Wobei: Kannibalismus und Säugetier schließt sich ja nicht komplett aus. Könnte man ja auch kulturell verargumentieren:
Muss man sogar. Kannibalismus bei intelligenten Säugetieren hat eigentlich nur zwei Gründe: Entweder ist es rituell oder aus der Not heraus. Es wird eben bei intelligenten Spezies irgendwann etwas, dass man rechtfertigen muss. Wenn die Rechtfertigung stimmungsvoll ist, warum nicht, nur sehe ich den Verzehr von Elternteilen (Ein Euro in die Billiger-Wortwitz-Kasse ...) nicht unbedingt als stimmungsvoll an. Proteinmangel wird kaum regulär nach Geburten vorliegen, also bliebe nur der rituelle Verzehr (in diesem Fall) des Kindsvaters. Das stimmig zu begründen wird schon deutlich schwerer, es sei denn, man legt es von vornherein auf Weird Fantasy an.
Ich meine mich übrigens zu erinnern, dass die Waldelfen (Bosmer) der Elder Scrolls "Kultur-Kannibalen" sind. Die verspeisen zwar meines Wissens eigentlich nur rituell Teile besiegter Feinde, aber natürlich wäre da die Hürde deutlich geringer, sich auch zur Proteingewinnung an Artgenossen zu delektieren. Aber selbst dann wäre es noch ein gewaltiger Sprung zum regulären Verzehr von (angeheirateten) Verwandten.
Das ist auch ein spannender Ansatz. Meine erste spontane Reaktion war: was passiert mit den entstellten Elfen-Babys?
Reden wir hier von einer Welt in der Oger/Orks/Goblins in Wahrheit Elfenkinder sind?
Oder reden wir von einer Welt in der Elfen ihre Kinder im See ertränken?
Beides durchaus plausibel! Eine dritte (kombinierbare) Variante wäre, dass die entstellten, aber prinzipiell lebensfähigen Neugeborenen durch massiven Einsatz von Magie (eventuell, also mit sehr unterschiedlichen Chancen) geheilt werden können und diese Generation damit nicht verloren geht, aber die Neugeborenen dadurch prinzipiell unfruchtbar werden und somit garantiert keine kleinen Elfen mehr produzieren. Damit hätte man noch etwas mehr etwas Spielraum für den Spagat zwischen "es gibt nicht viele Elfen" und "Elfen können sich vermehren".
Womöglich denken wir auch einfach zu kompliziert. Womöglich sind Elfen ja einfach nur sehr, sehr wählerisch bei der Wahl der Artgenossen, mit denen sie sich umgeben. Damit gibt es nur sehr überschaubare Gemeinschaften und nur wenige Partnerschaften, woraus seltene Geburten resultieren. Wenn es demographisch kritisch wird, tagt der Rat der Weisen und dann können Elfen trotzdem über ihren Schatten springen und es werden eifrig Ehen gestiftet.
Oder Elfenmännchen sind einfach nur nomadische Einzelgänger mit tendenziell stinkigem Temperament und die Hürde besteht darin, dass sie sich erst einmal als selbstbeherrscht beweisen und sich ggf. auch erst einmal einen Namen gemacht haben müssen, bevor man sie überhaupt in die geordnete Gemeinschaft einer Elfensiedlung und dort auf die Balz gehen lässt. Das geht natürlich auch umgekehrt und Elfenweibchen sind Nomaden, was dann auch gleich erklärt, warum weibliche Elfen als leicht zu haben verschrien sind und männlichen Elfen so oft Homosexualität nachgesagt wird - erstere müssen sich eben notfalls anderweitig austoben und letztere leben in Junggesellensiedlungen, bis irgendwann mal ein stromerndes Weibchen vorbei kommt, was für Menschen wohl eher befremdlich wäre.
Oder junge Elfen beiderlei Geschlechts haben einfach eine verdammt lange und intensive Phase der Pubertät, in der sie für ihresgleichen nicht sozialkompatibel sind und sich gefälligst in der Weltgeschichte austoben müssen, bis sie entweder sozialisiert sind oder am wilden Nomadendasein so einen Gefallen gefunden haben, dass sie lieber anderweitig verlustieren, was dann auch erklärt, wo die Halbelfen herkommen. Dann hätte man quasi "Hochelfen" und "Wildelfen", die an sich eine Spezies/Rasse sind, aber entweder durch ihre Entwicklungsstufe und/oder ihren Lebensentwurf unterschiedlich auftreten.