Betriebswirtschaftlich gesehen macht das vielleicht Sinn. Vor allem wenn es einem um eine möglichst große potentielle Käuferschaft geht, und nicht so sehr um Kundenbindung.
Allerdings zweifel ich an der Sinnhaftigkeit dieses Angebots an den Endverbraucher (oder wenigstens für mich als Endverbraucher).
Ich wähle die gewünschte Kompexität beim Kauf des Systems, nicht danach. Will ich ein komplexes System kaufe ich ein komplexes. Möchte ich ein simples kaufe ich mir ein simples. Und ich denke wirklich nicht, dass one-size-fits-all da ein erfolgsversprechender Ansatz für DSA 5 wird. Die Schnittstellen zwischen den Sonderregeln (Modulen) sind halt immer auch Sollbruchstellen für das System. Entweder die Sonderregeln hängen im luftleeren Raum, oder sie fehlen, wenn man sie nicht verwendet.
Ein auf ein bestimmtes Maß an Komplexität ausgelegtes System wird immer besser sein als ein modulares System. Und wenn ich vorher schon weiß was ich spielen möchte, warum sollte ich mir dann ein modulares kaufen.
Ok, an der Stelle muss ich einhaken:
Wenn das grundlegende Regelkonstrukt gut gemacht und solide ist, besonders wenn es mit hinreichend Weitblick entwickelt wurde, dann kannst du jede Komplexität erreichen die du willst und für notwendig erachtest und das System/der Regelkern unterstützt dich dabei auch noch.
Das ist einer der wichtigsten Punkte die man bei einem _Grundregelwerk_ beachten muss. Nicht wie komplex es daherkommt, sondern welche Komplexität es in Zukunft erlauben kann (und wird) ohne dann einzuknicken, wie es die DSA4.1 getan hat.
Was es bieten muss ist eine Ahnung/ein Ausblick darauf wie "tief" es gehen kann, das reicht für ein GRW aus.
Das ist btw. unverzichtbar bei der Betrachtung der Beta-Regeln. Nicht ob es alles abdeckt was es bisher gab, das wäre Irrsinn, sondern ob es genau die tiefe der Komplexität erreichen könnte da man haben will.
@Slayn und Murder-of Crows:
Aha. Und weshalb machen die dann eine Beta? Wegen des kritischen Blicks, den die Spieler nicht haben?
Damit die noch nicht erschlossenen Käuferschichten ihre Meinung abgeben können?
Mindestens 80% Prozent der Beta-Tester werden DSA4-Spieler sein, und Ulisses weiß das auch.
Zum einem Publicity, ganz klar. Ich gehe jetzt nicht so weit wie MoC und behaupte es geht nur darum, aber es spielt auch eine gewisse Rolle wenn ein Produkt einfach nur im Gespräch ist, besonders wenn es nicht bei den eigentlichen Fans im Gespräch ist.
Zum anderen kann auch potentiell gutes Feedback dabei herum kommen, gerade von den Leuten die keine DSA4.2 wollen und etwas beizutragen haben. Wenn sie alles richtig machen und man dann bei den Beta Updates eine anhaltende und positive Aufnahme der Anregungen herauslesen kann, dann steigt zum einem das Interesse und halt ggf. auch die Qualität des Endprodukts.
Ich habe den Eindruck, ich verstehe dich da falsch. Der Begriff "inneraventurisch" wurde meiner Wahrnehmung meistens dann benutzt, wenn eben Regeln und Welt nicht in Einklang waren und das kam oft genug vor, weil Schwierigkeitsgrade nicht berücksichtigt wurden etc.pp.
Bisher hatte ich jedenfalls bei DSA (mit einziger Ausnahme ev. bei den Zaubern) nicht den Eindruck, dass die Regeln sonderlich eng mit der Hintergrundwelt verwoben sind.
Bisher bestand eine große Frage beim Regeldesign anscheinend immer darin: "Wie sieht das in der Welt aus?". Auf dieser Basis wurden Subsysteme geschrieben, die zwar in sich stimmig, in Kombination mit anderen Subsystemen aber nie wirklich gut zusammengearbeitet haben.