im Rollenspiel demnach das Erleben einer spannenden Geschichte (Kategorie F) und eine bestimmte "Charakterklasse", während taktische Entscheidungen und ausspielen der persönlichen dramatischen Eigenheiten deines Spielercharakters dich weniger interessieren. "Powergaming", "Buttkicking" und Gelegenheitsspielerei sind zwar ok, reizen aber in der Hinsicht nicht besonders.

Findest du, dass das Ergebnis deiner Selbsteinschätzung nahe kommt?

Grüße, p^^
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Offline DasTaschentuch

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Ich für mich würde ++ der Zahl 5, + der Zahl 3 - der Zahl -3 usw. zuordnen damit Präferenzen stärker gewichtet werden. Werd mal den Bogen mit meiner Gruppe mal ausprobieren wenns erlaubt ist

Offline pharyon

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Aber freilich. Bin mal gespannt.

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Offline D. M_Athair

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Findest du, dass das Ergebnis deiner Selbsteinschätzung nahe kommt?
Eher nicht. Schick mir mal den Auswertungsbogen, dann kann ich dir Genaueres zu sagen.
Hab schon ein oder zwei Vermutungen, woran es liegen könnte.

@ in meiner Signatur findest du die Ergebnisse den Online-Tests.
So zum Vergleich.  ;)
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