Was mir vorschwebt, ist die Vermischung von arturianischer Romanze und widerborstiger Realität, wie man sie von Pendragon kennt. Der Alltag und das Zuhause sind ganz realistisch, aber wenn man aufs Pferd steigt, kann man auch Riesen und Feenwesen begegnen.
Ich kenns ja schon ein bißchen von unseren bisherigen Pendragon-Sitzungen und denke daher, dass es im Gesamtpaket für mich bei dir stimmen dürfte. Ich versuche mal, die von mir gewünschten Schwerpunkte etwas rauszustellen.
Ich greife für den Anfang einfach mal deine komplette Liste auf und schreibe zu jedem Punkt ein paar Gedanken auf. Ich muß dann später nochmal was zu meinem Männel und meiner Motivation zusammentragen.
– Ein alter gebrochener Burgherr, der nur noch am Krankenbett seines dahindämmernden Sohnes sitzt.
Sorgt für die richtige Stimmung. Wie interessant dieses Schicksal ist, hängt natürlich von den weiteren Umständen ab, aber passt in meine Vorstellung.
– Eine energische Tochter, die aber von den Vasallen ihres Vaters nicht ganz ernst genommen wird.
Direkt ins Schwarze getroffen! Sowas find ich richtig spannend und würde da auch mein Männel ganz vorne als Unterstützer einbringen.
– Ein falscher Ritter, der der Tochter nachstellt und seinen Lehensherrn hinter dessen Rücken verhöhnt.
Ehrlosigkeit, Maid in Nöten, auch direkt zwei Punkte, an die ich anknüpfen kann.
– Ausgepresste Bauern, die sich in die Wälder schlagen.
– Ein Banditenführer, der sich als Retter der Unterdrückten sieht.
Die fasse ich mal zusammen auf: Natürlich gehören Bauern und Gesetzlose dazu, keine Frage.
Hier fällt mir aber etwas ein, das in dem Zusammenhang auftreten kann: Ich finde es blöd, wenn man als SC in die eindeutige Situation gerät, dass man entweder das Gute oder das Richtige tun kann, aber nichts dazwischen. Das meine ich zum einen mechanisch und zum anderen in der Fiktion.
Bei Pendragon urteilt das System über moralische Entscheidungen des Spielers/Charakters. Da gibt es Punkte dazu oder nicht, und auf einmal hat man weniger Rüstung, weil man einen Sachsen verschont hat und nicht mehr Chivalrous Knight ist. Hier hoffe ich, dass das Problem schon alleine durch den Wechsel des Systems abgemildert wird. Denn natürlich gehören für mich schwierige Entscheidungen dazu und ich mag ja gerade Charaktere, die im Angesicht großer Widerstände für ihre Überzeugung eintreten (siehe Signatur, du weißt, was ich meine), aber dann will ich nicht vom System nochmal abgestraft werden. Und so fühlt es sich manchmal eben an, auch wenn man natürlich sagen kann "Spiel doch ein Männel mit Werten wie Kraut und Rüben". Das möchte ich aber nicht.
Eine andere Frage sind die Konsequenzen in der Fiktion: Wenn ein Männel sich mit seinem Lehnsherrn überwirft und aus dem Dienst austritt, sollte das interessante Folgen haben, aber nicht das Männel als Wortbrecher unspielbar machen. Positives Beispiel: Das unritterliche Duell mit Sir Herelos. Da gab es Getuschel und eine Rüge des Königs, aber es hat dem Spiel keinen Abbruch getan. Wenn ich also sehe, dass die Bauern ein berechtigtes Anliegen haben, möchte ich einen Weg finden, ihnen zu helfen, ohne den Ritter danach wegwerfen zu müssen. Aber auch das hat bei der Suche nach den Mai-Kindern in Pendragon gut geklappt, da hatte ich nicht das Gefühl, dass du uns in eine Richtung drängen wolltest. Beide Wege standen offen und ich habe mich für einen entschieden. Genau so soll es meiner Meinung nach sein.
– Ein gieriger Nachbarsfürst ohne Skrupel.
Ohne gehts ja wohl nicht.
– Weit hinter dem Wald, Gerüchte von einem wilden Riesen, der Menschen verschlingt.
Aber gerne wirklich weit. Übernatürliche Elemente finde ich ok. Sie sollten aber nicht ständig auftreten, dann verlieren sie an Reiz. Gerne auch mal übertriebene Gerüchte, die sich dann doch nur als Mummenschanz entpuppen.
– Ein fetter Bischof, der Wasser predigt und Wein trinkt.
Auch ein Klassiker. Gehört dazu.
– Ein frommer Priester, der gegen die Ausbeuter wettert.
Wäre nicht mein erster Einfall gewesen, aber passt natürlich auch.
– Ein Wald voller verwunschener Stellen, wo sich seltsame Tiere herumtreiben.
– Feenhügel.
Siehe die Anmerkung anlässlich des Riesen. Grundsätzlich gerne, solang nicht jeder Wald so aussieht. Und eine tatsächliche Reise ins Feenreich sollte auf jeden Fall etwas besonderes sein, von dem nicht jeder zu berichten weiß!
– Der braune Ritter ohne Gnade, der auf seiner Burg jedem Gast grausame Proben auferlegt.
Hier bin ich mir nicht so sicher. Ich finde die Geschichten mit komischen Prüfungen meistens etwas ... komisch. Das klingt zunächst nach einem etwas gekünstelten Aufhänger, aber ich könnte mir vorstellen, dass du schon was interessantes daraus bastelst. Wenn wir beim Bankett erzählt bekommen, dass alle ritterlichen Gäste nachts einen grausamen Tod sterben, bietet das erstmal mehr Ansatzpunkte, als wenn der Ritter einfach sagt "Ihr seid meine Gäste, singt ein Lied, sonst schneide ich euch die Zunge raus".
Soweit also die Liste. Vieles davon hat wie gesagt in der Vergangenheit mehr oder weniger unausgesprochen schon gut geklappt, ich wollte es nur noch einmal ausdrücklich erwähnen. Zum Allgemeinen muß ich mir noch paar Gedanken machen.