Okay, da manche meine Position offenbar nicht verstehen, will ich noch mal ganz deutlich sagen, was ich denke:
1. Namenslisten halte ich für eine gute Sache. Gerade in Fantasy, Sci-Fi oder sonstigen Settings, die mit unserer normalen Realität nichts zu tun haben. Selbst bei historischen Settings finde ich es schön, wenn man eine Namensliste zur Hand gereicht bekommt, z.B. bei Cthulhu im Spielerhandbuch.
2. Ich bin der Meinung, dass Namenslisten zumindest in den genannten Settings ins Grundregelwerk gehören. Warum? Damit man einem neu erstellten Charakter einen Namen geben kann, der stimmig ins Setting und in die Region passt. Es gibt für mich wenig Schlimmeres, als wenn ein NSC bei DSA bespielsweise Robert oder Margarete heißt (wahre Geschichte™).
3. Exkurse und Abhandlungen zur Namensgebung halte ich auch für interessant. Zum Beispiel die Erklärung, warum Gunnar Salgarsson genau diesen Namen trägt und wie das zustande gekommen ist. Da die Namensgebung meistens mit soziokulturellen Faktoren zu tun hat (Patrilinearität in manchen aventurischen Kulturen, vollkommene Gleichberechtigung von Mann und Frau in Thorwal, einzigartige Elfennamen), bietet es sich an, dieses Thema in der relevanten Regionalspielhilfe zu behandeln, weil es eben in diesen Themenkomplex am besten hineinpasst. Gerade bei ungewöhnlichen Namensgebungen kann man so das besondere Lokalkolorit noch weiter vertiefen.
4. Regeln, die mit Namen zu tun haben, beispielsweise der Wahre Name eines (N)SCs, finde ich auch interessant. Diese Regeln sollten dort auftauchen, wo sie relevant sind: Der entsprechende Nachteil, den man bei der Generierung kauft, sollte im GRW stehen. Magische Möglichkeiten, wie man einen Wahren Namen in Erfahrung bringen kann, sollten beim Thema Hellsicht auftauchen, also entweder im GRW oder dem entsprechenden Magieband (DSA4.1: WdZ).
Kurz zusammengefasster Zwischenstand: Namenslisten sind toll und ich befürworte ihre Existenz als Teil bereits vorhandener Regelwerke oder Spielhilfen. Ebenso Erklärungen zur Namensgebung und Regeln.
5. Was mir nicht gefällt: Wenn man die genannten Dinge, die mMn Bestandteile anderer Bücher sein sollten, zusammensucht und aus ihnen ein einzelnes Buch zum Preis von 25€ für 96 Seiten macht. Ich bin der Meinung, dass dieses Thema eine eigenständige Spielhilfe nicht benötigt oder rechtfertigt. Für mich entsteht der Eindruck, dass hier Inhalte aus Spielhilfen und Regelwerken ausgegliedert und neu verkauft werden sollen. Wer jetzt Namenslisten und regionale Hintergrundinfos haben möchte, muss sich ein weiteres Buch kaufen. Es fügt sich gut in die Produktstrategie von Ulisses ein ("Lawine" ist da das Stichwort).
Ich hoffe, ich konnte jetzt nachvollziehbar darlegen, wie ich zu diesem Buch stehe.