Das ist ein ästhetischer Relativismus, den ich ziemlich langweilig finde. Natürlich kann man sich immer darauf einigen, dass sich irgendeiner schon finden lässt, dem alles Mögliche schon einmal gefallen hat. Für eine Diskussion über Qualität ist das aber meiner Meinung nach eine uninteressante Perspektive. Darauf, dass Geschmäcker halt verschieden sind, kann man sich am Ende ohnehin immer verständigen.
Ohne ein Experte zu sein, würde ich schon sagen, dass sich in den letzten Jahrzehnten im Rollenspieldesign außerordentlich viel getan hat. Gerade das, was Crimson King gesagt hat, leuchtet mir ein - die Spiele heute sind sich viel mehr bewusst darüber, was sie wollen und was sie mit welchen Mitteln möglichst elegant (oder sperrig, wenn dies das Ziel sein sollte) erreichen können.
Das bedeutet nicht, dass bestimmte Regelteile, die früher en vogue waren, heute nicht mehr zu gebrauchen wären; aber sie werden bewusster eingesetzt, um ein bestimmtes Spielgefühl oder schlicht Nostalgie beim Spieler auszulösen. Die Anzahl der Register ist dabei über die Jahre hinweg zwangsläufig gewachsen, so dass eine Fortentwicklung des Mediums geradezu unausweichlich erfolgt und die Palette an Möglichkeiten immer weiter ausgebaut wird.
Das Internet hat enorm geholfen, die "Theorie des Rollenspiels" zu verbreiten, so dass sich die Professionalisierung des Hobbys schneller durchsetzen konnte, als es früher möglich gewesen wäre.
Die Reflexion über das, was Rollenspiele sind, was sie können und was sie wollen, ist ja in vollem Gange und zur wichtigen Grundlage für die Bewertung neuer Produkte geworden. Über diese Kriterien wird heftig gestritten, und die Diskussion darüber ist meiner Meinung nach für das Thema Rollenspiel sehr wichtig.