Autor Thema: LARP versus Tischrollenspiel  (Gelesen 5737 mal)

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valurias

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LARP versus Tischrollenspiel
« am: 3.01.2004 | 21:59 »
In einem Artikel von Andreas Blumenkamp, auch bekannt als Ulrich Kiesow beschreibt dieser über seine ersten Erfahrungen mit dem Liverollenspiel ein wenig despektierlich –
Larp, das Rollenspiel für Darwinisten.
Der Artikel zeigt seine ein wenig abwertende Haltung gegen diese Spielart unseres liebsten Steckenpferdes, dem Rollenspiels.
Mich würde jetzt interessieren, wie seht ihr die vielleicht manchmal ein wenig gespannte Beziehung zwischen diesen?

Oder sagt ihr vielleicht wer nicht wirklich eine Doppelwache durchlitten hat was ja wirklich auch aus eigner Anschauung kein Pappenstiel ist, kann sagen `Ich mach’s` weil er keine wirklich erfahrungswerte dazu hat und so die tragweite nicht bewusst ist.
Und vielleicht durch seine Teilnahme an Lives das Tischrollenspiel `plastischer `zu gestalten weiss.

Also ich bin auf  Eure  Inputs gespannt

Valurias

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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #1 am: 4.01.2004 | 00:05 »
Ich weiß das beide Spielarten einen gemeinsamen Nenner haben, aber dennoch würde ich persönlich keinen Vergleich zwischen beiden ziehen, so lange es sich vermeiden läßt.

Offline Arkam

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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #2 am: 4.01.2004 | 08:18 »
Hallo zusammen,

also ich habe noch nie bei einem Larp mitgemacht. Das liegt einfach daran das mir der zeitliche und finanzielle Aufwand zu hoch währe.

Das das Verhältniss zwischen Tischrollenspielern (TRS) und Liferollenspielern (Larper) etwas gespannt sein kann liegt, rein nach Literaturrecherche meistens an einem der folgenden Punkte:

- gewandete Larper zeigen schlechtes Benehmen gegen ungewandete Tischrollenspieler
- meist gewandete Larper werden von TRS belächelt
- in der Öffentlichkeit werden Larper und TRS in einen meist negativ bewerteten Topf geworfen (Spinner, Satanisten) wobei die gewandeten Larper eben besonders stark aufffallen

Aber wie gesagt praktische Erfahrungen habe ich nicht. Von da aus kann ich nicht sagen ob das alles nur langlebige Gerüchte sind und wie groß das Körnchen Wahrheit eventuell ist.

Gruß Jochen
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Offline 1of3

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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #3 am: 4.01.2004 | 11:31 »
Ich persönlich präferiere P&P. Beim Larp komm ich irgnedwie nie von der Realität weg.

Offline Minne

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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #4 am: 4.01.2004 | 11:35 »
Ich habe auch noch nie gelarpt, ich wüste auch garnicht wass ich denn spielen sollte...

Einen übergroßen rothaarigen ungeschickten Lulatsch?

Juchuu ich könnte Simon aus dem Drachenbeintrhon spielen! ;)

Nightsky

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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #5 am: 4.01.2004 | 11:54 »
Naja, ich hab ja ein wenig Erfahrung mit LARP und natürlich mit P&P.

Bei den Leuten, mit denen ich mich an den Tisch gesetzt habe, hab ich eigentlich nie eine abwertende Haltung LARP gegenüber feststellen können, außer, daß es ihnen zu anstrengend wäre, eine Woche zu zelten und auf gewissen Annehmlichkeiten, wie Duschen zu verzichten.
Die meisten LARPer die ich kenne, spielen auch P&P.

Was mr aber als Konflikt immer aufgefallen ist und wo ich auch das Gefühl habe, daß es immer verstärkter auftritt, ist eine elitäre Denkensweise auf LARPs.
Man fühlt sich als was besseres, den Tischrollenspielern gegenüber aber vielmehr anderen Vereinen gegenüber. Man ist tougther, die Plots sind geiler, das LARP ist härter etc. pp.
Unangenehm finde ich auch die Einstellung Neuspielern gegenüber, die ein Einstieg sehr erschweren oder gar verhindern. Ich finde, daß es gut in dem Artikel im Dezember Envoyer beschrieben wurde.

Was die nähe zur Realität angeht, es geht schon, irgendwann, meist nach ein paar Stunden sieht man den 130 Kilo Elfen nicht mehr als 130 Kilo Elfen, genauso den 2 Meter Zwerg. Das sind halt Zugeständnisse die man machen muß.

Das Problem beim LARP ist, daß bei 130 Rollenspielern 130 Einstellungen zum Spiel aufeinanderprallen, die sich unter Umständen nicht vereinbaren lassen, daß macht das ganze sehr empfindlich.

Offline Bad Horse

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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #6 am: 4.01.2004 | 21:25 »
Ich hab mal Vampire- Larp gemacht (und geleitet)...

Larp kann sehr spaßig sein - an den Adrenalin-Kick eines guten Larps kommt ein TRS nicht ran. Und man ist viel mehr in der fantastischen Wirklichkeit "drin" als im TRS... warum ich TRS trotzdem vorziehe? Naja, im Larp kann ich keinen heldenhaften Krieger spielen, der mit seinem Schwert durch die Lande zieht und wirklich gut darin ist... und auch keinen Magier, der Gegner in Erdgruben fallen läßt. Gutaussehende Barden, die fünf Instrumente spielen? Vergiß es, ich kann grad mal flöten...  ;)

Spannungen liegen einfach daran, daß wir hier zwei sehr ähnliche Gruppierungen mit einen grundsätzlichen Unterschied haben. Und da jede Gruppierung der Meinung ist, sie habe eigentlich recht, kommt es zu Unstimmigkeiten...  :-\
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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #7 am: 4.01.2004 | 22:40 »
Ich kann mit LARP nix anfangen, denn ich mag weder Fantasy / Mittelaltershow noch bloßes Intrigenspiel (Vampire); um auch nur annähernd das umzusetzen, was in meinen P&P-Runden läuft, bräuchte ich die Hilfe von Industrial Light & Magic. Und wenn sich die Spieler sowieso alles vorstellen müssen, was um sie herum vorgeht, weil es nicht umsetzbar ist, wozu dann vom Tisch aufstehen?

Das soll aber nicht heißen, dass ich LARP generell für Unsinn halte, es deckt sich nur in keiner Weise mit dem, was ich vom Rollenspiel will.

Robin
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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #8 am: 4.01.2004 | 22:54 »
Mir wurde zwar schon mehrfach und von verschiedenen Seiten nahegelegt mal nen LARP-Zwerg zu spielen (und ich weiss nicht warum), aber im Grunde wäre es wohl nix für mich.
Wie schon von anderen angesprochen, wenn ich mir viele Teile eh vorstellen muss, kann ich auch am Tisch bleiben.

aber nix gegen LARPer... ;)
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Nightsky

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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #9 am: 4.01.2004 | 23:02 »
Ach so schwer ist das mit der Vorstellung beim LARP auch wieder nicht.
Man beginnt einfach irgendwann alles etwas anders wahr zu nehmen....

Offline Bitpicker

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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #10 am: 4.01.2004 | 23:04 »
Schwer sicher nicht, jedenfalls nicht schwerer als beim P&P, aber warum muss ich dann aufstehen und mich umziehen?

Robin
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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #11 am: 5.01.2004 | 02:00 »
Ich kann die Vielzitierte "Kluft" bzw. Vorurteile zwischen P&P und LARP zumindest in meinem Umfeld kaum nachvollziehen.

In meinem Bekanntenkreis und auf Cons sehe ich vor allem P&P'ler die vom LARP angetan sind und es entweder (auch) spielen oder es wegen Zeit- und Geldmangel oder mangelnder Gelegenheit nicht tun.

Bei den LARP'ern bin ich entweder auf Leute getroffen die Rollenspiel spielen, die es nicht kennen oder die es kennen aber die keine Zeit (mehr) dafür haben, damit nichts anfangen können oder noch keine Gelegenheit zum Spiel hatten.

Vor allem auf Nord- und FeenCon habe ich eigentlich eher den Eindruck das beide Subszenen harmonisch miteinander umgehen.

Dailors "Ih! ein LARP'er!" höre ich nur sehr selten.

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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #12 am: 6.01.2004 | 13:26 »
Ich hab auch einige Erfahrungen mit LARPs gesammelt und eigentlich alle LARPer, die ich kennen gelernt habe, waren auch begeisterte Rollenspieler.
Ich pesönlich finde LARPs eigentlich ziemlich gut, es hat schließlich schon was mitten in der Nacht  auf einem kleinen Waldweg zu gehen und plötzlich stehen drei seltsame Gestalten in  lange schwarze Mäntel gehüllt vor dir und  du dich entscheiden musst, was du tun sollst, als plötzlich aus dem Wald ein Mann mit gezogenem Schwert hervorstürzt und sich mit lautem Gebrüll auf die drei Gestalten stürzt. Ich find das eigentlich schon aufregend.
Allerdings ist ein NAchteil des LARP dem P&P gegenüber, dass richtige Fantasysachen nicht gut rüber kommen. Zum Beispiel ein riesiger Drache, der durch ein paar Leute dargestellt ist, kommt einfach nicht so gut, wie wenn man sich den im Kopf vorstellt. Meiner Meinung nach haben beide Sachen ihre guten Seiten und ihre schlechten. Aber wenn ich heute entscheiden müsste, ob ich mein ganzes weiteres Leben LARP oder P&P spielen müsste, würde ich P&P wählen.

PS.: Bis jetzt hab ich noch keine LARPler getroffen die über P&Per geschimpft haben und umgekehrt.

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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #13 am: 6.01.2004 | 14:54 »
Mir geht's ähnlich wie Dogio...
Ich kenne Rollenspieler die P&P spielen und LARPen, und auch Leute, die (wie ich [P&P]) nur eines von beiden machen.
"Konkurrenz" im Denken kann ich mir nicht vorstellen, denn das wäre so, als würde man konkurrenz bei "DVD Konsumenten" und "Kinogängern" unterstellen.

Dailors "Ih" habe ich nicht ernst gemeint interpretiert.
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Offline Darklone

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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #14 am: 7.01.2004 | 13:20 »
LARP bashing? Komme.
Ich hab 1990 LARP angefangen und recht extrem bis 1996 betrieben, danach hat man mich hin und wieder mal wohin mitgeschleppt.

Das Hauptproblem bei den meisten LARPs: Steck mal im TRS 150 Spieler in einen Raum und spiele ohne NPCs, dafür aber mit 10 Monstern, die jedes für sich locker 10 Spieler vernaschen können, selbst wenn es nur Orcs sind.
Beim LARP fehlt mir normalerweise der nette Plot, ne spielbare story, ne glaubhafte Spielwelt und fähige SLs. Genauer:
 95% der LARP SLs haben nicht kapiert, dass sie nicht allmächtig sind. Beispiele: Die spieler verteidigen erfolgreich die Burg gegen übermächtige 40 Mann in Vollplatte und Magiern. Die SL hatte aber geplant, dass die Burg genommen wird und alle Spieler 3 Tage lang von den Besatzern geknechtet werden. Was also tun? Man schickt die gleichen 40 Mann nach draussen und macht das ganze nochmal. Hahaha.

Weiteres Beispiel: Wir kamen bei nem CON an und bekamen vom SL (Zelte) einen Zeltplatz zugewiesen. Auf ner verschneiten Sumpfwiese. Schön und gut, wir durften nicht woanders hin, trotz Nachfrage. 2 Lungenentzündungen später wurden wir nachts von 7 Orcs überfallen (wie üblich jeder 8 Panzerpunkte auf jedem Körperteil extra, man will die Spieler doch nicht verweichlichen lassen), die (entgegen der Aussage des WaffenSLs, der so was nicht zuliess) mit Stichwaffen angriffen.

Aussage des SLs, der diesen Angriff leitete:
"Wenn ihr so dumm seid und so weit von den anderen wegzeltet...".
Zu den Stichwaffen: "Aber klar sind die erlaubt, ist eh viel sicherer von wegen Kopftreffern."
Zu den Aussagen, dass keiner der Orcs passend auf diverse Zauber wie Lähmung, Zwingtanz und Furcht (sollte fliehen) reagierte: "Hast du das halt nicht überzeugend genug ausgespielt."
Einer der Orcs rannte wild um sich schlagend hinter dem Magier her und jammerte: "Ich hab Angst, Ich hab Angst, Ich hab Angst..."
Das beste: Der Angriff wurde dank 2er Söldner aus dem Lager dann doch noch zurückgeschlagen (Nachdem die NSCs den Kampf unterbrachen, weil sie der Meinung waren, ich müsste längst tot sein... wobei ich in meiner Aussage, fast alles pariert zu haben, von den 2 "neutralen" Beobachtern (GeisterNSCs) unterstützt wurde.) Daraufhin fing dann erst die Diskussion mit dem SL an, der vorbeikam um uns zu erklären, dass er uns wegen Schummeln nach Hause schicken werde.

So. Das war EINE Geschichte. Ich war in meiner aktiven Zeit auf geschätzten 70 Cons (ausser den selber veranstalteten kleinen bei uns) und könnte von ca 90% ähnliche Geschichten erzählen, teils mehrfach.

Solche Probleme hatte ich beim Tischrollenspiel noch nie.

Ernsthaft: Ich hatte auch öfters mal Spass beim Larpen, da ich Zelten und Metgelage durchaus schätze... aber LARP hängt oft zwischen Möchtegern Realismus und TRS, was die Regeln angeht.
« Letzte Änderung: 7.01.2004 | 13:38 von Darklone »
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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #15 am: 7.01.2004 | 15:14 »
Ich habe bis vor kurzem 2 Jahre lang ein Vampire - LARP geleitet, und ich kann da auch einige Geschichten erzählen,  die meisten sind nicht unbedingt positiv.

Charakter Check In:

Da wäre die Geschichte des Gangrel - Ancilla, mittlerweile 7. Generation. Seine Disziplinen sind Fantastisch (die meisten auf 5, wie bescheiden.).Er ist mit Werwölfen befreundet, und führt ein Feenschwert, das mystischen Schaden verursacht (was auch immer das sein mag ???), zum Ausgleich hat er aber auch Fairy Lore.
Ist es von mir seltsam und unfair, wenn ich diesen Spieler nicht in meinem Spiel teilnehmen lasse? Er hat sich doch alles im Laufe der Jahre "erspielt". (na klar!)

Dann kommt eine Spielerin, die eine Torrie - Neugeborene spielt. Aber sie war lange Zeit der Ghul eines Lasombra (Aha?). Deswegen hat sie den Nachteil "kein Spiegelbild". Sie hat dafür aber Potence und Schattenspiele, zusätzlich zu ihren Clansdisziplinen. Und wenn sie den Charakter nicht spielen darf, dann spielt sie gar nicht mit! (Und tschüß!)

Zwei meiner "Stammspieler" sind mal wieder mit ihrem Charakter unzufrieden, der sei schlecht, sie würden nicht in die Rolle kommen und keinen Zugang zum Plot bekommen (Hat ihnen keiner gesagt, daß der Spielspaß und der Plot von ihnen selbst kommt. Scheiß passive Konsumhaltung!). Bitte, bitte, ich will einen neuen! Na gut, weitere 90 Minuten, die ich mit diesen Spielern verbringe, Kringel auszumalen.

Charakterhintergründe? Nein, nicht die Punkte! Was geschriebenes, wer du bist, was du bisher gemacht hast. Nach 1 Jahr hatte ich immer hin von 3 Spielern eine Hintergrundstory! (und durchschnittlich 3 inaktive Charaktere pro Spieler rumfliegen.)

Das Rollenspiel:
Uaah, ich bin ein  böser Vampir und meine Kräfte sind viel krasser als deine. Und die fettesten Waffen habe ich auch noch. ... Wo ist der Plot? Kommt er endlich? Mir ist langweilig, deswegen spiel' ich mal mit der Kerze rum... Setzt ich wenigsten auch mal meine Disziplinen ein, ich bin ja schließlich ein Vampir! POTENCE!

Bei dem Niveau krieg ich als SL die Krise. Lag definitiv an den Spielern. Immerhin diejenigen mit Hintergrundgeschichte haben auch Rollenspiel betrieben.

DER KAMPF: Wir wollen Action. Gut, irgendwann mal kommt er halt, der böse Sabbat. Warum auch immer, ist euch ja eh egal.

Und dann prügelt sich der Ventrue neugeborene minutenlang mit dem Ductus der Sabbatler (Lasombra, 6.Gen., Stars and Stripes in der Aura!), kassiert 77 Schadenspunkte, und fällt nicht. Ein Sabbalter schießt in die Menge, man kann sich nicht entscheiden, wen es trifft, also keinen. (Wenn ihr in der Dunkelheit keine Sonnenbrille tragen würdet, wäre es vielleicht eindeutiger gewesen.)

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus leider üblichen Szenen von Vampire LARP. Es soll auch gescheites RSP möglich sein. Habe ich gehört. Nur hat es sich nie eingestellt. ´

Anmerkung: Die Spieler waren alle über 18 und haben bereits in mehreren Domänen gespielt, unter verschiedenen SLs. Jeweils mit ähnlichen Ergebnissen.

Im P&P mache ich mit Vampire aber andere Erfahrungen, es bildet sich auf irgendeine seltsame Art und Weise eine andere Atmosphäre und eine andere Einstellung zum Spiel. Wer weiß, woran das liegt?
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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #16 am: 7.01.2004 | 15:55 »
Das fehlende Adrenalin hilft den Spielern dabei, einen Helden zu spielen. Ganz einfach.

Mit Adrenalin werden die meisten zum ersten Mal in ihrem lieben braven behütetem Slumdasein mit der "harten" "Realität" des Gejagtwerdens konfrontiert.

Oder wie sonst erklärt man das heldenhafte Verhalten eines Ritters, der beim Duell mit dem Orchäuptling vor versammelter Mannschaft beim Duell selbst nach dem 4. deutlichen Treffer auf ein ungepanzertes Bein erst mit dem Humpeln anfing, als die versammelte Menge ein Spottlied auf Ritter Eisenbein anstimmte? Er behauptete danach immer noch, es wären keine Treffer gewesen (*POMPF* - "Das hat nur die Kleider gestreift!").
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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #17 am: 7.01.2004 | 16:05 »
Hey die larp storys sind genial!
Bitte mehr davon!

Ich habe Larp bisher nur als Zuschauer betrieben *g* auf der Feencon fand ich's sehr nett... zum zusehen.
Also das Fantasy-Teil am Anfang.
Die Vampire leute am abend waren eherätzend, weil wir unter nem baum kult gespielt haben und immer wieder leute ankamen und uns (5 leute die auf decken da sitzen und sich unterhalten) gefragt haben ob wir mitspielen....

Ich kann mir durchaus vorstellen, das beim larp mit den rictigen leuten Spass aufkommen kann :)

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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #18 am: 7.01.2004 | 18:53 »
@Sohn des Äthers: Hey, du warst in unserer Vampire-SL? Die Storys klingen irgendwie danach... und ich glaube, den Typ mit dem Feenschwert haben wir auch mal präsentiert gekriegt...

Ich hab ein paarmal bei Klein-Larps mitgespielt, das war eigentlich sehr lustig... hauptsächlich "Jetzt-Zeit-Plots" in Richtung Cthulhu oder WoD, aber ohne große Punkteschlachten. Die Charaktere waren da aber auch größtenteils vorgegeben und entsprechend miteinander verknüpft. Das hat auch bei den Ars-Magica-Live-Tribunalen, die ich geleitet habe, immer sehr gut funktioniert. Da ging es auch um entsprechend vordefinierte Probleme und Plots, und meistens hatten alle Spaß (jedenfalls mehr als bei Freestyle "Spiel, was du willst"-Charakteren...).
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #19 am: 8.01.2004 | 09:22 »
Hey die larp storys sind genial!
Bitte mehr davon!
Ja, im Nachhinein sind sie lustig. In der Situation selber fragst du dich nur, wie können die Leute so blöd sein.
Zitat
Ich habe Larp bisher nur als Zuschauer betrieben *g* auf der Feencon fand ich's sehr nett... zum zusehen.
Also das Fantasy-Teil am Anfang.
Die Vampire leute am abend waren eherätzend, weil wir unter nem baum kult gespielt haben und immer wieder leute ankamen und uns (5 leute die auf decken da sitzen und sich unterhalten) gefragt haben ob wir mitspielen....

Ich kann mir durchaus vorstellen, das beim larp mit den rictigen leuten Spass aufkommen kann :)
Wir hatten ne Zeitlang kleinLARPs... 25 Leute aus der Gegend, 5- 8 davon waren Spieler, der Rest spielte Ambiente NSCs und Monster.... also ein Standard Abenteuer. Auf die Art und Weise machte es wirklich Spass, besonders, weil während dem Spiel keine SLs mehr rumrannten (jeder hatte ne Rolle).

Bei längeren Cons nach dem Schema gabs allerhöchstens einmal täglich ne Besprechung der Ober NSCs (Räuberhauptmann, Orcschamane, Obernekromant, Kneipenwirt, Hauptmann der Wache...).

Eine andere nette Geschichte: Ich hing auf nem Con rum und langweilte mich (es passierte nix ausser der üblichen Weltuntergangsstory, in der die Spieler dieses und jenes tun sollten... hatte mit einigen Kumpels ne Liste an magischen Gegenständen herausgefunden, nur konnten wir die noch nicht besorgen, weil an den jeweiligen Stellen keine NSCs plaziert waren, da wir nicht vorher zur SL gerannt waren, um anzumelden, dass wir in den Wald wollen.... gähn). Also hing ich in der Taverne rum und bei den Schleiertänzerinnen im Tempel... bis ich nem alten Kumpel über den Weg lief, der später angereist war. Der Herr war ne Art Zorrotyp, nach aussen verweichlichter Adliger, aber eigentlich Assassine... und zwar so gut, dass nicht mal die SLs auf dem jeweiligen CON wussten, dass er die Leute erlegt hatte (genausowenig wie die SPIELER der ermordeten CHARAKTERE! Was normalerweise oft ein Problem darstellt beim Ermorden auf Cons).

Kurz und gut, uns war langweilig und wir hatten ein paar Flaschen Met... kamen also nach einigen Stunden spätnachts auf dumme Gedanken und stiegen über die Aussenwand des Turmes in das Gemach des Königs ein (der gerade mit Gefolge unten im Festsaal war, vor der Tür standen Wachen). Dort fanden wir netterweise diverse Geheimdokumente und Protokolle von geheimen Sitzungen (Ich liebe es, wenn die Leute nen Schreiber haben!). Unter anderem der Beschluss bei der letzten Sitzung, gewisse Leute von der Stadtwache einsperren und/oder ermorden zu lassen.

So ne Liste ist natürlich Gold wert, besonders, wenn einige gute Freunde draufstehen... deren baldige Abreise aus der Burg unter bewaffneter Deckung natürlich von uns arrangiert wurde (Die Stadtwache merkte zwar, dass die verschwinden wollten, standen dann aber zu viert am Tor und hatten irgendwie keine Lust, die 20 Mann aufzuhalten, die grölend und singend die drei Leute verabschiedeten).

Schön und gut. Danach gabs wieder Mega Ärger von der SL, die sich nicht vorstellen konnten, wie die betroffenen Spieler an diese Informationen gelangten. Als man ihnen dann schliesslich doch mitteilte, dass diverse Leute über die Fenster des Turmes eingestiegen waren, bekamen die für die Sicherheit verantwortlichen einen Herzinfarkt und der OberSL (der den bösen König spielte) beschloss, dass das nicht funktioniert hätte, weil IM SPIEL die Fenster natürlich verriegelt gewesen wären (als ob sie das in echt nicht auch waren) und wir nicht hineingekommen wären, ergo wären die Charaktere nun tot.

Auf dem gleichen CON war übrigens eine magisch verriegelte Tür, für die in der Storyline erst vorgesehen war, dass sie an einem bestimmten Tag geöffnet würde... Intelligenterweise waren aber zwei Spieler auf dem Con, deren "Schlösser öffnen" Skill die SL ihnen so beschrieben hatte, dass sie jede Tür im Spiel innerhalb von 5 Minuten aufbekommen würden... ergo machten die beiden einfach die Tür auf ...

Ich liebe unfähige SLs.
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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #20 am: 8.01.2004 | 09:49 »
Zitat
Ich hing auf nem Con rum und langweilte mich (es passierte nix ausser der üblichen Weltuntergangsstory (...))

Ja, ja, die verwöhnten Rollenspieler. It's only the end of the world again.

Robin
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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #21 am: 8.01.2004 | 12:53 »
Tja also was soll ich sagen, wenn ich einen Haufen Larper mit coolen Gewändern sehe, bin ich doch immer ein bisschen neidisch. Leider bin ich handwerklich zu ungeschickt, um so was selbst zu machen, und die Investition scheue ich noch. Früher als Kind hab ich ja gern draußen gespielt und würd's auch gern wieder tun - u.a. eben wegen des angesprochenen Adrenalinfaktors. Bei Kämpfen, das steht allerdings außer Frage, würde ich aufgrund meines nicht vorhandenen Talents gnadenlos abkacken. Ich könnte allenfalls einen Bogenschützen verkörpern...

Werd's wohl demnächst erstmal mit einem Western-Larp probieren, da ist die Ausrüstung nicht so teuer. Prinzipiell glaube ich, dass man vom Larp auch für sein P&P profitieren kann, weil man einfach lernt, bestimmte Situationen besser einzuschätzen. So wie ich mich eben mit Schiffen auskenne und unsere Bundis mit Survival und modernen Schusswaffen.

@ Dorin:

Zitat
Mir wurde zwar schon mehrfach und von verschiedenen Seiten nahegelegt mal nen LARP-Zwerg zu spielen (und ich weiss nicht warum)

Nein, das kann ich mir auch überhaupt nicht erklären... ;D ;D ;D
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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #22 am: 8.01.2004 | 13:36 »
Leider bin ich handwerklich zu ungeschickt, um so was selbst zu machen, und die Investition scheue ich noch.
Ein Kumpel von mir hat sich sein Kettenhemd selbstgestrickt. Das ist relativ einfach. Es dauert halt nur...
Die Kleidung hat er aus nem Theaterfundus ziemlich günstig erstanden.
Zitat
Bei Kämpfen, das steht allerdings außer Frage, würde ich aufgrund meines nicht vorhandenen Talents gnadenlos abkacken. Ich könnte allenfalls einen Bogenschützen verkörpern...
Bogenschiessen ist schwerer als mit dem Schwert "rumfuchteln". Mehr brauchst Du eigentlich nicht, weil viele Larper auch nicht viel mehr drauf haben (wollen).
Zitat
Werd's wohl demnächst erstmal mit einem Western-Larp probieren, da ist die Ausrüstung nicht so teuer. Prinzipiell glaube ich, dass man vom Larp auch für sein P&P profitieren kann, weil man einfach lernt, bestimmte Situationen besser einzuschätzen. So wie ich mich eben mit Schiffen auskenne und unsere Bundis mit Survival und modernen Schusswaffen.
Sowas gibts?
Cool! :D
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~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Gast

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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #23 am: 8.01.2004 | 17:08 »
Mein Fall ist Larpen nicht. Ich finde es eher störend durch die Gegend zu hechten und mir im regennassen Wald vorzustellen ich wäre in der Wüste und hätte Hunger, während von der nahgelegenen Waldrestaurant der Geruch von Nahrungsmitteln in der Luft hängt ;)

Patrizia

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Re:LARP versus Tischrollenspiel
« Antwort #24 am: 8.01.2004 | 23:03 »
Ja, die körperliche Tätigkeit hat sicherlich einiges für sich, die das LARP erfordert. Beim P&P besteht die höchste Anstrengung im körperlichen Sinne darin, nach den Chips zu greifen, oder für mehr Nahrungsnachschub zu sorgen  ;D (das hat doch auch was für sich).

Dennoch ... beim P&P sind eben doch ganz andere Möglichkeiten gegeben. Die grandiosesten oder versifftesten Welten entstehen einfach im Kopf, was durch eine passende Hintergrundsmusik noch unterstützt wird.
Ich fürchte, beim LARP fiele mir das bei Weitem nicht so leicht.

Lustig finde ich die Berichte, in denen scheinbar so mancher LARPER sagt "das Beil hat mich nur gestreift" oder dergleichen. Lustig  :)
Das ist doch mit gefallenen Würfeln beim P&P etwas einfacher für den SL.
Dabei fällt mir ein ... ich habe mal gehört, beim LARP würden solche Dinge statt mit Würfeln mit "Schere, Brunnen, Stein, Papier" entschieden. Gilt also dann nicht für Waffenkampf? Oder wird vorher ausgeknobelt, wer im Laufe des Kampfes gewinnt? Ich bekenne mich als unwissend. Und wie ist das beim Live-Vampire? Wenn man jemanden beisst? Wie geht denn das vonstatten?

Also alles in allem: LARP klingt interessant und lustig, aber ich werde doch beim guten alten P&P bleiben  ;)