@gute SF-Filme:
RANT ANFANG:
In meinen Augen besteht da gegenüber der SF-Literatur (die eigentlich einen kleinen, aber regelmäßigen Ausstoß guter, intelligenter "richtiger" SF-Werke hat) das Problem, dass gerade die Filme, die vor "beeindruckenderen" Settings angesiedelt sind, also mit Raumfahrt, außerirdischen Intelligenzen oder auch nur gewaltigen Maschinen, in den meisten Fällen nur verbrämte Vertreter anderer Genres sind - meistens Fantasy, manchmal auch Western oder Thriller.
Star Wars mit seiner Erwählten-Story ist ja das geläufigste Beispiel für Space Fantasy im Kino; und wenn "Ender's Game" sich halbwegs an die Romanvorlage hält, dürfte das (trotz etwas wissenschaftlicherer Anmutung) inhaltlich ähnlich reaktionärer Erwählten-Schmu sein. Matrix ist die gleiche Soße, diesmal mit Pseudophilosophischem Geschwafel verbrämt.
Filme wie Equilibrium und Die Insel sind reines Action-Thriller-Kino, die SF-Tünche ist hier so dünn und belanglos, dass man sie sich auch hätte sparen können (die Darstellung einer 1984-mäßigen totalitären Gesellschaft als bösem Gegner des Helden ist m.E. als SF-Motiv hier nicht der Rede wert - es handelt sich einfach nur um eine leichte Überspitzung des Grundmotivs vom Misstrauen gegen Autoritäten, das praktisch allen modernen Abenteuergeschichten zu eigen ist; in etwa vergleichbar damit, wenn in Mission: Impossible die Agenten von ihren Chefs in die Pfanne gehauen werden).
Ein Film mit tollen SF-Motiven war "Cloud Atlas", aber auch hier wurde alles wieder süßlich-mystisch verbrämt (was nicht zuletzt die Schuld dieser kryptofaschistischen Wachowskis sein dürfte ...). Eine bittere Enttäuschung.
"Saturn Ascending", der neue Wackowski, hat zwar Raumschiffe, sieht aber einmal mehr nach Erwähltem-Müll aus.
Die im Wortsinne etwas vernünftigeren - also nicht mystisch verbrämten - SF-Filme der letzten Jahre, die mir einfallen, sind Inception, Minority Report, Solaris, Children of Men, Gravity ... alles Filme, die sich entweder auf der Erde der Gegenwart oder in einem Cyberpunk-Millieu abspielen oder den Weltraum nur als Hintergrund für eine Geschichte nutzen, die sich um das Innenleben der Figuren dreht (Solaris und Gravity). Keine SF, die wirklich darum geht, mit Raumschiffen ins All hinauszufliegen und dabei eine glaubwürdige Zukunft ohne magischen oder Übermenschen-Klimbim zu erschaffen.
Seit 2001 hat es in die Richtung leider echt nicht viel gegeben, was als Inspiration taugt. Okay, Europa Report war ein guter Independent-Film in die Richtung. Und das war's dann so ziemlich. Wenn man interessante SF-Motive in den Kopf bekommen will, führt am Lesen kein Weg vorbei.
RANT ENDE