edit: wenn du schon alles auf die Goldwaage legst ^^
Der Drache stand für die Befreiung eines Opfers oder Lösung eines Problemes und ich glaube in 13 Jahren, haben deine Chars einige Probleme gesehen. In 13 Jahren hast auch einige Sessions gehabt, alle nur in 2-3 Settings? Respekt, davon träume ich schon seit 20 Jahren
Naja, in 4-5 Settings, wenn man die WoD als ein Setting zählt. Und du hast in der Tat Recht: Feuerbälle bezahlen meine Rechnungen nicht. Mir geht's mehr darum, dass ich es nicht mag, wenn Feuerbälle zu schmeißen, der quasi Hauptspielinhalt wird, oder der Selbstzweck an sich. Damit mir eine Runde Spaß macht, muss es um eine emotionale Komponente gehen.
edit2: was verstehst du unter "ich reichere es mit Drama an"?
Du spielst einen Werwolf und wenn der Wyrm etwas verseucht, dann kämpfst du primär nicht dagegen, sondern suchst ingame erstmal nach Opfern, betrauerst ihren Tot, weinst mit den Hinterbliebenen? Besuchst die alte kranke Oma und bringst ihr ne warme Mahlzeit, weil ihre Rente nicht ausreicht? Und deine Gruppe steigt da voll drauf ein oder bist du dann eher der "Sonderling"
Zu deinem Beispiel: Ich würde hauptsächlich die psychologischen und gesellschaftlichen (sowie gesundheitlichen) Folgen thematisieren, die diese Verseuchung hat. Wie gehen die Leute damit um, was bedeutet das konkret für die SCs. In der Regel packe ich sie dann über NSCs die sie kennen oder persönliche Ängste und Charakterzüge bei den Eiern. Ich setze sie harten Entscheidungen aus, bei denen es den richtigen und falschen Weg nicht gibt. Die Verseuchung könnte zum Beispiel auch Leuten zugute kommen, die nicht aus egoistischen Motiven heraus arbeiten (beispielsweise eine Fabrik, die die ganzen Arbeitslosen der Elendsviertel von der Straße holt, aber auch die Umwelt verschmutzt). Außerdem ist der Wyrm für mich sowieso keine Monsterbedrohung, die alles mit grünem Schleim überzieht, sondern eine außer Kontrolle geratene Naturgewalt, die notwendig ist, verführt, manipuliert und nur in den seltensten Fällen ihre Mutantenkreaturen gegen die SCs schickt. Der Wyrm ist primär in den Köpfen der Leute aktiv. Das macht ihn so gefährlich.
Um es allgemeiner zu fassen: In meinen Runden haben die Probleme stets Gesichter, sind also nicht auf unpersönlicher und abstrakter Ebene. Sie erfordern, dass Leute miteinander interagieren. Darüber, dass sie die SCs direkt in ihrem persönlichen Umfeld, ihrer Persönlichkeit und ihrer Lebenswelt attackieren schaffe ich Situationen, die sie nicht ignorieren können. Alltagssituationen (wobei ich hier von relevanten Alltagssituationen und deren Problemen spreche, nicht von Einkaufen gehen oder sich mit Freunden zum Kino treffen) erhalten Relevanz, indem sie mit zwischenmenschlichen Konflikten aufgeladen werden. Dadurch, dass sich die Lebenswelt des Charakters (seine Familie, Freunde, Kollegen, etc.) mit den äußeren Bedrohungen verzwirbeln und durchaus auch mal Feinde Teile dieser Lebenswelt zum Seitenwechsel bewegen, erhalten sie für Charaktere eine persönliche Relevanz. Am Besten ist es natürlich, wenn es mir und den Spielern gelingt, den übergeordneten Konflikt nur als Kommentar oder Spiegelbild des Inneren Konfliktes zu sehen. Das ist im Übrigen was, was man gut in Ärzteserien sehen kann: Die OPs und Patienten sind niemals das eigentliche Problem einer Episode: Es geht nicht darum, eine Krankheit zu bekämpfen, sondern eher über die Bekämpfung der Krankheit ein eigenes, inneres und zwischenmenschliches Problem zu lösen.
Ich habe Mitspieler, die das, wenn auch nicht alle in der Konzentration, auch mögen. Ich war auch nie der Sonderling: In der Tat haben wir gemeinsam vor Jahren sogar mal unseren Shadowrun-SL abgesägt, weil er kein Drama mit uns spielte.
Zu deinem letzten Satz kann ich aber nur sagen: Amen, Bruder.
@Luxferre
Lass den ollen Aristoteles mal aus dem Spiel: Der Begriff
Drama wird hier im
insofern richtig verwendet, dass er nicht die literarische Gattung meint, sondern das, was man in der Fernsehzeitung unter dem Label
Drama oder
Melodram ausgezeichnet findet. Also alles, was kein Action oder Thriller oder Comedy ist.