Und weiter geht's:
Wir haben uns erstmal aufgeteilt. Die Diebin hat sich ein paar Dorfjugendliche - aspirierende Jungabenteurer - geschnappt und ihnen aufgetragen, die umliegenden Gehöfte zu warnen. Der Zwerg hat sich, weil leergecastet, per Grumbarpower in seine Heimat teleportiert, um dort ein paar Arrangements zu treffen.
Gish und Ranger haben sich ein wenig umgehört und einen ortsansässigen Jäger nebst Spürhund aufgetan. Dieser hat auch tatsächlich - nach etwas gutem Zureden - die Witterung der Eier aufnehmen und verfolgen können. Die Spur führte zum Anwesen eines uns bereits bekannten, leicht psychotischen gnomischen Magiers ca 1 Stunde südlich der Stadt. Dessen Gehilfen (Typ "jugendlicher Snape") hatten wir sowieso schon im Verdacht gehabt, weil der nicht ganz kosher wirkte (und wir hatten menschliche Fußspuren gefunden).
Wir beschlossen, am nächsten mit voller Besetzung nochmal herzukommen und die beiden Kameraden zu "interviewen".
Dazu muss man noch sagen, dass wir da schonmal zu Besuch waren -- das Anwesen wird von einem Turm überragt, auf dem eine metallene Kugel placiert ist, auf der permanent Blitze zucken. Diese Blitzaktivität war jetzt besonders stark.
Aber erstmal sind wir in die Stadt zurück, und haben uns da noch etwas umgehört. Dabei kam heraus, dass sich die zwei Zauberer schon seit einem Zehnttag nicht mehr haben blicken lassen, obwohl sie sonst fast jeden Abend im Dorfkrug sind und dort auch Zaubertricks vorführen und so. Das änderte die Aussichten sofort drastisch: sehr wahrscheinlich, dass ihnen selbst etwas passiert ist.
Jetzt zum rollenspielerischen Höhepunkt des Abends:
Während wir in der Taverne waren, hat sich mal wieder die örtliche Paladin-Aspirantin wichtig gemacht. (Die junge Dame von Stand tönt zwar immer laut, dass sie Paladin sein will, aber sie ist es noch nicht, weil ihre charakterliche Eignung bislang noch mangelhaft ist.) Sie hatte sich zunächst mit unserer Diebin unterhalten, diese dann aber brüsk stehenlassen, als sie mitbekommen hatte dass der Baron auch anwesend war. Sie wackelte also sofort los, um sich bei mir um besondere Aufgaben anheischig zu machen. Die Diebin war darob zurecht verstimmt, und stibitzte der Dame im Vorbeigehen ihr kostbares Kurzschwert. Damit verließ sie die Taverne. Zwar war nun die Versuchung groß, das (magische) Schwert einfach zu behalten, aber es wäre vermutlich doch aufgefallen, und so gemein wollte sie auch doch nicht sein. Also sah sie sich nach einem geeigneten Versteck um. Ihr Blick fiel auf die Latrine...
Eine Viertelstunde später kam ein Tavernengast vom Austreten zurück und verkündete lauthals in den Schankraum "Da steckt ein Schwert im Plumpsklo." Die Diebin zwinkerte mir zu. Ich nahm den Cue auf und fasste sofort demonstrativ entsetzt an meinen Waffengürtel.
"Ach du meine Güte! Ah, meine sind beide da. Vermisst hier jemand sein Schwert?"
Darauf entdeckte die Nicht-Paladine ihren Verlust, und wurde von mir ermuntert, schnell nachzusehen, ob sie es vielleicht draußen verloren hätte.
Ich ging ihr mit etwas Abstand hinterher, um dieses Schauspiel nicht zu verpassen. Die Tür zum Außenhaus war geschlossen, aber von innen hörte man heftige Flüche ("Verdammt nochmal! *Ächz* Bei Cyric! ... Arme zu kurz... UAH!"). An dieser Stelle verfügte ich mich wieder nach drinnen. Sie hat sich an diesem Abend nicht mehr blicken lassen. Wir waren nur noch am Feiern.
Am nächsten Morgen kam dann auch der Zwerg wieder zurück, per Erd-Teleport. Wir waren also alle wieder frisch und bereit loszulegen, und zogen wieder hinab zum Thundercracker-Anwesen. Dort zuckten immer noch die Blitze um die Kugel, und wir bekamen auch prompt demonstriert, was mit einem armen, unschuldigen Rehlein passiert, das sich in die Nähe begab. *brrrrzzzzzzt*
Tja, was sollten wir nun tun? Vielleicht wäre der Zauber "Schutz vor Blitzen" eine Option gewesen, aber auch nur für den Caster, also den Zwergenpriester. Wir beschlossen, erstmal den Perimeter abzulaufen und zu schauen, was auf der anderen Seite des Anwesens liegt.
Dort sahen wir eine Art Schlot, einen riesigen Kohlehaufen, und ein paar Konstrukte, die Kohle in einen Schacht im Boden beförderten. Nunja.
Nun also die Frage: wie kommen wir zu dem Gebäude, ohne gegrillt zu werden? Nun, meine Wenigkeit besaß ja immer noch das Schwert der Täler, welches bereits ein oder zweimal gezeigt hatte, dass es Blitzstrahlen zurückwerfen konnte. Aber würde das auch hier bei Entladungen dieses Ausmaßes funktionieren? Und was wenn nicht? (Es bestand auch etwas Verwirrung darüber, ob diese Fähigkeit dem Schwert innewohnte oder dem Demischatten, der uns inzwischen verlassen hatte. Aber da Elminster den Hobel IDt hatte, war ich mal gewillt mich darauf zu verlassen.)
Nach einigem Hin und Her und Rückfragen des SL - "Also du willst das jetzt WIRKLICH machen?" - die verdammt nach "Einen größeren Zaunpfahl hab ich grad nicht zum winken" klangen, wollte ich eigentlich schon fast einen Rückzieher machen -- und tat es dann kurzentschlossen doch, betrat also den Perimeter.
Kurz darauf schlug der Blitz in die emporgehaltene Klinge ein. Dann schien die Zeit wie in Zeitlupe zu vergehen: ein Blitz-Bogen spannte sich zwischen Kugel und Klinge. Das Schwert vibrierte, der Griff wurde warm, heiß, die lederne Griffwicklung fing an zu qualmen. Nur mit Mühe (und einem Rettungswurf gegen Zauber) gelang es mir, das Schwert festzuhalten. Dann tat es einen Trumm Schlag, es warf mich um -- und dann war der Spuk vorbei. Das Schwert der Täler hatte gehalten, was es versprochen hatte.
Die Metallkugel war jetzt relativ blitz-frei, und die anderen wagten es, nachzurücken.
Dann geschah schon die nächste Katastrophe: einer der Metallschächte explodierte, und es regnete Feuer über die ganze Heide. Einige Feuerklumpen landeten im Kohlehaufen. Die anderen... zeigten Anzeichen von Aktivität. Vielleicht ein Art Mini-Elementare? Nun, einige schwabbelten auf uns zu, die anderen begaben sich in Richtung der Gebäude. Nach unserem Erstkontakt konnten wir alsbald sagen: dies sind Feuerschlicke. Sie sengten uns ein wenig an, aber ließen sich ansonsten relativ problemlos niederschnetzeln, obwohl unser Priester sicherheitshalber schonmal Erdi geholt hatte.
Als hier die Luft soweit rein war, mussten wir uns überlegen, wie wir nun in das Anwesen reinkommen sollten. Als Erdi eine neue Tür ins Nebengebäude gerammt hatte, wurde er auch sofort von daraus schlagenen Blitzen zerbröselt. Es zeigte sich, dass in diesem Gebäude ein Sturmelementar gebunden war, welches offenbar die Blitzkugel aufladen musste. Wir versuchten, mit ihm zu kommunizieren, aber es konnte offenbar nur Stürmisch.
Unsere Versuche an den Eingängen der anderen Gebäude brachen wir ab, da sie offensichtlich heftig magisch verfallt waren, und die Gesetze der Wahrscheinlichkeit stark nach gegrillter Diebin rochen. (Will heißen, sie hat es gar nicht erst versucht, weil die Chance, 3 magische Fallen in Folge zu entschärfen, zu gering erschien.)
Also blieb noch ein weg: runter in den explodierten Schacht. Dieser ließ sich ziemlich bequem herabklettern, mit Ausnahme unserer Waldläuferin, die mit Klettereien aller Art auf Kriegsfuß steht. Im Untergeschoss angekommen, mussten wir noch ein verzogenes Feuerschott mit Gewalt öffnen, dann begaben wir uns an die Exploration.
Gleich im nächsten Raum trafen wir auf einen Tongolem, der dort wohl seine Ladestation hatte. Er griff uns flugs an, und lästigerweise waren unsere Klingen völlig wirkungslos gegen diesen kruden Batzen Lehm. Er wiederum schlug freundlicherweise nicht mit den blanken Fäusten nach uns, sondern mit Metallstäben, die ihrerseits mit Blitzen aufgeladen waren, jedenfalls ehe seine ersten Angriffe den Zwergenpriester trafen. Mit Backupwaffen und vereinten Kräften kloppten wir den Kerl schließlich glücklich zu Krümeln.
An dieser Stelle packten wir das Jausenbrot aus und machten erstmal Pause... bis zum nächsten Mal.