Autor Thema: Warum "SF"?  (Gelesen 17118 mal)

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Offline Slayn

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Re: Warum "SF"?
« Antwort #125 am: 15.12.2013 | 13:23 »
Siehst du das Schiff in den genannten Beispielen nicht als zentralen Inhalt?

Nein. Der zentrale Inhalt sind die Crew und die Entscheidungen und Erlebnisse, die unterwegs geschehen.
Als Vergleich kannst du etwa Mike Rezniks Starship Reihe oder Lost Fleet heranziehen, in beiden Serien zählt nicht "durch" Raumschiffe sondern "weil" Raumschiffe, das ist für mich ein signifikanter Unterschied.
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Offline Dark_Tigger

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Re: Warum "SF"?
« Antwort #126 am: 15.12.2013 | 13:46 »
Komisch bei allem was mir so einfällt ist gerade in Military SF das Raumschiff ein Plot Device um die Grunts zur Action zu bringen.
Zitat
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Offline Grey

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Re: Warum "SF"?
« Antwort #127 am: 15.12.2013 | 13:53 »
Nein. Der zentrale Inhalt sind die Crew und die Entscheidungen und Erlebnisse, die unterwegs geschehen.
Als Vergleich kannst du etwa Mike Rezniks Starship Reihe oder Lost Fleet heranziehen, in beiden Serien zählt nicht "durch" Raumschiffe sondern "weil" Raumschiffe, das ist für mich ein signifikanter Unterschied.
Ich kann im Moment, ehrlich gesagt, nicht nachvollziehen, wieso die von mir genannten Beispiele für dich nur unter "durch" Raumschiffe fallen.

Um exemplarisch eines davon zu nehmen: In "Die Verschwender vom Mars" ist die drohende Beendigung der Raumfahrt die zentrale Bedrohung, die über dem ganzen Szenario hängt. Die Geschichte ist so grundlegend mit dem Thema "Raumschiffe" und "Raumfahrt" verflochten, daß sie sich in kein anderes Setting transportieren ließe; die Raumschiffe lassen sich nicht durch LKWs, Kutter, Flugzeuge o.ä. ersetzen, der Anlaß für den Plot nicht durch eine beliebige andere Bedrohung. Wir haben denkbar eindeutig ein "weil" Raumschiffe.

Umgekehrt kommt gemäß deinem Kriterium in gefühlten 75% aller Enterprise-Folgen kein Raumschiff "richtig" vor. Oft spielt die Handlung ja "nur" auf der Oberfläche eines fremden Planeten, oder die Enterprise dient "nur" als geschlossener Mikrokosmos für ein Kammerspiel. Bedeutet das, die Serie "Raumschiff Enterprise" fällt als Ganze in die Kategorie "durch" Raumschiffe?
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Offline Slayn

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Re: Warum "SF"?
« Antwort #128 am: 15.12.2013 | 14:02 »
@Grey:

Benutz mal ein Versatzstück. Wenn man eine "Raumschiff"-Geschichte deckungsgleich mit einer "Age of Sails"-Geschichte erzählen kann, ist es nur geänderter Fluff. Die genannten Geschichten, Star Trek,  sowie das komplette "Honorverse" von David Weber fallen darunter.

Es gibt, zumindest nach meiner Erfahrung, sehr wenige Geschichten bei denen dieses Versatzstück so nicht stattfindet und bei denen Ramschiff/Raumfahrt wirklich mehr darstellen.
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Offline Feuersänger

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Re: Warum "SF"?
« Antwort #129 am: 15.12.2013 | 14:03 »
Military interessiert mich zB gar nicht so, aber es gibt auch einiges an "ziviler" raumschiffzentristischer SF. Allerdings: nicht genug! Also haltet euch ran. :)
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Re: Warum "SF"?
« Antwort #130 am: 15.12.2013 | 14:16 »
@Grey:

Benutz mal ein Versatzstück. Wenn man eine "Raumschiff"-Geschichte deckungsgleich mit einer "Age of Sails"-Geschichte erzählen kann, ist es nur geänderter Fluff. Die genannten Geschichten, Star Trek,  sowie das komplette "Honorverse" von David Weber fallen darunter.

Es gibt, zumindest nach meiner Erfahrung, sehr wenige Geschichten bei denen dieses Versatzstück so nicht stattfindet und bei denen Ramschiff/Raumfahrt wirklich mehr darstellen.

Wenn man die alten Sammlungen durchstöbert, dann findet man viele, viele SF-Geschichten mit Raumschiffen, die man nicht auf "Age of Sails" umschreiben kann, ohne signifikante Teile zu verlieren. "Die Verschwender vom Mars" fällt da meiner Meinung nach definitiv darunter, ebenso "Havarie vor Vesta" und gefühlt 1000 andere Kurzgeschichten von Asimov.

Offline Slayn

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Re: Warum "SF"?
« Antwort #131 am: 15.12.2013 | 14:19 »
Bei den Kurzgeschichten stimme ich dir durchaus zu. Bei den längeren Geschichten? Eher nicht. Ähnliches gilt für ähnlich erfolgreiche SF-Autoren wie Niven.
Nehmen wir mal "Hinterwälder" von Gibson... das hat Raumschiffen Bedeutung gegeben.
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Re: Warum "SF"?
« Antwort #132 am: 15.12.2013 | 15:02 »
Benutz mal ein Versatzstück. Wenn man eine "Raumschiff"-Geschichte deckungsgleich mit einer "Age of Sails"-Geschichte erzählen kann, ist es nur geänderter Fluff.
Genau das habe ich getan. Deshalb wundere ich mich ja, daß wir zu derart unterschiedlichen Einschätzungen gelangen.

Auf einzelne Szenen oder Abschnitte bezogen, würde ich dir z.B. bei "Die Rückkehr zur Erde" recht geben. Die Geschichte als Ganze aber wird -- nach meinem Empfinden -- in ihrer inneren Logik zu sehr vom "Weltall-und-Raumfahrt"-Thema zusammengehalten, um sie ohne drastische Verluste ins Age of Sails oder ein vergleichbares Setting überzuheben.

Nehmen wir mal "Hinterwälder" von Gibson... das hat Raumschiffen Bedeutung gegeben.
Wie das? Kannst du das kurz in ein paar Worten zusammenfassen? Ich kenne "Hinterwälder" nicht, ebensowenig wie Resnicks "Starship" oder "Lost Fleet". (Military SF ist an sich nicht so meins.)
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Offline Agent_Orange

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Re: Warum "SF"?
« Antwort #133 am: 15.12.2013 | 16:05 »
Hallo.

SF Erzählungen/ Romane mit dem Gegenstand "Generationsraumschiffe" verwenden Raumschiffe nicht im Kontext der military SF; hier sind Raumschiffe Kulisse und Lebensraum, dementsprechend Interaktionsobjekt für zahlreiche menschliche Bedürfnisse.

"Sunshine", "Europa Report", "Alien" sowie "Alien IV", "Event Horizon", "Pandorum", "Silent Running", Serenity/ Firefly wären im Bereich Film und Serie auch solide Beispiele dafür, dass military SF und Raumschiffe sich nicht zwingend gegenseitig bedingen.
Und dann gibt es da noch in Star Trek und Star Wars, bedingt auch "Apollo 13", "Apollo 18" oder ""Moonshot", in denen der "military" Aspekt nur einer von verschiedenen ist, der die Raumschiffe als Gegenstände oder Kulisse ist.

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Persönliche Anmerkung: Es ist ein erstinstanzliches Landgerichts-Urteil. Hinsichtlich einzelner Fragen beschränkt sich das Urteil auf Verweise; der Kläger hat "schlampig" gearbeitet. Fraglich ist deshalb, ob einzelne Urteilsaspekte in höherer Instanz anders bewertet worden wären.

Offline Yerho

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Re: Warum "SF"?
« Antwort #134 am: 15.12.2013 | 16:18 »
Um exemplarisch eines davon zu nehmen: In "Die Verschwender vom Mars" ist die drohende Beendigung der Raumfahrt die zentrale Bedrohung, die über dem ganzen Szenario hängt. Die Geschichte ist so grundlegend mit dem Thema "Raumschiffe" und "Raumfahrt" verflochten, daß sie sich in kein anderes Setting transportieren ließe; die Raumschiffe lassen sich nicht durch LKWs, Kutter, Flugzeuge o.ä. ersetzen, der Anlaß für den Plot nicht durch eine beliebige andere Bedrohung. Wir haben denkbar eindeutig ein "weil" Raumschiffe.

Ich kenne die Geschichte nicht im Detail, aber meines Erachtens steht und fällt die Bedeutung von Raumschiffen damit, inwiefern der Planet Mars für das Setting von elementarer Bedeutung ist. Ansonsten würde gelten: Ersetze "Mars" durch "Insel", ersetze "Raumfahrt" durch "Luft- und Seefahrt".

Ob man nun auf dem Mars oder einer Insel festsitzt wäre ohne spezifische Details ziemlich egal, sofern die einzige Reisemöglichkeit bedroht ist. Hätte sich jedoch auf dem Mars eine einzigartige Kultur herausgebildet, die sich in der Form nur auf einem anderen Planeten und nicht auf einer Insel ausprägen kann, wäre das Setting elementar mit Raumschiffen verzahnt.

Das muss dann aber immer noch nicht heißen, dass sie besonderen Stellenwert hätten, denn ultimativ entscheidend ist doch, ob Raumschiffe lediglich Mittel oder Zweck der Geschichte sind oder ob die spezifische, nicht austauschbare Geschichte wenigstens nur durch Raumschiffe funktioniert.

Hilfreich ist es auch, wenn ein Raumschiff eine eigene Geschichte bekommt. Ein Beispiel: In ST:TOS oder ST:TNG ist die ENTERPRISE im Grunde durch jedes andere Föderationsschiff ersetzbar, denn jedes davon wäre in der Lage, eine 5-Jahres-Mission zu fliegen und könnte ENTERPRISE heißen, in ST:VOY jedoch geht es aber spezifisch um das Schicksal der VOYAGER - das Schiff bekommt durch die Handlung besonderen Stellenwert, weil es durch den Plot zum einzigen verfügbaren Föderationsschiff wird. Ohne die VOYAGER könnte die Crew nur auf einem Planeten im Gamma-Quadranten stranden und dort eine Robinsonade erleben.
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Re: Warum "SF"?
« Antwort #135 am: 15.12.2013 | 16:23 »
@ Agent Orange
In den meisten von dir genannten Filmen ist das Raumschiff aber nur Kulisse oder McGuffin. Es ist kein wegzudenknder integraler Bestandteil.
  • Die Alien-Filme könnten genau so gut auf einer einsamen Insel spielen, wo ein Monster umhergeht.
  • Bei Event Horizon könnte man auch ein Segelschiff nehmen, das durch das Bermuda-Dreieck gefahren ist und dabei etwas mitgenommen hat, als es zurückkehrte.
  • Bei Pandorum könnte das in einem dunklen Höhlensystem oder einem Bunker spielen, wo die Leute entdecken, dass es auch eine Welt außerhalb des Höhlensystems/Bunkers gibt.
  • Bei Serenity ist das Raumschiff nur Mittel, um von einem Punkt zum anderen zu kommen.
  • Sunshine könnte auch an Bord eines U-Bootes oder auf einem Segelschiff stattfinden. Anstatt Sauerstoff-Mangel gibt es dann Trinkwasser-Mangel.
Einzig bei Silent Running ist das Raumschiff wirklich notwendig, um alle Plotpunkte umzusetzen.

Offline Slayn

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Re: Warum "SF"?
« Antwort #136 am: 15.12.2013 | 16:24 »
Wie das? Kannst du das kurz in ein paar Worten zusammenfassen? Ich kenne "Hinterwälder" nicht, ebensowenig wie Resnicks "Starship" oder "Lost Fleet". (Military SF ist an sich nicht so meins.)

Oh, ok. "Hinterwäldler" ist ein absolut faszinierende Kurzgeschichte bei der ein Therapeut im Mittelpunkt steht. Man, also die Menschheit, hat eine Art FTL Antrieb entwickelt und jeder, den man hinaus schickt kommt mit der weiteren Galaxis in Berührung. Die Rückkehrer sind nur so verstört dass sie sich meist selbst umbringen. Der Blickwinkel hier ist also auf die Raumschiffe und auf die individuellen Raumfahrer und ihr Erlebnis.
Mike Resznik ist eh ein interessanter Autor, da er sich mit Asimovs Foundation Serie befasst und den Gedanken eigenständig aufgreift. Er beschreibt über Jahrhunderte Hinweg die Veränderungen innerhalb einer galaktischen Gesellschaft und wie man versucht einen passenden Kompromiss in allen Herrschaftsformen zu finden. Die fünf Bücher der Starship Reihe finden in der zeit der "Republik" statt und beleuchten u.A. die Vor- und Nachteile einer solchen während einer interstellaren Epoche.
Die Aussage hier hat weniger mit Military SF zu tun, als mit technischer Überlegenheit. Eine der Kernaussagen ist "Wir sind technisch überlegen, wie nutzen wir es?" anstatt das auf Personen zu beziehen.

Lost Fleet und die Abkömmlinge daraus würde ich extra behandeln. Hier geht es mitunter darum, wie eine galaktische Gesellschaft aufgestellt ist, die Warp Gates nutzen kann und was eine kriegerische Flotte ausmacht, wie sich Offiziere/Menschen zu verhalten haben, denen die Macht zusteht ganze Sonnensysteme zu verwüsten.
Gerade die "Tochterserie" um die vermeintlich "Bösen" des Settings ist gute SF pur, behandelt die "Human Condition", Politik, Macht, Verantwortung, "The Big Picture" die entstehen, wenn man ein Raumschiff hat.
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Re: Warum "SF"?
« Antwort #137 am: 15.12.2013 | 19:38 »
Ehrlich gesagt, kann ich aus der Beschreibung von "Starship" und "Lost Fleet" auf Anhieb nichts herauslesen, was es enger mit dem Raumschiff-Motiv verzahnen würde als z.B. die Foundation-Trilogie. Speziell von Resnick kenne ich "Elfenbein", der auch das angesprochene Republik-im-Weltall-Motiv bedient (gehört das Buch ggf. zum Starship-Zyklus?), und dieser Roman fühlte sich für mich persönlich eher weniger "raumschiffig" an als das Galaktische Imperium von Asimov. "Hinterwäldler" wiederum klingt, als könnte es genausogut in einem Lovecraft'schen 19. Jahrhundert funktionieren.
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Offline Kearin

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Re: Warum "SF"?
« Antwort #138 am: 15.12.2013 | 20:14 »
Ich sag doch: Alles austauschbar.

Offline Feuersänger

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Re: Warum "SF"?
« Antwort #139 am: 15.12.2013 | 20:22 »
Hm, naja. Was für SF-Stories lassen sich denn überhaupt nicht in andere Epochen transponieren?
Auf Anhieb fallen mir da nur Geschichten um Künstliche Intelligenzen ein, ob Computer oder Uplifts... und die wiederum kann es unabhängig von Raumschiffgedöns geben.
Raumschiffe sind halt nunmal prinzipiell Fahrzeuge. Sie lassen sich nicht 1:1 mit jeglichem planetaren Transportmittel vergleichen, aber letzten Endes sind sie dazu da, um von A nach B zu kommen. Aber vielleicht eignen sie sich gerade deswegen so gut für Techporn.

Natürlich gibt es auch SF-Story-Szenarien, die nicht so direkt umsetzbar sind. Zum Beispiel folgendes Kurzgeschichtenmaterial: durch irgendwelche Umstände (z.B. Sabotage) zünden die Motoren des Raumschiffs zum falschen Zeitpunkt, und bis sie abgeschaltet werden können, ist das Schiff längst auf einer Flugbahn ins Nirgendwo. Dabei hat es so viel delta-v verballert, dass es den Orbit nicht mehr ausreichend aus eigener Kraft ändern kann, und auch andere Schiffe es nicht mehr erreichen können. Im Prinzip hat die Crew alle Zeit der Welt -- aber was damit anfangen?

Dieser Plot ist 1. raumschiffspezifisch und 2. kann nicht sinnvoll auf irdische Verhältnisse übertragen werden. Selbst ein Flugzeug kann immer noch notlanden oder -wassern. Wasserfahrzeuge dümpeln halt irgendwo rum, bis Hilfe kommt. Am ehesten könnte man noch was für U-Boote konstruieren, aber dennoch müsste man da einiges ändern, damit es funktioniert.
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Re: Warum "SF"?
« Antwort #140 am: 15.12.2013 | 20:26 »
Natürlich gibt es auch SF-Story-Szenarien, die nicht so direkt umsetzbar sind. Zum Beispiel folgendes Kurzgeschichtenmaterial: durch irgendwelche Umstände (z.B. Sabotage) zünden die Motoren des Raumschiffs zum falschen Zeitpunkt, und bis sie abgeschaltet werden können, ist das Schiff längst auf einer Flugbahn ins Nirgendwo. Dabei hat es so viel delta-v verballert, dass es den Orbit nicht mehr ausreichend aus eigener Kraft ändern kann, und auch andere Schiffe es nicht mehr erreichen können. Im Prinzip hat die Crew alle Zeit der Welt -- aber was damit anfangen?

Dieser Plot ist 1. raumschiffspezifisch und 2. kann nicht sinnvoll auf irdische Verhältnisse übertragen werden. Selbst ein Flugzeug kann immer noch notlanden oder -wassern. Wasserfahrzeuge dümpeln halt irgendwo rum, bis Hilfe kommt. Am ehesten könnte man noch was für U-Boote konstruieren, aber dennoch müsste man da einiges ändern, damit es funktioniert.

Ah, danke. Das ist genau so ein Beispiel, was mir weiter oben nicht einfallen wollte. :)
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Re: Warum "SF"?
« Antwort #141 am: 15.12.2013 | 20:30 »
Ehrlich gesagt, kann ich aus der Beschreibung von "Starship" und "Lost Fleet" auf Anhieb nichts herauslesen, was es enger mit dem Raumschiff-Motiv verzahnen würde als z.B. die Foundation-Trilogie. Speziell von Resnick kenne ich "Elfenbein", der auch das angesprochene Republik-im-Weltall-Motiv bedient (gehört das Buch ggf. zum Starship-Zyklus?), und dieser Roman fühlte sich für mich persönlich eher weniger "raumschiffig" an als das Galaktische Imperium von Asimov. "Hinterwäldler" wiederum klingt, als könnte es genausogut in einem Lovecraft'schen 19. Jahrhundert funktionieren.

Sorry Grey, ich bin noch etwas zu sehr eingespannt für eine sinnvolle Antwort (siehe auch ausgebliebene PM), deswegen weiterhin nur die Kurzfassung:

Bei "Lost Fleet" waren Raumschiffe nur Mittel zum Zweck. Der Zweck war die Errichtung des Sprungtor-Nexus (i.e. "normale" Reisezeit vs. FTL). Das Setting war schon Post-Raumschiff, also Weltraumlift zu Mass Conveyor zu Tor. Im Zuge des galaktischen krieges ist das zusammengebrochen und als Folge drauf werden wir, als Leser, darauf gestoßen wie heftig doch unsere Abhängigkeit hier ist.
Das ist in der ganzen Serie ein wichtiger Punkt, nämlich das neben "Transport" die Raumschiffe oft auch einfach nur Force Projektion oder Terror-Mittel sind und sein können.
In der Geschichte ist es u.A. auch mehr oder weniger Usus, das Raumschiffe 500 Kilo Brocken blanken Stahl an Board haben, den sie zu relativistischen Geschwindigkeiten auf Planeten abfeuern und das planetare Regime nur wegen der Raumschiffe einem Imperium zugehören.

Elfenbein spielt zur gleichen "Epoche" wie der Starship Zyklus, ist aber nicht Teil davon. Der Starship Zyklus befasst sich stark mit dem Gedanken der Massenvernichtung und deren Prävention, gebündelt auf mobile Einheiten wie ein Raumschiff. Teil der Frage hier ist immer: Was fürchten wir, was fürchten die? Im Auftakt der Reihe werden mal en passant zwei Planeten entvölkert.. aber: Der Autor hällt sich nicht an dem MWD Vergleich fest. Der Autor beleuchtet hier sehr gut dass "Kriegsschiffe" gerade wegen dem hohen Automatisierungsgrad und durch die hohe Technik einen bestimmten Konflikt fast endlos verlängern, da diese Gegebenheit für beide Seiten gilt und alle positiven Errungenschaften auf der zivilen Seite sich auch negativ auf der militärischen Seite niederschlagen können.
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Re: Warum "SF"?
« Antwort #142 am: 15.12.2013 | 20:34 »
Zitat
durch irgendwelche Umstände (z.B. Sabotage) zünden die Motoren des Raumschiffs zum falschen Zeitpunkt, und bis sie abgeschaltet werden können, ist das Schiff längst auf einer Flugbahn ins Nirgendwo. Dabei hat es so viel delta-v verballert, dass es den Orbit nicht mehr ausreichend aus eigener Kraft ändern kann, und auch andere Schiffe es nicht mehr erreichen können. Im Prinzip hat die Crew alle Zeit der Welt -- aber was damit anfangen?
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Re: Warum "SF"?
« Antwort #143 am: 15.12.2013 | 20:40 »
Ein Segelschiff kommt vom Kurs ab, vorzugsweise im Südpazifik.
Passt nicht. Die Raumschiffcrew weiß ja ziemlich genau, wo sie sich befindet, wo sie irgendwann landet und wie lange das dauert. Aufgrund der technischen Gegebenheiten können sie an diesen Faktoren aber nichts mehr ändern.
Die Crew des Schiffes weiß nicht, wo sie sich genau befindet, wo sie hinfahren muss um zu landen und wie weit der nächste Landungspunkt entfernt ist. Sie haben aber durch die technischen Gegebenheiten jedes Mittel, den Kurs ihres Schiffes ihrem Kenntnisstand anzupassen.

Also im ersten Fall haben wir 100% Wissen mit 0% Einfluß und im zweiten Fall 0% Wissen mit 100% Einfluß. Dein Beispiel ist also eigentlich das exakte Gegenteil von Feuersängers Szenario.
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Offline Kearin

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Re: Warum "SF"?
« Antwort #144 am: 15.12.2013 | 20:45 »
Für mich ist der Unterschied zu marginal, um relevant zu sein.

Offline Waldviech

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Re: Warum "SF"?
« Antwort #145 am: 15.12.2013 | 20:47 »
Zitat
Ein Segelschiff kommt vom Kurs ab, vorzugsweise im Südpazifik.
Geht, Klar - kein Problem. Allerdings halte ich dieses Herunterbrechen auf irgendwelche Grundstrukturen und das Abklopfen darauf, ob man das selbe Geschichtenmuster auch mit anderer "Tünche" in einem anderen Genre erzählen könnte, nicht für so sonderlich zielführend. Klar könnte ich bei nahezu jeder beliebigen Geschichtenstruktur (weit genug auf Wesentliches heruntergebrochen) fröhlich zwischen Science-Fiction, Fantasy, Western, Weltkriegsdrama, Highschoolkomödie oder wat weis ich hin und her schalten. Allerdings ignoriert das IMHO, das die "Tünche" mindestens ebenso wichtig ist wie die Grundstruktur. Das ich die Handlung eines SF-Romans mit gewissen Änderungen statt mit Raketen und Planeten mit Inseln und Galleonen erzählen könnte, ist wertlos wenn es die Absicht des Autoren war, etwas über Raumfahrt zu schreiben...

Zitat
Für mich ist der Unterschied zu marginal, um relevant zu sein.
Je nach Fall kann das allerdings sehr wichtig werden...siehe z.b. Mission to Mars oder Europa Report.
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Re: Warum "SF"?
« Antwort #146 am: 15.12.2013 | 20:57 »
Jemand sagte mal, es habe nach Shakespear keine neuen Geschichten mehr gegeben...
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Re: Warum "SF"?
« Antwort #147 am: 15.12.2013 | 20:59 »
Jemand sagte mal, es habe nach Shakespear keine neuen Geschichten mehr gegeben...

Derjenige hatte unrecht. "The Human Condition" ist die einzige Geschichte, die wirklich zählt und nur SF kann diese wirklich erzählen.
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Re: Warum "SF"?
« Antwort #148 am: 15.12.2013 | 21:02 »
@Waldviech
Ich halte einfach viele der Grundprämissen, die gerne an Science Fiction gestellt werden falsch.

Poltische, gesellschaftliche und psychologische Überlegungen lassen sich in jedem anderen Genre genau so treffen.

Viele spezielle Geschichten lassen sich ohne große Verluste in anderen Genres abbilden.

Allein wenn es um spezifische technische Überlegungen geht, lassen sich diese nicht in anderen Genres abbilden, aber letztlich lassen die sich dann wiederum weit besser im nicht-fiktiven Bereich diskutieren.

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Re: Warum "SF"?
« Antwort #149 am: 15.12.2013 | 21:04 »
@Waldviech
Ich halte einfach viele der Grundprämissen, die gerne an Science Fiction gestellt werden falsch.

Poltische, gesellschaftliche und psychologische Überlegungen lassen sich in jedem anderen Genre genau so treffen.

Viele spezielle Geschichten lassen sich ohne große Verluste in anderen Genres abbilden.

Allein wenn es um spezifische technische Überlegungen geht, lassen sich diese nicht in anderen Genres abbilden, aber letztlich lassen die sich dann wiederum weit besser im nicht-fiktiven Bereich diskutieren.

Cyberpunk hat gerade angerufen und lässt ausrichten: Es widerspricht dir.

SF lässt reale Probleme angehen und Antworten suchen. Ob uns diese gefallen oder nicht, ist ein anderes Thema.
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