Nagut, drösele ich es auf:
"Mehr optimieren" -> "schnellere Kämpfe" -> "mehr XP" -> "Mehr Aufstieg/Fortschritt" -> "Mehr Spaß"
Mehr Optimieren -> Schnellere Kämpfe: Ich finde schon diesen Schritt zumindest nur bedingt richtig. Meiner Erfahrung nach sind gerade Kämpfe in Gruppen, die viel Optimieren, aus einigen folgenden Gründen länger:
1. Der Spielleiter passt natürlich die Encounter an -> Kämpfe werden entsprechend härter.
2. Mehr Diskussionen: Zumindest ist das meine Erfahrung, mit Leuten, die wenig Ahnung haben, muss ich nicht viel diskutieren. (Diese haben meist einfach weniger Ahnung vom Thema und Beharren nicht auf einer Meinung)
Zusätzlich kommen noch andere Punkte hinzu:
1. Leute, die einfach gerne kämpfen, haben in schnelleren Kämpfen logischerweise weniger Spaß. (Was, ich war in dem Encounter erst einmal dran und er ist schon vorbei!?)
2. Schnelle Kämpfe machen (zumindest mMn) deutlich weniger Spaß. Wenn ein Kampf lang dauert, man sich an einem Gegner die Zähne ausbeißt, er einen fast überwältigt, usw., dann ist das Erlebnis, den Kampf gewonnen zu haben tausend mal mehr wert als einen vollen Angriff zu tätigen und den Endboss umfallen zu sehen. Klar muss diese Prämisse nicht richtig sein (lange Kämpfe können richtig öde sein!), aber sie kann. Und alleine das hebelt die komplette Kette aus.
"Mehr Aufstieg/Fortschritt" -> "Mehr Spaß"
Das ist der zweite Punkt, der an dieser Kette mMn sehr fragwürdig ist.
1. Das mag für viele Leute gelten, aber es gibt eben AUCH Leute, denen ihre Stufe vollkommen schnuppe ist. Die einfach gar keinen besonderen Spaß daraus ziehen, wieder XP zu bekommen oder wieder eine Stufe aufzusteigen. Nicht umsonst gibt es viele Gruppen, die einfach ab "Punkt X" einen Aufstieg ansagen und dann steigt man auf. Spätestens hier ist der Charakterfortschritt mehr im Hintergrund.
2. Leute, die das Spiel für Rollenspiel spielen, haben hier überhaupt keinen Mehrwert (den hätten sie ja deiner Meinung nach in der unteren Kette, aber dazu s. u.)
Dann die 2. Kette:
"Mehr optimieren" -> "schnellere Kämpfe" -> "mehr Zeit für Rollenspiel" -> "Mehr Spaß"
"Mehr optimieren" -> "schnellere Kämpfe"
S. O.
"schnellere Kämpfe" -> "mehr Zeit für Rollenspiel"
Halte ich für ein Gerücht.
Angenommen, wir spielen einen Abenteuerpfad. Angenommen, in diesem Abenteuerpfad sind jetzt insgesamt 100 Kampf- und 50 Rollenspielencounter, die jeweils eine halbe Stunde Zeit dauern. Angenommen, ich halbiere die Dauer der Kampfencounter und behalte die Dauer der Rollenspielencounter bei. Habe ich dann
absolut mehr Zeit für Rollenspiel in diesem Abenteuerpfad? Nein. Ich habe immer noch genau gleich viel. Relativ verbringe ich natürlich jetzt mehr Zeit dafür, aber absolut nicht. Der Abenteuerpfad insgesamt ist außerdem schneller durchgespielt, aber insgesamt kommt da nicht mehr Rollenspiel drum herum.
Gleichzeitig gibt es eben auch noch Nachteile beim Optimieren:
1. Manchereiner hat einfach keinen Bock drauf. (Eigentlich könnte ich hier schon "'nuff said!" sagen, aber es gibt noch so gute andere Gründe...)
2. Manchereiner kann es nicht. Tun es andere, können Verwerfungen auftreten. Das Ergebnis wurde schon 1000mal durchgekaut.
3. Manchereiner findet, dass sich Rollenspiel auch im Charakterbau auszeichnen muss und will eben Beruf (Frisör) anstatt MGB maxen.
4. Schnelle Kämpfe machen manchereinem weniger Spaß (s. o.).
5. Es ist deutlich schwerer, optimierten Charakteren einen Encounter vorzusetzen, der fordernd ist, aber nicht ebenfalls eine One-Shot-Maschine.
6. Alle müssen mitziehen, sonst fühlen sich einige zwangsläufig wertlos.
Insgesamt sind mir da viel, viel zu viele Haken dabei, als dass man diese Kette so stehen lassen kann. Wenn du mir sagst, DIR macht es mehr Spaß: D'accord! Und es ist dein gutes Recht, und mir hat es auch lange Zeit viel Spaß gemacht, für meinen Charakter die tollsten Optionen auszusuchen! Aber es macht nicht jedem Spaß und es macht ebenfalls nicht für jeden Sinn. Es mag für einige Sinn machen und richtig sein, aber dass es eine allgemeingültige, für alle Spieler bessere Möglichkeit ist, halte ich für eine wirklich (und hier wiederhole ich mich gerne:) sehr einseitige Ansicht.