Autor Thema: "mitteleuropäischer Stil"  (Gelesen 7705 mal)

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Offline ArneBab

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #25 am: 13.03.2014 | 14:26 »
Die wenigen japanischen Sachen die ich bisher in den Finger halten konnte (und Google Translate) ergaben bei mir den folgenden Eindruck: Starker Wargaming Einschlag von D&D, starker japanischer mystischer Einschlag, gerade bei Zaubern und Monstern. Ganz anderes Verständnis bei der Trennung/Integration mystischer Elemente in die Spielwelt.
Hast du da ein paar Tipps? (in japanische Rollenspiele würde ich gerne mal reinschauen)

Und kennt jemand von euch gute spanische Rollenspiele? (ich will endlich mein Spanisch operationell bekommen, und dafür brauche ich Sachen, die mich wirklich interessieren ☺)
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Offline Sid

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #26 am: 13.03.2014 | 14:27 »
Einige kulturelle Unterschiede sind feststellbar und so oft in den Medien postuliert, dass ich mich Frage, ob man
da das Ei nicht zum Huhn macht.

Wenn ich 100 Mal höre als Deutscher sei ich pünktlich und zuverlässig neige ich auch eher dazu diese Attribute zu
meinen Eigenschaften zu machen. Das Prinzip ist in der Kindererziehung bewährt und hört nicht auf zu wirken,
nur weil man älter geworden ist.
 
In der Softwareentwicklung - z.B. Spieleindustrie - laufen kooperative Spiele besser auf den asiatischen Märkten als
in der westlichen Himisphäre. Der Gemeinschaftssinn über die Familie hinaus scheint stärker ausgeprägt. Auch andere
Beispiele lassen sich anführen - von der Karaoke-Szene bis zu den Esportevents.

Kann man jetzt davon ableiten, dass die Asiaten eher auf kooperatives Rollenspiel stehen
und nicht solche Spotlight-Huren wie die Mitteleuropäer sind?

Die Vermutung liegt nahe. :)

Da es keine (vermute ich mal lautstark) empirische Erhebung zu der Thematik gibt, könnte man es wagen anhand "bekannter"
kultureller Unterschiede Hypothesen abzuleiten.

Der Glaube etwa spielt im Leben des US-Amerikaners einer wesentlich stärkere Rolle als im Leben eines Deutschen.
Was es bedeutet für etwas zu beten, Angst vor der Strafe Gottes zu haben oder das Gefühl der Erleichterung wenn
einem der Pastor die Sünden vergibt, können wahrscheinlich mehr US-Amerikaner nachvollziehen als Deutsche.

Somit liegt es nahe, dass auch entsprechende Rollenspielcharaktäre "besser" verstanden und nachvollzogen werden.
Und sie deshalb beliebter/unbeliebter sind?

Ein anderes Beispiel wäre das des Patrioten. Die Deutschen sind aufgrund der Nazivergangenheit eines der
unpatriotischste Völker der Erde. Für sein Land sterben zu wollen, auf es Stolz zu sein, für es zu kämpfen.
Wer kann das eher nachvollziehen. Der US-Amerikaner oder der Deutsche?
Ergo sind entsprechende SC im Deutschen Raum wahrscheinlich eher Mangelware.

Dagen hat der mangelnde Patriotismus dem Gedanken der Europäischen Union viel Auftrieb verschafft.
etc. :)
Ich putz hier nur.
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Offline Teylen

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #27 am: 13.03.2014 | 14:36 »
Mich würde ja auch interessieren, inwieweit denn die entsprechenden nationalen Mythen in den Rollenspielen ihre Widerspiegelung finden?
[..]
Japanische Mythologie als Hintergrund japanischer Rollenspiele/Abenteuer?
Es hängt mitunter stark vom Rollenspiel ab. Liste japanischer RPGs nach Genre.
In TBZ, GSS und Ryuutama findet man stärkere Anleihen an nationale Mythen und Mythologien als in Double Cross.

Zitat
Oder ist das zu sehr von D&D und Konsorten beeinflusst?
In Bezug auf Japan gibt es Rollenspiele die stark von D&D direkt beeinflusst sind.
D&D war wohl auch einer der Anlässe wieso es zu der Entwicklung von entsprechenden JRPG gekommen ist.
Weiter führten D&D basierte Produkte wiederum zu Anime Serien wie Record of Lodoss War.
Bei Rollenspielen wie Double Cross wiederum merkt man imho einen starken Anime-Einfluss aus der Clamp-Ecke (X/1999) und es werden Einflüsse von TCG aufgegriffen.

Kurz: Es geht total kreuz und queer.
Wie stark es an D&D erinnert hängt vom Verlag ab.
Zitat
Und wie ergibt es sich andererseits, dass Anima aus Spanien kommt? (Hätte das jetzt blind eher im asiatischen Raum verortet, nix war's mit dem (Mittel-)europäischen Stil. o.O).
Interesse und Begeisterung für ein Thema aus einem anderen Kulturkreis.
Dementsprechend gibt es auch Kuro aus Frankreich, das sich mit japanisch geprägter Science Fiction befasst.
Ebenso wie es BESM, OVA sowie im Zuge der Kickstarter Erfolge ein halbes dutzend Miyazaki-Like Rollenspiele aus Amerika bzw. Englisch sprachigen Ländern gibt.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #28 am: 13.03.2014 | 14:43 »
Kann man jetzt davon ableiten, dass die Asiaten eher auf kooperatives Rollenspiel stehen
und nicht solche Spotlight-Huren wie die Mitteleuropäer sind?

Die Vermutung liegt nahe. :)
Im vorletzten Kapitel (oder so) von Double Cross wurde hervorgehoben das ein Alleinstellungsmerkmal sei das Spieler die nicht in seiner Szene sind die klappe halten und nicht interagieren können. Das ihre Charaktere da auch nicht im Hintergrund sind. Es gibt in Szenen einen Lead-Character und an einer Szene teilzunehmen hat leichte Konsequenzen für einen Char (enchroachment Rate steigt).

Meine Vermutung war da irgendwo das es vielleicht ein leichtes Problem mit Spotlighthurerei gab XD

Zitat
Der Glaube etwa spielt im Leben des US-Amerikaners einer wesentlich stärkere Rolle als im Leben eines Deutschen.
Das Glaube ich wiederum nicht. ^^
Ich konnte bisher selbst Südstaaten-US-Spieler schocken wenn ich ihnen was von Kirchensteuer, kirchlichen bank holidays oder so etwas wie Feierverboten an Karfreitagen erzählte ^^
Naja und in Serien gibt es schonmal eine katholische Beerdigung als Event wo sich die Chars teilweise verhalten als hätten sie sowas im Leben noch net erlebt (bei Desperate Housewives).
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #29 am: 13.03.2014 | 15:16 »
Ich klinke mich hier mal aus dem Thema "japanische RPGs und Mentalität" aus. Das können wir gerne wann anders und wo anders diskutieren, aber es hilft dieser Diskussion hier gar nicht weiter.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #30 am: 14.03.2014 | 01:09 »
Hier geht es zum einen um die Grundstimmung und den Hang zu Realismus der Welten und Abenteuer. Meine These wäre ja, dass - jenseits von DSA-Prädikat - hierzulande etwas, was man als "phantastischen Realismus" bezeichnen könnte viel prägender in die Welten und Systeme einfließt, als jenseits der Meere, dass Märchen, Sagen und Legenden einen deutlich stärkerern Einfluss genießen und vom klassischen Sword&Sorcery ausgehend eben eine andere, näher an die tatsächliche Realität geknüpfte Form von Fantasyrollenspielen entstanden sind, die sich in ihrer Beliebtheit eben auch eher mit dem gewünschten Weltbild der mitteleuropäischen Spieler decken, als dies die angelsächsischen können.
Seit meiner Jugend wollte ich immer gern die wilde Jagd, seltsame Ereignisse um die Rauhnächte, ... den Nöck, die schwarze Mühle (sowas wie Krabat) ins Rollenspiel einbauen oder auch sowas wie die Bockreiter oder Vom tapferen Schmied, auch Abenteuer in einem Setting wie "die Judenbuche" oder "Schlafes Bruder" oder die Dürrenmatt-Sachen spielen.
Kurz: Brueghel + Aberglaube + Märchen/Verbrechen. Abenteuer, in denen es nicht um "Helden", sondern mutige, einfache Leute geht, die persönlich was riskieren ...

DSA hat davon Elemente. (Zum Beispiel in "Herzogtum Weiden".) Aber durch seine totdefinierte Welt und paragraphische Verregelung war es für mich völlig untauglich. Midgard machte auf mich einen ähnlichen Eindruck.
Kurz: Meine "deutsche" (wenn man das so nennen mag) Vorstellung von Rollenspiel konnte ich mit deutschen Spielen in keinster Weise umsetzten. (Norberts [Mann ohne Zähne] Abenteuer! 2.0 ist für mich das erste deutsche Rollenspiel, das auch nur annähernd dahin kommt, wo ich hin will. Das müsste ich mir mal zurecht bauen.)


... k.A. warum mir das gerade jetzt einfällt.
« Letzte Änderung: 14.03.2014 | 01:12 von Strohmann-Hipster »
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Offline ArneBab

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #31 am: 14.03.2014 | 08:14 »
Kurz: Brueghel + Aberglaube + Märchen/Verbrechen. Abenteuer, in denen es nicht um "Helden", sondern mutige, einfache Leute geht, die persönlich was riskieren ...

Kleine Leute habe ich früher auch viel gespielt - Low Power ohne Langeweile. Ich erinnere mich noch mit Freude an einen Nebenstrang unserer Science-Fiction Runde, in dem wir Fußvolk der Rebellen gespielt haben - zumindest ich hatte niedrige Fertigkeiten und war relativ normal, und wir haben versucht, ein Schiff zu kapern. Der Moment, an dem ich verletzt im Kommandoraum lag und mich noch einmal hochgekämpft habe, um für die anderen das Sicherheitssystem deaktivieren zu können, gehört mit zu meinen intensivsten Erlebnissen.

Ähnlich war es auch mit einigen Fantasy-Runden, in denen Spannung nicht durch Splatter entstand, sondern durch Unbekanntes.

Ich würde also sagen, dass kleine Leute zumindest kein völlig obskures Beispiel für deutschen Stil sind.

Vielleicht ist das mit ein Grund, warum Cthulhu hier so gut läuft.

Für uns war Gurps dafür sehr praktisch, aber das phantastische ging in den Runden mit der Zeit verloren. Cthulhu passt vom Hintergrund teilweise, gefällt mir aber regeltechnisch nicht. 1w6 erhält das phantastische, aber wir neigen in unserer Runde zu mächtigeren Charakteren (ich vermute, weil das Würfelsystem wenig Sicherheit gibt und weil die feine Nuancen in der normalen Charaktererschaffung nicht genannt werden - z.B. dass du sehr günstig an Fertigkeiten in Anfänger-Stärke kommst). Das perfekte Spiel dafür habe ich also auch noch nicht…

Zitat
DSA hat davon Elemente. (Zum Beispiel in "Herzogtum Weiden".) Aber durch seine totdefinierte Welt und paragraphische Verregelung war es für mich völlig untauglich.

Das sind allerdings auch stereotypisch deutsche Eigenschaften ☺

Und Weiden ist toll!

Zitat
Abenteuer!

Vielleicht sollte ich das dann doch mal anspielen…
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Offline D. M_Athair

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #32 am: 14.03.2014 | 09:18 »
Vielleicht ist das mit ein Grund, warum Cthulhu hier so gut läuft.
Mit Sicherheit. Nur finde ich, dass die Regeln für diese Art von Spiel keinen Regelsupport liefern. Letztendlich läuft Pegasus-Cthulhu doch so: Proto-Geschichtsbücher + Stimmung + detektivisches Agieren + Regeln weglassen/verbiegen. Das alles sind Dinge, die in meinem Breughel+Sagen+Märchen nix verlohren haben.
Ich möchte, dass die Regeln und Setting gezielt mein Spiel unterstützen ... und nicht, dass ich die Hälfte rausstreichen muss und die andere Hälfte Handwedeln muss um überhaupt spielen zu können. Kurz: Pegasus-Cthulhu ist für mich ein Spiel, das weder meine Wünsche unterstützt, noch die Stärken des BRP nutzt.

Und Weiden ist toll!
Ich hab's ganz gern gelesen. Inhaltlich top! Aber ganz schlecht für den Spieltisch aufbereitet.
Das größte Ärgerniss aber war, dass zu viel beschrieben/festgelegt wurde. Für meinen Adeligen hab ich keine Burg/kein Lehen finden können, das nicht schon besetzt gewesen wäre. Warum kann man es nicht z.B. beim Festlegen vor Adelsgeschlechtern und deren Einflussgebiete belassen? Da krieg ich dann auch meine Adelsfamilie in einem Adelsgeschlecht unter. Und wenn ich sie in Sitten und Etikette, ... anders aufziehen will, dann kann ich das ohne weiteres mit ungewöhnlichen Heiratsgeschichten begründen. Aber so ... hab ich immer die Unsicherheit, dass Abenteuer, Metaplot, ... was auch immer in die Änderungen, die ich vornehmen musste, hineinpfuscht. Gerade als Spieler. Und besonders dann, wenn ich nicht weiß, wie kanontreu der SL leitet, bzw. was die Mitspieler da erwarten.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #33 am: 14.03.2014 | 09:22 »
@Strohmann:

Tja, schon komisch wie sehr eine bestimmte Art zu Spielen (Story vor Regeln) und eine bestimmte Art Regeln zu benutzen (Realität durch Regeln abbilden) hier vorherrscht und als "So muss Rollenspiel!" angenommen wird.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #34 am: 14.03.2014 | 09:34 »
Ich möchte, dass die Regeln und Setting gezielt mein Spiel unterstützen ... und nicht, dass ich die Hälfte rausstreichen muss und die andere Hälfte Handwedeln muss um überhaupt spielen zu können.

Hättest du Lust zu schauen, ob du 1w6 dafür anpassen kannst? Das Ergebnis könntest du dann auch direkt selbst rausbringen ☺

Erster Ansatzpunkt: Fokus auf normale Leute: Charaktererschaffung mit Beruf plus ein oder zwei schwache Fertigkeiten (für einen Strich auf 9).

Für weitere Ansatzpunkte: Könntest du beschreiben, wie eine typische Szene in so einer Runde idealerweise ablaufen würde (unter der Annahme, ihr würdet bereits ein Regelwerk nutzen, das das Spiel perfekt unterstützt)? Einfach eine Beispielszene reicht oft, um die wichtigsten Grundlagen der Regeln zu finden.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #35 am: 14.03.2014 | 09:58 »
Wie das ablaufen soll? Der Herr der Ringe erzählt uns so eine Geschichte und der Hobbit auch: normale Menschen bzw. Hobbits geraten in eine abentuerliche Geschichte und letztlich entscheidet ihr Handeln davon, ob die Sache gelingt, oder auch nicht. Wer mehr davon will (und dem typisch deutschen Stil verfallen ist ;) ) dem empfehle ich die Romane zur Nibelungenwelt, z.B. das Nachtvolk von Bernhard Hennen. Auch hier haben wir normale Menschen, die in ein Abenteuer reingezogen werden und nicht D&D-Halbgötter und DSA-Helden.
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Offline ArneBab

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #36 am: 14.03.2014 | 12:19 »
Wie das ablaufen soll? Der Herr der Ringe erzählt uns so eine Geschichte und der Hobbit auch: normale Menschen bzw. Hobbits geraten in eine abentuerliche Geschichte und letztlich entscheidet ihr Handeln davon, ob die Sache gelingt, oder auch nicht. Wer mehr davon will (und dem typisch deutschen Stil verfallen ist ;) ) dem empfehle ich die Romane zur Nibelungenwelt, z.B. das Nachtvolk von Bernhard Hennen. Auch hier haben wir normale Menschen, die in ein Abenteuer reingezogen werden und nicht D&D-Halbgötter und DSA-Helden.

Was du beschreibst sind Bücher - da sind die Handlungsstränge schon viel zu komplex, um die Grundlegenden Regeln zu finden. Für die Regeln braucht es kurze Szenen, anhand derer es möglich ist zu prüfen, ob ein streng nach den Regeln gespieltes Spiel so abläuft wie die Szene.

Anders gesagt: Beim Buch kommt schon viel zu viel SL-Erfinde-Handwedel-So-Klappt-Das mit rein, weil ein Großteil der Einflüsse auf die Geschichte nicht direkt aus den Regeln kommt.

Im Endeffekt geht der Test dann so: Nimm typische Charaktere. Lass sie in der Szene so agieren, wie es von den Regeln her optimal ist. Wenn das Ergebnis nicht so aussieht wie du die Szene vorher beschrieben hast, pass die Regeln an. Etwas Hintergrund dazu: Das System an deine Bedürfnisse anpassen.
« Letzte Änderung: 14.03.2014 | 12:45 von ArneBab »
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #37 am: 14.03.2014 | 13:05 »
Danke für den lieb gemeinten Rat, aber ich schreibe seit mehr als zwei Jahrzehnten meine eigenen Systeme passend zu dem was ich spielen will ... mir ist also schon klar, wie ich das mache. Ich wollte nur aufführen, dass das gar nicht so abwegig ist und es auch in der Fantasy-Literatur entsprechendes zu finden gibt. Und ja: ich denke auch, dass der Drang relativ normale Leute zu spielen, die dann durch Situation und Handlung gezwungen werden zu "Quasi-Helden" zu mutieren, etwas durchaus typisch mitteleuropäisches ist, was man so und in dieser Häufigkeit anderswo auf der Welt eher seltener finden dürfte. Bauergaming ist zumindest ein begriff, der meines Wissens in Deutschland geprägt wurde.
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Offline ArneBab

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #38 am: 14.03.2014 | 14:32 »
Danke für den lieb gemeinten Rat, aber ich schreibe seit mehr als zwei Jahrzehnten meine eigenen Systeme passend zu dem was ich spielen will
Kein Problem - ich kenne das ja ☺
Zitat
ich denke auch, dass der Drang relativ normale Leute zu spielen, die dann durch Situation und Handlung gezwungen werden zu "Quasi-Helden" zu mutieren, etwas durchaus typisch mitteleuropäisches ist, was man so und in dieser Häufigkeit anderswo auf der Welt eher seltener finden dürfte. Bauergaming ist zumindest ein begriff, der meines Wissens in Deutschland geprägt wurde.
Das stimmt.

Eine Sache, die mir hierzulande auffällt ist, dass es manchmal komisch wird, wenn die Charaktere dann sehr stark werden. Charakterentwicklung, ohne das Spiel zu zerbrechen, ist dabei relativ schwierig. In US-Spielen kenne ich eher diesen Effekt, dass man halt immer stärker wird, und in Japanischen Animes ebenso. Hier gibt es den Helden, der trotzdem noch normal verwundbar ist. Ähnlich halt wie der Tatort, der kein Team hat, das irgendwann in der ganz großen Weltpolitik mitmischt - und ähnlich wie es mir immer komisch vorkommt, wenn in Navy CIS von „Al Quaida“ oder „Terroristen“ die Rede ist, obwohl die doch gefühlt für sowas gar nicht zuständig sein dürften…
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #39 am: 14.03.2014 | 15:28 »
@Teylen+Slayn:

Danke für eure Infos zu den japanischen Rollenspielen!

Da finde ich es wirklich schade, dass kein "echtes" japanisches RPG den Weg bis nach D geschafft hat. So ein pseudo-historisch-mystisches RPG in Japan, das auch direkt aus Japan kommt hätte mich wirklich interessiert.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #40 am: 14.03.2014 | 16:08 »
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #41 am: 14.03.2014 | 16:12 »
Ich vermute sie wünscht eins auf deutsch?
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Offline Slayn

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #42 am: 14.03.2014 | 16:17 »
@Teylen+Slayn:

Danke für eure Infos zu den japanischen Rollenspielen!

Da finde ich es wirklich schade, dass kein "echtes" japanisches RPG den Weg bis nach D geschafft hat. So ein pseudo-historisch-mystisches RPG in Japan, das auch direkt aus Japan kommt hätte mich wirklich interessiert.

Ok, dann nehme ich das jetzt mal als Aufhänger für einen ganz interessanten Vergleich.
Die alten japanischen RPGs die ich zu sehen bekommen habe (Ein Freund hat eine Japanerin geheiratet und ist ausgewandert, von dem habe ich dann so eine Art Care-Paket bekommen) versuchen so einige "Typisch Amerikanische/Europäische" Sachen mit der örtlichen Glaubenswelt in Einklang zu bringen, insbesondere mit Shitoismus und altem Aberglauben.
Es ist wirklich voll interessant wenn auf der einen Seite christliche Engel vorkommen (Vollkommen mythologisch verwurstelt) es auf der anderen Seite aber total normal ist sich im Wald mit einem Fuchsgeist zu unterhalten.
Die Erklärungen für Zauber fand ich noch, tja, bezaubernder, denn so einen typischen D&D Feuerball mit Shintoismus in Einklang zu bringen ist schon ordentlich schräg.

Um das auf die aktuelle Diskussion zu bringen, ich finde es z.B. total faszinierend wie wenig wirklich christlich angehauchte Sachen es in unserem Spiele-Kulturkreis so gibt.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #43 am: 14.03.2014 | 18:04 »
Um das auf die aktuelle Diskussion zu bringen, ich finde es z.B. total faszinierend wie wenig wirklich christlich angehauchte Sachen es in unserem Spiele-Kulturkreis so gibt.
Dafür wird das in vielen Animes voll und ganz aufgegriffen ☺

Christlich angehauchte Sachen würden wir hier vermutlich kaum erkennen. Zum Beispiel Hexenverfolgung oder die Gläubigen des Einen Gottes aus der Wüste, die gegen die Götzendiener Wettern. DSA also ☺

(bin ich froh, dass die Macher von DSA unser hiesiges Weltbild kritisch hinterfragt und nicht einfach nur reproduziert haben — Danke Ulrich Kiesov! — DSA hat uns so wunderbare Sätze gebracht wie „Seid vorsichtig, woran ihr glaubt, es könnte wahr werden“. Insofern ist DSA teilweise ein Produkt der europäischen Aufklärung)
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #44 am: 14.03.2014 | 18:09 »
Dafür wird das in vielen Animes voll und ganz aufgegriffen ☺

Christlich angehauchte Sachen würden wir hier vermutlich kaum erkennen. Zum Beispiel Hexenverfolgung oder die Gläubigen des Einen Gottes aus der Wüste, die gegen die Götzendiener Wettern. DSA also ☺

(bin ich froh, dass die Macher von DSA unser hiesiges Weltbild kritisch hinterfragt und nicht einfach nur reproduziert haben — Danke Ulrich Kiesov! — DSA hat uns so wunderbare Sätze gebracht wie „Seid vorsichtig, woran ihr glaubt, es könnte wahr werden“. Insofern ist DSA teilweise ein Produkt der europäischen Aufklärung)

Ja, das hat uns einiges gekostet würde ich sagen. Unser durch die Bank aufgeklärtes Weltbild benötigt nämlich ständig Erklärungen und kann mit etwas "mystischem" einfach nicht mehr klar kommen.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #45 am: 14.03.2014 | 18:18 »
Ja, das hat uns einiges gekostet würde ich sagen. Unser durch die Bank aufgeklärtes Weltbild benötigt nämlich ständig Erklärungen und kann mit etwas "mystischem" einfach nicht mehr klar kommen.
Das sehe ich anders. Die Elfen, Götter, usw. in DSA sind mystisch und intensiv. Kritisches Hinterfragen der Wirkung des vermittelten Weltbildes braucht keine Entmystifizierung.

Es gibt hierzulande in manchen Kreisen eine heftige Feindseligkeit gegen alles, das aus einem mechanistischen Weltbild ausbricht (auch unter Leuten, die ich als meine Freunde ansehe), aber das hat mit kritischem Hinterfragen nicht viel zu tun - auch nicht in DSA.

Ich bin übrigens Agnostiker und halte von vielen der christlichen Geschichten nicht allzuviel. In Animes machen die teilweise Spaß, aber wenn Leute sie ernst nehmen, graust es mir.
« Letzte Änderung: 14.03.2014 | 18:22 von ArneBab »
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #46 am: 14.03.2014 | 18:21 »
Was ist mit "Engel"? Das hat zumindest mal einen Bezug auf die christliche Geschichte.

Generell gibt es relativ viele deutsche "Endzeit"-Geschichten. Außer Engel fallen mir spontan noch Degenesis, Heredium und Frostzone ein.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #47 am: 14.03.2014 | 18:23 »
Um das auf die aktuelle Diskussion zu bringen, ich finde es z.B. total faszinierend wie wenig wirklich christlich angehauchte Sachen es in unserem Spiele-Kulturkreis so gibt.
Meinst du hier mit "unser Kulturkreis" jetzt Deutschland/Mitteleuropa - oder den christlichen Kulturkreis insgesamt (insbesondere inklusive den USA)?

Wenn letzteres, dann stimme ich ArneBab voll zu: da gibt es Himmel und Hölle als Sphären, mit Engeln und Teufeln darin - und nach dem Tod werden die Seelen der verstorbenen nach ihren Taten und Einstellungen bemessen und ihnen wird danach ein Platz im Nachleben zugeteilt.

Oder etwas unterschwelliger mit der ganzen Art wie Götter und Priester "funktionieren": Götter existieren klar außerhalb unserer Welt (anders als bei zum Beispiel griechischer Mythologie oder Shinto); sie geben ihren Priestern die Kraft Wunder zu wirken - im Gegenzug dafür dass diese nach ihren Geboten leben und ihre Lehre verbreiten, etc. Das ist für mich pures Christentum, nur mit dem Unterschied dass man "einen Gott" ersetzt durch "viele Götter von denen jeder für eine Sache zuständig ist".

Mit der Mythologie von deutschen Rollenspielen bin ich jetzt nicht genug vertraut um sagen zu können ob das da genauso ist.

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #48 am: 14.03.2014 | 18:27 »
Es gibt hierzulande in manchen Kreisen eine heftige Feindseligkeit gegen alles, das aus einem mechanistischen Weltbild ausbricht (auch unter Leuten, die ich als meine Freunde ansehe), aber das hat mit kritischem Hinterfragen nicht viel zu tun - auch nicht in DSA.

Wirklich nicht? Genau das fand ich eben an meiner Begegnung mit sowohl japanischen Rollenspielen als auch ein paar tatsächlichen Spielrunden in Indien so toll (Ja, da habe ich mal gearbeitet), nämlich das Unterbuttern der Mechanik unter die Mystik. Die mechanik hat dann einfach nichts mehr zu sagen und man nimmt diesen Zustand dankbar hin.

Zitat
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In meiner Kindheit hatte ich zwei dicke Wälzer mit (Ritter-)Sagen und Geistergeschichten aus dem deutschen Spätmittelalter. Diese Sachen, basierend auf noch wirklich altem Aberglauben, einer Mischung aus echter und verkannten christlicher Tradition, Überbleibsel aus dem vorherigen germanischen Götterkulten, das war faszinierend und inspirierend.
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Offline ArneBab

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #49 am: 14.03.2014 | 18:52 »
Wirklich nicht? Genau das fand ich eben an meiner Begegnung mit sowohl japanischen Rollenspielen als auch ein paar tatsächlichen Spielrunden in Indien so toll (Ja, da habe ich mal gearbeitet), nämlich das Unterbuttern der Mechanik unter die Mystik. Die mechanik hat dann einfach nichts mehr zu sagen und man nimmt diesen Zustand dankbar hin.

So liefen auch einige unserer schönsten Runden - mit Weltenwanderern als NSCs, mystischen Häusern, usw.

Und ich hoffe, Ich schaffe das in Witchcraft diese Ostern auch ☺

Zitat
In meiner Kindheit hatte ich zwei dicke Wälzer mit (Ritter-)Sagen und Geistergeschichten aus dem deutschen Spätmittelalter. Diese Sachen, basierend auf noch wirklich altem Aberglauben, einer Mischung aus echter und verkannten christlicher Tradition, Überbleibsel aus dem vorherigen germanischen Götterkulten, das war faszinierend und inspirierend.

Kann ich mir gut vorstellen. Ich bin mit dem wandernden Wald aufgewachsen: Bäume, die sich dagegen wehren abgeholzt zu werden, durch Meere wandern und Atomkraftwerke mit Kaugummi verstopfen ☺

Und natürlich mit dem alten Weidenmann und Tom Bombadil - und allem an Fantasy und Science Fiction, das ich in meiner Schulzeit in der Jugendbibliothek und der Amerikanischen Bibliothek finden konnte ☺

Wirklich erwischt haben mich z.B. auch Babylon 5 (Faschistoide-Psioniker inklusive schwarzer Lederhandschuhe) und ein Mysterybuch, von dem ich denke, dass es Witchlight heißt, das ich aber nicht mehr finde.

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