Autor Thema: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?  (Gelesen 11965 mal)

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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #25 am: 3.01.2014 | 01:30 »
http://vimeo.com/16064142

Zitat
Ein Dokumentarfilm über Fantasyrollenspieler.
Das Ziel meiner Dokumentation ist es, die Faszination von Rollenspielen auch Nichtspielern zu erklären.
Anders als im deutschen Fernsehen üblich, wollte ich keine von Sucht oder Amok bedrohten Freaks vorführen, sondern porträtiere "normale" Menschen, die von ihrer Leidenschaft erzählen.
Mehr Infos zum Film gibts hier:
facebook.com/pages/Nur-ein-Spiel/133488743341952?v=info
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline Auribiel

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #26 am: 3.01.2014 | 03:42 »
Wie kann man Rollenspiele verbreiten? In dem man sie verbreitet.  ;D

Damit meine ich: Die Bücher und Boxen müssten dort zu kaufen sein, wo auch "normales" Publikum mal einen Blick drauf werfen kann. Fantasy-Shops sind zwar schön und gut, aber selbst mir als jahrelangem und bekennendem Rollenspieler teilweise zu nerdig.
Idealerweise findet man das DragonAge Rollenspiel direkt neben dem Computerspiel bei Media Markt und "Der eine Ring" neben dem Hobbit in der Buchhandlung. Da würde bestimmt der eine oder andere zugreifen (und vermutlich auch viele wieder abspringen) und das Hobby mehr Verbreitung finden.

Da Rollenspiel in Printform aber im normalen Einzelhandel eher als Ladenhüter gelten, wird das so wohl nie passieren.


Mir fällt gerade ein: Es muss ja nicht zwingend physisch daneben stehen. Aber es wäre einfach schön, wenn im DragonAge PC-Game noch ein Werbeflyer für das Rollenspiel drin liegt, das zu einer ansprechenden Homepage des RPGs mit kostenlosen Schnellstart-Regeln und einem kostenlosen Szenario führt.

Das selbe gilt auch für "Der eine Ring" oder auch "Star Wars" - oder auch Harry Dresden. Bin damals auch über die Werbung hinten im Shadowrun-Roman auf das Rollenspiel von SR und auf Battle-Tech aufmerksam geworden.
Das Problem ist doch, dass nicht nur die Rollenspiele nicht mehr in den Buchhandlungen usw. zu finden sind, sondern die meisten Romane zu Rollenspielen auch nicht mehr in den Regalen stehen.
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Offline Teylen

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #27 am: 3.01.2014 | 09:38 »
Ein paar Leute vom Rollenspielverein spielen Brettspiele in einer Kneipe, und wenn ihr dabei mit jemand ins Gespräch kommt, dann erzählt dass es auch eine andere Klasse von Gesellschaftsspielen gibt, nämlich Rollenspiele? So in etwa?
Und wie kommt der Neugierige dann letztlich zum Spielen?
Im Grunde hast du es schon skizziert wie ich es mir vorstellen würde bzw. vom Go kenne.
Das heißt man spielt gemeinsam eine Partie Go. Dann bemerkt man das es Interessierte gibt die es sich ansehen.
Einige davon werden schon von sich aus fragen was man da macht und ob man mehr zu dem Spiel erzählen kann.
Anderen betrachten die ganze Szene eher eine Weile. Bei diesen sollte man, wenn man den Eindruck hat das der Zeitpunkt korrekt ist (Empathie), das Spiel an einem passenden Moment zu unterbrechen und anbieten etwas darüber zu erzählen. Hinsichtlich der Empathie dergestalt das man nicht wirkt wie ein Rüpel, Aufdringlich oder ein Zeuge Jehova.

Normalerweise kenne ich es so das man mit den Erläuterungen sehr grob anfängt ("Es ist ein Strategiespiel" / "Was ist Rollenspiel") um dann immer noch relativ allgemein auf das Spiel zu sprechen zu kommen ("Es kommt aus China, man spielt mit schwarzen und weißen Steinen und umzingelt Gebiet" / "Wir spielen auf Mittelerde, die Spielfiguren sind quasi die Gefährten und wir mögen eine Geschichte spielerisch gestalten").
Beim Go kann man dann kleine Proberunden oder Erklärungen am Brett anbieten. Wobei die meisten darauf nicht eingehen werden. (Die sind ja nicht zum Spielen in die Kneipe gekommen)

Stattdessen kann man anbieten das man z.B. jeden Dienstag ab 18 Uhr da ist, und wenn sie vorbei kommen mögen, dann könnten sie auch mal mitspielen. Nun oder man erzählt ihnen wo sie weiteres Material finden.
Im Fall von Go wurde vom DGoB auch Anfängersets (9x9 Pappe, gestanzte Papp-Steine, ein Flyer/Comic mit den Regeln) rausgegeben, die man weiter verteilen konnte. Beim Rollenspiel könnte man einen Flyer oder einen Schnellstarter rausgeben.
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Offline angband

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #28 am: 3.01.2014 | 13:52 »
Und um jetzt den Bogen zum Thema wieder zu finden: Rollenspiel an Schulen, wäre eine Möglichkeit zur Verbreitung. Und genau da könnte man auch ansetzen um dieses liderliche schlechte Image loszuwerden. Aber um den Block in den Köpfen von Schülern zu lösen, muß man hier erst den Block in den Köpfen der Lehrer lösen.

Hier dürften vornehmlich die ganzen RPG-Vereine gefordert sein,

Letztlich gibt es eine große Schwierigkeit bei der Verbreitung von Rollenspiel: es handelt sich um ein Hobby, welches zum allergrößten Teil im Privatem nachgegangen wird. Es an die Öffentlichkeit zu tragen (und damit ist nicht "wir spielen mal in einer Kneipe" gemeint, erfordert Engagement - den Willen sein Hobby anderen Menschen zu präsentieren. Es gibt viele Möglichkeiten das Hobby zu verbreiten, die in den Zitaten genannten sind auf jeden Fall denkbar, aber hier im Internet ist das nur Schall und Rauch. Eigentlich muss nur jeder Einzelne von uns eine, auch für Rollenspieler wichtige Regel beachten: Tu was!

Hier in Paderborn hat uns der letztjährige Gratisrollenspieltag dazu veranlasst einen Verein zu gründen, der seit Juni wöchentlich einen offenen Rollenspielertreff in einem Jugendzentrum anbietet. Am Anfang waren immer nur eine Handvoll Leute da. Mittlerweile hat sich das soweit rumgesprochen, dass in der Regel 10-20 Menschen dort aufkreuzen. Das alles fußt auf dem großen Engagement von zwei Personen, mit 3-5 "Unterstützer" (also Leute die mehr oder weniger Regelmäßig mal eine Spielleitung anbieten).

Offline Glgnfz

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #29 am: 3.01.2014 | 14:05 »
Genau das ist der Punkt. SObald an einer Stelle ein paar engagierte Leute "tätig" sind, kann etwas entstehen. Meist geht das dann aber mit eben diesen engagierten Leuten auch wieder ein, wenn sich in deren Leben etwas ändert.

Rollenspiel wirklich "verbreiten" kann man aber auch nur auf dieser privaten Ebene.

Dazu können Veranstaltungen wie der GRT beitragen.
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Offline Teylen

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #30 am: 5.01.2014 | 03:18 »
Imho recht nett gemacht:
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #31 am: 5.01.2014 | 03:57 »
Schöne Video, mag den Dialekt, aber

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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
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Offline angband

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #32 am: 5.01.2014 | 12:41 »
Ich finde es schade, dass in diesem Thread bisher nur recht wenige konkrete Ratschläge und Tipps gegeben werden, wie man nun wirklich Rollenspiel verbreiten kann.

- Man könnte die eigene private Spielrunde ortsmäßig verlegen. Also nachsehen, wann der örtliche (Brett-)Spielverein sich trifft, dort aufkreuzen, sich vorstellen, mit Menschen sprechen und irgendwann Menschen zum Mitspielen bewegen.

Offline Abaton23

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #33 am: 6.01.2014 | 14:39 »
Es gibt so manche Ideen, wie Spieler selbst Rollenspiel verbreiten können:

 - Gründung von Vereinen oder Spielerkreisen
 - Erstellen von Websites, Foren oder Facebookgruppen
 - Abhalten von Workshops in Schulen oder Bibliotheken
 - Demospiele in Spieleläden oder auf Spieleveranstaltungen
 - Mund-zu-Mund-Propaganda und Flyer an bestimmten Stellen
 - Infofilmchen auf My-Video oder Youtube

Alle diese Möglichkeiten haben eine Schwachstelle: Die Initiative geht lediglich von Fans aus und hängt damit an der Bereitschaft der Spieler selbst, unentgeltlich dafür ihre Zeit und Mühe zu verwenden. Immerhin gibt es RPGs bei uns schon seit über 30 Jahren und alle diese Wege werden und wurden schon genutzt. Deshalb wird wohl eine Aufzählung der bekannten Möglichkeiten keinen neuen Schub erzeugen.

Die Feststellung mehrerer Verlagsmitarbeiter, dass weitere Marketingwege doch mittlerweile viel zu teuer sind, belegen die Erwartung eines Rückgangs für die Zukunft. Trotzdem bin ich der Meinung, einen neuen Schub kann es nur in enger Zusammenarbeit mit den Verlagen geben. Am Anfang einer erfolgreichen Marketingkampagne kann eine Marktanalyse stehen:
 
 - wer ist mein derzeitiger Kundenkreis? (sind das ev. nur Altkunden ?)
 - wer soll mein neuer Kundenkreis werden? (ev, wieder 12-16 jährige wie 1985 ?)
 - wo hält sich dieser potentielle Kunde auf, was erregt seine Aufmerksamkeit?
 - wann ist er bereit, Geld und Zeit dafür zum investieren?
 - wie müsste mein Produkt beschaffen sein, um sein Interesse zu wecken? Müsste ich das derzeitige Produkt ändern?
 - ....sagt mir, welche Fragen noch fehlen.

Ich denke, beim Erarbeiten einer solchen Marktanalyse springen am ehesten Ideen für gezielte Neukundengewinnungen raus.
« Letzte Änderung: 7.01.2014 | 00:08 von Abaton23 »
Hie_ gibts einz_lne Buchst_ben zu ve_kauf_n

Luxferre

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #34 am: 6.01.2014 | 15:31 »
Ich finde es schade, dass in diesem Thread bisher nur recht wenige konkrete Ratschläge und Tipps gegeben werden, wie man nun wirklich Rollenspiel verbreiten kann.

Das liegt bei mir daran, weil ich diverse Themen schon im Ausgangsthread angesprochen und vertieft habe. Und ehrlich gesagt kaue ich Themen ungern zweimal so eng hintereinander durch ;)

Offline Teylen

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #35 am: 8.01.2014 | 18:01 »
Ich finde es schade, dass in diesem Thread bisher nur recht wenige konkrete Ratschläge und Tipps gegeben werden, wie man nun wirklich Rollenspiel verbreiten kann.
Es könnte daran liegen das es schwierig ist für eine unbestimmte Situation mit einem unbekannten Fremden entsprechend konkrete Ratschläge und Tipps zu geben.

Ansonsten, vielleicht allgemein.

Eine positive Selbstwahrnehmung / Wahrnehmung des Hobbys.

Wenn ich mir die Themen durchlese entsteht mitunter der Eindruck das einige das Hobby, bestimmte Facetten oder andere Hobbyisten nicht unbedingt positiv wahrnehmen.
Das heißt man attestiert Rollenspielen das sie unmodern, langsam, "sozial herausfordernd" und mitunter nerdig sind. Man attestiert Spielweisen die nicht dem eigenem Gusto entsprechen mituner noch schlimmeres. Selbst wenn es zu der Betrachtung der Spieler kommt, wird darauf eingegangen das es Gestalten geben würde, die dem Klischee entsprechend.

Das heißt im groben das Aussenbild das man von einer klassisch-vorurteilsbeladenen Reportage erwarten würden quasi nur mit dem Zusatz "Ja, nur meine Gruppe / Community nicht"
Eher seltener gibt es das Aussenbild als Selbstbild mit dem Zusatz "Ja, aber ich mag mir die Nerd-Freak Ecke vor Hipsters und Chicksen schützen".

Irgendwie hab ich bei sowas, manchmal, bedenken das es wenn dann einem "Unbedarften" erzählt wird durchkommt. Was dann wohl eher keinen guten Eindruck hinterlassen dürfte.
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Ucalegon

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #36 am: 11.04.2014 | 18:12 »
http://www.youtube.com/watch?v=KkuYt5xpCUk

Kennt das jemand? Scheint zum Let's Play Genre zu gehören. Mit 70000+ Views vlt. relevant bei der Frage Werbung/Verbreiten, oder?

Offline Dr.Boomslang

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #37 am: 11.04.2014 | 19:00 »
Zu dem Thema: Wil Wheatons Youtube Show Tabletop bei Geek&Sundry hat gerade einen Kickstarter bei dem ein Stretch-Goal (1.000.000$) eine RPG-Show mit dem selben Format ist.

Offline KlickKlack

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #38 am: 16.04.2014 | 22:56 »
Interessanter Weise sind Nerds ja inzwischen in. Nicht verwunderlich, Nerds sind die vermeintlichen Gewinner unserer Wissensgesellschaft und endgültig im Mainstream angekommen und dort erfolgreich. Big Bang Theory ist eine der erfolgreichsten TV Sitcoms, Zombies die Antagonisten der erfolgreichsten Dramaserie, Game of Thrones ein globales mediales Phänomen... Hipster sehen heute auch ein bisschen so aus wie Nerds.  
Mit einem entscheidenden unterschied, sie wirken im Gegensatz zum 'typischen Rollenspieler' dynamisch und sexy, sind meist nicht fett und besitzen die notwendige Lässigkeit sich in ohne weiteres in neue Gesellschaftliche Situationen zu begeben.
Da liegt meines Erachtens das grosse Problem - Rollenspiel ist meist wirklich völlig unsexy und das verkauft sich nicht. Versteht mich nicht falsch, aber sex sells - Attraktivität ist immer ein entscheidender Faktor. Interessanter Weise scheint dieser Mangel an Sexyness typisch deutsch. Während ich in Großstädten in den Staaten oder auch Ost-Asien eher 'coole', 'sexy' Leute getroffen haben die sich als creative, nerdige Menschen mit Rollenspielen beschäftigten, sind es in Deutschland leider häufig die etwas unangenehmen, schrägen Typen (vielleicht bin ich da auch durch eines meiner letzten Erlebnisse geprägt... Wenn dir zum ersten Treffen ein Mann mit Vollbart und einem Lächeln dem das halbe Gebiss fehlt die Tür öffnet, das Metalshirt  durchgeschwitzt und die Jeans drei Nummern zu eng sind... Bei aller Toleranz... Da ist es nicht leicht lang genug sitzen zu bleiben, bis der Gastgeber mit Begeisterung eine hübsche, sexy Ritterin spielt...)
Von Rollenspielläden müssen wir garnicht erst anfangen... Die sterben ja leider ohnehin aus.
Was ich nicht verstehen kann ist die Ignoranz der Autoren. Das wird mir nun sicher sehr negativ angelastet werden, aber man sehe sich nur die Redaktion (der letzten Jahre aber Bildern nach zu Urteilen auch aktuell) des größten deutschen Rollenspiels an. Diese Rollenspieler haben ein ureigenes Interesse Neukunden zu werben, und doch gibt man sich dem Offensichtlichen gegenüber ignorant. Dafür habe ich sogar Verständnis, denn bewußt und im Erwachsenenalter einen Sinn für Ästhetik und Stil, einen natürlich wirkenden Charme zu entwickeln, ist wahnsinnig schwer und schon das Eingeständnis sich dahingehend ändern zu müssen oder zu wollen erschüttert das Selbstbild und Selbstwertgefühl bis ins Mark. Aber leider wird dies notwendig sein, wenn man einmal einen echten Multiplikator der Szene haben möchte, z.B. Jemanden der in einer Talkshow sein neues Rollenspielprodukt anpreisen und ganz generell locker über sein Hobby sprechen kann.

Just_Flo

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #39 am: 16.04.2014 | 23:35 »
Hm, vielleicht liegt das ja daran, dass ich selber gelegentlich ziemlich fertig rüberkomme, aber auf der Ratcon habe ich keine ungepflegten Autoren oder Supporter gesehen.

Offline angband

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #40 am: 16.04.2014 | 23:40 »
Ich bin mir sicher, dass Rollenspieler überwiegend "normale", vorzeigbare  Leute sind. Wie immer bleiben negative Erfahrungen besser und länger in Erinnerung.

Ucalegon

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #41 am: 17.04.2014 | 00:13 »
Medienpräsenz und sexy Wheaton bei TableTop schön und gut, aber viel wichtiger ist als Konsequenz imho, dass sich jeder mal an der eigenen Nase packt und drüber nachdenkt, wie er selbst zu einer lockeren, dynamischen und Neulingen gegenüber offenen Szene beitragen kann und will. Mein Problem mit dem ganzen Nerd/Geek Quatsch ist v.a., dass ich zunehmend das Gefühl habe, dass damit unsoziales und arrogantes Verhalten anderen gegenüber eher gerechtfertigt wird.

Offline Slayn

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #42 am: 17.04.2014 | 00:15 »
Mein Problem mit dem ganzen Nerd/Geek Quatsch ist v.a., dass ich zunehmend das Gefühl habe, dass damit unsoziales und arrogantes Verhalten anderen gegenüber eher gerechtfertigt wird.

Magst du das mal näher ausführen? Ich kann dir da nämlich nicht wirklich folgen.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Offline KlickKlack

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #43 am: 17.04.2014 | 00:39 »

Ucalegon hat da nicht unrecht. Wenn ich ihn richtig verstehe spricht er da die leider weit verbreitete Ignoranz der Szene an. Es gibt eben schon eine Tendenz die eigenen Unzulänglichkeiten trutzig zu verteidigen und sogar als Authentizität zu bezeichnen. Damit steht die Rollenspielszene nicht alleine, aber wenn man eh schon in einer gesellschaftlichen, eben nicht gerade attraktiven Nische steckt wird das was in anderen Fällen im schlimmsten Fall etwas schrullig ist schnell lächerlich oder abstoßend.

Ucalegon

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #44 am: 17.04.2014 | 00:48 »
Ich glaube das Etikett Nerd/Geek taugt nicht zur positiven Aneignung (welche positiven Eigenschaften verbinden denn Leute damit, die sich selbst so nennen?), sondern wird oft dazu benutzt, zumindest fragwürdiges Sozialverhalten als etwas Gutes darzustellen.

Warum sollte man sich zum Beispiel mit den Big Bang Theory Charakteren identifizieren, die die meiste Zeit über sexistische und dissoziale Idioten sind?

@Klick: Begrenzte Zustimmung. Es geht mir nicht so sehr um Anpassung oder so, als vielmehr darum, dass ich den Eindruck habe, dass sich Leute als Geeks/Nerds feiern, ohne ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie sie und ihr Umfeld Andere abschrecken/ausgrenzen/unterbuttern you name it. 
« Letzte Änderung: 17.04.2014 | 01:55 von Ucalegon »

Offline Grimtooth's Little Sister

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #45 am: 17.04.2014 | 02:24 »

Warum sollte man sich zum Beispiel mit den Big Bang Theory Charakteren identifizieren, die die meiste Zeit über sexistische und dissoziale Idioten sind?


Wie kommst du jetzt darauf?

Ich indentifiziere mich mit den BBT Chars total, mal abgesehen vielleicht von Raj, und Idioten sind das auf keinen Fall. Sie sind eben anders. So wie ich auch. Aber nett, dass du Leute wie mich als Idioten siehst. Das ist meiner Meinung nach auch sehr unsozial, von intolerant mal ganz abgesehen. Aber so sind Normalos leider oft, alles was nicht normal ist will man halt nicht haben, und ich finde es bedenklich dass sich diese Haltung nun auch im Hobby auszubreiten scheint. Ich bin daher nicht so böse drum, wenn RPGs ein weniger verbreitetes Hobby bleiben. Nachher drängt man uns auch noch aus diesem Bereich des Lebens raus.

Und ja ich mag Nerds/Geeks generell lieber als "normale" Leute. Die Witze sind besser, das Diskussionsniveau zumeist auch. Generell hat man auch ausserhalb des RPGs ähnliche Interessen. Und man hat nicht dauernd das Problem, dass man vielleicht irgendwelche Normen verletzt, die man gar nicht durchschaut. Selbst wenn das passiert, wird es locker genommen. Man muss eben nicht mit der Masse mitlaufen, um Spass zu haben. Und ich persönlich kann und will das auch gar nicht.

Leider sind sehr viele, die sich heutzutage Geeks oder gar Nerds nennen gar keine. Du bist kein Geek nur weil du ne 1 in Physik hattest, Rollenspiele spielst und ein paar Seasons Babylon 5 geguckt hast.  Da mag das dann durchaus sein, dass sich jemand rausnimmt, sich mit der Begründung daneben benehmen zu dürfen. Trolle gibt es eben überall. Mir ist das aber noch nicht untergekommen.

Von meinen Tischgruppen waren auch meist nur höchstens die Hälfte nerdig veranlagt. In meiner neuesten Gruppe sind ausser mir gar keine Nerds, ausser man sieht Magic-Spieler gleich als Nerds.


Wie auch immer, was ich gerne hätte wäre ein Rollenspielcafe, ähnlich wie Internetcafes. Hingehen und Spiele finden, bzw Platz buchen für meine Gruppen. Zentral genug, dass Neulinge vorbeikommen und man es mir Bus und Bahn gut erreichen kann. Aber das kann natürlich keiner zahlen. Vielleicht, wenn ich mal im Lotto gewinne... Ach richtig, ich spiele ja gar nicht Lotto.  ::)

Fliegen bei einem Scientologen im Schampusglas - wenn Insekten in Sekten in Sekt enden.

"Fallschirmspringen ist in SR 4 von Konstitution abhängig. Könnte dazu jemand der sich mit Fallschirmspringen auskennt was sagen insbesondere welches Attribute er dafür für das Passende halten würde ? So im Realen Rahmen ."-Supersöldner
"Ich wäre ja bei CHA. Fallschirm springen nutzt ja nix, wenn man nicht gut dabei aussieht..." -Flamebeard

Luxferre

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #46 am: 17.04.2014 | 08:22 »
Ich suche nach dem Hamburger Geschäftsmann, der an der Alster sitzt, sein Sportcabriolet in der Sonne präsentiert und seinen Galao genüsslich mit einem Wirtschaftsblatt in der Hand trinkt. Rollenspieler?

Wo ist der ultrasportliche und sexy Personalfitnesstrainer, der neben sichtbaren Muskeln seine Lachmuskulatur bei einem gepflegten Zockerabend trainiert?

Wo ist der smarte und erfolgreiche Bankberater, der neben seinem Reihenendhaus und dem Familientouran die Sau am Wochenende im Wald bei den Räubern raus lässt?


Ich finde sehr wenige Leute, die der medialen Norm entsprechen in unserem Kreis.
Und die mediale Norm ist vielleicht gar nicht die wünschenswerte Norm. Aber sie spricht von Zielstrebigkeit, Erfolg, Style, Glitzerbling, teuren Autos, tollen Jobs, hübschen Menschen. Weiter, besser, mehr. Du gehörst nicht dazu? Raus. Randgruppe, Nerd, Freak, Kellerkind!
Ich weiß schon, warum ich mit meinem Hobby genau _nur hier_ hausieren gehe. Hier kann ich mich anonym austauschen, finde gleichgesinnte, habe ein breites Informationsportal und lerne auf eine mir sehr passende Artundweise Leute kennen.

Früher trug ich das Label Rollenspiel wie einen Schild vor mir her, war stolz und selbstbewusst. Aber im Businessleben (was nunmal den größten Teil meines Lebens ausmacht), hat das Thema wenig zu suchen. Und weil viele Leute eigenartig auf dieses Hobby reagieren, passe ich mich diesen Gegebenheiten an und lasse es entspannt unter den Tisch fallen. Vor meinen Businesspartnern, Lieferanten, Kunden und Angestellten als "Höhö, der Nerd!" dazustehen spare ich mir ganz kräftig.

Offline JS

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #47 am: 17.04.2014 | 08:48 »
Das entspricht im Ansatz auch meiner Erfahrung, obwohl ich die Pole weniger extrem finde, als Lux sie darstellt (Erfolgsübermenschen gegen Fettwanstpickelversager).
Mit Strategiebrettspielen und Kosims gilt man noch als anspruchsvoller und sozialkompatibler, aber doch exotischer Mensch. Meine Freundin macht in einem Vorstellungsgespräch bei einer großen Versicherung sogar Punkte mit dem Hinweis, sie arbeite sich in ihrer Freizeit zur Erholung gerne in Strategie- und Brettspiele ein, die 40-60seitige Anleitungen haben.
Rollenspiele dagegen nenne ich als Hobby schon gar nicht mehr; nicht, weil mir das peinlich ist, sondern weil ich dann schnell über diese Grenze hinaus verschoben werde und in die Kategorie Nerdfreak komme, wo ich wenig zu suchen habe.
Ich denke, viele Hobbys ziehen bestimmte Menschen mit bestimmten Interessen an, und je exotischer diese Hobbys sind, als desto exotischer werden die Betreiber allgemein erachtet.
Daher frage ich mich zum Thema auch, wieso RSP unbedingt weiter verbreitet werden sollte. Dieses Missionarische lag mir noch nie nahe.
« Letzte Änderung: 17.04.2014 | 09:52 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Just_Flo

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #48 am: 17.04.2014 | 09:52 »
Hm, vielleicht sollten wir dann erstmal einfach bei uns selber anfangen? Wie soll uns jemand positiv wahrnehmen, wenn wir uns selber schon so klein und schlecht machen?
Ich kenne mindestens einen erfolgreichen Geschäftsman und einen Muskelprotz, die beide DnD spielen.
Auch wird in meinem Umfeld überraschend positiv auf so was wie DSA oder Tabletop oder sogar LARP reagiert. Vielleicht liegt es an der Branche (Bildungsbereich) oder daran, dass ich mir nicht erst Asche aufs Haupt streue und dann beichte, was ich alles spiele.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich nicht sage: "Ich bin Rollenspieler und Tabletoper" son dern, dass ich erkläre: "Du kennst doch Computerstrategiespiele oder? Statt das auf dem Computer zu spielen spiele ich das mit selber gebauten und bemalten Figuren in selber bemaltem und gebautem Gelände, ...."

Offline JS

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Re: Wie kann man Rollenspiel verbreiten?
« Antwort #49 am: 17.04.2014 | 09:54 »
Um diese Richtung gleich mal auszuschließen: Das hat mit "selbst kleinmachen" nichts zu tun...
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.