Champions of Midgard ist ein richtig gutes Gateway Game.
Mit dem Begriff des "gateway game" konnte ich noch nie so recht was anfangen.
Entweder mag man (komplexe) Spiele einer bestimmten Richtung, oder nicht. Wenn ja, dann ist man von Anfang an bereit für die "richtigen" Spiele dieser Richtung. Wenn nein, dann mag man halt andere Spiele (oder gar keine Spiele). Die Vorstellung, dass Spieler eine bestimmte "Entwicklung" hin zu komplexeren Spielen durchlaufen und dass der Weg zum "richtigen Spieler" über "gateway games" führt,
Unabhängig davon: Mich stören starke Glückselemente bei längeren Spielen mit hohem Planungsanteil.
Champions of Midgard kann man nicht gut aus dem Bauch spielen, sondern sollte schon ziemlich genau wissen, für was man seine Arbeiter einsetzt und wie das alles zusammenpassen könnte. Dafür finde ich den Glücksfaktor zu hoch - gerade bei den Reisen. Man kann sich zwar dagegen absichern, hat dann aber ziemlich hohe Kosten und zieht den Kürzeren im Vergleich zu jemandem, der es einfach drauf ankommen lässt und Glück hat.
Grundsätzlich habe ich mit solchen Mechaniken keine Probleme und mag Risikoverwaltungsspiele sehr gern. Bei
Champions of Midgard ist mir das aber in ein zu komplexes Gewand gehüllt und ich mag nicht, wie aufwendig und langwierig das Spiel dadurch wird.
Außerdem missfällt mir das ganze Metaspiel um "Schande" mit der ganzen Diplomatie und den Privatfehden.
Ich kann mir vorstellen, dass man das anders sehen kann, wenn man eine Gruppe hat, der das Spiel thematisch sehr gefällt und die darin aufgehen kann. Mir ist es dafür zu abstrakt und zu offensichtlich in der Mechanik.