Autor Thema: DSA-News Diskussion  (Gelesen 405419 mal)

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Offline gunware

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #475 am: 25.08.2014 | 16:29 »
Dray Prescot unter fantastischen Realismus zu verorten würde mir persönlich auch keine Zahnschmerzen verursachen. Ich bin da ziemlich schmerzfrei.
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #476 am: 25.08.2014 | 16:33 »
Ich bezog mich eigentlich auf die Schwerkraft
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline gunware

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #477 am: 25.08.2014 | 16:35 »
Ich bezog mich eigentlich auf die Schwerkraft
Das auch. Aber das andere auch.
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Offline Slayn

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #478 am: 25.08.2014 | 17:45 »
Doch, die Regeln dürfen dem nicht widersprechen. Und weil es bei Game of Throns keine Regel (in den Bücher) gibt, widersprechen sie auch nicht. Bei einem RPG-System kann es schon dazu kommen, dass die Regel und die Welt sich widersprechen - und dann hat man auf jeden Fall keinen phantastischen Realismus mehr.

Du kannst noch den einen oder anderen Schritt weiter gehen.
1) Muss es Regeln für alles geben oder sieht man im Vorfeld das es Lücken geben wird und überlässt es SLs damit umzugehen?
2) Sind Regeln für das _Spielen_ da oder dienen sie tatsächlich der _Simulation der Welt_?

Der Phantastische Realismus, in der Form wie er so richtig schädlich ist, soll dem SL die Entscheidungsgewalt abnehmen und diese, allgemein fair, auf die regeln übertragen. Dabei sollen die Regeln die Welt abbilden, nicht das Geschehen am Spieltisch.
Und genau da hakt es.

D.h. das phantastisch-realistische ist dann, dass "Überlegungen mit System" hinter dem Setting stehen? Klingt für mich immer noch nach ganz normalem World-Building und sich-Halten an eigene Setzungen bzw. den GMV. Welche besondere Eigenschaft eines Fantasy Settings bezeichnet denn nun PR und wovon lässt sich das abgrenzen? Sicher, dass PR nicht doch auch etwas mit einem bestimmten Verständnis von Regeln+Welt zu tun hat, wie Slayn meinte (steht glaube ich auch bei RPGnosis irgendwo)?

Stimmt, war RPGnosis. Trifft, wie ich finde, den nagel dort ziemlich auf den Kopf, auch wenn ich mit der Einstellung an und für sich so rein gar nichts anfangen kann.
« Letzte Änderung: 25.08.2014 | 17:50 von Slayn »
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Offline Feyamius

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #479 am: 25.08.2014 | 17:58 »
Sicher, dass PR nicht doch auch etwas mit einem bestimmten Verständnis von Regeln+Welt zu tun hat, wie Slayn meinte (steht glaube ich auch bei RPGnosis irgendwo)?

Also zumindest nicht nach meinem Verständnis, da sind das zwei verschiedene Paar Schuhe. Die Verknüpfung von Regeln und Welt finde ich auch wichtig (wobei andere hier das ja eher verabscheuen), aber das ist für mich quasi eine andere Achse. Wenn man also sagt: "Das ist unrealistisch, weil er mit dem Helm die Sinnesschärfe-Probe niemals schaffen würde.", dann ist das eigentlich eine unsaubere Vermischung zweier unterschiedlicher Dinge: Phantastischer Realismus (Helm versperrt Sicht) und Spielwelt-Regel-Verknüpfung (Helme erschweren Sinnesschärfe-Proben).

Man kann sowas natürlich trotzdem sagen. Das geschieht dann entweder aus Unachtsamkeit (oder weil man sich darüber keine Gedanken macht) oder als wissentliche Verkürzung, es wird also der Verknüpfungspunkt "Spielwelt" übergangen: Man verbindet sofort die Regelumsetzung mit dem realweltlichen Vorbild, den Zwischenschritt der Spielweltentsprechung muss man ergänzend hinzudenken. Dies kann dann manchmal etwas lächerlich klingen und Reaktionen à la "man kann die Realität nicht vollständig in Regeln abbilden" provozieren. ;)

btw. Den Artikel bei RPGnosis kenne ich und unterschreib ich natürlich aus tiefstem Herzen.
« Letzte Änderung: 25.08.2014 | 18:02 von Feyamius »

Offline Slayn

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #480 am: 25.08.2014 | 18:00 »
wobei andere hier das ja eher verabscheuen

Wer eigentlich?
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Offline Feyamius

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #481 am: 25.08.2014 | 18:02 »
Der Phantastische Realismus, in der Form wie er so richtig schädlich ist, soll dem SL die Entscheidungsgewalt abnehmen und diese, allgemein fair, auf die regeln übertragen. Dabei sollen die Regeln die Welt abbilden, nicht das Geschehen am Spieltisch.
Und genau da hakt es.

Du zum Beispiel.

Offline Slayn

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #482 am: 25.08.2014 | 18:10 »
Du zum Beispiel.

Ich glaube, da sitzt du einem Missverständnis auf. Ich mag Regeln und nutze sie gerne. Ich mag aber Regeln für das Spiel, nicht Regeln für die Welt, mit denen kann ich weniger als Nichts anfangen.
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User6097

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #483 am: 25.08.2014 | 18:16 »
Ich hätte mich über einen Band gefreut, der Aussagen zum Verhältnis NSC und SC-Regeln macht. Also bsp. wieviel NSC einer bestimmten Stufe es gibt. Sowas gibts aber nicht.  Ich würd daS Dann auch nicht Realismus nennen, weils mit Realismus nix zu tun hat. Sondern einfach Ausgestaltung der Welt mit Regeln.

Offline Feyamius

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #484 am: 25.08.2014 | 18:16 »
Und ich sprach von Spielwelt-Regel-Realismus, wie er auch bei RPGnosis besprochen wird (bzw. spreche ich lieber von Spielwelt-Regel-Verknüpfung, weil der Realismus wie gesagt mMn eine andere Achse ist), also dem Versuch, die Spielwelt regelmechanisch abzubilden. Also genau das, was du schon mehrmals betont hast, nicht zu mögen. Inwiefern habe ich dich jetzt also falsch verstanden?

Offline korknadel

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #485 am: 25.08.2014 | 18:38 »
Ist das nicht so eine Art Dreisprung? Wenn ich zum einen eine phantastisch realistische Welt will. Und wenn ich zum anderen will, dass diese phantastisch realistische Welt möglichst gut mit Regeln abgebildet wird, wie kann ich das dann des Arguments zuliebe wieder auseinanderdröseln und so tun, als habe der phantastische Realismus nix mit den Regeln zu tun oder wäre eine andere Achse?

Es will mir einfach nicht gelingen, in diesen vielgestaltigen, für mich widersprüchlichen und zuweilen auch unlogischen Argumenten, die je nach Gegenargument aus der Hüfte geschossen werden, ein wirklich schlüssiges Konzept zu erkennen. Deshalb verfestigt sich mir mit jedem Deiner Erklärungsversuche aufs Neue mein Verdacht: Es ist vollkommen von der Willkür abhängig, was wir als phantastisch realistisch bezeichnen. Reine Gefühlssache.
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Offline Feyamius

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #486 am: 25.08.2014 | 19:07 »
Ist das nicht so eine Art Dreisprung? Wenn ich zum einen eine phantastisch realistische Welt will. Und wenn ich zum anderen will, dass diese phantastisch realistische Welt möglichst gut mit Regeln abgebildet wird, wie kann ich das dann des Arguments zuliebe wieder auseinanderdröseln und so tun, als habe der phantastische Realismus nix mit den Regeln zu tun oder wäre eine andere Achse?

Weil ich sowohl das eine wie auch das andere mag. Das muss nicht jeder so sehen. Deswegen teile ich die beiden Dinge, einfach aus sich heraus, weil es eben mMn unterschiedliche Dinge sind.

Was du mit meinen Argumenten machst, ist natürlich dein Bier.

Offline Aedin Madasohn

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #487 am: 25.08.2014 | 20:12 »
@Fanta Re

Magie und Zauberer = phantastisches Element

Realismus? da könnte man jetzt vielleicht die Frage stellen nach:
- auch ein Zauberer muss essen (will Dach über dem Kopf, Haushälterin, neue Zauberbücher, etc) und das alles kostet Geld

was müsste seine Magieanwendungen "wert" sein, um seinen Unterhalt zu bestreiten?

Für Zauber X muss er/sie Y-Tage ASP-regenerieren = soundsoviel Dukaten pro ASP, damit am Ende ein
Lebensstandard auf Niveau eines Handswerksmeisters oder höher bei herauskommt.

Frage an den DSA-Fanta Re. Erklärt das Setting halbwegs stichhaltig (realistisch),
welche Magieanwendungen (phantastisches Element) dienstleistungsfähig sind?
Es gab mal im Aventurischen Boten dazu zwei Beschreibungen. Waren beide sehr abgefahren, da
sie Dienst-Nischen besetzten und meisterliches Beherrschen der Zaubersprüche erforderten.
In dem 1. Akademieband gab es eine Tabelle - zum größten Teil nur Dienstleistungen mit sehr begrenztem
Kundenkreis, während der universelle Dienstleistungs-Klassiker: Heilung per Setzung als "in zwölfgöttlichen Landen verpönt"
erledigt wurde.

Na tolle Wurst! Aber überall haben eigenständig agierende
(ein Leibmagier hingegen dackelt ja nur seinem Herrn hinterher, die sind hier nicht angesprochen)
Zauberer ihre teuren Türme samt Bibliotheken (sündhaftteuer) und obskure Laboratorien (für Tränke, die dann eh nicht verkauft werden)
in die Gegend gestellt.

Leuchtende Zeichen als universelle Beleuchtungs-Dienstleistung mit realistisch hinterlegbaren Marktwert - Fehlanzeige. Könnten ja das Spielgleichgewicht kippen lassen.
Zeichen der elementaren Bannung/Attraktion für Heizung/Kühlung/wasserdicht? Marktfähig, könnte das Auskommen eines
Kleinstadtgildenmagiers erklären - fällt aber der allgemeinen DSA-Artefaktphobie zum Opfer.

Also, DSA und Fanta Re haben da nur wenige Berührungspunkte.

ach ja, Ausgangspunkt dieser hochemtionalen Traktierer war ja ein Cover:
hübsch! nicht so statisch

PS

 :Ironie:

wobei mir der Anblick schwellender Muskeln fehlt...
auch Yüce, wo ist die achziger Jahre Ästetik halbnackter Barbaren
mit weitschweifigen Schnurrbarte und gepflegter Haarprachten,
die Shampoo-Models neidisch machen könnten,
geblieben?  >;D


 




Ucalegon

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #488 am: 25.08.2014 | 20:46 »
Für mich ist dieser Phantastische Realismus weiterhin ein Nicht-Begriff. Er scheint irgendwie mit der Fetischisierung von Erklärungen und "Schlüssigkeit" innerhalb des Settings zusammenzuhängen. Wann ein Fantasy-Setting allerdings "schlüssig" und "systematisch" genug ist, um phantastisch-realistisch genannt zu werden, ist wohl tatsächlich vollkommen willkürlich. 

Offline TeichDragon

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #489 am: 25.08.2014 | 21:07 »
Für mich ist dieser Phantastische Realismus weiterhin ein Nicht-Begriff. Er scheint irgendwie mit der Fetischisierung von Erklärungen und "Schlüssigkeit" innerhalb des Settings zusammenzuhängen. Wann ein Fantasy-Setting allerdings "schlüssig" und "systematisch" genug ist, um phantastisch-realistisch genannt zu werden, ist wohl tatsächlich vollkommen willkürlich.

Danke, sehe ich genauso.
Das ist ein butterweicher Flausche-Begriff der auch genauso fluffig und glitschig im Basisregelwerk "erklärt" wird.
Im Grunde sagt der mehr oder weniger "Nüscht" aus. Oder ich kann mir alles so hin biegen, wie ich lustig bin.

Offline Feyamius

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #490 am: 25.08.2014 | 22:01 »
Wann ein Fantasy-Setting allerdings "schlüssig" und "systematisch" genug ist, um phantastisch-realistisch genannt zu werden, ist wohl tatsächlich vollkommen willkürlich.

Gut, das ist aber bei vielen Dingen so, sogar bei solchen allgegenwärtigen Begriffen wie Roman, Leben, Gerechtigkeit, ... halt bei allem, was eher abstrakt ist. Es gibt eben schwammige Grenzen, subjektive Auslegungen und ja, "Geschmackssachen". Aber nur, weil man manchmal nicht genau sagen kann, ob es noch phantastisch-realistisch ist oder schon nicht mehr, gibt es dennoch Settings, die es eindeutig sind oder eindeutig nicht sind. Oder in gewisser Hinsicht sind und in andere Hinsicht nicht. Oder es vielleicht nicht immer waren, aber es immer mehr werden (oder umgekehrt).
Selbst wenn alles nur Geschmackssache ist, ist es doch legitim zu sagen, dass der Grad des phantastischen Realismus einem in einem bestimmten Setting nicht schmeckt (entweder weil er zu hoch oder zu niedrig ist). Selbst wenn der Gesprächspartner dann findet, dass es doch wohl einen ganz anderen Grad an phantastischem Realismus hat, bleibt das Argument bestehen. Klar, wir hätten dann keinen klar definitierten Begriff, wo man erwidern könnte: "Wie, dir ist da zu viel phantastischer Realismus drin? Das Setting ist doch nach §51b GuRpS gar nicht phantastisch-realistisch!", sondern eine mögliche Erwiderung wäre höchstens: "Was? Das ist dir schon zu phantastisch-realistsich? Ich würd diesem abgedrehten Setting nicht einmal diesen Stempel gönnen wollen!" Aber so wäre das das eben.

Wobei ich wie gesagt der Meinung bin, dass man es noch recht gut fassen kann und alles gar nicht so schwammig ist, aber das definitorisch herzuleiten zu versuchen hab ich keine Lust.

(Ich muss gerade an den aktuellen Artikel bei RPGnosis denken und feststellen, dass wir komplett aneinander vorbeidiskutieren, weil wir keinen Gemeinsamen Vorstellungsraum von "phantastischem Realismus" haben. ~;D)

Offline TeichDragon

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #491 am: 25.08.2014 | 22:39 »
(Ich muss gerade an den aktuellen Artikel bei RPGnosis denken und feststellen, dass wir komplett aneinander vorbeidiskutieren, weil wir keinen Gemeinsamen Vorstellungsraum von "phantastischem Realismus" haben. ~;D)

Es gibt ja auch keine Definition außerhalb von DSA  oder dort nur eine, die eher wie eine Karikatur wirkt.

Schauen wir doch mal ins Basisregelwerkes (Seite 11):
Zitat
Phantastischer Realismus
Auch  wenn  wir  (Autoren,  Spielleiterinnen  und  Spieler)  nicht  hinschauen, auch wenn die Götter nicht eingreifen, ‘funktioniert’ Aventurien:  Menschen,  Elfen  und  Zwerge  werden  geboren  und  sterben, bestellen das Land und gehen ihrem Handwerk nach, führen Kriege und schließen Handelsbeziehungen. Die Jahreszeiten wechseln ebenso in regelmäßigem Lauf wie die Gezeiten, am Ende des Winters sind die  meisten  wilden  Tiere  hungrig  und  eher  bereit,  auch  Menschen anzugreifen, und bei Ebbe gehen die Kinder der Küstenfischer hinaus in das Watt, um in zurückgebliebenen Tümpeln Krebse zu fangen.

Zwar  sind  die  Jahreszeiten  stärker  ausgeprägt  als  auf  der  Erde,  die Gezeiten dafür schwächer, die wilden Tiere wilder (und meist sogar besser organisiert) und vielleicht lauert im Watt ein Malmer (eine gefährliche Riesenkrabbe) – genauso gut können die Fischerkinder aber auch einem Necker (einem wunderschönen Wassermenschen) begegnen oder einen faustgroßen Gwen-Petryl-Stein finden (der aus sich heraus leuchtet und nicht nur bei Priestern des Meeresgottes Efferd sehr begehrt ist).

Phantastischer Realismus heißt, dass es auch für das Phantastische und Wunderbare Erklärungen und Gesetzmäßigkeiten innerhalb der Welt gibt und dass die phantastischen und die realistischen Elemente der Welt miteinander verzahnt sind. So kann etwa ein einzelner Magier  nicht  mit  einem  Zauberspruch  eine  ganze  Stadt  einäschern,  ein Zirkel lebensmüder Schwarzmagier oder ein wütender Kaiserdrache könnten dies aber durchaus. Besagter Drache kann zwar, den Gesetzen der Schwerkraft spottend, mittels seiner angeborenen Zauberkraft fliegen, muss aber trotzdem erlittene Wunden auskurieren und alle paar Tage ein Rind oder eine ähnliche Menge Fleisch fressen.

Das heißt auch, dass in allen Fällen, in denen wir keine besonderen Regeln oder speziell aventurische Beschreibungen angegeben haben, irdische Erfahrung oder der ‘gesunde Menschenverstand’ eingesetzt werden können: Wenn wir von “Äpfeln” oder von “Eisen” sprechen, meinen wir damit auch das irdische Obst beziehungsweise das irdische Metall; ein geworfener Speer folgt auch in Aventurien einer Parabelbahn; kaltblütiger Mord ist in fast allen Kulturen das schlimmstmögliche Verbrechen, und so fort.
Aber naturkundlich gibt auch es einige deutliche Abweichungen vom irdischen  Vorbild:  Die  Kräfte  der  Magie  und  der  Götter  sorgen  für eine  andersgeartete  Astronomie,  die  Alchimie  mit  ihren  ‘sympathetischen’ Beziehungen der Stoffe untereinander hat Vorrang vor korrekter Chemie und die Entwicklung von Tier- und Pflanzenarten folgt nicht den Gesetzen der Evolution, sondern unterliegt dem Eingreifen ‘übernatürlicher’ Mächte.

Trotz aller realistischen Möglichkeiten unterscheidet sich Aventurien dennoch beträchtlich von unserer Welt. Auch wenn wir sagen,  dass  die  wichtigsten  Reiche  des  Kontinents  sich  auf einer Entwicklungsstufe befinden, die dem europäischen Spätmittelalter oder der frühen Neuzeit ähneln, gibt es doch genügend Unterschiede zum europäischen Vorbild, die zum Teil aus den phantastischen Elementen der Welt resultieren, zum Teil aus dem dichten Nebeneinander sehr verschiedener – nicht zwangsläufig ‘mittelalterlicher’ – Kulturen.

Die gerade genannte Einordnung gilt vor allem für den durchschnittlichen  technischen  Standard  der  Welt:  Es  gibt  den  Buchdruck  und einfache  optische  Gerätschaften,  Expeditionen  zu den Rändern der Welt (und Debatten  über  die  Gestalt der  Welt),  einen  momentanen  Vorteil  der  Rüstung gegenüber den Waffen und eine gerade aufkeimende Bildung mit Interesse am Wissen der Vorfahren.  Als  wichtigste  Differenz  muss  festgehalten  werden,  dass  es keine Feuerwaffen gibt.
Ein sehr wichtiger (und schwer wiegender) gesellschaftlicher Unterschied zum irdischen Vorbild ist sicherlich die in vielen Teilen Aventuriens  herrschende  Gleichberechtigung  der  Geschlechter  (was  bedeutet, dass Frauen auch in typischen ‘Männerberufen’ wie Schmied oder  Fuhrmann  deutlich  präsent  sind  und  Offiziersränge  bei  den Armeen oder höchste Kirchenämter im Zwölfgötterkult innehaben).

Weit ausgeprägter als auf der Erde dürfte auch die Toleranz gegenüber Fremdkulturen, -rassen und -spezies sein. (Wobei jedoch Tulamiden oder Elfen etwa von einem durchschnittlichen Bornländer immer noch misstrauisch und abergläubisch beäugt werden). Auch die feste Gewissheit, dass Zauberei und Götterwirken die Geschicke und Geschichte der Völker zu allen Zeiten mit geprägt haben, unterscheidet den Aventurier vom (heutigen) irdischen Durchschnittsbürger.



Dann hätte ich gerne jetzt mal ausformulierte Regeln für fliegende Drachen (ASP Verbrauch auf 100 Kilometer oder so), an "Indepence Year" und den einzelnen Magier denke ich gerade NICHT - und überhaupt ist das ganze dermaßen schwammig formuliert das ich fast jedes Fantasy-Setting darunter verorten kann.

PS: Ich hoffe Ulisses verzeiht mir den langen Quote.
Aber scheinbar diskutieren wir über einen Begriff, und keiner kennt genau die Herkunft und was dahinter steht....


Offline Keuner

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #492 am: 25.08.2014 | 22:59 »
To put it in a nutshell: Phantastischer Realismus ist wohl einfach Standard-Fantasy...
Wie Einstein schon sagte: E=m

Offline TeichDragon

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #493 am: 25.08.2014 | 23:17 »
To put it in a nutshell: Phantastischer Realismus ist wohl einfach Standard-Fantasy...

Wenn man es ganz genau nimmt: Joa.
Aus meiner Sicht sieht es so aus.

Wenn man in die DSA die semi-lustigen Sachen wie Traumlande, Feenreiche, Globule etc... rausschmeißt, passt es auch halbwegs wieder.
"Phantastischer Realismus" war für mich deshalb auch immer schon ein lustiges Schlagwort das leider keinerlei Aussagekraft hat.

Offline Feyamius

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #494 am: 25.08.2014 | 23:18 »
Das meiste davon beschreibt eigentlich nicht wirklich "phantastischen Realismus". Der einzig in unserem Kontext wirklich relevante Absatz ist der hier:

Zitat
Phantastischer Realismus heißt, dass es auch für das Phantastische und Wunderbare Erklärungen und Gesetzmäßigkeiten innerhalb der Welt gibt und dass die phantastischen und die realistischen Elemente der Welt miteinander verzahnt sind. So kann etwa ein einzelner Magier nicht mit einem Zauberspruch eine ganze Stadt einäschern, ein Zirkel lebensmüder Schwarzmagier oder ein wütender Kaiserdrache könnten dies aber durchaus. Besagter Drache kann zwar, den Gesetzen der Schwerkraft spottend, mittels seiner angeborenen Zauberkraft fliegen, muss aber trotzdem erlittene Wunden auskurieren und alle paar Tage ein Rind oder eine ähnliche Menge Fleisch fressen.

Die wichtigsten Schlagworte hab ich zusätzlich markiert.

Ich empfinde btw Gegenbeispiele zu durchgesetztem phantastischem Realismus bei DSA nicht wirklich als Gegenargumente zum Anspruch des phantastischen Realismus.
Wir haben etwa Altlasten aus der Zeit vor diesem Anspruch, wir haben Autoren, die ähnlich wie auch schon hier im Thread geäußert wurde eine (in diesem Fall: ihre) Geschichte wichtiger fanden als den Erhalt des phantastischen Realismus oder die Schreiber hatten schlicht andere Vorstellungen, was noch im Rahmen des phantastischen Realismus ist (zu schwammigen Grenzen hab ich ja schon etwas geschrieben). Und wir haben den Grundsatz der fortlaufenden Geschichte, sodass kein Reboot und möglichst wenige Retcons erwünscht sind. Wollen wir also a) nicht plötzlich die Magierschaft dezimieren oder b) nicht plötzlich magische Installationen und Dienstleistungen in unserem Hotzenplotz-Mittelreich aufploppen haben, haben wir eben einen Bruch des phantastischen Realismus hinsichtlich der Finanzierung der Magierschaft (übrigens nur der mittelreichischen, in den Tulamidenlanden kann man da ja aus dem Vollen schöpfen).
Das heißt aber nicht zwingend, dass man deswegen gleich den kompletten Anspruch, grundsätzlich phantastischen Realismus haben zu wollen, komplett über Bord werfen muss.

Offline TeichDragon

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #495 am: 25.08.2014 | 23:34 »
Das heißt aber nicht zwingend, dass man deswegen gleich den kompletten Anspruch, grundsätzlich phantastischen Realismus haben zu wollen, komplett über Bord werfen muss.

Der "Anspruch" ist trotzdem so Wischi-Waschi definiert, das man fast ALLES dahinter verstecken kann.
Mir ist auch klar wo Deine und andere Ansprüche hingehen. Nur funktioniert das alles nicht wenn man die Prämissen (halbwegs) ernst nimmt.
Und das ist für das größte Problem an der Sache.

Soll der phantastische Realismus jetzt nur für bestimmte Gebiete gelten?
Oder doch für alles, und das Konstrukt zerhaut es schon in den Anfängen?
Nochmal: Die Definition ist dermaßen weichgespült, dass die de facto NICHTS aussagt.

Und das ist das Problem. Der Anspruch mit DSA4 einen "Realismus" einzuführen hat hinten und vorne nicht geklappt.
Weder vorher (Nahema & Co.) noch nachher ("Independe Year" etc...)
Von daher könne wir den Begriff auch einstampfen.
Er ist totaler Quark und nur ein Begriffs-Sympton der Probleme die DSA 4.x hat. (Warum gibt es nur ein Schiff wie die Sulman al'Nassori, wenn das theoretisch jede Akademie hinbekommen sollte. Nur als Beispiel.)

Ucalegon

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #496 am: 25.08.2014 | 23:38 »
@Feyamius: Worüber reden wir jetzt?

Zu Phantastischem Realismus im Sinne von "Regeln simulieren die Spielwelt" (also der Definition von RPGnosis) ist hier denke schon genug gesagt worden.

Ich bezog mich mit dem Nicht-Begriff auf deine/die offizielle "Definition" in DSA-Basis (sofern da mit den Gesetzmäßigkeiten nicht das Regelwerk gemeint ist, womit wir wieder bei RPGnosis Definition wären). Das ist bei mir keine Geschmacksfrage, sondern ich sehe einfach nicht, was da definiert werden soll. Ich lese nur: "Unser Fantasy-Setting ist so. Wir achten darauf, dass es in sich schlüssig bleibt."

Offline Auribiel

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #497 am: 26.08.2014 | 00:45 »
Ich bezog mich eigentlich auf die Schwerkraft

Soweit ich mich erinnere, wird das aber gerade bei Dray Prescot ja sehr hübsch gelöst (Schwerkraft, Heilfähigkeit). Übrigens wäre Kregen auch eine Welt, auf der ich gerne mal spielen würde. ^^
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Offline Trollkongen

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #498 am: 26.08.2014 | 00:49 »
Ich hab den "phantastischen Realismus" eher so verstanden, dass man halt eine recht bodenständige Fantasy-Welt meint, eine, die ziemlich realistisch und moderat mit phantastischen Elementen - oder mit moderaten phantastischen Elementen - versehen ist.

Was das allerdings mit DSA zu tun hat, das habe ich auch nie verstanden.  >;D

Offline Auribiel

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Re: DSA-News Diskussion
« Antwort #499 am: 26.08.2014 | 00:54 »
Zugegeben (und wie von Keuner eine Seite vorher schon angemerkt): Gerade die DSA-Regeln hebeln überall selbst den phantastischen Realismus wieder aus den Fugen. :(
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