Autor Thema: Everyone is John  (Gelesen 2334 mal)

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Offline LushWoods

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Everyone is John
« am: 22.12.2013 | 11:58 »

Offline Edvard Elch

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Re: Everyone is John
« Antwort #1 am: 22.12.2013 | 12:22 »
Denke ich mir schon länger, finde aber keine Spieler.
Kants kategorischer Imperativ, leicht modernisierte Fassung: „Sei kein Arschloch.“

Drømte mig - mein Rollenspielblog.

Offline SirRupert

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Re: Everyone is John
« Antwort #2 am: 6.02.2014 | 12:26 »
Wir haben es gestern Abend geschafft Everyone is John mal "anzuspielen" und um ein Fazit vorwegzunehmen: Wir hatten sehr viel Spaß.

Kurz vorweg: Bei Everyone is John spielt nur der "Spielleiter" einen physischen Charakter (John), die Spieler selbst sind nur Stimmen in dessen Kopf, die ihn dazu verleiten gewisse Ziele zu erfüllen, für deren Erreichen die Spieler dann Siegpunkte bekommen. Jeder Spieler muss dabei 2 Fertigkeiten (Skills) und 3 Ziele (Obsessionen) verdeckt aufschreiben und es kann dann bei speziellen Ingame-Ereignissen mit Willenskraftpunkte darum geboten werden, wer die dominante Stimme in Johns Kopf ist.

Aber zu unserer Runde: Wir hatten uns in unserer wöchentlichen P&P-Runde (6 Personen) vor Weihnachten entschieden mal Everyone is John zu testen und nun war es so weit. Ich hatte mir die Regeln angeschaut und in unter 5 min waren sie erklärt und von allen verstanden. Ein Problem blieb aber: Wie detailliert muss ein Skill festgelegt sein? Im Endeffekt hab ich als "Spielleiter" erstmal alles zugelassen um zu schauen wie das so funktioniert/abläuft. Dies führte dazu, dass wir einfach Skills wie "Auto fahren" und "Backen" dabei hatten aber auch "Achterbahn fahren ohne zu kotzen" und "Sich mit assigen Menschen gutstellen".
Es dauerte eine gewisse Zeit bis sich die Spieler ihre Skills und Ziele zurecht gebastelt hatten, da es doch schon einiges an Kreativität und Nachdenken erfordert sich was sinnvolles zusammenzustellen.
Als Ziele war sehr viel unterschiedliches vertreten, einfache Dinge wie "Brötchen backen", "Auto fahren" oder "Eine Wasserpistole kaufen" hatte jeder auf seinem Blatt stehen, aber mit nur einer Ausnahme traute sich auch jeder an etwas skurrilere Ziele wie zum Beispiel "Einem Drogenabhängigen Mehl als Kokain verkaufen" oder -fast schon zu klassisch- "Eine Verfolgungsjagd mit der Polizei liefern".
Der Spielablauf selbst ist für den "Spielleiter" (aus dessen Sicht ich das hier schildre) sehr sehr anstrengend, da ja alle auf John einreden dürfen, es aber nur eine dominante Stimme gibt. Ich habe immer auch versucht etwas auf das einzugeben was die nicht dominanten Spieler John Einflüstern wollten ohne jedoch aus den Augen zu verlieren wer hier gerade das sagen hat, was sehr viel Konzentration erfordert, gerade wenn 5 Leute auf einen einreden.
Die Gesamtspielzeit, ohne Vorbereitung, betrug ~2 Stunden, dann waren alle Willenskraftpunkte aufgebraucht; wobei das auch eine sehr gute Zeit war, viel länger hätte die Runde auch nicht dauern dürfen. Auch zu einer zweiten Runde wollten wir uns dann nicht hinreißen lassen, da das Spiel , wenn sich die Spieler erstmal trauen John Dinge einzuflüstern, doch recht schnell und teilweise stressig ist. Nichts deto trotz haben wir und danach noch etwa 30 min nur über die Geschehnisse im Spiel unterhalten, da es wirklich sehr unterhaltsam war.

Fazit: Es macht wirklich sehr viel Spaß und wird mit der Zeit auch recht "intensiv/hektisch", was dazu führt, dass man Everyone is John nicht (zumindest wir nicht) wirklich oft hintereinander spielen kann. Es hat aber so viel Spaß gemacht, dass wir es wahrscheinlich nächste Woche nochmal spielen und den Start unseres neuen Deadlands-Abenteuer nach hinten verschieben werden.
Es hat sich auch herausgestellt, dass die Skills und Ziele an sich nicht so wichtig sind und ruhig etwas allgemeiner gehalten werden können. Das wofür das größte Interesse bei uns am Ende aufkam war eher was wer wie versucht hat zu erreichen.

Offline Derjayger

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Re: Everyone is John
« Antwort #3 am: 19.05.2019 | 00:06 »
Wir haben es eben zu sechst gespielt und hatten viel Spaß, waren am Ende aber doch etwas abgetörnt von den unterdefinierten Regeln, die uns in ungerechte Situationen schlittern ließen und manchen Spielern sogar das Handwerk legten. Ich bezweifle, ob es die Mehrheit nochmal probieren will.

Pro/Con:
+ Wer die Spielidee nur liest, muss schon lachen.
+ Schneller Einstieg durch simple Regeln auf einer halben Seite.
+ Erzeugt SEHR witzige Situationen im Kopfkino
- Obsessionen (die Siegbedingungen!) sind weder ansatzweise genau genug definiert, noch gibt es genug Beispiele. Das führte zu unfairen Situationen (harmlosestes Beispiel: "Fingernägel kauen" -> Selbstläufer weil kein Wurf nötig, aber "in der Öffentlichkeit furzen" war ein Riesenproblem. Reicht bei "Menschenpyramide bilden" ein Wurf, oder muss für jede beteiligte Person gewürfelt werden?) und praktisch dazu, dass die Endwertung für die Katz war. -> Siehe Hausregel 1
- Tipps, wie man gut spielbare Obsessionen und Skills bastelt, fehlen (im FATE Core gibt es sowas u.a. für Aspekte, finde ich sehr gelungen).
- Die Luft war raus, als John zum 3. Mal in Polizeigewahrsam kam. Zu viel Downtime, zu langweilige Situationen. -> Siehe Hausregel 3.

Hausregeln:
1. In der Vorbereitung notiert jede Stimme eine festgelegte Anzahl von Obsessionen, ohne ihren Grad festzulegen. John sackt diese ein, definiert ihren Grad und gibt sie den Spielern zurück (die ihren Zettel z.B. mit einer Zahl versehen haben, damit jeder seinen zurückbekommt).

2. Wir fanden es gut, wenn Steilvorlagen die Würfelprobe um 1 erleichtern können. Beispiel: Um die leichte Obsession "in der Öffentlichkeit furzen" zu erleichtern, lässt ein Spieler John - der eh gerade in einem Restaurant ist - Bohnen futtern.

3. Der SL sollte oft 1w6 als faire Inspiration verwenden.
- 1: Nein, und
- 2: Nein
- 3: Nein, aber
- 4: Ja, aber
- 5: Ja
- 6: Ja, und
bzw.
- 1: sehr schlimm
- [...]
- 6: sehr gut
-> Beispiele:
- Und wieder wird die Polizei gerufen. Wie genervt sind sie von John? Legen sie ihm die Handschellen an und führen ihn ab? Kommt er diesmal in den Knast?
- John legt sich mit dem Fahrrad auf die Nase. Wie schwer hat er sich verletzt? (Ich fand es ganz ganz schlimm, als SL nach Gusto festzulegen, ob der Zug eines Spielers damit beendet ist.)
« Letzte Änderung: 19.05.2019 | 00:59 von Derjayger »
D&D 5E Quick-Combat (Mechanik, um Kämpfe erzählerisch und schnell als Group-Check abzuhandeln) -> wieder online

D&D 5E Buying Magic Items (Wie man 1. Inventar von Magiegeschäften generieren und 2. mit der Suche nach spezifischen magischen Gegenständen umgehen kann)

Offline LushWoods

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Re: Everyone is John
« Antwort #4 am: 19.05.2019 | 08:34 »
Danke für den Kurzbericht!  :d

Offline Huhn

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Re: Everyone is John
« Antwort #5 am: 19.05.2019 | 11:33 »
- Die Luft war raus, als John zum 3. Mal in Polizeigewahrsam kam. Zu viel Downtime, zu langweilige Situationen.
Die Reaktion der Umwelt scheint ein Problem zu sein. Ehrlich gesagt wäre ich das als SL weniger "realistisch" angegangen und mehr so nach dem Vorbild "Octodad". Also - wenn John sich "nur" merkwürdig benimmt, findet die Umwelt grundsätzlich eine logische Erklärung dafür oder ignoriert ihn völlig. "Furzen in der Öffentlickeit" könnte dazu führen, dass ihm ein Nachbar begeistert auf die Schulter klopft - so nen epischen Pups, souverän vorgetragen, hört man schließlich nicht oft! Oder eine alte Dame bietet ihm mitleidig ein Hausmittel gegen Verdauungsbeschwerden an. Nur wenn John etwas wirklich verkackt, werden sie misstrauisch - und von leichtem Misstrauen zu "die Polizei kommt und nimmt ihn fest" gibts ja auch noch jede Menge Zwischenstufen. Menschen könnten ihn angreifen, vor John davonlaufen, sich an ihm rächen, ihn zur Rede stellen, selbst zu scheinbar unlogischen Handlungen neigen... Ständig die Polizei wegen Belästigung zu rufen, ist wirklich eine öde Reaktion, die wenig Spielspaß verspricht.

Wäre zugegebenermaßen ein etwas skurrilerer Spielansatz, aber ich denke, dass der durchaus zu mehr Spaß führen könnte, wenn eine allzu realistische Umgebung das Spiel verdirbt. Möglicherweise ist auch die Mischung aus beidem das Geheimnis.

Offline Kreggen

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Re: Everyone is John
« Antwort #6 am: 15.06.2019 | 13:29 »
So, in 14 Tagen werde ich Everyone is John als SL leiten. Ich nutze dazu die aktuelle - stark erweiterte - Auflage, die Anfang des Jahres per Crowdfunding finanziert wurde. Hier sind dann auch viele Beispiele für Obession und Skills dabei sowie mehrere ziemlich coole Szenarien zum praktisch sofort losspielen.

Was ich vorbereitet habe:
a) Kurzregeln auf Deutsch
b) Charakterbögen bzw. Stimmenbögen auf Deutsch sowie Listen mit Obessions- und Skills-Beispielen
c) 8 Szenarien auf Deutsch
d) zu jedem Szenario eine Titelmelodie zum Einstimmen sowie eine Karte (Tradingcardgröße) mit einem Logo oder Icon, passend zu Szenario. Die liegen dann auf dem Tisch und die Spieler wählen eine aus, die dann gespielt wird
e) ausreichend kleine Spielgeldmünzen zum bieten

Ich werde berichten, wie's gelaufen ist.
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Offline Dark_Pharaoh

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Re: Everyone is John
« Antwort #7 am: 26.06.2019 | 20:37 »
Ich nutze dazu die aktuelle - stark erweiterte - Auflage, die Anfang des Jahres per Crowdfunding finanziert wurde.

Huch, völlig an mir vorbeigegangen.

Habe das 1x gespielt und 5x John gemacht. War jedes mal sehr sehr gelungen. Gab immer ein cthuloides Setting um das Necronomicon.

Meine Empfehlung: Als John auch mal ein wenig zum Affen machen, d.h. alle Anweisungen "live" spielen. Hatten wir zumindest sehr viel Spaß mit.

Bei den Fertigkeiten haben wir meist eine normale wie z.B. Autofahren, Sprengstoffe usw. und eine "übernatürliche", wie Gedankenlesen, Ich bin Professor (vertrauen sie mir), Geistersicht und solche Dinge. Passt aber eben besonders zu eher okkulten Runden.

Offline Kreggen

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Re: Everyone is John
« Antwort #8 am: 26.06.2019 | 21:00 »
Huch, völlig an mir vorbeigegangen.

Habe das 1x gespielt und 5x John gemacht. War jedes mal sehr sehr gelungen. Gab immer ein cthuloides Setting um das Necronomicon.

Meine Empfehlung: Als John auch mal ein wenig zum Affen machen, d.h. alle Anweisungen "live" spielen. Hatten wir zumindest sehr viel Spaß mit.

Bei den Fertigkeiten haben wir meist eine normale wie z.B. Autofahren, Sprengstoffe usw. und eine "übernatürliche", wie Gedankenlesen, Ich bin Professor (vertrauen sie mir), Geistersicht und solche Dinge. Passt aber eben besonders zu eher okkulten Runden.

Es gibt auch ein cooles CthulhuSzenario in dem Buch:

"Das Singen weckt dich, und deine Augen passen sich dem schwachen Licht der Kerzen an, die einzige Beleuchtungsquelle in diesem alten Lagerhaus. Du hockst auf einem Steg, mit Blick auf ein halbes Dutzend Figuren in schwarzen Kapuzengewändern, die sich um einen arkanes, in den Boden geritztes Symbol drängen,  in dessen Rillen etwas schimmert, das wie Blut aussieht. Sie heben freudig ihre Arme, sie singen einstimmig einen sonoren Vers, dessen Intensität mit zunehmender Lautstärke wächst. In diesem Moment erhebt sich ein unheimlicher Nebel aus dem Symbol, und Du spürst eine dunkle Präsenz, die in unsere Welt eindringt. Neben dir kniet ein schwitzender älterer Mann mit Melone und Tweedanzug, der eine Pistole schwingt. „Die Bobbys sind draußen, wenn wir sie brauchen, Gov'ner“, flüstert er mit einem starken Cockney-Akzent. Du starrst auf die Gegenstände in deinen Händen. In einer Hand hältst Du einen dicker Wälzer, aufgeschlagen auf einer Seite mit lateinischen Versen und okkulten Skizzen und die andere Hand umklammert ein goldenes, mit einem großen leuchtenden Edelstein besetztes Medaillon. Während das Singen lauter und lauter wird, bekommt der  Nebel immer mehr feste Konturen und Masse, und das Licht des Edelsteins wird immer heller. Da kommt etwas...."
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Offline Kreggen

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Offline schneeland

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Re: Everyone is John
« Antwort #11 am: 7.07.2019 | 11:47 »
Schöner Bericht! Wäre, glaube ich, nicht mein Spiel, aber hat Spaß gemacht zu lesen, was Ihr so angestellt habt.
Brothers of the mine rejoice!
Swing, swing, swing with me
Raise your pick and raise your voice!
Sing, sing, sing with me