Hm, vielleicht sollten wir dann erstmal einfach bei uns selber anfangen? Wie soll uns jemand positiv wahrnehmen, wenn wir uns selber schon so klein und schlecht machen?
Ich kenne mindestens einen erfolgreichen Geschäftsman und einen Muskelprotz, die beide DnD spielen.
Ich mache nicht mich schlecht, ich reagiere auf meine Umwelt. Und stehe damit übrigens nicht alleine. Ich habe mittlerweile verdammt viele "Anonyme Rollenspieler"
TM kennengelernt. Ich bin übrigens beides. Sportlich und Geschäftsmann. Und Nerd. Und für mich ist das völlig problemlos unter einen Hut zu bekommen. Aber die Kommunikation nach außen damit tendiert gen Null.
Auch wird in meinem Umfeld überraschend positiv auf so was wie DSA oder Tabletop oder sogar LARP reagiert. Vielleicht liegt es an der Branche (Bildungsbereich) oder daran, dass ich mir nicht erst Asche aufs Haupt streue und dann beichte, was ich alles spiele.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich nicht sage: "Ich bin Rollenspieler und Tabletoper" son dern, dass ich erkläre: "Du kennst doch Computerstrategiespiele oder? Statt das auf dem Computer zu spielen spiele ich das mit selber gebauten und bemalten Figuren in selber bemaltem und gebautem Gelände, ...."
Oh, im Bildungsbereich sehe ich viel mehr Akzeptanz für Spiele im Erwachsenenalter. Wäre auch traurig, wenn es anders wäre.
Im Business (und mal ehrlich, Baubranche/Handwerk beherbergt viele Rocker, Metaller und potentielle Rollenspieler) jedoch finde ich wenig potentielle Mitspieler. Ich kenne mindestens fünf Architekten, die Rollenspieler sind. Genau mein Klientel. Aber in meinem direkten Businessumfeld würde ich da wenige vermuten. Und natürlich liegt es auch daran, dass ich nicht (mehr) offensiv auf die Leute mit diesem Thema zugehe. Wer mehr sucht, der mehr findet.
Anekdoten:
Ich traf vor einigen Jahren eine Abiturkollegin nach langer Zeit wieder. Ihre erste Frage nach der obligatorischen Begrüßung war: "Spielst Du noch immer
diese Rollenspiele?"
Ziemlich bezeichnend.
Einer meiner Mitarbeiter weiß, dass ich Metal höre und rollenspiele. Seine Reaktion darauf war sehr, sehr verhalten, bis ablehnend.
Mein Vater: "Hüpfst Du immer noch mit diesem Gummischwert durch den Wald?" Wohlgemerkt war er es, der mir damals Einsamer Wolf kaufte.
Meine Verlobte: "Die Rollenspieler in meiner Stufe damals waren nur die Freaks und Randgruppen. Ich bin superfroh, dass Du trotzdem normal bist." Trotzdem? Trotz
was? Ich war schon ziemlich baff.
Andere Rollenspieler, die ich gut kenne, bzw. Kumpels von mir aus dem direkten Umfeld:
Verhaltenstherapeut
Oberstufenlehrer, 2x
Rechtsanwalt, 2x
Oberarzt
ohne Ausbildung/Abschlusss, 2x
Marketingspezi
Heil(er)/-praktiker
kaufmännische(r) Unternehmer/-in, 2x
Kaufmann
(aktuelle Gruppe: Unternehmer, Psychologe, Lehrer, Abbrecher, Marketingfuzzi)
Rollenspieler aus dem entfernten Bekanntenkreis:
ohne Ausbildung/Abschluss, 4x
IT'ler, 3x
Chemiker/Physiker/Mathematiker (teilweise promov), 4x
Handwerker, 2x
Bildungs-/Erziehungssektor, 3x
Wenn ich mir ansehe, mit wem ich spiele, dann ist klar, dass mein Horizont anders ist, als der von vielen anderen.