Leider habe ich keine Ahnung, was eine "normale" Klettern-Probe ist.
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Ich hoffe jedoch immer noch, eine Lösung für die "normale Probe" zu finden.
Eine verwandte Fragestellung gab es vor nicht allzu langer Zeit im Theorieforum:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=78771.0Im Verlauf der Diskussion hat sich eine Alternative entwickelt, die "normal" überflüssig macht. Die Alternative kommt nicht ohne "Gefühl" aus, bietet dem Gefühl aber eine bessere Verankerung.
Die Schwierigkeitsskala sieht wie folgt aus:
1. Ein Ungeübter kann daran scheitern, schafft es aber in der Regel.
2. Ein Ungeübter muss sich anstrengen.
3. Ein Ungeübter braucht Glück.
4. Ein Berufsträger kann daran scheitern, schafft es aber in der Regel.
5. Ein Berufsträger muss sich anstrengen.
6. Ein Berufsträger braucht Glück.
7. Ein Meister kann daran scheitern.
8. Ein Meister muss sich anstrengen.
9. Ein Meister braucht Glück.
Beziehungsweise, wenn eine stärkere Überlappung erwünscht ist, so:
1. Ein Ungeübter kann daran scheitern.
2. Ein Ungeübter muss sich anstrengen.
3. Ein Ungeübter braucht Glück. Ein Berufsträger kann daran scheitern.
4. Ein Berufsträger muss sich anstrengen.
5. Ein Berufsträger braucht Glück. Ein Meister kann daran scheitern.
6. Ein Meister muss sich anstrengen.
7. Ein Meister braucht Glück.
Modifikatoren, etwa +1, -2, entfallen ebenso wie ein "normal".
Um die Funktionsweise zu verdeutlichen, greife ich einfach zwei deiner Beispiele heraus und spiele sie an der zweiten Tabelle mit 7 Schwierigkeitsstufen durch.
Beispiel 1: Wand hochklettern.
Die Wand sei steil und damit per se schwierig. Sie sei aber nicht glatt, sondern "natürlich", also mit Ecken und Kanten und Ritzen und Vorwölbungen, also Griffmöglichkeiten. Ein Ungeübter braucht für die Aufgabe Glück, ein Berufsträger schafft es in aller Regel, könnte aber auch scheitern. Also Schwierigkeit 3.
Bringen wir Modifikatoren ins Spiel. Es regnet, die Wand ist dadurch rutschig. Außerdem steht der Kletterer unter Zeitdruck. Die Aufgabe ist nicht, es irgendwie und in unbestimmter Zeit zu schaffen. Es muss schnell gehen. Diese Situation stelle ich mir vor, schaue auf die Tabelle und würde sagen, dass Schwierigkeit 5-6 angesagt ist. Unter Zeitdruck und erschwerten Bedingungen ist auch ein Meister nicht sicher vor einem Fehlschlag. Ein normaler Kletterer muss sich schon sehr strecken für diese Leistung.
Wie man sieht, wird hier die Schwierigkeit bestimmt, ohne dass ich wissen muss, was beim Klettern normal ist und ohne dass ich wissen muss, welche Erschwernis durch Zeitdruck entsteht und welche Erschwernis durch Nässe entsteht.
Beispiel 2: OP am Herzen.
Ohne Mediziner zu sein, nehme ich an, dass Herz-OP eine Spezialisierung der Chirurgie ist. (Genau genommen ist ein ganzes Team von Spezialisten involviert, aber wir wälzen mal alles auf den Chirurg ab.) Ein orthopädischer Chirurg, der sein Berufsleben lang damit beschäftigt ist, Sehnen im Knie festzutackern, ist bereits kein guter Herz-Chirurg. Sei also jeder Chirurg Berufsträger in der Chirurgie und Meister seiner Spezialisierung.
Eine Standard-Herz-OP, die geplant und mit entsprechender Vorbereitung abläuft, ist für den Herz-Chirurgen (Meister) Routine. Also Schwierigkeit 5. Vielleicht ist es ein schwieriger Fall, dann 6. Vielleicht schätze ich die Arbeit eines Chirurgen auch etwas zu easy ein und es entwickelt sich auch nach Jahren keine Routine, dann wäre es auch ohne Komplikationen 6. 5-6 jedenfalls, um einen Punkt kann man streiten.
Angenommen nun, die Herz-OP findet nicht standardmäßig im gut ausgestatteten deutschen Krankenhaus statt. Unser Herz-Chirurg ist in Afrika auf seiner Ärzte-ohne-Grenzen Mission. Als Helfer stehen ihm zwei afrikanische Krankenschwestern zur Verfügung, die noch nie eine Herz-OP gemacht haben. Das Equipment ist armselig. Die Schwierigkeit dieses Unterfangens ist maximal, also 7. Selbst ein Meister seines Fachs bräuchte hier eine Portion Glück.
Auch hier sieht man, dass die Betrachtung der Gesamtsituation die Schwierigkeit bestimmt. Alle Boni und Mali fließen direkt ein, ohne extra gewichtet und brechnet werden zu müssen.
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Das ist wohlgemerkt Theorie. Dieses System wurde in der Praxis nicht getestet. Es fehlt auch noch die Verbindung mit den Skills.