Das was Rumspielstilziel beschreibt ist aber kein Alltagsrassismus in den Gesellschaften der SpliMo-Welt (was interessant sein könnte), sondern Alltagsrassismus von Seiten der Autoren.
Äh, sorry? Das finde ich gerade massiv beleidigend.
Und so auch nicht im Buch wiederfindbar. Hast du es überhaupt gelesen, Sin?
Rumspielstilziels Argumentation kann ich noch im Kern nachvollziehen, allerdings nur sehr im Kern. Denn immerhin sprechen wir hier von tatsächlich unterschiedlichen Rassen. Wolfsmenschen zum Beispiel. Zwergen. Alben. Gnomen aus der Feenwelt. Und jetzt wird uns hier (Alltags-)Rassismus unterstellt, weil es bei WOLFSMENSCHEN Charakterzüge wie Impulsivität gibt, die ihnen oft gemein sind. Oder bei den sehr schwachen Gnomen oft eine gewisse Geselligkeit vorkommt, gerade weil sie erst in Gruppen stark sind?
Ich würde es ja verstehen, wenn es solche Vorwürfe gäbe, wenn plötzlich
innerhalb der Rassen irgendwelche Unterschiede konstruiert würden, die von Phänbotyp oder ähnlichem abhängen würden. Wenn schwarzhäutige Zwerge von sich heraus anders wären als weißhäutige, ohne Berücksichtigung der Kultur. Oder ähnliches.
Wir haben uns beim Schreiben der Texte durchaus selbst Gedanken über solche Theman gemacht. Auch weil einige von uns bspw. Kulturwissenschaftler sind und selbst in Hinsicht Rassismus, Sexismus und so weiter sensibilisiert sind. Wir haben bewusst eine Welt gewählt, in der nicht die Rasse (und wir reden hier zur Erinnerung von Rassen, die sich fundamental in ihrer Physis unterscheiden, nicht vom Phänotyp innerhalb von Rassen) das prägende Element ist, sondern die Sozialisation und Kultur. Was aber nicht heißt, dass fundamental unterschiedliche Rassen nicht auch kleine Unterschiede in ihrem Wesen haben können. Das dann aber durchaus bewusst und wohldosiert, es soll den Charakter nicht total beherrschen. Aber es sollten auch nicht alle Rassen einfach Menschen mit unterschiedlichen Eigenschaftsboni und eventuell Fell oder Hörnern sein.
Ich kann wie gesagt Rumspielstilziels Punkt verstehen, er ist da wohl nochmal sensibler als bspw. ich (und ich habe als Ethnologe mich im Laufe meines Studiums sehr intensiv mit solchen Thematiken auseinandergesetzt und denke da durchaus sensibel zu sein) oder ein Großteil der Autoren. Ich würde ihm bei manchen Punkten nicht zustimmen, aber kann seine Meinung nachvollziehen. Aber wenn dann jetzt plötzlich aus dieser Diskussion geschlossen wird, dass die Autoren von Splittermond Alltagsrassistische Tendenzen hätten, dann ist das nicht nur falsch und in meinen Augen auch nicht am Buch nachweisbar - sondern darüber hinaus hochgradig beleidigend. Und das finde ich überhaupt nicht okay und möchte ich so nicht stehen lassen. Zumal Splittermond in meinen Augen ein Buch ist, in dem viele der typischen Fantasy-Rassismen eben aktiv vermieden werden. Vor allem finde ich es aber nicht okay, weil es unterstellt das ganze Buch sei alltagsrassistisch (was nun wirklich nicht stimmt) und noch viel schlimmer, dass wir Autoren Alltagsrassisten wären.