Regelwerk
Ich gehe jetzt mal von einem klassischen System aus.
Beispielhaft für Systeme, mit denen ich unzufrieden bin, sind Qin - The Warring States, Shadows of Esteren oder Space 1889. Den ersteren beiden fehlen Spielelemente, die meiner Meinung nach in jedes klassische Grundregelwerk gehören, nämlich Beispiel-NSCs, Bestiarien, allgemeine Abenteuerregeln usw. Wenn ich ein neues Spiel spiele, möchte ich von Anfang an wissen: Wie sieht hier ein typischer Gardist aus? Wie funktioniert eine Falle? Welche Stärke hat wohl ein Bär? Manche Spieledesigner meinen leider, dass Regeln zur Charaktergenerierung und dem Kampf ausreichend für ein Grundregelwerk sind. Ein Grundregelwerk muss aber auch das grundlegende Handwerkszeug für den Spielleiter bieten.
Ein Sonderfall ist Space 1889. Hier sieht man für mich, dass manche Sachen eben auch sehr speziell verlangt werden. Mich hat das Fehlen von Regeln zum Luftschiffkampf dazu gebracht, ein Grundregelwerk, das ich lang erwartet habe, nicht zu kaufen. Im Schnellstarter war dann absurderweise ein Abenteuer enthalten, das damit beginnt, dass die Charaktere eine kinoreife Luftschlacht verschlafen haben und gerade aufwachen, als das Luftschiff abstürzt. Jaja, die Designer erzählen immer wieder die Mär vom charakterfokussierten Rollenspiel, in dem es nicht um große Schlachten geht (wobei man ja nicht mal 1 vs 1 machen kann, das wär ja schon mal was!). Ich kann aber auch charakterfokussiert Pirates of the Spanish Main spielen und trotzdem eine actionreiche Seeschlacht ausspielen, wenn ich Lust dazu habe. Meine Ansprüche hat Space 1889 da im Stich gelassen.
Ein gelungenes Beispiel, was ein Grundregelwerk enthalten sollte, ist für mich Arcane Codex. Da habe ich alles drin, was ich so brauche: Bestiarium, Fallen, Alchemie, Zauberei, Vampire, Dämonen usw. usf., eben alles, was für ein kitchen-sink-Fantasy-Setting relevant ist. Von ähnlichem Kaliber sind auch die Shadowrun-Grundregelwerke. Magic World ist in dieser Hinsicht auch sehr vollständig. Das schon genannte Pirates of the Spanish Main finde ich ebenfalls gut gelungen. Um auch weniger klassische Spiele zu nennen: Trail of Cthulhu und Ashen Stars finde ich auch sehr gut.
Ausstattung
Bei einem Wälzer: Mattes Papier (keine störenden Reflexionen beim Lesen!), sehr gute Fadenbindung, Hardcover. Alternativ zu einem dicken Wälzer finde ich auch die Aufteilung in mehrere Bücher oder Hefte gut. Ab 300 Seiten mit Lesebändchen. Hochwertiges Papier, bitte kein mit Luft gefülltes, damit es dicker wirkt...
Wenn DIN A5, dann bitte einspaltig setzen! Ich finde nichts schlimmer als ein Buch wie Dungeonslayers vor mir zu haben, wo ich eine Lupe zum Lesen brauche. Einfach einspaltig setzen und die Schrift ein bisschen größer, meine Güte!
Illustrationen sind zweitrangig, ich finde sie vor allem im Bestiarium interessant. Schaubilder sind aber hilfreich, wenn sie der Regelerläuterung dienen. Es gibt natürlich Sonderfälle, wo die Illustrationen ein Regelwerk rein optisch deutlich aufwerten, z.B. Arcane Codex 2nd oder MHR. Da habe ich dann auch nichts gegen. Eines der wenigen Spiele, wo ich mir mehr Illus und auch farbige gewünscht hätte, ist Talislanta.
Karten, Karten, Karten.
Sprache
Bitte weitgehend auf Geschwafel verzichten. Ich will kein Wort zu viel lesen müssen.