Ich hole mal etwas weiter aus:
0. Charisma in jeder Hinsicht, die D&D bzw. Pathfinder so bietet, zu streichen, ist eine riesige Sache und benötigt wahrscheinlich Monate der tagelangen Arbeit, um ein Resultat zu bekommen, das dann vielleicht gar nicht zufriedenstellender ist, als das, womit man anfing.
1. Wenn ich das richtig verstehe, dann war euer Grundgedanke: "Diplomatie über einen Fertigkeitswurf abzuhandeln ist doof." Das ist völlig legitim und sehen einige andere Gruppen auch so. Aber warum nehmt ihr dann nicht einfach Diplomatie heraus und behaltet das restliche Charisma-System bei? Das wäre doch der erste, naheliegendere, und viel einfachere Weg.
2. Wie man bei 1. schon etwas sehen kann, bin ich bei euren Punkten mit dabei: Charisma als Attributswert ist etwas kritisch zu sehen. Aber beleuchten wir diesen Punkt noch etwas:
2.1 Warum gibt es die mentalen Attributswerte? Kurzum: Die mentalen Attributswerte sind dazu da, um dem Charakter eben, genauso wie den physischen Werten, eben gewisse Eigenschaften zuweisen zu können. Jedoch treten bei den mentalen Werten Probleme auf, die bei den körperlichen nicht auftreten:
Die körperlichen Attribute des Charakters sind komplett abgekoppelt von denen des Spielers. Das heißt, der Spieler kann so schwach, ungeschickt und kümmerlich sein, wie er will, der Charakter kann trotzdem ein Hüne sein. Bei den geistigen Attributen ist das nicht so: Diese sind durch die Fähigkeiten des Spielers zum einen beeinflusst, und zum anderen gedeckelt. Wenn der Spieler in Sachen Verhandlungen nichts drauf hat, wird er es schwer haben, im Spiel ohne Diplomatie-Wurf seine Mitspieler oder andere zu überzeugen, unabhängig seines Charisma-Wertes ingame. Genauso: Wenn ein Spieler nicht gut darin ist, logische Zusammenhänge zu erfassen, ist er in Rätseln aufgeschmissen, auch wenn er ingame eine Intelligenz von 22 hat.
Gleichzeitig kommen sich die mentalen Werte auch anders herum ins Gehege: Wenn ein hochintelligenter Spieler am Tisch sitzt, wird es ihm schwer fallen, über Stunden hinweg immer wieder sich doof zu stellen, um die IN 8 seines Charakters auszuspielen.
2.2 Trotzdem kommt man, wie man schnell sieht, ohne die geistigen Werte nicht aus, denn irgendwie muss man eben Geistes- Willens- und Charakterstärke im Spiel unterbringen, um Interaktionen im Spiel zu verpacken, wie eben z. B. Zaubern, Bluffen, etc.
Und da finde ich, ist Charisma nicht anders als Intelligenz oder Weisheit zu sehen. Insofern, meine Argumentation soll dir aufzeigen: Charisma an sich ist nicht "schlecht designed" oder "schlechter designed als die anderen mentalen Attributswerte", sondern vielmehr ein notwendiges Konstrukt, das eben gewisse Mechanismen ersetzen muss (z. B. die "Macht" gewisser, auf charakterstärke basierender Effekte).
Ich denke, Charisma entfernen ist zu aufwendig in Relation zum Nutzen: Wenn du der Meinung bist, Diplomatie taugt dir so nicht, dann verwendet lieber das nicht, als das System komplett umzukrempeln.